Hallo Helga,
ich hab heute viel über deine Einträge nachgedacht, da sie mich sehr berühren.
Es ist tatsächlich zum Glück noch eine Weile hin, bis die Pflege wirklich kommen könnte.
Aber es ist richtig, dass du dir Gedanken drüber machst.
Bloß darfst du dich nicht fertigmachen (lassen) davon. Das wäre "Energieverschwendung", unter der v.a. du leidest.
Und deine Familie natürlich auch.
Gut wäre vielleicht, mit deinem Mann und deinen Kindern vorsichtig drüber zu reden und ihnen zu sagen, wie es dir beim Gedanken daran geht und wie weit sie dich event. entlasten würden.
Wenn da nicht viel Angebot kommt oder von Geschwistern deines Mannes, dann muss man sich zu gegebener Zeit überlegen, ob es Hilfe von außen geben kann und wieviel Entlastung diese brächte.
Oder ob nur eine Pflege im Heim in Frage käme und ob diese irgendwie finanzierbar wäre.
Vielleicht regelt sich da wirklich manches von selber. l
Ich kann bei deiner Lebensgeschichte total verstehen und bejahen, dass du so fühlst und denkst.
Lass dir da auch kein schlechtes Gewissen machen. Nicht aus dir selber und nicht von außen.
Wer häusliche Pflegefälle -und erst recht nach solcher Vorgeschichte !!!- bagatellisiert und schönredet, der hatte wohl noch nie einen !?
Oder er sollte dann sofort verbindlcih zusagen, welche Tage und Nächte und Dienste er verbindlich übernehmen wird... !
Ein klitzekleiner Trost noch:
der Vater meiner Mutter war sein Leben lang recht grob und böse zu Ehefrau, Töchtern, Schwiegersohn usw..
Meine Mutter musste ihn pflegen (war im Hofübergabevertrag drin) und hatte großen Horror davor.
Es war auch überhaupt nicht einfach und sie hat auch Schaden genommen, aber drei Dinge waren daran gut:
1. er war unerwarteterweise sehr zahm geworden, fast liebenswert, im pflegebedürftigen Alter
2. sie hat bis heute das Gefühl, ihrer Pflicht nachgekommen zu sein und sich nicht gedrückt zu haben
(leider leiden viele Frauen sehr draunter, wenn sie ihre Eltern ins Pflegeheim geben mussten)
3. man lernt bei einer Pflege seine Nächsten (enge Familie, Geschwister usw.) sehr gut kennen...
Zur Klarstellung: ich bin überhaupt nicht gegen häusl. Pflege bzw. wenigstens ernste längere Versuche dazu.
Aber ich behaupte, niemand kann das allein packen ohne Schaden zu nehmen.
Und bei einer so harten Vorgeschichte ist man bzw. frau zunächst eigentl. nicht in der Lage zu pflegen.
Außerdem weiß keiner, wie lange der Pfelgezustand andauern wird. Das ist mit das Schlimmste daran.
Ich wünsch dir viel Stärke und Nervenkraft und niemals ein schlechtes Gewissen !
Margret