Autor Thema: Schwiegereltern in Pension - wie gehts weiter!  (Gelesen 23928 mal)

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Offline Sonnenblume2Topic starter

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Hallo ihr,

nur ganz kurz - bei uns wurde an meinen Freund vor Weihnachten der Hof übergeben, weil SM in Pension geht. SV hat die Pension bereits seit 2 Jahren.

Gestern war der erste Tag, an dem mein Freund zum erstenmal Hofbesitzer und Bewirtschafter (war) ist. Wir beide haben am Abend kurz darüber gesprochen, wie es nun weitergehen soll. Es sind zwar "nur" Kleinigkeiten, aber trotzdem.

Derzeit haben SE bzw. eingentlich SM immer zu Mittag die Kälber gefüttert und am Nachmittag den Milchtank gewaschen. Oder SV ist am Abend, wenn schon alle beim Abendessen waren noch einmal in den Stall hinaus um die Kälber auszulassen und einen letzten Rundgang zumachen, ob alles in Ordnung ist.

Eigentlich sind das nun unsere (seine) Pflichten. - Auch an den Sonn- und Feitertagen.  :-\  Aber genau das ist der Punkt. Ich will nicht den ganzen Sonntagnachmittag herpassen, bis der Tankwagen kommt (14.30 Uhr) um dann den Tank zu waschen, den mit diesem kurzen Nachmittag ist nichts mehr anzufangen.

Weiters hätte mein Freund gemeint, wenn ich von der Firma aus Urlaub habe, dass ICH mit ihm in den Stall gehen soll - SE dann nicht, um ihre "Pensionszeit" zu geniesen. Ich sehe das nicht ganz so, denn ich nehme mir nicht Urlaub von der Arbeit um dann zuhause zu arbeiten - dann könnte ich gleich in der Firma weiterarbeiten. Wie seht ihr das?
An den Wochenenden helfe ich eh mit, aber unter der Woche muss es nicht zusätzlich zur Arbeit sein. Natürlich, wenn SE Urlaub machen wollen, oder wenn jemand krank ist, oder zu Zeiten wie Ernte, Silien ..., dass ich dann schon mithelfe, auch unter der Woche und auch während meines Urlaubs?

Wie war das bei euch, als Eltern/SE beide in Pension waren? Hat sich die Arbeitsteilung sofort geändert oder erst allmählich, wenn SE aus alters- doer gesungheitsgründen nicht mehr arbeiten konnten?
Haben sie sich gleich aus allem zurückgezogen, oder hat sich in der ersten Zeit des Pensionsantritts in der Arbeitsaufteilung fast garnichts geändert?

Bitte um viele Ratschläge und Tipps wie ihr diesen neuen Abschnitt gemeistert habt, denn wir werden uns in den nächsten Tagen mal zu viert an einen Tisch setzen und über dies reden, wie es nun weitergehen soll.
Welche Vorstellungen SE haben und was die unsern sind.

schönen Tag noch - Sonnenblume

P.S.: In einigen von euch bin ich noch eine Antwortmail auständig bzw. Hobübergabe, kommt aber noch!  ;)




Offline Danny

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Re: Schwiegereltern in Pension - wie gehts weiter!
« Antwort #1 am: 02.01.06, 11:34 »
Hallo Sonnenblume,

HIer bei uns ist das alles etwas anders, SV ist in Pension, läßt sich aber nicht aus dem Stall vertreiben, bloß machen wir jetzt als Hofeigentümer eben kräftig mit (ich bin Hausfrau, kann also eigentlich immer mithelfen, was ich auch gern mache - zur Zeit geht es nur leider nicht, weil ich mich "schonen" muss).

Was mich bei Deinem Posting sehr gewundert hat, es klingt so, als hättet ihr vor der Hofübergabe noch nie über das Thema geredet, was ich nicht so recht verstehen kann. Bei uns war das schon zwei Jahre vor dem eigentlichen Termin Gesprächsthema, und nicht nur zwischen meinem Mann und mir, sondern auch zwischen uns und seinen Eltern, so dass jetzt alles ganz gut geregelt ist.
Liebe Grüße
Danny

Auch an Tagen, da Regendunst den Berg verhüllt, bleibt er wunderschön.

