Spätestens dann, wenn ein nahestehender Mensch in die Intensivstation muss, wegen was immer und dort vielleicht nicht rechtzeitig einen Platz bekommt ist die Anschauung vielleicht eine andere.
Ich finde es menschenverachtend und kaltblütig, dass Massnahmen soweit greifen, dass man als Angehöriger eines schwer kranken/evtl. sogar sterbenden Patienten auf der Intensiv (übrigens nicht Coronabedingt) sozusagen auslosen muss, wer den jetzt die einzige berechtigte Person ist (Eltern? Partner? Kinder etc.?), welche zu Besuch gehen kann, und bestenfalls alle getrennt noch kurz Abschied nehmen können, aber den sterbenden Angehörigen nicht als Familie zusammen auf seinem letzten Weg begleiten darf.
In der Schweiz wurden seit dreissig Jahren laufend Intensivplätze abgebaut, während die Bevölkerungszahl dauernd zugenommen hat. Dann wurden und werden viele Spitäler geschlossen. Im Frühling kam im Schweizer Fernsehen eine Sendung darüber. Da wurde gesagt, dass diese Schliessungen bei der Bevölkerung der betroffenen Regionen jeweils schlecht akzeptiert wurden, die Entwicklung aber politisch so gewollt wäre. Zudem hätte der Bund mit der neuen Spitalfinanzierung den Umbruch provoziert. Mit der freien Spitalwahl, welche wir in der Schweiz haben, sind die Spitäler stärker dem Wettbewerb ausgesetzt. Viele Eingriffe werden inzwischen ambulant ausgeführt, grosse Bettenabteilungen werden überflüssig.
Und die "Experten" sagen: Weniger Spitäler - mehr Qualität!
Da aber der "verwöhnte" Mensch immer einen Sündenbock braucht und nach einem Schuldigen sucht, bieten sich jetzt eben gerade die Ungeimpften an, welche Schuld sind an der "Überlastung" des Gesundheitssystems.
Hat man früher in der Geschichte Menschen wegen roter Haare, Kenntnisse von Heilkräutern oder aufgrund ihrer Religion diffamiert und ausgegrenzt, macht man das jetzt mit den Menschen, welche nicht geimpft sind. So etwas kommt selten gut, und immer wieder fragen sich die kommenden Generationen, wie so etwas nur möglich war, so etwas würde heute niiiie mehr passieren!
Es ist völlig normal, dass mit steigender Durchimpfungsrate auch die Zahl der Geimpften in den KH steigt. Das ist Statistik.Normal ist das nur insofern, weil die Impfung keine sterile Immunität bietet, vermutlich auch nicht nach der 3. oder 4. Impfung.
Heute sagte ein Nachbar zu mir: Was muss sich die Natur noch alles einfallen lassen, damit die Menschen sich etwas mässigen, weniger egoistisch werden und nicht nur an sich denken . Man lässt sich impfen, damit man auf nichts verzichten muss und das Leben wieder möglichst verschwenderisch weiterleben kann...
Hmmm... wenn ich so überlege, hat er damit gar nicht so unrecht, bis jetzt habe ich "Egoismus" nur im Zusammenhang von "nicht geimpft" gehört. Ist also auch eine Ansichtssache.
@gatterl - Nein, auch ich will nicht auf dich losgehen, weshalb sollte ich? Jeder Mensch hat aufgrund seiner Erfahrungen/Lebenssituation etc. seine Meinung, und ich kann sehr gut die Meinung und die Haltung von anderen akzeptieren.
Mir geht es wie
Bergli: Wenn etwas so unbedingt und auf Biegen und Brechen und schon fast unter Zwang an den Menschen gebracht werden muss, sträubt sich alles in mir. Nicht nur bei Corona, auch sonst kann ich das nicht ausstehen. Ich bin alt und mündig genug, um für mich gewisse Entscheide zu treffen und bin auch bereit, mit den Konsequenzen zu leben.
Vielleicht ticken wir Innerschweizer eben anders, wir haben halt ein wenig einen "Stieregrind".
Aber so schlecht sind wir ja damit jeweils nicht gefahren.