Autor Thema: Altenpflege  (Gelesen 107193 mal)

0 Mitglieder und 2 Gäste betrachten dieses Thema.

Offline ELLI47

  • Bewohner
  • *
  • Beiträge: 911
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Altenpflege
« Antwort #165 am: 11.06.08, 19:47 »
Hallo
Nach drei Wochen Krankenhaus hab
ich meine Mutti heute ins Altenheim gebracht :'(
Sie hat geweint und gemeint hier will sie nicht bleiben :'(
Aber was soll ich machen.
Es ist ein Trauerspiel,wenn man sich nicht mehr alleine
helfen kann :'(.
Es ist ein schönes kleines Heim,wo sie sich noch um
alle kümmern können und den Überblick haben.
 Traurige Grüsse von Elli
Liebe Grüsse aus Schleswig-Holstein
    
        Elli

Offline Gislinde

  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 1085
  • Geschlecht: Weiblich
  • BT - find ich gut!  Hätte gern öfters Zeit dazu !
Re: Altenpflege
« Antwort #166 am: 11.06.08, 20:17 »
Es ist für ältere Menschen immer eine große Veränderung, in ein Pflegeheim zu gehen.
Bei einer 93 jähr. Tante meines Mannes war es für uns Angehörige auch mit viel Überzeugungsarbeitt verbunden.
Es gab auch Tränen, aber letzlich war es ihre körperliche Schwäche, viele Stürze, die ihr im Heim die Vorteile deutlich machten,
weil immer ja Personal zu Hilfe kam.
Vorher war sie (Witwe ohne Kinder) in einem gemeindlichem "betreutem Wohnen", ohne Pflegestation,nur ein ambulanter Krankenpflegeverein war dort, der aber keine Rundumpflege leisten konnte.
Aber letzlich kam sie durch das regelmäßige Essen wieder mehr zu Kräften, so daß sie vom 4. Stock 2 mal täglich in die Hauskapelle gehen konnte mit Rollatorund Fahrstuhl.
Nach ca 11 Monaten ist sie dort friedlich eingeschlafen.
Mit lieben Grüßen
Gislinde

Offline zensi

  • Bewohner
  • *
  • Beiträge: 955
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Altenpflege
« Antwort #167 am: 28.02.10, 10:43 »
Hallo,

ich pflege nun seit über fünf Jahren meinen SV. Er hatte Schlaganfall und konnte nichts mehr machen.
Anfangs gings ja noch mit (begleitendem) Laufen. Mittlerweile geht gar nichts mehr, und seit gestern muss ich ihn auch noch füttern.
Schön langsam geht`s an die Substanz.
Von 1992 bis 1997 hatte ich zusammen mit SV die SM gepflegt, aber das war nicht so schlimm, denn ich war nur tagsüber dran und er nachts und hat sie auch gebadet ( großen Respekt).
Und ich muss sagen, bei der Pflege von SV helfen schon Göga und Söhne mit .Aber die haben auch ihre Arbeit, und ich falle ja als AK am Betrieb weitgehend aus. Und die Söhne sind ja auch den ganzen Tag nicht da( Arbeit und Schule).

Wir haben schon überlegt, den Pflegedienst kommen zu lassen. Die waschen ihn einmal am Tag und das wars dann, und die restlichen 23 Stunden muss ich trotzdem da sein.
Pflegeheim kommt (noch)nicht in Frage, wir haben ihm versprochen, ihn solange zuhause zu pflegen, wie es eben geht.

Es geht ja auch gar nicht so um die Arbeit selbst, sondern um die Belastung, immer da zu sein. Freilich bleibt Göga bei ihm wenn ich zu meinem Stammtisch gehe oder zum Weiberfasching -  Gottseidank.
Aber zusammen weggehen war heuer noch nicht viel drin.

Es gibt Nächte, da holt er uns stündlich raus, da hab ich schon mal das Babyfon abgestellt. Wenn dann aber doch was ernsthaftes ist , hab ich wieder ein schlechtes Gewissen.
Freilich wechseln wir uns nachts ab, aber der Schlaf ist trotzdem weg.