Offline Landmama

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Re: Schwiegereltern in Pension - wie gehts weiter!
« Antwort #2 am: 02.01.06, 15:07 »
Hallo liebe Sonnenblume,

also sei mir jetzt bitte bitte nicht böse, aber wenn du jetzt schon so redest von "du hast keinen Sonntag mehr weil du den Tank reinigen mußt ( hat deine SM ein Leben lang gemacht) oder wenn du Urlaub hast, dann hast du auch Urlaub...dann darft du keine Frau von einem Landwirt werden, das wird auf die Dauer nix !!!!!!


Ich bin auch auf einer Landwirtschaft aufgewachsen, hab mir immer geschworen, daß ich nie und nimmer Bäurin werde ;D...nun ja ne richtige Bäurin bin ich zwar nicht geworden, aber unsere Pferde wollen auch versorgt werden...ich war auch über die ganzen Feiertage am Nachmi im Stall und hab jeden einzelnen im Sandplatz bewegt und ausgemistet ...sowie ich jetzt auch wieder in den Stall gehe...ich hab aber nebenher auch noch drei Kinder.

so darfst du nicht denken, was glaubst du was auf dich noch zukommt, eines Tages mußt du Oma und Opa pflegen....


Offline frankenpower41

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Re: Schwiegereltern in Pension - wie gehts weiter!
« Antwort #3 am: 02.01.06, 15:40 »
Hallo  Sonnenblume

Ich denke nicht, dass deine Schwiegereltern, nur weil jetzt der Hof übergeben ist, von heute auf morgen nichts mehr tun wollen. Sie bleiben ja weiterhin am Hof leben, oder?
Auch für das mittägliche Tankspülen findet sich sicher eine Lösung.
Mein Mann hatte den Hof ja schon als wir uns kennenlernten. Da sind die meisten arbeiten erst im Laufe der Jahre an mich übergegangen. Auch heute würde SM noch im Stall mitarbeiten, wenn sie könnte und wir es wollten.
Unsere Nachbarn haben letztes Jahr übergeben, und auch da ist es so, dass die Altenteiler noch mitarbeiten. Sicher liegt die Verantwortung jetzt bei den Jungen. Aber von einem Tag auf den anderen die Hände in den Schoß legen geht wohl auch nicht.  Nicht umsonst bekommen ja viele Arbeitnehmer wenn sie in Rente gehen und kein richtiges Hobby haben oft psychische Probleme, weil sie sich plötzlich nutzlos vorkommen.


Marianne

Offline amanda

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Re: Schwiegereltern in Pension - wie gehts weiter!
« Antwort #4 am: 02.01.06, 17:27 »
hallo, wir haben den Hof vor 15 jahren übernommen.
1990 -Januar hofübernahme, 1990 september heirat u. Familiengründung.
2005-wir werden immer noch nicht für voll genommen: 3 KINDER;15, 13, 7 Jahre.
Hofübernehmer u. ich Ehefrau: gediegene Ausbildung in allen landwirtschaftrlichern Bereichen,
seit 15 Jahren selbstständige Hofführung,
selbständiges Arbeiten, Schwiegereltern arbeiten nur wann sie wollen,
jegliche Anerkennung : weit entfernt.

WARUM: WEIL MAMA NICHT WILL.
Fazit. Weil Mama nicht will und sich für die einzig kompetente  Hof"Meisterin" hält.
Gerne würde ich mit kompetenten Hofübergeberinnen diskutieren die der Meinung sind , dass die Jung zu jung, zu schwach oder einfach nicht geeignet ist.

ich freue mich

Amanda

spirit

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Re: Schwiegereltern in Pension - wie gehts weiter!
« Antwort #5 am: 02.01.06, 17:28 »
Liebe Sonnenblume!

REDET MITEINANDER.
Es stauen sich sonst soviele unnötige Dinge auf, die nicht nötig sind und das Leben  erschweren.
Es müssen klare Fronten herrschen, jeder dein  Partner und du, sowie auch die Eltern müssen wissen
was ihres bzw. nicht ihres ist.

