Autor Thema: Altenpflege  (Gelesen 107169 mal)

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Sindy

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Re: Altenteiler: häusl. Pflege durch Angehörige?
« Antwort #90 am: 02.03.07, 13:53 »
Hallo Sandra,
ich kann Dich nur zu gut verstehen. Als wir kurz nach unserer Hochzeit den Hof übernahmen, wurde auch die Wart und Pflege im Alter reingeschrieben, und naiv und jung wie man ist, denn man denkt ja  am Anfang das klappt zumindest ich habe das gedacht, haben wir auch unterschrieben. Von wegen, es klappt mit meiner SM überhaupt nicht und  der Gedanke sie einmal pflegen zu müssen macht mir Angst und macht mich auch teilweise wütend. Momentan steht es ja Gottseidank noch nicht an, hoffentlich kommt es nicht mal dazu, aber man weis es ja nie. Es ist bei uns jetzt so abgesprochen, sollte es mal so kommen, geht mein nicht mehr zur Arbeit, dafür werde ich mich um Arbeit umsehen
um zum Einkommen noch beizutragen.
Es hat eben alles zwei Seiten und man sollte sich das vorher wirklich sehr gut überlegen, das weis ich jetzt.
Wünsche Dir alles Gute und die richtige Entscheidung. LG Sindy

Offline ChristineN

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Re: Altenteiler: häusl. Pflege durch Angehörige?
« Antwort #91 am: 02.03.07, 14:05 »
SM will unbedingt Wart und Pflege im Übergabevertrag stehen haben. es ist schon im Entwurf jetzt so geschrieben dass es nur bis einschl. Pfelgestufe I geht.

Was ist, wenn sie Pflegestufe 2 bekommt oder mehr? Vor allem wird die Frage auftauchen: wer bezahlt im Falle eines Falles den Heimaufenthalt?
Den meisten bleibt überhaupt nichts anderes übrig, als die Kranken zu pflegen, denn die Pflegestufe und Rente reichen in der Regel bei weitem nicht aus. Mal abgesehen von moralischen Bedenken....
Liebe Grüsse von Christine!

Offline sandra

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Re: Altenteiler: häusl. Pflege durch Angehörige?
« Antwort #92 am: 02.03.07, 18:16 »
Es ist so, dass wir im Falle eines Heimaufenthaltes weiterhin das Taschengeld und das Verköstigungsgeld bezahlen müssten sowie die "anteilige ortsübliche Wohnungsmiete" für die 3 Zimmer, die sie jetzt alleine bewohnen. Wäre aber mit einem Abschlag bei uns, da es keine abgeschlossene Wohnung ist und die Zimmer nicht mal alle nebeneinander liegen...  ;)
Im Falle einer Heimunterbringung bei Pflst. I käme noch ein Betrag hinzu von derzeit 102 €/Monat eben für die Nichterfüllung der Vertragspflicht.
Alles halt immer für den, der im Heim ist.

Wenn Rente bzw. der Nießnutz an dem einem Stück Wald aufgebraucht ist, muss für die restlichen anfallenden und ungedeckten Heimkosten das Sozialamt einspringen.
Wurde uns jedenfalls so erklärt!
lg Sandra

Wo kämen wir denn hin, wenn alle sagen würden, wo kämen wir denn hin, und keiner ginge, um zu sehen, wohin man käme, wenn man ginge.

mone12

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Re: Altenpflege
« Antwort #93 am: 02.03.07, 23:33 »
da bin ich doch froh das meine SM noch gut auf den Beinen ist und sogar im stall mit hilft trotz ihrer 81 Jahre.
« Letzte Änderung: 05.03.07, 00:18 von mone12 »

Offline fanni

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Re: Altenpflege
« Antwort #94 am: 03.03.07, 09:05 »
Hallo LunaR,

bei mir ist es ähnlich, SM ist 76, noch relativ rüstig, baut aber geistig sehr ab. Ich hab jetzt auch 15 Jahre ähnliche Bosheiten ertragen.
Das ist ja oft der Trugschluss, dass man meint, die Leute die im ALter krank werden müssen vielleicht duldsamenr, milder, friedlicher werden. Das müssen sie wirklich nicht, denn sie sind schon noch in ihrer Persönlichkeit ganz da und dürfen ihre verdienten Ansprüche geltend ,machen.
Meine Erfahrung mit meiner Oma, SM oder einem Onkel ist aber eine andere. Eher negative Grundcharakterzüge, wenn jemand mit sich selbst nicht zufrieden ist, oder nichts von anderern annehmen kann, oder einfach nachtragend ist, neidisch, streitsüchtig......... usw.   die verstärken sich mit dem Älterwerden noch.