Heut nacht haben wir beide fast gar nicht geschlafen, denn es geht ihm schlecht, und da kann ich mich nicht einfach taub stellen. Würde er da sterben, tät ich mir das ewig vorwerfen.

Letzten Donnerstag musste unser Hausarzt uns beide behandeln, denn auch mir gings schlecht. Er meint , ich solle das nicht so emotional nehmen . Leicht gesagt. Er hat ihm jetzt ein leichtes Beruhigungsmittel für die Nacht verschrieben.
Bis jetzt hats noch nicht geholfen.
SV ist einfach sehr unruhig, ich glaub er hat sehr viel Angst vorm Sterben. Das hat er schon öfter anklingen lassen.
Aber da müssen wir jetzt durch. Das hat vor einigen Jahren schon mein schwerkranker Vater gesagt, als er im Sterben lag.
Und ich bete jeden Tag, dass wir da gut durchkommen.

Gruß Zensi

Schönen Gruß    Zensi

Offline zensi

  • Bewohner
  • *
  • Beiträge: 955
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Altenpflege
« Antwort #168 am: 28.02.10, 11:24 »
Danke Luna,
ich werd mich mal erkundigen.

Gruß Zensi
Schönen Gruß    Zensi

Offline Steinbock

  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 5133
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Altenpflege
« Antwort #169 am: 28.02.10, 11:24 »
Liebe Zensi,

ohne Eure Situation näher zu kennen, möchte ich (da ich von Berufswegen damit zu tun habe/hatte)
sagen, überlegt Euch, ob Ihr nicht den Sozialdienst zum Waschen kommen lasst. Es ist ein Verteilen
auf mehrere Schultern, das ist in so einer Situation immer gut.

Natürlich bleiben Dir/Euch die anderen 23 Stunden, dennoch ist es (für mich) ein anderes Gefühl,
wenn noch jemand mithilft. Vielleicht Tipps gibt und manchmal (viel Zeit haben die ja auch nicht)
ein Small-Talk möglich ist. Das entlastet...

Bitte teilt Euere Kräfte ein!!! Selbst wenn er wirklich ins Heim muss, weil's nicht mehr anders geht.
Auch da ist es gut, wenn die Angehörigen noch Kräfte haben, zum Besuch, für Organisatorisches
und zum Aushalten der Situation.

Ich erlebe es oft, dass die Angehörigen so ausgeleert sind, bis sie sich endlich entschließen, Hilfe/Heim
in Anspruch zu nehmen. Es ist schade/schwer, wenn sie nur noch jammern und sich über nichts
mehr freuen können. Nur noch nörgeln, obwohl sie es vielleicht gar nicht so meinen...

Falls ich mich nicht gut ausgedrückt habe, frag bitte nach, ggf. auch per PM.

Pass gut auf Dich auf!

Elisabeth
Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne... (H.Hesse)

Offline reserl

  • Niederbayern
  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 6208
  • Geschlecht: Weiblich
  • BT - Blick über den Tellerrand
Re: Altenpflege
« Antwort #170 am: 28.02.10, 11:42 »

Hallo Zensi,

meine Hochachtung, vor dem was Du leistest!

Mein Schwiegervater war die letzten Wochen vor seinem Tod auch ein schwerer Pflegefall und ich
hab in dieser Zeit oft gedacht, dass ich diese Aufgabe nicht über Jahre hinweg übernehmen könnte.... :-[

Wie Luna und Elisabeth möchte ich Dich auch ermutigen, einen Pflegedienst in Anspruch zu nehmen.
Die Tante meines Mannes, die hier auf dem Hof wohnt, braucht seit Weihnachten auch viel Hilfe.