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Marianne

Offline Mirjam

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Re: Schwiegereltern in Pension - wie gehts weiter!
« Antwort #6 am: 02.01.06, 18:08 »

Hallo Sonnenblume,

hilfst du nochmal auf die Sprünge in wie weit deine Partnerschaft auf dem Papier schon geklärt ist? Kinder habt ihr ja (noch) keine und du gehts vollzeit ausserhalb arbeiten, richtig? Ich denke, dass ist als Diskussionsbasis wichtig.

Dein Thema/Problem der Arbeitsübernahme ohne Veränderung hatten wir ja schon mal bei der Johannesbeerstrauchgeschichte und die Reaktion deines Partners war ja dort ähnlich statisch wie hier, wo er einfach Rollen "weitergeben" will - das ist für ihn natürlich das einfachste?

Bei der Übergabe von "Arbeiten am Hof" habe ich immer so ein Bild von einem Krug im Kopf, den Hof = Gefäß baut sich jeder selbst auf und auch mit wieviel Wasser = Arbeit man/frau ihn (randvoll) füllt.

Irgendwann wenn man älter wird - wird nun dieser Krug schwer, manchmal brüchig und man möchte doch irgendwann, dass diese Kostbarkeit, in die man mit soviel Herz geschaffen und auch gefüllt hat - einem abgenommen wird (andere wollen ihn gar nicht hergeben, auch wenn sie viel Wasser verschütten oder kaum mehr tragen können).

Und dann geht die Suche los, jemanden zu finden, der einen diesen Krug abnimmt - weil man es selbst einfach nicht schafft, ihn einfach auf den Boden zu stellen oder zu sehen, dass andere ihre eigenen Wasserkrüge haben und oft erlebe ich hier Zorn, wenn die eigenen Wasserträgerrolle von dem Nachwuchs nicht übernommen wird. So ähnlich war ja auch die Reaktion deiner SM zu der Johannisbeersaftgeschichte - hat sich in ihrem Verhalten hier was geändert?

Bei mir kommt mir das so vor als möchte dir dein Partner - den Wasserkrug seiner Eltern "übergeben" /in die Hand drücken und du bist der Meinung, dass deine Hände schon mit deinem Wasserkrug (deine Auswärtsarbeit) voll sind.
Das dein Partner seinen Eltern nun ihre wohlverdiente Pensionszeit verschaffen will (und soll) finde ich auch richtig - vielleicht kann man hier Kompromiss-Lösungen in Wochenwechsel usw. finden?
Einfach mal Perspektiven, Möglichkeiten, Vorschläge aufschreiben.

Du hast viele Fragen hier gestellt, aber die grundsätzliche Frage ist, in wie weit ihr als Übernehmer schon über die Ziele, Veränderungen und Perspektiven am Hof gesprochen habt, denn soweit ich mich erinnern kann ist euer Hof nicht groß und dein Einkommensbeitrag(Anerkennung) und darüber zu sprechen finde ich auch wichtig, weil auswärts voll arbeiten gehen UND Betrieb UND vielleicht mal Kinder - treibt so manche Frau in den Burn-Out... und dir viel Kraft zum Finden und Vertreten deiner Position wünscht dir


Mirjam

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Offline regi

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Re: Schwiegereltern in Pension - wie gehts weiter!
« Antwort #7 am: 02.01.06, 19:14 »
Hallo Sonnenblume

Bei usn haben sich ganz klar auch einige Dinge geändert, als wir den Hof übernommen haben. ZB. auch, dass WIR jetzt abends nochmals rausgehen, um die Rinder raus zu lassen, einen letzten Augenschein zu machen usw.
Manche Sachen lassen sich auch anders regeln, als man das bisher gemacht hat.

Bei uns kommt der Tankwagen vor oder nach dem Mittagessen. Das Waschen machen wir aber meistens vor Melkbeginn, also um 17 Uhr. Diese Arbeit läuft nicht davon.
Du musst einfach damit rechnen, dass SM den Job weiterhin erledigt und dir ab und zu vorhält, es wäre jetzt an dir...... Das ist nervig, ich weiss, aber dem müsste man cool entgegen halten können: Wir Jungen erledigen das vor Melkbeginn - wenn das nicht passt, seid ihr selber schuld. (Ich bring das auch nciht immer so cool rüber, aber es geht immer besser.)

