Autor Thema: Wieviel kann und darf man Kindern, Jugendlichen glauben und zutrauen?  (Gelesen 12369 mal)

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Offline Frieda

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meine Eltern haben sehr darunter gelitten, dass ich so traumatisiert war.
Ich war 3 Monate vollkommen isoliert, habe meine Eltern nicht mehr erkannt und nur noch gebrüllt.
Dazu kam, dass ich kaum was essen konnte und schon vor dem Löffel Angst hatte.
Vor ein paar Jahren erfahren was in diesem Krankenhaus abgelaufen ist durch eine
Frau die älter war als ich, genau zur gleichen Zeit dort war und den Umgang mit den Kindern bewusster erlebt hat.
Ich war ein absolutes Wunschkind, sie mussten nach einer Fehlgeburt 5 Jahre auf mich warten und kaum dass
ich 10 Wochen alt war musste ich lebensgefährlich krank für 3 Monate weg.

Mein Vater sprach aus Erfahrung. Er sollte Landwirt lernen, wollte er nicht, ist mit 15 von zu Hause
in Maxlrain abgehauen nach Landau an der Isar und hat dort Müller gelernt. Die dreckigen Stallstiefel hat
er per Post seinen Eltern geschickt. Nicht grad die feine Art ;D ;D aber wirkungsvoll.
Meine Mutter wollte ins Büro und musste den Hof übernehmen.

Sie haben sich einfach nur gefreut, dass ich mich endlich raus getraut habe.
Für ihn war es schwer zu ertragen, dass ich nur zu Hause sein wollte. Märchenwald, egal was
ich hatte nur Angst, selbst wenn meine Eltern dabei waren.
Die ganze 1. Klasse habe ich zitternd mehr am Waschbecken als am Tisch verbracht, weil mir dauernd kotzübel war.
Verständnis hatte damals außer meinen Eltern und unser alter Hausarzt niemand.
Leider war die Zeit damals so. So extrem schlimm  wie bei Dir war es bei den meisten glücklicherweise nicht, da sie meist nicht ganz so klein und so lange dort waren. Urvertrauen war da noch kein Begriff. Sauber, satt, trocken hat zu genügen gehabt. Ich hab auch mal gelesen, dass Besuch von den Eltern da unerwünscht bzw. sogar verboten war, damit die Kinder nicht weinen, wenn die Eltern wieder gehen.
Umso bewundernswerter, dass Du es später überwunden hast.
Viele Grüße,

Jesus verspricht: Ich bin bei euch alle Tages eures Lebens bis ans Ende der Zeit (Mt 28,20)

Offline martina-s

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Hallo,
genau wie Frieda gerade schrieb wollte ich auch ansetzen.
Die Eltern damals waren Kinder ihrer Zeit!
Wir sind Eltern unserer Zeit!
Und immer hinkt man wohl meist der Zeit etwas hinterher!

Dazwischen sind noch die Sorgen die man sich um die Kinder macht wenn was schief geht....

Alles berechtigt!

Denn wer mal von einem Baum gefallen ist, der wird vorsichtiger. Und diese Vorsicht will man natürlich weiter vermitteln um einem geliebten Menschen das Leben zu erleichtern und ihn vor Schaden zu bewahren.

Und es stimmt schon; bei der Berufswahl ist der Einfluss der Eltern oft groß. Gibt auch Jugendliche die selber gar keinen Plan haben obwohl sie die Freiheit hätten selber zu entscheiden.

Und fürs Segelfliegen hätten meine Eltern wohl auch kein Verständnis gehabt oder gar Geld ausgegeben.

Ob ich das gefördert hätte wage ich zu bezweifeln.

Vermutlich nicht wegen der Frage nach Mut. Sondern eher wegen der Tatsache dass mir das zu teuer erschienen wäre.

Jeder Sparer hat seinen Zehrer! Wir haben auch Hobbys zu deren Ausübung man Geld braucht. Von daher bleibt dann bei uns für das Segelfliegen nix ;D

Und Apotheke finde ich gut! Soll er nur probieren.

Und mit Sani kann man nach abgeschlossener Berufsausbildung immer noch anfangen. Ich hab Nichten die haben auch alle was anderes gelernt weil die Mutter da Einfluss hatte. Hinterher haben sie dann das gemacht was ihnen Freude machte.

