Autor Thema: Hofübergabe- Gefühle der abgebenden Generation  (Gelesen 39942 mal)

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Offline gina67Topic starter

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Hallo
Göga und ich sind erst Anfang 50, trotzdem machen wir uns Gedanken wie die Hofübergabe mal abläuft. In der Nachbarschaft beobachten wir jetzt, dass die abgebende Generation sich schwer tut, den Hof zu verlassen und aufs Altenteil zu gehen. Das neue Haus steht ca. 300 m vom Hof entfernt und trotzdem können die sich nicht überwinden hinzuziehen. Unser Altenteilerhaus wird noch von unserem Sohn mit seiner Familie bewohnt, aber wenn SM mal nicht mehr ist, werden wir die Häuser tauschen. Göga hat schon öfter gesagt, dass er sich freut, wenn er die Verantwortung abgeben kann und nicht mehr alles auf dem Hof mitbekommt.
Wie ist es denn bei euch gelaufen, die schon übergeben haben, ist es wirklich so schwer abzugeben? Oder spielen andere Ängste eine Rolle z.B. vorm Altwerden oder nicht mehr gebraucht werden?
Sieht man diese Zeit mit Anfang 50 anders, als 10 Jahre später, wenn es dann soweit ist?
@Moderatoren
bitte verschieben, wenn es diesen Thread schon gibt.
Viele Grüße
Nordlicht

Nelly

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Re: Hofübergabe- Gefühle der abgebenden Generation
« Antwort #1 am: 21.07.10, 22:01 »
Hallo,
diese Frage stelle ich mir oft als übernehmende Schwiegertochter. Nach so vielen JAhren der Verantwortung und schweren Arbeit könne ich mir vorstellen, dass man froh ist, einen Großteil abzugeben. WEnn ich bei meiner SM sehe, dass ie Knie nicht mehr wollen, das HErz mal aus dem Takt tuckert und sie sich immer noch so reinhängt,dass sie tagelang danach noch Probleme hat.....das kann ich so gar nicht nachvollziehen. Mein SV hat gar keine Probleme die körperliche Arbeit abzugeben, er will halt seinen Willen nach wie vor auzwängen.Klar, dass man gerne noch mit Rat und Tat zur Seite stehen will und die Jungen die Alten mal um Rat fragen. Aber wenn man so gar nicht loslassen kann und selbst nach der Übergabe immer noch ganz stur ausschließlich den eigenen Willen durchsetzen will und darüber nicht mit sich reden lässt.


OFt habe ich jetzt schon überlegt, wie ich es einmal handhaben wollen würde, wenn Sohnemann oder Tochter mit Partner mit am Hof sind ( ob LW dann noch ist mal außen vor gelassen). Ich stelle mir vor, wesentlich entgegenkommender zu sein als meine SE.  Ich hoffe meinen Nachfolgern mal mit mehr Respekt vor der Privatsphäre zu begegnen. Getrennte BEreiche, da werde ich drauf bestehen (sowas wie Eingang, Gefriertruhe, Waschmaschine evtl.), sodass an Stelle der Hofarbeit nicht plötzlich die Freude am gegenseitigen Überwachen tritt.

Ich sehe mich da mehr in der Rolle der Oma (wenn ich mal in meinem BEruf kürzertrete oder ganz in Rente bin), die der berufstätigen St zuarbeitet ( Enkel hüten, Marmelade kochen etc.) und mich dabei nicht aufdrängen will und auf klare Absprachen bestehe (hoffentlich!).

Außerdem hoffe ich meinen Mann zugeln zu können, denn seine Meinung ist ja auch aktuell die einzige die zählt.....

Aber wie ist es nun bei euch abgebenden Frauen? Es interessiert mich sehr die andere SEite zu sehen.

Nell

Offline Beppa

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Re: Hofübergabe- Gefühle der abgebenden Generation
« Antwort #2 am: 22.07.10, 06:28 »
Sieht man diese Zeit mit Anfang 50 anders, als 10 Jahre später, wenn es dann soweit ist?

Ich habe zwar von der Landwirtschaft direkt nicht so viel Ahnung, aber im Umgang mit alten Menschen habe ich in den zurückliegenden Jahren so meine Erfahrungen und Beobachtungen gemacht.