Ich wünsche euch, dass ihr gemeinsam den Rank findet! Zusammen sitzen und alles ausdiskutieren bringt am meisten, aber nicht erst dann, wenn schon dicke Luft ist.
Tschüss zäme
regi

Offline geli.G

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Re: Schwiegereltern in Pension - wie gehts weiter!
« Antwort #8 am: 02.01.06, 19:58 »
Hallo Sonnenblume,

als mein Mann den Hof übernommen hat, haben wir uns zwar schon gekannt, aber geheiratet haben wir erst zwei Jahre später. Ich war während meines Urlaubs nicht auf dem Hof, geholfen hab ich beim Melken wenn SE in Urlaub waren.

Vor allem meine SM hatte wohl am Anfang auch Angst, dass sie jetzt nix mehr tun darf. Ich werd doch nicht so blöd sein, und meine SE nix mehr tun lassen, nur weil sie beide in Rente sind. SM geht nach wie vor jeden Morgen zum Melken, SV jeden Tag zwei Mal zum Futter nachschieben. Außerdem macht er außer Sonn- und Feiertags alles mit dem Futterkamm. Beide sind uns trotz ihres hohen Alters (80 bzw. 78) noch eine große Hilfe. Natürlich wird das mit den Jahren immer weniger. Nachdem wir den Hühnerstall umgebaut haben, hat SM gesagt, dass sie die Hühner ab sofort nicht mehr versorgt.....schlachten ist aber immer noch ihres, macht sie gerne.  ;)

Meine SM tränkt übrigens seit neuesten unsere Kälber zu Mittags und sie spült jeden Tag den Milchtank....was mach eigentlich ich den ganzen TAg.....? ;D

Natürlich wird das nicht ewig so weitergehen, aber dann ist es für mich auch viel leichter diese Arbeiten zu übernehmen, weil die Kinder größer sind.

Noch eine Frage: Müsst ihr die Milch zur Sammelstelle fahren, oder kommt das Milichauto auf den Hof. Dann würde ich  nämlich, wie hier schon geschrieben, mit dem Tankwaschen warten bis zur abendlichen Melkzeit.

Wir haben übrigens am Anfang an den WE immer mit der Melikarbeit gewechselt. Einmal wir abends, die SE morgens und dann wieder andersrum. Eigentlich haben wir uns abgesprochen, wenn wir was vorhatten sind wir in der früh gegangen wenn nicht, durften wir ausschlafen....war eine schöne Zeit.... ;) ;D
Man kann dem Leben nicht mehr Tage geben, aber dem Tag mehr Leben.
Viele Grüße von Geli

Offline Sonnenblume2Topic starter

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Re: Schwiegereltern in Pension - wie gehts weiter!
« Antwort #9 am: 03.01.06, 11:11 »
Ich bin auch auf einer Landwirtschaft aufgewachsen, hab mir immer geschworen, daß ich nie und nimmer Bäurin werde ;D
so darfst du nicht denken, was glaubst du was auf dich noch zukommt, eines Tages mußt du Oma und Opa pflegen....

Hallo Landmama,
eine Gegenfrage "Warum hast du dir immer geschworen, dass du nie und nimmer Bäuerin wirst?"  ;)
Warum darf ich derzeit so nicht denken?  Mein Freund, als er mich kennengelernt hat, hat ja auch gewußt, dass ich den ganzen Tag arbeiten gehe und sich dann für mich entschieden - er darf nicht einfach von dem ausgehen, dass ich immer wenn ich frei habe, mithelfe. Wie schon geschrieben, wenn Not am "Mann" ist, wegen Krankheit, wenn SE fortfahren wollen oder in arbeitsreichen Zeiten, dann helfe ich neben meiner Arbeit selbstverständlich mit. Aber während meines Urlaubs auch noch? Ich denke früher oder später wird es wohl eh so kommen, dass ich auch dann mitanpacken muss - aber derzeit muss es noch nicht sein.

REDET MITEINANDER.
Es stauen sich sonst soviele unnötige Dinge auf, die nicht nötig sind und das Leben  erschweren.
Es müssen klare Fronten herrschen, jeder dein  Partner und du, sowie auch die Eltern müssen wissen
was ihres bzw. nicht ihres ist.