Sie will am liebsten täglich gebadet werden und nun kommt fünfmal in der Woche dazu der Pflegedienst.
Über diese Erleichterung bin ich sehr froh. Sie mag die Damen vom Pflegedienst sehr gerne, ich muss mich in dieser Zeit nicht um sie kümmern und weiß, dass sie da optimal versorgt ist.
Für unsere Tante ist das immer auch ein kleines "Highlight" des Tages, wenn ihre "Lieblingsschwester" kommt.

Mit dem "angehängt-sein" kann ich Dir sehr gut nachfühlen. :-\
Ich bin gerade am Organisieren, wie ich in den nächsten zwei Wochen zwei Termine auf die Reihe kriege, wo keiner von uns daheim ist, aber die Versorgung/Pflege von ihr doch gewährleistet werden muss.


Ich wünsche Dir, dass Du auch immer wieder "Auszeiten" für Dich findest und nutzen kannst.
Dir steht auch ein jährlicher Betrag für eine "Verhinderungspflege" zu, wo Du stundenweise Entlastung
bekommen kannst.
Bei uns bietet ein Besuchsdienst der Caritas diesen Dienst an.
Gerade, wenn die alten Menschen gar nicht mehr alleine bleiben können, ist das sicherlich auch mal eine gute Möglichkeit,
sich zumindest ab und zu ein bißchen Luft zu verschaffen.

Alles Gute für Dich!


lieben Gruß
Reserl



Manchmal ist es ein großes Glück,
nicht zu bekommen, was man haben will.

Everl

  • Gast
Re: Altenpflege
« Antwort #171 am: 28.02.10, 12:02 »
Hallo,

ich war vor ein paar Tagen in einem Vortrag über Demenz. Der Vortragende war ein ehemaliger Pfleger, der jetzt selbst ein Pflegeheim leitet und auch eine Zeitlang eine Demenzabteilung geleitet hat. Hier ein paar Stichpunkte, vielleicht helfen sie dem einen oder andern:

Es gibt ca. 67 verschiedene Arten von Demenz.

Demenz ist keine Krankheit, sondern ein Zustand.

Alzheimer ist eine Krankheit, außer bei Untersuchungen des Gehirns kann man es am Verhalten feststellen. Alzheimer verläuft viel schneller als eine normale Demenz.

Alzheimerpatienten neigen zu aggressiven Äußerungen und Handlungen. Das Sprechvermögen lässt sehr schnell nach.

Man soll demente Menschen nicht mit Kindern gleichsetzen, eine jahrzehntelange Erfahrung, auf die sie sporadisch noch zurückgreifen können, unterscheidet das wesentlich.

Wollen demente Menschen nicht mehr essen, liegt es häufig am drastisch geänderten Geschmacksempfinden. Süß geht immer, der Herr hat von pürierten Schweineschnitzel mit Zucker erzählt, die irgendwo mal der Renner waren.

Der Trippelschritt von dementen Personen kommt nicht von der Unfähigkeit zu Gehen, sondern liegt am gestörten Raumempfinden der Menschen. Ein dementer Mensch kann oft nicht abschätzen, ob eine Wand Zentimeter oder Meter weg ist. Wenn man Trinken anbietet, empfinden diese Menschen das durch das entgegengehaltene Glas oft als Bedrohung. Sie erkennen das Glas nicht als solches, vor allem Alzheimerpatienten. Diese Unfähigkeit des Raumempfindens kann durch liebevolle Umarmung für kurze Zeit gebessert werden, sie zeigt dem Menschen, wo sein Körper endet und die Umwelt beginnt, dadurch wird dem dementen Menschen etwas Sicherheit vermittelt.

Werden demente Menschen geschimpft, dringt das tief in sie ein und verunsichert sie um ein vielfaches gegenüber einem anderen Menschen.

Wenn ein dementer Mensch jemanden für einen Verwandten hält, der es nicht ist, oder sich auf einem Bahnhof wähnt, während er im Altenheim steht, so soll man nicht mitspielen, sondern ablenkend fragen. (Der Peter? Was macht denn der Peter, wo wohnt er denn? Sie warten auf den Zug? Verreisen Sie denn gerne, wohin sind Sie schon gefahren?)