Bei meiner Oma war es so, dass sie immer ihr Geld irgendwo im Zimmer versteckt hat und dann meine Mutter bei den anderen Geschwistern und bei meinem Vater des Diebstahl bezichtigte. Die hat sehr darunter gelitten und konnte es den Geschwistern meines Vaters nie verzeihen, dass sie das von ihr geglaubt haben. Da hat dann auch die Entschuldigung als das Geld zwischen den Handtüchern gefunden wurde nix mehr geholfen.

Bei meiner SM ist es so, dass sie nicht mehr rausgeht. Da sitzt sie die ganze Woche in ihrer eigenen Soße und kriegt außer mal Fernsehen und nachspionieren was wir so machen keine Impulse. Sie hat auch kein Interesse mehr Besuche zu machen, obwohl ich sie da gerne hinfahre, weil es für uns alle gut ist, wenn sie sich noch mit etwas anderem beschäftigt, als nur mit sich selbst und mit unserem Zusammenleben hier am Hof.


Ach ja, ich weiß auch nicht, was dann auf meinen Mann und mich zukommt. Aber wenn der Pflegefall da ist, dann werden wir sehen...............ich wünsch ihr und auch mir noch lange eine gute Gesundheit, und sonst werden wir dann alle schon hineinwachsen.
Ich denke ein Stück weit kommt diese Verbitterung einfach von der Angst heraus. Jetzt ist für uns das Thema Krankheit, Siechtum, Abhängigkeit und letzendlich Tod noch weit weg. Für meine SM kann es morgen soweit sein oder auch erst in 10 Jahren, aber es kommt.

Viel macht es auch aus, dass SM schon 10 Jahre Witwe ist. Meine Eltern, die haben sich noch beide und unterstützen sich gegenseitig beim Älterwerden, aber sie ist ganz alleine und sieht in uns, ja das blühende Leben, das sie schon zum größten Teil hinter sich hat, aber an dem Alleinsein ist sie zum Teil auch selbst mitschuld und muss das aushalten, genau wie wir.

Fanni



Herzliche Grüße von Fanni

Schoko

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Re: Altenteiler: häusl. Pflege durch Angehörige?
« Antwort #95 am: 04.03.07, 09:30 »
Britta, genau!!
Heute wird schon oft empfohlen, keine Pflegestufe mehr einzutragen. Das wurde von meinen Schwiegereltern schon vor 2o Jahren in unserem Übergabevertrag gestrichen. Wir müssen per Vertrag nicht pflegen. Was aber nicht heißt, dass ich sie nicht pflegen werde.
Wie soll eine Frau heute mit  8 0  und oft nochmehr Kühen es nervlich schaffen, auch noch die Schwiegereltern zu pflegen? Wir schreiben bei Übergabe keine Pflegestufe in unseren Übergabevertrag.
Schoko
« Letzte Änderung: 04.03.07, 09:58 von Schoko »

Offline Sasa

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Re: Altenteiler: häusl. Pflege durch Angehörige?
« Antwort #96 am: 05.03.07, 13:17 »
Problematisch ist ja auch, daß man in vorneherein nicht weiß, welche Art von "Alterserkrankung" auf die "Pflegerin" zukommt...Ich habe meine Oma einige Jahre zu Hause gepflegt, nach einem Schlaganfall. War es am Anfang noch so, daß sie halt nicht mehr laufen konnte, kaum noch sprechen usw.- die direkten Folgen des Schlaganfalls eben-, kam später noch eine Art "Verwirrtheit" dazu. Sie "geisterte" praktisch durch ihr Leben, wenn sie dann mit mir sprach, wußte ich nie so recht, wo befindet sie sich gerade. Sie hielt mich, je nachdem, für ihre Mutter, Schwester, Schwägerin ( das war dann von Übel, die mochte sie nicht ;D), aber auch für die Tochter, ST, und, gaanz gaanz selten, für mich... Das war schon schwer, man ist so angebunden wie mit einem Kleinkind, während man aber das Kleinkind notfalls schnell mal ins Auto packen kann, geht das mit Oma nicht so leicht...

