ja, worauf lassen sie sich ein...?
Raute, mir ging es ähnlich wie Dir, bin auch auf dem Land aufgewachsen, hab dann in der Stadt gelebt und bin jetzt wieder auf dem Land und hatte es mir sehr idyllisch vorgestellt.
An ganz schlechten Tagen frag ich mich, ob ich mich drauf eingelassen hätte, wenn ich "das alles" vorher gewusst hätte...
Mein Tipp wäre zunächst mal sich gnadenlos klar zu machen: Man (also frau) muss trifft mit der Einheirat eine Entscheidung was das eigene "Berufsleben" angeht. Es gibt sicher einige, die nebenbei arbeiten. aber wenn es ein wachsender Betrieb sein soll, dann kann es eben höchsten genau das sein: eine "neben"tätigkeit. Wenn man was reißen will zusammen, dann gibt es eigentlich nur ganz oder gar nicht - oder wie sehr Ihr das?
Auch kann es sein, dass man für den Beruf der Bäuerinerstmal nicht qualifiziert ist (weil man nicht aus der Landwirtschaft kommt). Für mich ist es jedenfalls manchmal ganz schön hart, nach erfolgreichem Studium und einigen Jahren Beruf hier auf dem Hof als Lehrling wieder anzufangen... ich sach nur: rückwärts fahren mit Hänger... sowas kratzt ziemlich am ego!
und für alle, die aus der Stadt aufs land kommen: um im ländlichen Umfeld zu bestehen, schmeißt erstmal Eure städtischen Werte über den Haufen - hier ist nicht wichtig, dass man die hippsten Bands und Bars kennt, weißt, wer Fatih Akin ist, die Buddenbrook-Genealogie aufsagen kann und ähnlicher Schnickschnack. Das ist zwar nicht unbedingt rufschädigend (nur manchmal), aber wichtiger sind die tollsten torten, die besten schnäppchen - und, dass man rückwärts mit hänger bulldog fahren kann!
(freu...)
Es gab übrigens mal in Herrsching bei der Bildungsstätte des Bauernverbandes ein einschlägiges Seminar. Im aktuellen Seminarprogramm ist keines mehr drin, aber vielleicht gibt es das bei anderen Bildungseinrichtungen auch.
Und, was ich auf jeden Fall empfehlen würde: Mal ein Schwätzchen halten mit jemandem von einer landwirtschaftlichen Familienberatung! Die freuen sich sicher auch, wenn mal jemand mit ihnen spricht, BEVOR die probleme das kochen anfangen! Und die haben ein gutes Gespür, worauf es ankommt.
So und jetzt verzupf ich mich mal in ein Schwieger-Forum und wein mich da aus... ;-)
@Raute: Es kann aber manchmal wirklich verdammt idyllisch sein, findest Du nicht auch? Falls nicht, empfehle ich als Erste-Hilfe-Maßnahme verklärende Landwirtschafts- und Landleben-GEschichten (Anne of Green Gables, die Krimis von Rita Mae Brown und der absolute Soforthilfe-Knaller: Betty McDonald - Das Ei und ich). Mir hilft das...
Schönen Abend Euch!
Heike