Lt. meiner Mutter sollte ich auch was anderes lernen. D. h. ganz ursprünglich wollte ich Köchin werden. Hab dann aber Internat besucht und damit hatte meine Mutter die Sorge los dass ich in die Richtung lernen wollte.
Hab dann den sozialen Zweig weiter gemacht. Ich wollte Altenpflegerin werden. Meine Mutter wollte dass ich Familienpflegerin werde. Bei der Vorstellung in dieser Schule die zwei solche Zweige angeboten hab und wo ich mit meiner Mutter dort war zu dem Gespräch hab ich gefragt ob ich statt Familienpflege nicht doch Platz in der Altenpflegeausbildung bekommen könne.
Meiner Mutter stand der Mund offen. Konnte dann aber nix mehr sagen.
Hinterher gesehen war mein Cou gut! Familienpflegerinnen wurden schon sehr bald nur noch in seltenen Fällen von den Kassen bezahlt und viele wechselten dann in die Pflege.

Und dass ich hinterher Krankenpflege lernte das passte meiner Mutter ohnehin nicht. Ich hätte ja nun schon einen Beruf, so ihre Aussage.

Dass ich hinterher noch weiteren Beruf erlernt hab, ich weiß nicht... darüber haben wir uns nicht unterhalten.

Ich war/ bin das ganze Leben am Lernen. Wäre ich jung, dann fiele mir noch viel mehr ein....
Allein schon die Möglichkeit via Handy so nebenzu Sprachen lernen zu können gefällt mir sehr.

Alles probieren was geht finde ich einfach mehr wie gut!

Liebe Grüße
Martina

Offline LunaR

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Zitat
Ich war/ bin das ganze Leben am Lernen. Wäre ich jung, dann fiele mir noch viel mehr ein....
Allein schon die Möglichkeit via Handy so nebenzu Sprachen lernen zu können gefällt mir sehr.


So ist es. Das ist doch auch ganz spannend. Die Jugendlichen von heute werden wohl nur in geringer Anzahl beim ersten Beruf bleiben. Von daher braucht man sich auch nicht zu viel Sorgen machen, ob der erste Beruf passt.


Mein Sohn hat als Erwachsener vor Kurzem auch etwas ganz anderes angefangen. Damit bin ich auch zwiespältig. Froh, dass er jetzt das macht, was er schon immer hätte machen sollen, in Sorge, weil es eine harte Arbeit ist und er es im erlernten Beruf einfacher gehabt hätte. Das Sorgen um die Kinder hören nie auf, aber sie werden ihren Weg gehen.
« Letzte Änderung: 17.10.22, 11:25 von LunaR »
Es ist sehr beglückend, sich mit kompetenten Menschen auszutauschen.

Ein lieber Gruß Luna


Verschwendete Zeit ist Dasein.
Gebrauchte Zeit ist Leben.

Offline Lexie

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"oder gar Geld ausgeben", den Spruch kenn ich zur Genüge

wobei mein Mann, gar keine Geld ausgeben kann, der hat da enorme Probleme, der kauft sich nie auch nur
irgendwas, ist eigentl. traurig, für Betrieb schon aber sich selber gönnt er nichts.

Offline Morgana

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Leider war die Zeit damals so. So extrem schlimm  wie bei Dir war es bei den meisten glücklicherweise nicht, da sie meist nicht ganz so klein und so lange dort waren. Urvertrauen war da noch kein Begriff. Sauber, satt, trocken hat zu genügen gehabt. Ich hab auch mal gelesen, dass Besuch von den Eltern da unerwünscht bzw. sogar verboten war, damit die Kinder nicht weinen, wenn die Eltern wieder gehen.
Umso bewundernswerter, dass Du es später überwunden hast.
[/quote]

Stimmt, die Zeit war leider damals so.
Ich kam ins Krankenhaus, wurde nackt ausgezogen und auf einen Untersuchungstisch gelegt bis endlich ein Arzt kam.
Ich habe geschrien wie am Spieß. Meine Mutter durfte noch durch die Glasscheibe schauen und hat gefleht, deckt sie doch bitte zu.
Da hieß es sie gehen jetzt und fertig. Wir werden schon wissen was wir tun.
Die Klosterschwestern waren nicht grad feinfühlig, wie alle anderen die ich auch später  je in einem Krankenhaus getroffen habe.