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lg
Marianne

Hallo Marianne,
REDET MITEINANDER - ja, das hätten wir vor. Es ist bis jetzt immer so gewesen, dass wir immer den ersten Schritt gemacht haben bezüglich miteinander reden. bzw. auf mein Drängen hin ich meinen Freund soweit gebracht habe, dass wir uns zuviert einmal zusammensetzen müssen.
Auch bei der Hofübergabe wurde von SE bis fast zum Schluß zu mir nichts gesagt. Bis ich halt wieder den ersten Schritt gemacht habe. Dann muss man mit ihnen immer so vorsichtig reden, denn sie verstehen dann auch gleich manches falsch.

Hallo Mirjam,
dein Vergleich mit dem Wasserkrug ist sehr passend.

hilfst du nochmal auf die Sprünge in wie weit deine Partnerschaft auf dem Papier schon geklärt ist? Kinder habt ihr ja (noch) keine und du gehts vollzeit ausserhalb arbeiten, richtig? Ich denke, dass ist als Diskussionsbasis wichtig.
Stimmt so.
Das dein Partner seinen Eltern nun ihre wohlverdiente Pensionszeit verschaffen will (und soll) finde ich auch richtig - vielleicht kann man hier Kompromiss-Lösungen in Wochenwechsel usw. finden?
Einfach mal Perspektiven, Möglichkeiten, Vorschläge aufschreiben.
Das währe auch einer meiner Vorschläge, dass ein WE wir und ein WE SE die Stallarbeit machen.

So ähnlich war ja auch die Reaktion deiner SM zu der Johannisbeersaftgeschichte - hat sich in ihrem Verhalten hier was geändert?
Das Problem ist, SM jammert zwar, dass ihr dies und jenes zuviel wird, aber Abstriche will sie auch nicht machen. Weil du schon das mit dem Johannisbeersaftgeschichte bringst - wenn ich ihr bei der Saftmacherei nicht helfen will oder beim Beerpflücken, dann macht SIE es und veruscht mir dafür eine andere Arbeit, welche aus ihrer Sicht auch zu machen ist, abzuschieben.

Ich denke nicht, dass deine Schwiegereltern, nur weil jetzt der Hof übergeben ist, von heute auf morgen nichts mehr tun wollen. Sie bleiben ja weiterhin am Hof leben, oder?
Auch für das mittägliche Tankspülen findet sich sicher eine Lösung.

Marianne
Hallo Marianne (frankenpower41)
Nein, das denke ich auch nicht (hoffe ich zumindest). Sie bleiben weiter am Hof. Unter der Woche ist es sicher kein Problem, wenn das wie bisher SM macht, aber an den Wochenenden müssen wir eine Lösung finden. Das dumme ist, an den schönen Tagen wollen SE warhscheinlich nicht gerne Zuhause bleiben und wir auch nicht. An den etwas wetter schlechteren Tagen, ist es für uns und auch für sie kein Problem zuhause zubleiben.  :-\
Noch eine Frage: Müsst ihr die Milch zur Sammelstelle fahren, oder kommt das Milichauto auf den Hof. Dann würde ich nämlich, wie hier schon geschrieben, mit dem Tankwaschen warten bis zur abendlichen Melkzeit.
Das Milchauto kommt täglich auf den Hof, wir müssen also den Tank nicht irgendwo hinbringen. Wie ist das, jetzt speziell an heißen Tagen, wenn der Milchtank einige Stunden ungewaschen ist? Gibt es da Probleme?
Ich hätte auch schon an einen Tank mit automatischer Waschanlage gedacht - aber der Kostet und das eingentlich "nur" wegen den Sonn- und Feiertagen  :-\ :-[

Du hast viele Fragen hier gestellt, aber die grundsätzliche Frage ist, in wie weit ihr als Übernehmer schon über die Ziele, Veränderungen und Perspektiven am Hof gesprochen habt, denn soweit ich mich erinnern kann ist euer Hof nicht groß und dein Einkommensbeitrag(Anerkennung) und darüber zu sprechen finde ich auch wichtig, weil auswärts voll arbeiten gehen UND Betrieb UND vielleicht mal Kinder - treibt so manche Frau in den Burn-Out... und dir viel Kraft zum Finden und Vertreten deiner Position wünscht dir

Mirjam
Derzeit wird es keine größeren Veränderungen geben. Sollange es irgendwie möglich ist, möchte ich arbeiten gehen, auch wenn einmal Kinder da sind (dann nur noch halbtags) ... aber wer weis was wirklich einmal ist  :-\
Von einer Hoferweiterung bin ich nicht besonders erfreut, denn die Arbeit wird meist deswegen nicht weniger, sondern im Gegenteil, noch mehr.