Während man mit 50 noch geistig und körperlich fit ist beginnen bei den meisten mit 60 schon die ersten gravierenden Anzeichen des körperlichen und geistigen Verfalles sich zu zeigen. Und genau dann beginnen sich auch die Zukunftsängste auszuprägen und die Sicht auf die Dinge verändert sich. Mit jedem Lebensjahr wird es schwerer den Älteren klar zu machen, dass man sie nicht einfach bei Seite schieben will, sondern das sie tatsächlich nicht mehr die Arbeit alleine schaffen. Dass sie auf Hilfe angewiesen und eben keine 30 mehr sind.

Daher würde ich raten am Besten mit 50 die Hofübergabe zu planen und vertraglich zu vereinbaren, damit man sich dann im höheren Alter nicht mehr damit befassen muss. Außerdem weis die Jugend was sie einmal erwartet und wann sie den Hof bekommen.
Wenn ich mich mit 50 noch zu jung fühle, dann kann ich die Übergabe ja auch auf 65 legen, aber zumindest die Vereinbarungen dazu würde ich bereits jetzt treffen.

Offline SuHe

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Re: Hofübergabe- Gefühle der abgebenden Generation
« Antwort #3 am: 22.07.10, 09:13 »
Hallo,

Wir unterstützen den jungen Landwirt, wo es nur geht.
Die Hilfe wird gern angenommen.
Wir freuen uns darüber.
Die Verantwortung lastet somit nicht nur auf dem Hofübernehmer.
Einen schönen Tag
wünscht
SuHe

Offline Clemens

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Re: Hofübergabe- Gefühle der abgebenden Generation
« Antwort #4 am: 22.07.10, 09:33 »
Hallo,

habe keinen Hof zum übergeben und bin auch noch nicht im Rentenalter. Aber ich kann gewisse Sachen nachvollziehen.
Als Betriebsleiter eines Hofes oder auch sonstigen Betriebes (Handwerk, Gewerbe) lebt man mit den Aufgaben und dem Betrieb. Man versucht während dieser gesamten Zeit das Beste für sich und den Betrieb zu tun und fällt die entsprechenden Entscheidungen. Da es sich bei einem Hof in der Regel um ein "Mehr-Generationen-Projekt" handelt, werden natürlich auch Entscheidungen in die nächste Generation hinein getroffen (Bauprojekte, Grundstücksgentscheidungen und was weiß ich alles). Wenn der Hofnachfolger solche Entscheidungen verändert, kommt schnell bei den "Übergebern" der Gedanke, "ich habe einen Fehler gemacht". Wer kann sich mit diesem Gedanken schon anfreunden. Generationen die keine Entscheidungen für die Zukunft getroffen haben, haben sich aber auch entschieden (meist für das Aus des Betriebes).
Darum denke ich hilft nur eines als "Übernehmer". Gebt der "Übergeber-Generation" zu verstehen (wie auch immer), dass sie aus der entsprechenden Situation heraus richtig gehandelt haben. Gebt Ihnen aber auch zu verstehen, dass sich vieles verändert hat und darum Anpassungen an die "Jetztsituation" notwendig sind, damit auch die nächste Generation (für die man ja im Normalfall den Hof erhalten bzw. fortentwickeln will) von dem Hof leben kann.
Dies bedarf aber unter Umständen viel Gespür und Geschick.

Gruß Clemens

Offline Mirjam

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Re: Hofübergabe- Gefühle der abgebenden Generation
« Antwort #5 am: 22.07.10, 09:59 »
Nur als Hinweis - im aktuellen Focus ist dem Thema mehrere Seiten gewidmet - allerdings in Bereich Mittelstand/große Firmen, dass es hier auch "proffessionell" Übergabebegleiter gibt weil es nur "in 25 % aller Fälle" reibungslos läuft und das sind häufig nicht jur-rechtliche Fragen, sondern emotionale wie in der Landwirtschaft auch.

Was ich damit sagen will - das Übergabethema ist nicht "allein" ein Problem der Landwirtschaft - sondern ein menschliches. Was aus dem Artikel auch herauskommt ist, dass viele Menschen im 3ten Lebensalter - so fitt sind das das letzte - eher ein 4tes ist und sich auch weder alt fühlen/nach dem Ruhestand sehnen und es viele Firmeninhaber gibt auch im Weltmarkt die noch mit um/über 70 die Zügel in der Hand halten.

Gruß Mirjam
Der Kopf ist rund - damit die Gedanken auch mal die Richtung ändern können!