Sie durften mich in den 3 Monaten 2 mal durch eine Glasscheibe sehen, wo ich mit bis zu 10 anderen Kindern in einem Raum lag.
wir wurden angebrüllt, kalt abgewaschen wenn wir geschrien haben oder das essen rausgespuckt haben.
Wir konnten alle kaum was essen oder bei uns behalten.
Egal, wir wurden jede 30 Minuten rausgerissen und zwangs gefüttert.
Vielleicht war das damals die gängige Behandlung.
Heute wäre es kein Problem mehr. Für diese Fälle gibts eine kleine OP und gut ist.
Ich möchte auch nicht wissen wie die Ärzte waren. Ich konnte jedenfalls lange Zeit keinem Vetrauen und hatte
nahezu panische Angst hin zu müssen.
Ich war selbst in der Schwangerschaft nur 3 mal und bin nach der Geburt sofort wieder nach Hause,
obwohl ich da einen tollen Arzt und Hebamme hatte. Die kannten meine Probleme und sind voll drauf eingegangen.

Meine Eltern haben zum Glück erkannt wie sie mit mir am besten klar kommen.
Sie haben es immer wieder versucht. Auf jeden Schritt den ich nach vorne gemacht habe waren sie stolz.
Und diese vielen Schritte haben mich so stark gemacht, dass ich eines Tages sagte:
Ich möchte aufs Volksfest und Riesenrad fahren. Mein Vater war gleich dabei.
Mama hatte Höhenangst und von unten zugeschaut.  Das weiß ich noch wie heute. Das war der Durchbruch.

Ein weiterer Satz meiner Eltern war immer: Egal was passiert ist, egal was du angestellt hast,
egal wieviel Uhr es ist. Ruf an, hol uns, wir sind für dich da. Und so war es auch. Mein Urvertrauen war wieder da.

Und genau das ist es was ich meinem Sohn immer mit auf den Weg gegeben habe.
Auch wenn er mal krude Vorstellungen hatte. Erstmal ein paar Tage Sacken lassen,
sich informieren und wenn es dann immer noch sein soll...ausprobieren lassen.
Als er Geige lernen wollte hab ich kurz geschluckt.
Klavier, Gesangsunterricht, Journalismus bei der jungen Presse Bayern..wir haben es gefördert.
Auch wenn es zeitlich und manchmal auch finanziell nicht ganz ohne war.

Offline Rohana

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Eltern ihrer Zeit... dazu fällt mir ein dass meine Schwiegermutter es schon für übertrieben hält dass ich mit meiner 3jährigen 1x die Woche zum Ponyreiten fahre. Das ist ganz locker, meist haben wir ein oder zwei Shettys zum betüdeln, dann satteln und solange wir Lust haben spazieren gehen mit Kind oben drauf - meist so um die 30 Minuten, eigentlich nur Schritt, ab und an bissl Trab. Ich halte nur das Pony, das Kind schon lange nicht mehr, mittlerweile hat sie n super Sitz. Ist stolz wie Bolle da oben drauf ;D  Manchmal hab ich das Gefühl eigentlich hat sie zum Reiten gar nicht so die Ausdauer aber wehe wir fahren nicht! Das Ganze kam ins Rollen als vor einem Jahr, da war sie zwei, die Nachbarin ein Shetty für die Kinder angeschafft hat. Da durfte sie mal drauf sitzen weil sie so gern wollte (Yakari war da der grosse Favorit im Fernsehen). Seitdem ist sie "infiziert"  ;D

Nein, alles zuviel Luxus. Und meine Vorstellung von musikalischer Früherziehung, das brauchts ja überhaupt nicht, Schwimmen gehen tun wir auch ab und zu (ohne speziellen Unterricht, im regulären Hallenbad der Schule) das ist auch zuviel, was käme denn als nächstes, noch Ballett?!

Da frag ich mich was die sich so vorstellt. Kind den ganzen Tag vor den Fernseher hängen oder wie  ::) Ballett ist jetzt nicht so meins aber wenn Kind das eines Tages wirklich will, ja warum denn nicht wenn's realisierbar ist. Grössere Kinder, grössere Wünsche... klar Geld ist schon relevant. Da müssen wir dann mal drüber reden. Aber zu gefährlich, zu "das brauchts nicht" oder "das macht man nicht" kommt mir jetzt - erstmal - nicht in den Sinn. Mal schauen wie's wird  8)

ANNALENA

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Das kenn ich auch.
Muss nun dem Kind sagen, das es mit gewissem Schulabschluss dieses oder
Jenes nicht lernen kann???

S. Kam grad heim, dann fängt er mit der
Bundespolizei an. Ich schreibe jetzt nicht mehr.
Quali ist da zuwenig, auch beim Sanitäter...

Jetzt ist Sohbemann beleidigt.