Sitzt ein dementer Mensch stundenlang am gleichen Ort, so ist ihm nicht langweilig. Er bearbeitet im Unterbewusstsein vieles aus seiner Vergangenheit. Wenn der Opa sagt, er sei noch nicht fertig, dann deutet das dahin, dass er noch Phasen seines Lebens verarbeiten muss. Es gibt die Theorie von Erik Erikson, der sagt es gäbe acht Lebensabschnitte, die Auswirkungen auf das Wesen und die Fähigkeiten eines Menschen haben, hat er die noch nicht entsprechend verarbeitet, geschieht das im Alter.

Ein dementer Mensch kann gut und frohgemut leben, so lange seine Umwelt seine Defizite auffängt. Das ist zuallererst meist der Ehepartner, später enge Bezugspersonen. Solange diese tun, was er nicht mehr kann, wird ihm sein Defizit nicht bewusst. Dies funktioniert aber nur so lange, wie die Bezugspersonen dies gerne und liebevoll leisten können, sobald die Leistungsgrenze erreicht ist, ist es besser, den dementen Menschen in entsprechende Fremdbetreuung zu geben. In einer Demenzabteilung sollten nur Pflegekräfte arbeiten, die ein tiefes Verständnis und eine gewisse Liebe für die dementen Menschen haben.

Demenz, wie auch Alzheimer sind nicht nachgewiesenermaßen erblich übertragbar.

Einen dementen Menschen verunsichern viele Fragen. Der Pflegende sollte nicht dauernd fragen, wie etwas sein soll, wie es gemocht wird. Bewährt hat sich die Fragestellung sinngemäß „Ist das gut so?“ Darauf kann der Demente leichter antworten, als wenn die Fragestellung immer wieder anders ist.

Demente Menschen haben ein ganz deutliches Empfinden für ihre Umwelt, sie spüren früher als wir, ob etwas ehrlich gemeint ist, ob die allgemeine Stimmung gut oder schlecht ist und reagieren darauf oft mit entwaffnender und manchmal brüskierender Deutlichkeit. Das darf man ihnen nicht übel nehmen.

Die Tagesform eines Dementen ist unterschiedlich, was an einem Tag gut geklappt hat, kann an einem anderen unmöglich sein.

Der Vortragende hat uns noch zwei Seiten Zusammenfassung mitgegeben, wer die haben will, dem maile ich sie gerne.

Schöne Grüße, Everl

PS: Vor kurzem hat mir eine Dame erzählt, dass sie die Ernährung ihrer pflegebedürftigen Mutter vollständig auf Bio umgestellt hat, wenig Fleisch, und sich diese heute den Haushalt wieder selbst führen könne. Jeder muss halt seine Lösung finden, die Dame ist übrigens Biobäuerin  :).

Offline Gelika

  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 385
  • Geschlecht: Weiblich
  • Bleib wie du bist und ändere dich täglich
Re: Altenpflege
« Antwort #172 am: 28.02.10, 13:19 »
Hi Everl,

du hast da einen sehr guten Beitrag geschrieben....  :D

vielen Dank- nun ist mir einiges klarer geworden.... was ist der BT nur für ein Forum?!?  ;) :-*

lg, Gelika
Manchmal, bei Gelegenheit,
hier und da und dann und wann
denke ich an eine Zeit,
die ich nicht vergessen kann.

Offline meli092

  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 147
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Altenpflege
« Antwort #173 am: 28.02.10, 13:31 »
Hallo Everl,

ich muss auch sagen, sehr infomativ und für einen Laien verständlich.

Ich bitte um die Zusammenfassung per Mail. :)

lg
meli092

Offline Steinbock

  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 5133
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Altenpflege
« Antwort #174 am: 01.03.10, 11:13 »
Wow Everl, da warste auf einem guten, anspruchsvollen Vortrag.