An alle, dehnen ich nun nicht direkt geantwortet habe,
Danke für eure Antworten.  :)  Vielleicht läßt sich das eine oder andere umsetzen z.B.: Wochenendstallarbeit abwechselnd
Wie ich oben schon geschrieben habe, es icht nicht leicht mit SE über solche Themen zureden. Es ist schwierig die passenden Worte zu finden, dass sie sich nicht abgeschoben fühlen und sie auch nicht das Gefühl haben, dass sie kein bißchen etlastet werden.

Hoffe die meisten Fragen beantwortet zu haben,
Gruß Sonnenblume (Maria)  :)





Offline Margret

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Re: Schwiegereltern in Pension - wie gehts weiter!
« Antwort #10 am: 04.01.06, 21:37 »
Hallo Maria,

ich vermute auch,  dass deine SE nicht sofort und ganz das Schaffen einstellen wollen !

Tatsächlich kommt man als Nachfolger(in) mit den Jahren immer stärker an alles heran.
Jährlich kommen Zuständigkeiten dazu,  weil es die SE nicht mehr so können und wollen.
Aber wenn sie das Arbeiten auf einmal aufhören müssten - das wär sicher nichts für sie !

Mein SV wurde vor zwei Wochen an der Hand operiert,  so dass er überhaupt nichts tun durfte und konnte.   Es ist ihm  ganz arg schwer gefallen.  Seine Laune war teilweise entsprechend mies...
Nun, wo er wieder langsam anfangen kann,  geht es ihm viel besser !  Er hatte wohl echt Langeweile  und das Gefühl  unwert  und unwichtig   usw. zu sein.

Wenn es wenigstens halbwegs harmoniert zwischen Alt und Jung,  dann helfen die Senioren  schon auch deshalb,  weil sie wollen,  dass der Hof,  für den sie ein Leben lang geschafft haben,  ordentlich weitergeht.  Und das geht er durch ihre Mitarbeit ja schon eher.  Und weil sie euch entlasten wollen.

Das Schwierige ist eben,  herauszubekommen,  wieviel sie jetzt  noch tun wollen und können und sollen.

Das wird sich im Laufe der Jahre selber reduzieren.  Und dann fällt es ihnen und euch leichter,  wenn es schrittweise geht.   Bei meinen SE  ist es so,  dass sie sehr wohl noch helfen  und auch informiert sein wollen.  Aber ich merke auch ihre große Erleichterung,  dass sie für all das nicht mehr richtig Sorge tragen müssen.   

Ich wünsche euch einen guten Verlauf der Gespräche  und gutes Eingewöhnen in die neuen Rollen.

Margret

Offline Mirjam

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Re: Schwiegereltern in Pension - wie gehts weiter!
« Antwort #11 am: 05.01.06, 09:09 »
 Hallo Maria,

mal ein etwas anderer Gedankengang: Ausser das dein Partner = Sohn möchte, dass seine Eltern den wohlverdienten Lebensabend genießen können - kann es sein, dass auch etwas mitspielt, dass er als jetziger Betriebsleiter von seinen Eltern unabhängiger werden möchte?

Ein bißerl das Gleichgewicht verändern auf der Waage Mitarbeit = Mitentscheiden/-verantwortung?

Ich habe schon einige junge Betriebsübernehmer gesprochen, die etwas ihren Frust hatten, dass ihnen nun die schriftliche Verantwortung gehörte, aber Papa noch feste seinen Daumen/auf/im Betrieb hatte und das erst besser wurde, als klar Arbeitsbereich getrennt und die Eltern sich Interessensgebieten ausserhalb des Hofes mehr zuwandten weil sie mehr Freitzeit hatten.