Ich habe meine Oma sehr geliebt, und sie ist dann nach einigen Jahren friedlich gestorben. Für mich war ihre Pflege immer auch ein bißchen wiedergeben können, was sie mir als Kind gegeben hat...Ich bin froh, daß ich sie bei mir hatte bis zum Schluß. Aber sollte so ein Fall ( Eltern/Schwiegereltern) nochmal auf mich zu kommen, werde ich darauf bestehen, mehr Freiraum zu haben ( notfalls müssen die Geschwister der jeweiligen Seite eben selber zum "Altenteiler-Hüten" anrücken bzw. zusammenlegen, um die Pflegekraft zu zahlen).

Ich wäre daher mit Formulierungen in Übergabeverträgen, die über die normale Unterstützung im Alter hinausgehen, sehr vorsichtig...

Offline ChristineN

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Re: Altenteiler: häusl. Pflege durch Angehörige?
« Antwort #97 am: 05.03.07, 14:11 »
Hallo Sasa,

da stimme ich dir zu. Obwohl SM mich von jeher abgelehnt hat, war es trotzdem selbstverständlich (wenn auch sehr schwer), dass sie niemals in ein Heim kommt. Ich hätte das nicht fertig gebracht, mein Mann und sein Bruder erst recht nicht. Es ist doch die Mutter! Mal abgesehen davon, dass auch wir irgendwann alt und evtl. pflegebedürftig werden, ich möchte auch nicht, daß mein Mann mal Probleme macht, sollte ich die Pflege meiner Eltern übernehmen. Da will ich ja auch seine Unterstützung.

Was pflegetechnisch auf einen zukommt, kann keiner wissen. Es kann alles ganz schnell und friedlich von statten gehen. Es kann aber auch sein, daß man Angehörige betreuen muss, die einem jahrelang viele Sorgen und Arbeit bereiten.
Eine Bekannte hatte 10 Jahre lang gleichzeitig zwei (!) Pflegefälle. Ihre SM war nachher bettlägerisch. Die Tochter der SM war etwas geistig behindert und wußte nachher nicht mehr, was sie tat. Die letzten Jahre mußte meine Bekannte mehrmals in der Woche die Badezimmerfliesen usw. von ihrem Stuhl säubern, den sie immer überall hinschmierte. Nur um ein Beispiel von vielen zu nennen, ganz zu schweigen von hinzu kommenden Krankheiten oder Katheter usw.
« Letzte Änderung: 05.03.07, 14:19 von ChristineN »
Liebe Grüsse von Christine!

Helga

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Re: Altenteiler: häusl. Pflege durch Angehörige?
« Antwort #98 am: 09.03.07, 12:04 »
Hallo an alle,

wie es bei mir weiter geht. Also, SM ist ja im Oktober an der Hüfte operiert worden.
Sie kann aber nicht gut laufen, also ausser im Haus nur mit einer Gehhilfe, weil nun festgestellt worden ist, dass auch ihr Knie an dem gleichen Bein stark verschlissen ist und auch neu muss, wozu SM sich noch nicht entscheiden kann.
Ihr Verhalten hat sich in dem Maße geändert, dass Sie ruhig geworden ist. Sie weiss mittlerweile, dass Sie auf mich angewiesen ist und lässt mich einigermaßen in Ruhe.
Für uns ist das auch selbstverständlich, ihe zu helfen und wenn nötig auch zu pflegen.
Aber Zuneigung kann SM von mir nicht erwarten. Ich erledige meine Pflicht und helfe ihr, aber mehr nicht. Was man 18 Jahre gesät und zerstört hat, wird man irgendwann ernten. Nur so komme ich mit der Situation klar, ihr zur Seite zu stehen. Ich tue es meinem Mann zuliebe und es ist für mich einfach nur Pflicht, als wenn ich im Altenheim arbeiten würde und dort Menschen betreuen würde.
Es hört sich hart an, aber ich kann nicht anders, zu viel ist geschehen.
Ich wünsche euch alles Gute und versucht damit zurechtzukommen. Es ist nicht einfach, aber es geht, wenn es keinen anderen Weg wie bei uns gibt.