Bin immer noch dabei, da ich auf einer Dementen-Abteilung WE arbeite,
diese Punkte zu lernen und zu verinnerlichen.

Im pflegerischen Alltag mit vielen Bewohnern/innen mit all den gesetzlichen
Vorgaben und den zeitlichen Begrenzungen ist das natürlich alles
nicht so leicht umzusetzen ;)

Aber das mit den süßen Speisen stimmt - meistens - nicht immer!!!

Elisabeth
Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne... (H.Hesse)

Offline Sonnenblume2

  • Bewohner
  • *
  • Beiträge: 786
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Altenpflege
« Antwort #175 am: 03.03.10, 17:35 »
Hallo Zenzi,
meine Hochachtung für deine Pflege an deinen Schwiegereltern/Schwiegervater!
Ich weiß ansatzweise was das heißt, für einen Menschen rund um die Uhr da zu sein und ihn zu pflegen.
Der Opa meines Freundes war auch ein Pflegefall, der von SE zuhause bis zu seinem Tode gepflegt wurde.

ich pflege nun seit über fünf Jahren meinen SV. Er hatte Schlaganfall und konnte nichts mehr machen.
Anfangs gings ja noch mit (begleitendem) Laufen. Mittlerweile geht gar nichts mehr, und seit gestern muss ich ihn auch noch füttern.
Schön langsam geht`s an die Substanz.Von 1992 bis 1997 hatte ich zusammen mit SV die SM gepflegt, aber das war nicht so schlimm, denn ich war nur tagsüber dran und er nachts und hat sie auch gebadet ( großen Respekt).
Du hast/hattest Respekt vor deinem SV, dass er seine Frau (mit)gepflegt hat, dann darfst du auch mal Respekt vor DIR haben, du machst nämlich jetzt dasselbe wie er!

Es gibt Nächte, da holt er uns stündlich raus, da hab ich schon mal das Babyfon abgestellt. Wenn dann aber doch was ernsthaftes ist , hab ich wieder ein schlechtes Gewissen.
Freilich wechseln wir uns nachts ab, aber der Schlaf ist trotzdem weg.

Letzten Donnerstag musste unser Hausarzt uns beide behandeln, denn auch mir gings schlecht. Er meint , ich solle das nicht so emotional nehmen . Leicht gesagt.

Lass dich nicht krank machen. Dein SV hat nichts davon, wenn auch du krank bist.
Lass dir helfen! Lass dir Hilfe ins Haus kommen. Lass auch mal andere (Geschwister deines Mannes) die Pflege übernehmen. Ich weiß leichter gesagt als getan, aber nur wenn du selber wieder Kraft hast, kannst du weiter gute Pflege leisten!

Meine Hochachtung vor all den Menschen, die für andere Menschen da sind und sie pflegen!
Lg Sonnenblume




Everl

  • Gast
Re: Altenpflege
« Antwort #176 am: 04.03.10, 06:45 »
Wir haben schon überlegt, den Pflegedienst kommen zu lassen. Die waschen ihn einmal am Tag und das wars dann, und die restlichen 23 Stunden muss ich trotzdem da sein.
Pflegeheim kommt (noch)nicht in Frage, wir haben ihm versprochen, ihn solange zuhause zu pflegen, wie es eben geht.

Es gibt Nächte, da holt er uns stündlich raus, da hab ich schon mal das Babyfon abgestellt. Wenn dann aber doch was ernsthaftes ist , hab ich wieder ein schlechtes Gewissen.
Freilich wechseln wir uns nachts ab, aber der Schlaf ist trotzdem weg.

Heut nacht haben wir beide fast gar nicht geschlafen, denn es geht ihm schlecht, und da kann ich mich nicht einfach taub stellen. Würde er da sterben, tät ich mir das ewig vorwerfen.

