Eine kleine Erinnerung:
Grundschule in den 70 zigern Jahre.
Die Buben hatten Werkunterricht und die Mädels Handarbeitsunterricht.
Ich verstand diese Trennung nicht und was das bezwecken sollte.
Auch war die Situation total krass an Unterschieden, die Buben hatten einen tollen großen Raum in dem der Werkunterricht an Gruppentische stattfand. Mit großen Fenstern, Blick in den Schulhof und Kastanienbäumen. Der Lehrer in verwaschenen Jeans,...grauen Lockenkopf und total entspannt drauf. Der kam bei den Buben gut an.
Der Handarbeitsunterricht, war im Keller, ein muffiger kleiner Raum, mit kleinen Fenster, durch den Raum verliefen noch Versorgungsleitungen, ockergelbe Wände...rechts und links stand die kleinen Tische und es war ein schmaler Gang,...mehr war da nicht. Die Lehrerin streng, kam jedes Mal in so Jägerkostüm mit hochgesteckten Haaren und so einem Haarnest auf dem Kopf, keine Ahnung wie das heißt. So ein richtiger Oberfeldwebel. Allein schon die Begegnung dieser Person, ließ mich um Jahre altern.
Sticken stand zunächst auf dem Programm,..gut das ging noch.
Nicht das ich etwas gegen Handarbeiten hätte, nur dieses Zwangshandarbeiten und diese Unterscheide,... das gefiel mir gar nicht.
Dann kam Topflappen und Kissen häkeln,.... oben präsentierten die Buben, Ampeln, Brücken usw,.... nach einem halben Topflappen,... es klappte nicht,.. ich war total verkrampft,.. hab meine Tante eingespannt an den Topflappen weiter zu machen, bei dem Kissen meine Mama.
Dann kam Teddybär stricken dran,.....
An dem Tag, an dem Handarbeitsunterricht war,.. hatte ich schon Bauchschmerzen, ansonsten ging ich gerne in die Schule,.. hatte so ein Körbchen, das konnte oben so mit zuziehen, da waren die Handarbeitssachen drinnen,..... wenn ich das Körbchen so sah,...
Der Teddybär wurde dann auch ein Gemeinschaftsprojekt mit meiner Tante und Mama.
Als der Teddy fertig war, weigerte ich mich, weiter dahin zu gehen,... die Lehrerin konnte mich gar nicht verstehen,...
Nun 1975 protestierte ich,.. ich sagt zu meiner Mama, entweder ich komme in den Werkunterricht oder wir lassen das mit der Schule. Meine Mama war verzweifelt, sie traute sich zunächst nicht,... die Klassenlehrerin und Handarbeitslehrerin anzusprechen.
Nun dann schaffte Mama es doch, sie ging in die Schule,.. zunächst gab es kein Verständnis dafür. Das sei nun mal so. Da muss ich meine Mama loben, sie sagte warum versuchen wir es mal nicht so, zurück können man mich immer noch schicken.
Ich musste dann beim Direktor erscheinen und dem das verklickern,.. warum ich da nicht mehr in den Handarbeitsunterricht wolle.
Ich kleiner Zwerg stand nun vor dem langen Schuldirektor, er war so freundlich und setze sich dann,.. so das ich nicht so weit hochgucken musste.
Ich erklärte, dass ich nichts gegen häkeln und stricken habe,... ich versuchte dem zu erläutern, dass es bestimmt auch Buben geben würde, die auch gerne einen Teddy stricken würden und Mädels die gerne eine Ampel bauen würden. Es wurde mir zu gehört,. .zunächst sagte der Schulleiter, nun das könne er sich das nicht vorstellen, dass Buben stricken wollten, die tun das nicht, .. aber er würde darüber nachdenken. Auch sagte ich der Raum im Keller ist einfach nicht schön.
Gut der Schulleiter hat nach gedacht, am nächsten Tag durfte ich da nochmals erscheinen - ohne meine Mama. Ich durfte in den Werkunterricht und der Handarbeitssaal wurde nach oben verlegt. Geht doch.
Immer in Schubladen gesteckt zu werden,... das zieht sich wie ein roter Faden durch mein Leben.