Offline Beppa

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Re: Hofübergabe- Gefühle der abgebenden Generation
« Antwort #6 am: 22.07.10, 10:49 »
Es mag Menschen geben, bei denen die Demenz mit 60 einsetzt, aber ich glaube, sie gehören zu einer Minderheit, alles andere ist eine Beleidigung der Menschen über 60.
Die heutigen Alten sind mehrheitlich bis gegen 70 körperlich und geistig sehr aktiv und fit.

Pkt. 1 habe ich nicht von Demenz gesprochen.
Pkt. 2 gibt es immer welche die fitter sind als andere
Pkt. 3 ist das keine Beleidigung, da wir bereits in der Schule lernen, dass der Körper mit jedem Lebensjahr mehr verfällt und das beginnt schon mit 30 und nicht erst mit 60. Doch ab 60 ist es einfach auch für Außenstehende mehr zu sehen. Der Betroffene selbst will es sich meistens noch bis weit in die 70 nicht selbst eingestehen. Da wird geackert als ob man noch 40 wäre, weil "früher konnte ich das doch auch".

Offline bienchen3

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Re: Hofübergabe- Gefühle der abgebenden Generation
« Antwort #7 am: 22.07.10, 11:04 »
Hallo,

ich denke, einer der größten Unterschiede zwischen einer Betriebs-Übergabe in der Landwirtschaft und in der freien Wirtschaft ist einfach, daß in der Landwirtschaft
oft Jung und Alt unter einem Dach und damit "im" Betrieb leben.

Wenn es bei uns mal so weit ist, hoffe ich, dass ich die Dinge, die mich jetzt, bzw. die ersten Jahre viele Nerven gekostet haben, anders gestalten kann.
Meine SE haben erst nachdem wir schon 5 Jahre verheiratet waren eine Wand (mit Tür) zwischen ihrer Wohnung im 1. Stock und unseren Schlafräumen "akzeptiert".
Ist nicht so toll, wenn man, um ins Schlafzimmer oder von da ins Bad (im EG) zu kommen, an der Küche (offene Tür, damit man recht viel mitkriegt) von Oma und Opa vorbei muss. Wir haben auch die Terrasse verlegt, weil meine SE den Nachmittag mit dem Fernglas auf dem Balkon verbringen.
Ich wünsche mir, dass wir mal als abgebende Generation den Jungen helfen, so gut es geht. Aber auch mal sagen zu können, wir sind jetzt spontan eine Woche nicht da.

Oma hat mir vor ein paar Jahren dann mal so nebenbei gesagt, ihr Vater hätte immer gesagt, Alt und Jung müssen so weit auseinander wohnen, dass man Mantel und Hut braucht. Dann funktionierts.

Und größere Investitionen sollten entweder bis zur Übergabe vollständig abbezahlt sein, und die Jungen, wenn alt genug, in die Entscheidung mit einbezogen werden.
Die müssen ja dann die nächsten Jahre damit arbeiten und leben, wir nicht mehr.

Wie`s wirklich wird - keine Ahnung, aber ich hoffe, auf ein friedliches Zusammenleben.

Sabine
Viele Menschen wissen, dass sie unglücklich sind. Aber noch mehr Menschen wissen nicht, dass sie glücklich sind. Albert Schweitzer

Offline gina67Topic starter

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Re: Hofübergabe- Gefühle der abgebenden Generation
« Antwort #8 am: 22.07.10, 11:06 »
Hallo
da ich dieses Thema angestossen habe, misch ich mich mal ein. Es geht mir nicht darum ob man mit 50 oder 60 fitter ist, sondern um Erfahrungsberichte von denen, die schon übergeben haben.
Irgendwie kann ich nicht verstehen, warum sich unsere Nachbarn nicht damit anfreunden können, aufs Altenteil zu gehen. Dieses Datum kommt ja nicht über Nacht. Eine Erklärung können sie selber nicht geben. Ich vermute dass es mit der Angst vorm Älter werden zu tun hat und damit nicht mehr alles entscheiden zu dürfen.

Sicher werden wir, wenn es denn gewünscht wird, weiter mit helfen. Aber eben nicht immer jeden Tag.
So stellen wir es uns heute vor, aber ob es dann noch so ist, wenn wir wirklich abgeben, weiß ich eben nicht.