LG
Helga

Offline Sasa

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Re: Altenteiler: häusl. Pflege durch Angehörige?
« Antwort #99 am: 09.03.07, 18:11 »
Hallo Helga,

ich wünsche Dir viel Kraft für Deine Aufgabe- und daß entweder, wo Deine SM, wie Du schreibst, jetzt ruhiger geworden ist, mindestens eine Art "Burgfrieden" einkehrt, besser aber noch, über die Zeit hinweg eine Art von Zuneigung entsteht, die Dir die Pflege und den Umgang leichter macht. Hoffentlich findest Du bei Deinem Mann genügend Rückhalt, denn sonst kann Dir die Pflicht sehr hart werden...


Viele Grüße

Sasa

Offline Maja

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Re: Altenteiler: häusl. Pflege durch Angehörige?
« Antwort #100 am: 09.03.07, 20:22 »
HAllo Helga ich schließe mich sasa an und wünsche Dir dass der Burgfrieden anhält. Auf alle Fälle würde ich Dir raten auch deinen MAnn ,den Sohn deiner SM , in der Pflege und Betreuung, oder bei den FAhrdiensten mit einzubinden. Das erleichtert einiges und vor allem weiss er dann deinen Einsatz zu schätzen.

Offline ChristineN

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Re: Altenteiler: häusl. Pflege durch Angehörige?
« Antwort #101 am: 09.03.07, 20:29 »
Hallo Helga,

kann mich ebenfalls nur anschließen. Wenn irgendwie möglich, versuche dir Hilfe an festen Tagen zu verschaffen. Bei uns z. Bsp. kommt SMs Bruder jeden Donnerstag. (Er ist aber auch der einzig "Übrig-Gebliebene"). An diesem Tag mach ich dann die Besorgungen usw., für die sonst keine Zeit ist.
Und wenn mal nichts zu besorgen ist, hast du eben einfach "frei".  ;)
Das hilft ungemein.

Liebe Grüße!
Liebe Grüsse von Christine!

Offline klara

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Re: Altenteiler: häusl. Pflege durch Angehörige?
« Antwort #102 am: 09.03.07, 22:36 »
Hallo Helga,
gibt es bei Euch keine Diakonie in der Nähe, wo Du Pflegeerleichterung bekommst?
Kann Dich gut verstehen.
Was lange ausgesäht wurde, ist nun erntereif.
Wünsche Dir viel Kraft dazu,u. guten Mut.
LG Klara
Carpe diem,nutze den Tag

Julia

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Re: Altenpflege
« Antwort #103 am: 14.03.07, 11:27 »
Hallo aus Niedersachsen, da ich keine andere passende Stelle gefunden habe, frage ich einfach mal hier.
Wir pflegen unseren 85j. Altenteiler (Rollstuhlfahrer) und nach seinem letzten längeren Krankenhausaufenthalt ist er besonders gegen Abend verwirrt, so dass er steif und fest behauptet wir würden ihn jeden Abend in ein anderes Zimmer und Bett legen. Was natürlich nicht so ist, da wir nur ein Pflegebett haben. Er lässt keinerlei Argumente zu und dem entsprechend nervenaufreibend ist es ihn zu Bett zu bringen. Hat jemand ähliches erlebt und hat einen Tipp? Gruß Julia

Offline Beppa

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Re: Altenpflege
« Antwort #104 am: 14.03.07, 11:44 »
Meine Hilfe hat sie auch hierbei abgelehnt mit der Begründung "Du nicht, dann mache ich das lieber selbst!". Seitdem meide ich sie (noch etwas mehr als vorher) und habe mir vorgenommen. nur noch erwas für sie zu tun, wenn sie ausdrücklich darum bittet.  - A B E R   nun ist sie gestürzt und hat sich den Oberschenkel gebrochen. Könnt ihr euch vorstellen, was mir durch den Kopf geht?  :o Sie wohnt übrigens in der oberen Etage und muss eine Treppe steigen können.

Ich bin immer sehr hart in solchen Situationen. Man kann die Leute einfach nicht zu ihrem Glück zwingen. Müssen sie eben selber sehen, wie sie zurecht kommen.