Was in der Welt so los ist - Politik und Zeitgeschehen > Politik und Zeitgeschehen
Flüchtlinge V
LunaR:
Sachleistungen klingt immer so praktisch. Ich halte das für einen immensen Aufwand.
Bin aber auch für sehr viel schnellere Arbeitserlaubnis. Ist nicht so, dass alle nicht arbeiten wollen. Viele dürfen es mangels Status oder fehlender Arbeitserlaubnis nicht. Woran ich glaube ist, wer erst einmal diverse Jahre ohne offizielle Arbeit von Sozialleistungen gelebt hat (und sich oft schwarzes Geld durch inoffizielle Arbeit dazuverdient), sich daran gewöhnt und so einrichtet.
Wenn sie dagegen Unterstützung beim Lernen und in der Schule bekommen, finde ich richtig. Nützt uns als Gesellschaft nämlich gar nichts, immer mehr Leute zu haben, die eklatante Mängel in der Bildung und Sprache haben. Spricht aber auch nichts dagegen, wenn die deutschen Schüler, falls nötig, auch diese Hilfen bekommen.
Ich denke, wir müssen von Anfang an viel deutlicher zeigen, was wir von Neuankömmlingen erwarten und das auch einfordern. Diejenigen , die sich einbringen und arbeiten (wollen) haben dadurch keine Nachteile. Die sollte man ja auch wahrnehmen.
Viele Probleme sind hier auch hausgemacht wegen Gesetzen und Regelungen, die nicht mehr in die heutige Zeit und Situation passen. Arbeitserlaubnis möglichst lange hinauszögern, passte mal, als es hier eine hohe Arbeitslosigkeit gab, aber heute überhaupt nicht mehr.
Maja:
ja Luna das ist richtig.
Die junge Frau die bei unserem Sohn als Haushaltshilfe angemeldet war, wollte auch nicht mehr arbeiten, weil sie es wegen Geld nicht braucht. sagte dann auch was von Sprachschule gehen und mit der Familie Zeit verbringen. Jetzt ist sie wieder schwanger und geht nicht zur Sprachschule und hat doch genug Geld. Sie kommt nicht mehr zu uns, ich halte Verbindung zu ihr durch Handy und das ist ihr Übersetzer.
Ich versteh es nicht.
LunaR:
Man kann tatsächlich als Übersetzer eine Menge machen. Vielleicht braucht man gar keine Grundlagen Sprachkurse mehr.
Der Mann meiner Freundin, er ist inzwischen verstorben, war Italiener und kam vor langer Zeit mit 15 Jahren nach Deutschland. Er fand, dass heute viel zu viel mit Sprachschulen gemacht wird. Zu seiner Zeit gab es das noch nicht und sie hätten sich eben selbst bemühen müssen. Er fand, wenn man will kann man das auch.
Maja, ich denke die andere Seite ist bei vielen; wie auch bei eurer Ukrainerin, dass ohne Arbeit ein wichtiger deutschsprachiger Kontakt fehlt und auch der Umgang mit der Sprache im normalen Alltag. So kommt man nicht gut in die fremde Sprache und Kultur hinein.
martina:
Doch, die Sprachkurse braucht es schon, ich finde das schon wichtig.
Also die Ukrainer, die letztes Jahr hier im März und April ankamen, sind alle durch Sprachkurse durchgegangen, damit wenigstens die Grundlagen da waren. Aber man muss es halt auch wollen.
Und ja, es sind nicht nur "arme" Ukrainer geflüchtet. Wir hatten letztes Jahr einen Familienclan dabei, die waren kurzfristig in einem Hotel untergebracht. Das war ihnen nicht gut genug. Sie wollen nicht in die Pampa, sondern bitte mit Komfort in die große Stadt. Unser ehrenamtlicher Betreuer, der hier die private Flüchtlingsinitiative mitbegründet hat, während die Kommunen noch schliefen, bekam zu hören, sie hätten ja Geld, aber die Konten währen eingefroren und somit hätten sie genau so Anspruch auf Hilfe, wie andere Flüchtlinge auch. Wenn man das so vor den Latz geknallt bekommt, könnte man auch kochen.
Er hat dann gesagt, dass sie dann eben selber schauen müssten, wo sie unterkommen.
Meine syrische Kollegin hat in der Flüchtlingsunterkunft damals in Oldenburg Sprachkurse bekommen. Sie sagt jetzt nach 8 Jahren hier, dass sie unbedingt noch besser deutsch lernen will. Sie hat aber auch selber gemerkt, dass sie deutschsprachige Kontakte braucht, damit sie die Sprache nicht verlernt. Ihre Nachbarin spricht kaum Deutsch, da geht A. mit zu Ämtern und Ärzten zum Übersetzen.
Anneke:
Die Sprachkurse sind wichtig.
Gerade aktuell wollen jetzt etliche Geflüchtete aus der Zeit um 2015 eine berufliche Qualifizierung bzw. Ausbildung durchlaufen, nachdem sie bereits mehrere Jahre im sogenannten Helferbereich beschäftigt waren. Der deutsche Sprachstand ist in den unterschiedlichsten Stufen ausgeprägt, es sind viele dabei, die bereits gut deutsch sprechen. Leider reichen aber die schriftsprachlichen Kenntnisse oft nicht für die Qualifizierungen aus. Hierfür müssen sie ein gewisses Niveau an Sprachstand aufweisen, um die theoretischen Teile der Ausbildunng zu schaffen. So ist oft noch ein vorher zu absolvierender Sprachkurs notwendig und die angestrebte Qualifizierung wird nochmal hinten angestellt. Abzusehen ist, dass es auch bei den ukrainischen Menschen ähnlich sein wird, falls ihr ukrainischischer Berufsabschluss hier nicht anerkannt werden kann.
An der schriftsprachlichen Hürde scheitern zunächst jedoch nicht nur die Geflüchteten, sondern auch die zugezogenen Mitmenschen aus Europa, die oft eine Pflegequalifizierung anstreben, manchmal reicht auch ein begleitender Sprachkurs, je nachdem ob das der Ausbildungsträger anbietet. Gerade im pflegerischen Bereich ist es positiv, dass die Interessenten niedrigschwellig einsteigen können mit geringeren sprachlichen Anforderungen und darauf aufbauend sich weiterqualifizieren können, die Pflegeeinrichtungen forcieren das, sie müssen händeringend Personal rekrutieren.
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