Vielleicht werden wir uns wirklich jetzt schon schriftliche Notizen machen müssen, damit nicht dann alles auf einmal kommt.
Nordlicht

Offline züsi

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Re: Hofübergabe- Gefühle der abgebenden Generation
« Antwort #9 am: 22.07.10, 11:11 »
hallo,

bei uns wird ja in der regel mit 65 der betrieb an die nächste generation übergeben, ab dann erhält der alte bauer keine direktzahlung mehr, dafür die altersrente.

ich finde diese regelung gut, es gibt doch einen fixen rahmen an den sich die meisten halten. früher war es bei manchen auch so, dass die alten einfach nicht los-
liessen und dann der betrieb praktisch erst an die enkel ging.

gruss susanne

Offline Lisa

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Re: Hofübergabe- Gefühle der abgebenden Generation
« Antwort #10 am: 22.07.10, 12:22 »
Hallo!!!
Wir haben vor 4 Jahren den Hof übergeben.Der Mann war 64 u. ich 57 J. ait.Ich war sehr froh den Betrieb abgeben zu können.Junior
mit 28 J. altgenug ,hatte eine feste Freundin,hatten uns nie zur Übergabe gedrängt.Der Gatte hatte den Sohn immer mit eingebunden
bei allen Entscheidungen,überlies ihm auch verantwortung für bestimmte Gebiete,so war es ein schleichender Übergang.
die weichenden Erben (3 Tö.)hatten wir  schon vorher ausbezahlt.Wir mochten nicht ,dass Sohn mit Frau noch Jahre für weichende Erben
schuften müssen.Da liegt oft der Sreitpunkt,den sich Altenteiler einhandeln.Wir werden noch sehr gebraucht,ohne unsere Hilfe käme Sohn nicht über die Runden.
Noch eine EMPFEHLUNG,wenn man Geld hat und den Jungen mal was sponsert ,man kriegt es doppelt zurück.Kleines Beispiel
Viehänger muss zum TÜV ca.30 J. alt Herrichten? Bremsen ,Bereifung u.u.u.Ein neuer war nicht eingeplant Vater zum Sohn,
Kauf dir einen Neuen ! den bezahle ich . Sind nicht Knausrig und die Jungen mit uns auch nicht .Anfangs war es für mich schon komisch ,den Brief nicht aufzumachen
Kälberabrechnung,Milchgeld,Biogas wo es mich so brennend interessierte,da kamm die Anweisung es wie frher zu handhaben,wenn ich es für nötig halte den Tierarzt
zu rufen,solange wir im Betriebso mitarbeiten bleibtes so,für alle zum Wohle.Ich habe den Schritt nicht bereut!!!
LG Lisa
Glück ist das Einzige das sich verdoppelt,wenn man es teilt

Offline gina67Topic starter

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Re: Hofübergabe- Gefühle der abgebenden Generation
« Antwort #11 am: 22.07.10, 12:57 »
Hallo Lisa
toll wie ihr das geregelt habt. Ich könnte mir vorstellen, dass wir auch vor erreichen des Rentenalters übergeben. Sicherlich muss die finanzielle Seite gut geklärt sein. Wir sind auch mit unseren jungen Leuten jetzt nicht geizig, sie bekommen einen festen Betrag und wenn es mal nicht reicht, gibts einen Nachschlag. Eine freie Verfügung des Betriebskontos wollen sie nicht.
Die Abfindung unserer Tochter werden wir auf alle Fälle vorher regeln, da soll unser Sohn auch nichts mit zutun haben.
Vielen Dank für deine Antwort.
Nordlicht

Offline Clemens

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Re: Hofübergabe- Gefühle der abgebenden Generation
« Antwort #12 am: 22.07.10, 13:58 »
Hallo,