Offline Marina

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Irgendwann macht es bei deinem Sohn "klick" und er hängt vielleicht ein Jahr an die Hauptschule an und macht seine Mittlere Reife. Oder er geht nach der Hauptschule auf die Wirtschaftsschule, oder.... Es gibt so viele Möglichkeiten. Aber die Kinder müssen selber wollen.

Unsere Tochter hatte nach der Realschule die Nase voll obwohl sie locker hätte weiter machen können und zwei Jahre später das Abi gehabt hätte. Sie hat dann den mittleren Dienst (Beamtenlaufbahn) gemacht, eine sehr gute Stelle gehabt und als sie Beamtin auf Lebenszeit war gekündigt! Zwischenzeitlich hat sie in der Abendschule das Abitur nach geholt und für den gehobenen Dienst drei Jahre studiert.

Mein Mann hat das nicht verstanden. Aber ich habe immer gesagt: wenn sie weiter machen will, dann jetzt. In ein paar Jahren ist die Lust rum. Und ich habe Recht gehabt.


Offline Morgana

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leider ist es so, dass man heutzutage für fast alles Abitur haben sollte.
Halte ich persönlich für einen großen Fehler. Man kann nicht alles gleich gut.
Jeder hat seinen Schwerpunkt woanders.

Zu unserer Zeit gabs diejenigen die sehr schwach in der Schule waren. Sie gingen in die Sonderschule (wobei ich
den Ausdruck schon immer total daneben fand)
Hauptschüler wurden meist Handwerker, Verkäufer
Realschüler gingen ins Büro oder machten was mit Zahlen.
Die paar die aufs Gymnasium gingen haben dann meist auch studiert.
Die Kritereien um aufs Gym zu kommen schienen mir ungleich schwerer als heutzutage.
Wir hatten noch richtige Übertrittsaufgaben die sich über mehrere Tage gezogen hatten zu lösen.
Bei unserem Sohn war alles viel lockerer. Da gabs den Notendurchschnitt und fertig.
Und die Lehrererin die die Einschätzung hatte, dass Junior nicht dafür geeignet ist und alle Hebel
in Bewegung gesetzt hat ihm das aus zu reden.
Dann hat sie mich angepampt und damit war die Diskussion zu Ende.
Er ist aufs Gymnasium, weil er es wollte und nicht weil ich es wollte wie sie glaubte.
Er hat längst seinen Master, es gab nie ein Problem.
Dagegen wäre er niemals für einen Beruf geeignet gewesen bei dem man von 9-17 Uhr arbeiten muss
und einen Vorgesetzten hat.


ANNALENA
dein Sohn kann doch nach dem Quali noch weiter machen mit Schule.
Quali heißt nicht, dass er damit seine schulische Laufbahn beendet.
Im Moment kommt mir dein Sohn ziemlich kindlich vor, nicht wie ein 15 jähriger.
Er kommt jeden Tag mit einer anderen seiner Meinung nach ganz tollen Idee an.

Es nützt aber nichts, durch diese Phase muss er durch. Auch wenn es nervt, das müsst ihr als Eltern aushalten
und wenigstens ein bischen versuchen zu lenken.

Offline Bergli

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Liebe Regina, was meinst Du mit hoffentlich haben beide Jungs andere Interessen?
Weil man (so war es bei meiner Mutter und mir so, als Kind und teils immer noch), die ältere Schwester hat das gemacht, du machst das auch, ihr seit Schwestern.... Z.B: Meiner Schwester gefiel es gar nicht im Blauring, also durfte ich nicht gehen, weil es S. nicht gefallen hat... S. hat ein Haushaltlehrjahr gemacht, jetzt machst du auch eins... Meine Schwester hat dies und das gerne gemacht, so musst du auch....ich kann das nicht mehr hören,....Jeder soll doch seine eigene Erfahrungen machen.
Also las deine Söhne eigenständige Burschen sein.......jeder hat andere Interessen und Vorlieben, geniesse es, dass sie selbständig werden.
„Glücklich sein bedeutet nicht, das beste von allem zu haben, sondern das beste aus allem zu machen.“

Offline annelie

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Hallo Annalena,
ich finde es gut, dass dein Sohn sich für verschiedene Berufe interessiert und mit 14 Jahren hat man weder die Erfahrung noch den Überblick, den man 20 Jahre später hat.
Gibts bei euch eine Ausbildermesse, auf der sich geballt die Firmen der Region mit ihren Ausbildungsangeboten vorstellen? Oder jemand der die Schüler bei der Berufsfindung begleitet? Auch als Eltern hat man nur begrenzte Einblicke was es so gibt  und was angeboten wird.