Zenzi, wenn ich das lese, dann ist es allerhöchste Zeit für eine Entlastung für dich. Eine Freundin hat den Pflegedienst auch nur morgens für ihre Mama, aber sie sagt schon, dass das eine Entlastung ist. Sie hat zumindest morgens für eine Stunde ihre Ruhe. Der Pflegedienst ist zwar nur eine Viertelstunde da, aber dann ist die Mama durch das Waschen und Umziehen so ko, dass erst mal Ruhe angesagt ist. Gönn dir das, es ist wenig genug. Und hin und wieder finde ich, kann auch mal die Verwandtschaft für einen Sonntagnachmittag auf den Opa aufpassen. So schlimm ist das auch wieder nicht, frische Windeln dran, Medikamente sind gegeben, dasein halt. Er freut sich vielleicht über den Besuch und auch über dich, wenn du erfrischt von einem Ausflug kommst, und wenns nur mal ein Spaziergang, oder ein Cafebesuch war.

Ich würde dich auch unbedingt empfehlen, den SV mal in eine Kurzzeitpflege zu geben. Du musst ja nicht gleich alles ausschöpfen. Probier es mal mit einer oder zwei Wochen, wenn du gesundheitlich nicht gut drauf bist, oder wo du weißt, dass eine stressige Zeit kommt. Dein SV wird es schon verstehen/müssen, wenn du deine eigene Gesundheit als Grund angibst. Und glaub mir, ihm tut es auch gut. Er sieht mal, dass nicht dauernd jemand da sein kann, kommt mit Leuten zusammen, du kannst ihm auch eine Physio- oder Ergotherapeutin ins Altenheim schicken, dann wird er ein wenig beweglicher. Mach dich nicht kaputt, denn dann muss er ganz ins Heim, da habt ihr beide nix davon.

Wegen der Nachtruhe: Geh mit ihm zu einem Neurologen, nicht zum Hausarzt. Probier mehrere Medikamente aus. Ich bin auch nicht für Sedierung, aber wenn man die Dosis kennt, die für einen Nachtschlaf reicht, dann ist das für beide Teile eine Entlastung. Ihm tut es ja auch nicht gut, nur immer ein wenig zu schlafen. Und sag es nicht unbedingt allen Verwandten, sonst bis du die Böse. Wer nicht pflegt, redet sich nämlich leicht.

Liebe Grüße, Everl

Mogli

  • Gast
Re: Altenpflege
« Antwort #177 am: 04.03.10, 09:47 »
Drückt mir bitte die Daumen, zwischen 11.00 und 13.00 Uhr kommt der MD zwecks Einstufung. LG Helga

Offline zensi

  • Bewohner
  • *
  • Beiträge: 955
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Altenpflege
« Antwort #178 am: 06.03.10, 09:29 »
Drückt mir bitte die Daumen, zwischen 11.00 und 13.00 Uhr kommt der MD zwecks Einstufung. LG Helga

Hallo Mogli,
Wenn das Ergebnis kommt, und du denkst , es ist nicht gerecht, leg Einspruch ein. Lass dir die Beurteilung des MD von der Krankenkasse kommen und sieh ihn dir an.
Bei uns gings um sieben Minuten täglich, wo SV nicht in die Stufe zwei kommen sollte. Ich bin dann Stück für Stück durchgegangen und habe geschrieben was tatsächlich an Zeit für die Tätigkeiten gebraucht wird.
Entscheiden tut nicht der MD sondern die KK. Bei uns hats geklappt und die KK hat in II eingestuft und ich habe ein halbes Jahr nachgezahlt bekommen.
Ich habe auch mit unserem Caritas Pflegeverband gesprochen, die haben mir auch geholfen.

Alles Gute

Gruß Zensi
Schönen Gruß    Zensi

Mogli

  • Gast
Re: Altenpflege
« Antwort #179 am: 06.03.10, 09:32 »
Danke Zensi! Ich wünsch dir viel Kraft für deine Aufgabe. Ich denk viel an dich und ob ich das auch mal so schaffe. Respekt! Vielleicht treffen wir uns dann wirklich einmal. ;) LG Helga