Dir alles Gute

Mirjam
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Offline Luetten

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Re: Schwiegereltern in Pension - wie gehts weiter!
« Antwort #12 am: 05.01.06, 10:50 »
Hallo Ihr,
also wir sind glücklich das wir SV(78Jahre) noch haben. Jeden Nachmittag kommt SV in den Melkstand = Kühe weiterjagen, Dippen.
Und den ganzen Tag wurschtelt er in der werkstatt rum=Maschinen pflegen/streichen, Hühnerhaus bauen, Besen reparieren usw.
Letzten Samstag war er zur Treibjagd (er hat 2 Hasen geschossen) da hat echt was gefehlt ;). Wenn wir betriebliche Veränderungen vorhaben reden wir auch heute noch darüber, allerdings würde er sich nie dazu äußern, auch wenn man ihm ansieht das es ihm nicht passt ;D. Wir unterhalten uns auch oft im Melkstand darüber wie es früher in der LW war. Natürlich gibt es auch Dinge die einen stören z.B. seine Neugierde aber ich glaube es gibt Dinge die muß man einfach übersehen. Wir werden alle mal Alt ::).
LG Petra
P.S. Es ist nicht alles Gold was glänzt, dafür habe ich mit meiner SM voll in die Hexenschüssel gegriffen :'(
Man sollte nie mit vollem Mund über Bauern schimpfen!

Jana stassia

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Re: Schwiegereltern in Pension - wie gehts weiter!
« Antwort #13 am: 01.02.06, 15:38 »
Liebe Sonnenblume,

du sprichst ein Thema an, was, ehrlich gesagt, von deiner Einstellung her nicht ganz zum Unternehmen Bauernhof passt. Bei mir war die Situation genau so wie bei dir. Ich komme auch nicht vom Bauernhof und bin in der Zeit, wo ich mit meinem jetzigen Ehemann zusammenkam, arbeiten gegangen. Genau wie du. Allerdings, und hier unterscheiden wir beide uns jetzt schon, hat mein Mann mir von Anfang an klar gemacht, dass er mich brauchen wird. Und das hat er mir sofort am Anfang gesagt, bevor aus der Zuneigung mehr wurde. Fand ich fair und habe es mir gut überlegt - und ich habe mir genau angeschaut, was mich erwartet - das Recht muss sich eine angehende Frau oder Lebensgefährtin eines Landwirtes rausnehmen.

Leider schreibst du nicht, wie lange ihr euch schon kennt. Wir kennen uns jetzt 8 Jahre und am Anfang war es so - auch als wir noch nicht zusammenlebten - dass ich öfter nach meiner Arbeit zum Hof fuhr und mich mit einbrachte, wenn ich Zeit hatte. Da ich am Wochenende eh dort war, war es für mich auch selbstverständlich, morgens früh mit aufzustehen und mitzuhelfen - und habe mich anschließend gefreut, dass wir, zu früher Stunde, schon startbereit waren in einen Sonntag und Zeit hatten, etwas zu unternehmen, wo andere noch im Bett liegen  :D Außerdem hätte ich ein schlechtes Gewissen gehabt, wenn ich liegen geblieben wäre.

Wenn SE in Urlaub fuhren, habe ich mir in der Woche Urlaub genommen und die ganze Woche mitgeholfen - wann hast du schon mal Gelegenheit, zu testen, wie es ist, wenn man den Hof alleine bewirtschaften muss?

Du solltest deine Einstellung zum Thema Urlaub ändern - oder die Beziehung hat für euch keine Zukunft. Du kannst von deinem Freund nicht erwarten, dass er sich kaputtrackert, während du die Einstellung vertrittst, du hättest Urlaub. Glaube nicht, du könntest später so viel Urlaub machen wie jetzt. Wir sind seit drei Jahren nicht in Urlaub gewesen, und du wirst nie ein komplettes Wochenende haben, es sei denn, ihr organisiert eine Hilfe, die euren Part am Wochenende oder in Urlaubszeiten gelegentlich mal übernimmt. Deswegen solltest du auch nicht denken, jetzt kann ich ja noch Urlaub machen, später kann ich es nicht mehr. Teste lieber jetzt, ob du bereit bist, das alles auf dich zu nehmen. Was nützt es dir und deinem Freund, wenn ihr jetzt viele Jahre in eine Beziehung investiert, und in ein paar Jahren trifft dich die Erkenntnis, dass du mit dem ganzen gar nicht leben kannst oder willst.