Unser Sohn hat seine Erstausbildung mit dem Meister abgeschlossen und hat dann nochmal eine zweite Ausbildung in einem ganz anderen Bereich gemacht, in dem er jetzt auch arbeitet. Nach seinem Quali hätte er nie ein Chance auf einen Ausbildungsplatz in dem Beruf zu bekommen und er hätte auch nie daran gedacht diesen Beruf zu erlernen.
Vergangenheit ist Geschichte,
Zukunft ist ein Geheimnis
und jeder Augenblick ist ein Geschenk.

Liebe Grüße
Annelie

Offline gina67

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Meine Tochter wusste trotz Abi nicht, was sie werden wollte. Hat sich dann aber entschieden Lektorin zu werden, hat ihren Master in "Neuere deutsche Literatur, Kultur und Medien" gemacht. Ist von Freiburg nach Berlin gezogen in der Hoffnung, dass sie in der großen Stadt sofort einen gut bezahlten Job bekommt. War aber nicht so, Lektoren wurden überhaupt keine gebraucht.
Sie hat sich dann einen Job bei einem Kochboxenversand gesucht, da war sie für das Online-Marketing mit verantwortlich. Nach 3 Jahren ist sie zu einer internationalen Onlinebank gewechselt und ist schon in der Firmenhierarchie aufgestiegen. Da wäre ein BWL Studium sicher besser gewesen. Aber es kommt wie es kommt.

@Annalena
um auf deinen Ursprungsbeitrag zurückzukommen. Dein Sohn ist 15, lass ihn von der Leine. Ist schwer das weiß ich.
Wenn er gerne Sanitäter, Polizist oder was weiß ich werden will, soll er Praktika machen. Die werden ihm dann schon erzählen ob seine Schulausbildung für den Berufswunsch reicht oder nicht. Und vielleicht will er dann plötzlich ganz was anderes machen.
Mein Sohn wusste immer schon das er Landwirt werden will und nichts anderes. Da haben auch die 2 Praktika (in anderen Berufen) nichts dran geändert.
Bei meiner Tochter war es wieder ganz anders, die konnte sich mit 16 gut vorstellen Jura zu studieren um Richterin oder Staatsanwältin zu werden, konnte ich mir für sie nie vorstellen. Das Praktikum beim Anwalt hat sie auf den Boden der Tatsachen geholt, Jura war ihr plötzlich viel zu trocken und langweilig.

Und auch was die Freizeitaktivitäten deiner Jungs angeht, egal ob das ein Schnuppertag bei einer Segelflugschule ist oder sonst was. Solange sie sich das selber zutrauen und auch dafür Geld sparen, lass sie das machen.

Meine Tochter war mit 16 zum "Robbie-Williams-Konzert" 250 km entfernt. Sie ist mit einer Freundin mit dem Zug dorthin gefahren und weil nachts kein Zug bis zu uns zurück fuhr, hat sie auf dem Hauptbahnhof in Bremen übernachtet. Klar hat man einen Moment ein ungutes Gefühl. Aber sie hat lange von diesem Erlebnis gezehrt und war uns ewig dankbar, dass wir ihr das erlaubt haben.






Offline frankenpower41

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Richtig, auch wenn es nur einmal gemacht wird, man erinnert sich an manche Dinge sein Leben lang.
Ich war zwar schon 20 als ich mit Freundinnen mit Fahrrad nach Irland mit dem Zug fuhr.  Total naiv, ich denke meine Eltern haben sich da schon auch Gedanken gemacht.
Fragen musste ich ja nicht mehr, eigenes Geld hatten wir auch.
Damals gab es noch kein Handy und auch sonst war diese Reise ein Erlebnis mit Abenteuern. 
Eine Nacht im Bahnhof in London auf Satteltaschen geschlafen, das wollte die Polizei dort nicht wirklich.  Dann mal Abends um 6 noch keine Unterkunft und mitten in der Pampa mit Fahrrad.
Die Eltern mussten (und müssen) nicht immer alles wissen.  Dann hatte Freundin Bänderriss im Fuss und wir mussten sie und ihr Rad irgendwie mit heim kriegen.

wobei ich auch wissen will wo meine (erwachsenen) Kinder sich so rumtreiben, zumindest grob.  Heute mit Smartphone ist ja sowieso totale Überwachung möglich,
was seine 2 Seiten hat.   Wenn ich länger nichts hör, dann kann man ja sehen  dass vor 2 Stunden mal eingeloggt, dann ist man auch wieder beruhigt wenn man sich ausmalt was sein kann.

