Liebe Frauen und mitlesende Männer,
habe ganz viel gelesen, viele Themen liegen auch schon längere Zeit zurück und deshalb aktiviere ich die Generationenprobleme neu.
Schreibe kurz mein Resümee zu 16 Jahren Bäuerin. Habe mit 22 Jahren meinen Mann kennengelernt, wollte immer Bäuerin werden, da ich auf einem Bauernhof in den Bergen aufgewachsen bin.
Lernte einen Flachlandbauern kennen und lieben. Kurz und gut, fühlte mich von meiner SM von Beginn weg nicht erwünscht, dachte aber, naiv wie ich war, das wird schon werden, irgendwann, wenn ich mich bemühe, werden sie mich lieben, wenn ich möglichst viel arbeite und gute Ideen bringe. Alle Zweifel beiseite geschoben, schwanger geworden, geheiratet und kam auf die Welt, zusammen mit meinem Sohn
. Die ersten 2 Jahre bemühte ich mich, es allen Recht zu machen, was ich aber nicht schaffte, heute sage ich Glücklicherweise. Daher wurde ich gezwungen, es mir selber recht zu machen, durfte lernen meine Grenzen zu ziehen und für mich einzustehen. Es war ein langer, tränenreicher und oft verzweifelter, ohnmächtiger Weg der in einem Burnout endete. Ein Weg auf dem ich lernen musste/durfte, dass ich ein wertvoller, liebenswerter Mensch bin und das Recht darauf habe, geliebt zu werden. Mittlerweile haben wir 4 Kinder, der Älteste wird im August die Lehre zum Landwirt beginnen. Wir, mein Mann und ich haben gelernt, über unsere Sorgen und Ängste zu sprechen auch mit aussenstehenden Menschen und uns an dem, von Herzen zu freuen, was gut läuft. Uns für uns und unsere Bedürfnisse einzusetzen, unsere Träume zu verwirklichen und uns immer weiter zu entwickeln, zu authentischen Menschen. Damals, als ich weder ein noch aus wusste, hätte ich so dringend jemanden gebraucht, mit dem ich hätte reden können, der mich verstanden hätte und mit mir einen Weg der Lösung gegangen wäre. Aus diesem Grund, mache ich jetzt die Ausbildung "Coaching im ländlichen Raum CAS" an der Fachhochschule Bern, damit ich mit Menschen wirklich selbstbestimmte Lösungen erarbeiten kann und sie ein lebenswertes Leben führen können, gerade im bäuerlichen Umfeld.
Heute weis ich, dass ich ohne diese Generationenprobleme nie soviel an mir gearbeitet hätte, sondern einfach dafür gesorgt hätte, dass es für alle Andern stimmt und sie mich gern haben.
Natürlich hoffe ich, dass ich noch lange nicht am Ziel meiner Lebensreise bin und deshalb weis ich auch, dass es in Zukunft noch viel zu lernen gibt für mich, für unsere Ehe und Familie, aber so bleibt es auch spannend, dieses Leben.
Herzliche Grüsse