bei uns ist es damals so gelaufen. Der Hof kommt von Vaters Seite. Er war 59 Jahre alt und gesundheitlich sehr Angeschlagen (Hüftschaden aus der Jugend, frisch operiert). Mein älterer Bruder (landwirtschaftsmeister) frisch verheiratet. Wir Geschwister (insgesamt 6 Kinder) noch alle Zuhause. Mein Vater hat uns alle Gebeten uns an einem bestimmten Tag abends Zeit zu nehmen.
Vor versammelter Mannschaft (Swägerin war natürlich mit dabei) hat er kurz den Werdegang des Betriebes seit der Übernahme durch ihn und unsere Mutter erläutert und den Wunsch geäußert, den Betrieb an den Bruder zu übergeben. Es war uns schon lange klar, dass der Betrieb an diesen gehen soll, obwohl mein jüngerer Bruder ebenfalls eine Ausbildung als Landwirt gemacht hat.
Somit war diese Eröffnung nichts neues und wir höchstens über den Zeitpunkt überrascht. Unser Vater verlas den Entwurf des Übergabevertrages wo alles (auch die Abfindung der weichenden Erben) geregelt war. Er fragte ob wir alles verstanden hätten und wir damit einverstanden sind. Als alle bejahten, eröffnete er uns, dass in zwei Tagen der Notartermin sei und somit war das dann schnell durch. Meine Geschwister haben nach und nach das Haus verlassen nur mich musste mein Bruder mit Schwägerin und bald größer werdenden Familie noch weiter ertragen. Aber so ganz bös war er mir wohl nicht. Da ich in fast allen Bereichen des Hofes mithalf konnte er durchaus für ein paar Tage mit der Familie wegfahren. Auch als ich dann selber verheiratet war (und nicht mehr im Ort wohnte), habe ich noch Ferienvertretung gemacht. Wir haben ein gutes Verhältnis und helfen einander soweit es geht.
Auch heute noch helfe ich gerne bei Baumaßnahmen, bei der Siloernte oder im Wald mit. Als ich selber am bauen war hat er mir mit Tat und Geld geholfen. Somit haben wir voneinander provitiert und tun es noch immer. Mein Vater, inzwischen über 83 Jahre ist noch soweit möglich auf dem Hof tätig, fährt noch Schlepper und ist mit der Situation sehr zufrieden.
Meine Mutter hat mit der Hofübergabe wesentlich mehr Schwierigkeiten gehabt als mein Vater. Da musste ich meiner Mutter des öfteren die Meinung geigen, wenn sie mir gegenüber über die Schwägerin klagte.
Man kann ja auch in jeder Suppe ein Haar finden wenn man will.
Eine räumlich Trennung der Wohnbereiche ist auf jeden Fall zu empfehlen. Bei einem guten Verhältnis zwischen Jung und Alt bleibt dieses erhalten und bei einem gestörten Verhältnis läßt es sich besser ertragen :-).

Gruß Clemens

Nelly

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Re: Hofübergabe- Gefühle der abgebenden Generation
« Antwort #13 am: 22.07.10, 14:01 »
Zitat
Alt und Jung müssen so weit auseinander wohnen, dass man Mantel und Hut braucht
Genau das trifft es.

Wie Clemens und Lisa es schreiben, so sieht für mich der Idealfall aus. Ich hoffe ich werde mich in vielen Jahren zu gegebener Zeit dran erinnern.

Nell

Offline maggie

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Re: Hofübergabe- Gefühle der abgebenden Generation
« Antwort #14 am: 22.07.10, 20:15 »
wir haben noch nicht übergeben - aber das hat finanzielle gründe  - wir bauen noch für unseren junior (umbau des stöcklis vor 2 jahren, jetzt neubau des pouletmaststalles)

aber seit wir ins nachbarhaus gezogen sind - ca 300 m luftlinie - geniessen wir es, dass wir nicht mehr für alles zuständig sind - ich muss oft froh sein dass ich alles erfahre, das macht mir manchmal ein bisschen mühe -

wir haben eine generationengemeinschaft (da wurde der betrieb von uns an die gem. verpachtet und wir bekommen einen (sehr) kleinen pachtzins gutgeschrieben und die einnahmen werden ende jahr in der buchhaltung nach unseren angaben der arbeitszeit verteilt -

ich bezahle auch alle rechnungen für junior (welch ein glück für ihn !!) geht einfach über sein privatkonto und das wird dann bei der aufteilung miteinbezogen

göga liess junior schon bald sehr viel freie hand und heute ist er bereits für vieles zuständig - da göga noch in der gemeindebehörde tätig ist (mit kleiner entschädigung aber eher viel aufwand - vor allem bürotätigkeit) geniesst er es dass junior alles betriebstechnische am schreibtisch erledigt, ausser buchhaltund das ist noch mein bereich -

mit diesen gedanken muss man sich eben schon bei der betriebsübernahme beschäftigen  - wir haben uns immer gesagt - niiiiiiee so !!!!
liebi grüess   und
bis bald   -  ihr werdet mich  so schnäll nöd wieder los

margrith  us der schwiiz