Wir haben hier sehr viel Arbeit (100 Kühe), und meine Schwiegereltern helfen beide noch mit, trotz Pension seit 5 Jahren. Mein Mann hat den Hof vor 5 Jahren übernommen, ich selber bin nach der Geburt unseres 1. Kindes vor 3 Jahren zu Hause und wir bewirtschaften den Hof zu viert. Mein Mann und ich melken zusammen, SE kümmern sich um Kälber und einen kleinen Teil der Rinder, so, wie sie halt noch können. Die sonst anfallenden Arbeiten werden dann kurzfristig organisiert. Die Arbeit mit SE ist nicht immer leicht - hier prallen sehr oft die Meinungen aufeinander und ich habe hier schon viele Tränen vergossen wegen der einen oder anderen Streitigkeit - vor allem mit SM, die oft einen sturen Kopf hat und meint, es müsste alles so gemacht werden, wie sie das sagt. Nur - das machen wir nicht - und da habe ich meinen Mann zum Glück auch auf meiner Seite. Und - die Situation ist erst so verzwickt, seit wir geheiratet haben. Am Anfang war das Klima mit SM besser - ich bin halt die Konkurrentin, die ihr den Sohn weggenommen hat. Aber das prägt eine Bäuerin und verschafft ihr ein dickes Fell.

Und was deine Anmerkung zur Tankreinigung betrifft - Reinige den Tank doch halt etwas später oder überlegt eine automatische Spülung anzuschaffen. Ich weiß leider nicht, wie viele Kühe ihr habt und warum ihr noch den Tank selber waschen müsst? Bei uns kommt der Milchwagen alle 2 Tage und der Fahrer schaltet nach dem Abpumpen der Milch die Kühlung aus und die automatische Spülung ein. Da sind wir auch selten bei und spülen lediglich kurz vor dem melken den Tank nochmal mit Wasser aus, um sicher zu vermeiden, dass sich noch Spülmittelreste im Tank befinden.
Ansonsten kann ich dir sagen, unternehmt morgens was, das machen wir auch immer, meist sind wir um 16:00 Uhr zurück, weil wir um 16:45 Uhr wieder in den Stall müssen.

Prüfe gut, ob du mit all dem leben kannst, das musst du und ist nur dir und deinem Freund gegenüber fair - ansonsten wirst du nicht glücklich werden und vergeudest kostbare Zeit.
Mach dir eine Liste, schreibe alle Vor- und Nachteile auf, die dir einfallen, hilft oft, einige Dinge auch mal etwas positiver zu sehen oder seine Einstellung zu ändern.

Ich kann dir von mir nur sagen, dass ich mich an all das hier gewöhnt habe und sehr zufrieden mit meinem Leben hier bin, auch wenn es oft mal hoch her geht oder knallt. Bisher haben wir für alles immer eine Lösung gefunden. Und wer sieht seinen Mann schon so oft wie die Bäuerin, die ihre Familie morgens, mittags und abens um sich hat? Wir haben doch wesentlich mehr von unseren Männern und auch die Kinder von ihren Vätern - als manch anderer, der morgens schon weg ist, wenn die Kiddis aufstehen und erst von der Arbeit kommt, wenn die Kleinen schon im Bett sind.
Mach dir für dich klar, was du von deinem Leben erwartest, was dich zufrieden und glücklich macht, und was du gar nicht möchtest. Eins kann ich dir aber sicher sagen - an das Aufstehen am Wochenende wirst du dich gewöhnen - ich komme mit dem regelmäßigen Rhythmus besser klar als mit dem "Jetlag", den man früher Wochenende für Wochenende provoziert hat, weil man viel zu lange ausgeschlafen hat  ;)

Liebe Grüße, Jana

silvia

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Re: Schwiegereltern in Pension - wie gehts weiter!
« Antwort #14 am: 02.02.06, 16:19 »
Hallo Jana!

Das hast du aber toll geschrieben, ich kann dir nur zustimmen.