Grad mein Mann ist da sehr schlimm, einerseits gegen Handy, andererseits wenn Sohn unterwegs ist (landwirtschaftlich) und nicht so schnell heimkommt wie er denkt, dann wird nachgefragt, was
auch nervt.  Ich versuch da immer zu bremsen.  Er ist durch den Unfalltod seines Vaters, da warteten sie dass er heimkommt vom Beerdigung 200 km weg, traumatisiert.
Also etwas nachvollziehbar.

Offline Morgana

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Grade die Hauptschule sind doch sehr dahinter, dass sie ihren Schülern alle Chancen eröffnet.
Vielleicht doch mal mit dem Lehrer reden was da Angeboten wird.
Zur Berufsberatung beim Arbeitsamt gehen wäre auch eine Möglichkeit.

Bei uns im Landkreis gibt es jedes Jahr eine Messe für Schulabgänger.

Wie schon gesagt wurde, eine abgeschlossene Ausbildung auch wenn es nicht unbedingt
im Traumberuf ist, ist auf jeden Fall ein Sprungbrett  für andere Sachen.

Unser Sohn wusste schon mit 11 Jahren dass er was mit Musik machen will.
Hat sich selbständig zum Geigen und Klavier unterricht angemeldet und auch durchgezogen.
Gut viel geübt hat er nicht, brauchte es auch nicht. Ist ja sein Faible.
Kurz bevor er das Abi in der Tasche hatte, starb meine Mutter plötzlich und er wurde total aus der Bahn geworfen.
Kam eines Tages heim und verkündete er studiert Lehramt. Er will Sicherheit usw.

Wir waren entsetzt. Wussten wir doch genau, mit diesem Beruf wird er niemals glücklich.
Der ist wie ich Künstler und Freigeist. Wir brauchen usere Unabhängigkeit.
Zum Glück hat er die Aufnahmeprüfung völlig in den Sand gesetzt.
Die Großeltern waren total sauer. Das wäre doch so schön gewesen. Beamtenlaufbahn usw.

Wir haben ihm daraufhin geraten 1 Jahr Pause zu machen. Weg von dem ganzen.
In der Zeit hat er auf 450 Euro im Dorf gejobbt und viel beim Hausbau geholfen.
Es hat ihm unheimlich viel gebracht und gut getan. Er hatte eine ganz andere Sicht auf viele Dinge.

Danach hat er Musikwissenschaft studiert. Wir waren uns einig, als Musikwissenschaftler Geld zu verdienen ist schwierig.
obwohl sein Prof ihn liebend gerne behalten hätte in der Wissenschaft ist er sofort nach dem Master weg.
Er hat nebenbei schon als Journalist und Redakteuer gearbeitet. Zum Glück war er mit 14 schon bei der jungen Presse-
und hatte gute Grundkenntnisse. Eine Bekannte hat ihn dann zur Zeitung gebracht.

Mittlerweile steht er sehr gut da.
Macht Musik für Hörspiele, You Tube, leitet Chöre, ist bei der Kirche angestellt,
hat seinen ersten Song rausgebracht, der bei den Truckern in Amerika voll einschlägt.

Gestern war er beim Chef von der Zeitung. Der hat ihm auch wieder mehr Bereiche angeboten in denen er schreiben kann.
Aber das hat seine Zeit gedauert, von heute auf morgen ging da nichts.
Und ja es ist schwierig immer positv zu bleiben, wenns mal nicht so läuft und alle
von außen sagen, dass das ein Taxifahrerstudium ist.
Es geht also auch Leuten mit Abitur nicht immer gleich alles naus.



ANNALENA

  • Gast
Ich habe mich nicht mehr gemeldet.
Musste viel nachdenken.
Danke für alle Beiträge. Ich lasse S. seinen Weg gehen.

Und werde in erster Linie zuhören. Das braucht er besonders, spüre ich halt als
Mama.😉😉💗

Und Druck übe ich nicht aus!! Was die Noten betrifft.

Ich bin nie geschimpft worden.
Wenn ich mal eine fünf geschrieben habe.

Ich höre auf mein Bauchgefühl.
Habe schon Mütter erlebt, die so schlecht übers eigene Kind geredet haben, nur weil es nicht den M-ZUG geschafft hat.

Warten auf den Zug nach der Klassenfahrt.
Seitdem warte ich im Auto😉😉.
Es wird schon. Aber gut zureden tue ich S. Schon.

LG