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Denkmalschutz

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reserl:
Mein Elternhaus steht unter Denkmalschutz.
Im nachhinein hat sich das als gut erwiesen, sonst wäre es vor zwanzig Jahren womöglich abgerissen worden. :o ::)

Für den Umbau wurden damals dann verschiedene Auflagen gemacht.
Die Dachneigung durfte nicht verändert werden, die Fenstergröße musste beibehalten werden und es mussten auch wieder Sprossenfenster eingebaut werden.


Welche Erfahrungen habt ihr mit denkmalgeschützten Bauten?


maggie:
mein elternhaus steht auch unter "heimatschutz" - heisst es in der schweiz - für wohnhäuser oder vor allem wahrscheinlich bauernhäuser..

gebaut wurde es 1747 die erste hälfte und 1748 die zweite -
dass es in 2 teilen gebaut wurde,haben wir erst vor gut 25 jahren festgestellt, als eine grossrenovation anstand...

der preis war stattlich - man hätte leicht ein neues 1 - familien haus bauen können....

doch mein vater war und ist heute noch stolz, dass sein elternhaus unter schutz steht -
und meine eltern konnten es sich zum glück leisten - die mehrkosten auf sich zu nehmen... ein bisschen gabs aus einem fond - aber nie was die mehrkosten aufgefangen hätte...

anschliessend wollte mein bruder das haus übernehmen und da es für eine 4 köpfige fam. viel zu gross war -
wollte er eine 2. wohnung einbauen -

nein - war der kommentar meines vaters -

das tragen diese balken nicht mehr - im 2. stock eine küche u.s.f....

es war nichts zu machen - mein bruder bekam das haus nicht ..

dafür leben meine eltern im augenblick noch allein darin -

erdgeschoss : 2 wohnzimmer - relativ gross - 1 küche und eine alte küche (abstellraum, wm, knetmaschine...) -wc

im 1.stock - grosses badezimmer , sep. wc,  4 schlafzimmer - breiter gang

2. stock - 3 schlafzi - 2 abstellräume (der eine heisst - schnapskammer, der andere "grümpelkammer" ) wc

und dann kommt noch ein estrich - über die ganze hausfläche mit eingebauter rauchkammer - im kamin....

und der keller liegt zu 2/3 unter dem boden und ist ebenfalls ganzer grundriss....

nun wurde es meinen eltern wirlich zu viel - und in nächster zeit werden sie ins altersheim ziehen...

was nachher mit dem haus geschiet...

vielleicht übernimmt es eines unserer kinder - einmal irgendwann -

aber wahrscheinlich kann sich das niemand von uns leisten
und wir werden es verkaufen müssen...
doch sicher nicht so lange meine eltern noch leben...

zuerst werden wir uns mal zeit lassen - mit räumen....

mein vater ist 87 und lebte immer dort....
meine eltern sind über 60 jahre verheiratet...

na was hat sich da alles angesammelt hat



Erika:
Wir wohnen in einem denkmalgeschützten Haus das über 200 Jahre alt ist. Unter Denkmalschutz gestellt worden ist es erst vor einigen Jahren. Irgendwer hat wohl die Nase dran bekommen, dass es komplett umgebaut und renoviert werden sollte.
Es hat viel Ärger und Streit gegeben, weil einem richtig die Hände geknebelt werden, was den Umbau betrifft. Es interessierte niemanden vom DS, dass die alte, viel zu schmale Treppe kaum begehbar war und in neuen Häusern niemals eingebaut werden dürfte  ::)
Gegen den DS sind wir nicht angekommen, es hat auch Zuschuss gegeben, aber viele Sachen sind extrem teurer geworden, als wir sie für uns geplant haben. Von außen wurden Fotos gemacht, von drinnen zum Glück nicht  ;D ;D . Die Treppe ist wieder aus Holz, aber nach heutigen Maßen hergestellt. Der alte Blausteinboden im Flur (schwer beschädigt) musste durch neuen Blaustein oder indischen Schiefer (Buntschiefer) ersetzt werden. Wir haben uns für den Buntschiefer entschieden, weil der vor 13 Jahren "nur" 150 DM pro Quadratmeter gekostet hat. Blaustein wäre noch teurer gewesen. Der Boden ist wunderschön, aber wir hätten ihn freiwillig schon wegen des Geldes nicht legen lassen. Die alte Haustüre musste komplett renoviert werden, dafür hätten wir mindestens zwei neue bekommen. Die Innenaufteilung des Hauses hatten wir für uns mit dem Architekt schon ganz anders geplant. Da war natürlich nicht mehr dran zu rütteln  :\'(  Unten haben wir jetzt einen riesigen Flur, wie sie früher hier in der Gegend als Küche genutzt wurden, gefällt mir sehr gut. Oben hätten wir diesen Flur gerne verkleinert und die Kinderzimmer wären geräumiger geworden. War nichts zu machen   :\'( Die alten Fenster waren schon Jahre vorher durch die Schwiegereltern ausgetauscht worden, da konnte der DS nicht mehr eingreifen. Sprossenfenster würde ich in diesem Fall sogar vorziehen. Während der Umbauphase haben wir mit zwei Kleinkindern im Haus gewohnt. Alt sind nur noch die Fachwerkbalken und einige Deckenbalken im oberen Stockwerk. Alles andere, Kellerdecke aus Beton, Dach, Wände, Strom, Wasserleitungen, Fussbodenheizung, Bäder, Innentüren usw. ist komplett neu. Für das, was der Umbau gekostet hat, hätten wir einen schönen Neubau hinsetzen können  ::)

regi:

--- Zitat von: Erika am 28.09.03, 11:03 ---
Unten haben wir jetzt einen riesigen Flur, wie sie früher hier in der Gegend als Küche genutzt wurden, gefällt mir sehr gut. Oben hätten wir diesen Flur gerne verkleinert und die Kinderzimmer wären geräumiger geworden. War nichts zu machen
--- Ende Zitat ---


Weshalb waren über haupt die Flure so riesig früher? Was wurde dort deponiert? Oder war es nur, um die Zimmer klein zu halten, damit es ein ganz klein bisschen weniger kalt war darin? Da sowieso nichts geheizt wurde, hätte man ja die Flure gleich auch kleiner machen können.

DS ist zwar schön, aber diejenigen, die in solchen Häusern wohnen, sind nicht zu beneiden, was das Geld anbelangt!

martina:

--- Zitat von: regi am 28.09.03, 16:13 ---
Weshalb waren über haupt die Flure so riesig früher?
--- Ende Zitat ---

Moin Regi, in Niedersachsen und Westfalen z.B. waren oft 4-Ständerhäuser verbreitet.

Kernstück dieser Häuser bildet die Deele.
An einer Schmalseite des Fachwerkhauses war die reisige Tür, mit dem Wagen befahrbar. Rechts und links davon die Stallbereiche und darüber Lagerplatz für Heu und Stroh. Am Ende der Deele begann nahtlos der Übergang Stall zu Wohnraum mit anfangs offener Feuerstelle, später dann richtigen Herden. Gegenüber der Deelentür am anderen Giebel befanden sich dann noch hinter der Feuerstelle die unbeheizten Stuben und Kammern.


http://www.museumsdorf.de/dorf/geschichte.php

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