Öffentlichkeitsarbeit > Landwirtschaft in der Öffentlichkeit

Probleme tierhaltender Betriebe - jeder schaut weg? Nichts fällt auf?

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frankenpower41:
Der Fall ist in unserem Nachbarlandkreis.
Einfach unvorstellbar.
Ich glaub auch nicht dass das was mit wegschauen zu tun hat, Betrieb ist außerhalb und wie ich es verstehe war Wohnhaus im Ort..
Vielleicht erfährt man ja noch mehr, aber mir und auch allen mit denen man spricht, ist das alles nur einfach ein großes Rätsel.
... und wenn jetzt Schreie nach mehr Kontrollen kommen, dann ist das m.M. nach auch keine Garantie, da müsste dann ja alle 3 Wochen mal wer schauen,
dass Jemand der vor dem Stall volle Silos hat plötzlich seine Tiere nicht mehr versorgt, das ist Einzelfall und was da ablief, das wird Niemand wissen.

fanni:

--- Zitat von: Lexie am 27.05.21, 10:37 ---
Wie meinte TA erst vor kurzem, ein Betrieb bei dem man nichts mehr holen kann, ist für das Veterinäramt und co
nicht "interessant".
Mit so einem Betrieb haben sie nur Arbeit und Unkosten, da ist "Wegschauen" billiger.

--- Ende Zitat ---

Hallo Lexie, dieses Urteil deines Tierartztes finde ich sehr hart, ja eher sehr frustiert hört sich das für mich an. Was soll sich denn ein Amtsveterinär von einem Landwirt holen können.

Jeder Tierarzt und auch Veterinär tanzt doch auf der Rasierklinge. Da ist zum einen unsere bäuerliche Welt mit allen Realitäten, wie woanders auch. Das geht von Unglücken auf den Höfen bis zur Vernachlässigung der Tiere aufgrund von Kankheiten, Süchten usw.........soll man denn da immer gleich mit der Faust des Gesetzes dreinhaun, zumal ja auch Tierärzte Dienstleister sind und von den Bauern leben? Und die Nachbarn, sollen und können die gleich immer anzeigen? Das entwickelt sich doch über Jahre und ist so schwierig. Das soll jetzt aber kein Freispruch für Nichtstun sein, aber ich denke jeder hier kennt solche Fälle, wo man sich selber denkt.........da müßte man.......da sollte man.........aber wer tut es?

@ Martina : Ja dieses aktuelle Beispiel gibt mir auch schwer zu denken. Wenn soviele Rinder über Tage nicht gefüttert werden, das gibt doch ein elendigliches Geschrei, das man über Kilometer hört, wenn man hören will. Auch war genügend Futter da, das sieht man an den Bildern in den Medien, die Silos waren doch voll - oder? Was steckt denn dahinter, wir können hier nur mutmaßen.

Ja und diese Wegschaukultur in vielen Bereichen (Kindeswohl, Mobbing in Unternehmen, ...........)macht mich auch nachdenklich.

martina:

--- Zitat von: fanni am 27.05.21, 11:18 --- 
Ja und diese Wegschaukultur in vielen Bereichen (Kindeswohl, Mobbing in Unternehmen, ...........)macht mich auch nachdenklich.

--- Ende Zitat ---

Im Gegenzug gibt es aber die Kultur, die sofort die Polizei anruft, möglichst anonym, anstatt einfach mal selber im direkten Gespräch etwas zu klären versucht. Oder eben bei Kleinigkeiten sofort mit Anwalt und Klage droht.

Wir haben das Mittelmaß verlernt, scheint es mir.


Wie gesagt, den aktuellen Fall kenne ich nicht.

Mathilde:

--- Zitat von: martina am 27.05.21, 10:17 ---
Hätte mein Mann letztes Jahr nicht geholfen, die Heurundballen (in sehr guter Qualität beim Pressen) vom Feld zu holen, nachdem sie nicht nur einmal durchgeregnet waren, hätten die noch 4 Wochen dort gelegen. Den Kollegen muss man schon zwingen, Hilfe anzunehmen. Wir haben sie jahrelang angeboten, aber irgendwann reicht es auch hin, wir können nicht immer nur aus Hilfsbereitschaft für ihn mitarbeiten. Die Rechnung fürs Pressen ist noch offen, wir können uns Aussenstände auch nicht aus "Good Will" leisten, unsere Mitarbeiter wollen ihre Löhne auch haben.

--- Ende Zitat ---

Unser Nachbar hat auch von 9 Hektar das  Ackergras siliert ......
Aber ich ruf da mal die Eltern an wie es Ihm geht. Der hat aber Familie und somit denke ich daß so etwas nicht vorkommt.


--- Zitat von: martina am 27.05.21, 10:17 ---Aber mal ehrlich: zu sagen: "Ich KANN NICHT MEHR!" das muss man selber können.

--- Ende Zitat ---

Nein das können schwer Depressive nicht mehr. :-(

Ich meine das auch nicht anklagend sondern einfach traurig. Es gibt doch die Psychosozialen Dienste beim Verband oder der Berufsgenossenschaft. Dann gibt es das Veterinäramt und das meine ich eben nicht mit Strafen oder Kontrollen sondern mit Hilfe.
Ein Arzt der einen Landwirt in die Psychiatrie einweist muss doch wissen ob derjenige alleinstehend ist und nachfragen wer die Tiere versorgt. Dann müsste in bestimmten Fällen eben auch Stellen vermerkt sein an die sich ein Hausarzt wenden kann und diese müssten ebenfalls ein Notfallnetz haben für schnelle Hilfe.
Man kann doch auch nicht eine Mutter einweisen wenn man weiß dass Sie alleinstehend ist und zuhause ein Kleinkind.

Ich suche nach Lösungen und nicht nach Anklagen und Strafen.

LG Mathilde

LunaR:
Mathilde, das eine, was wünschenswert ist, das andere, ob es leistbar ist. Ich habe am Dienstag meine sehr engagierte Hausärztin in einem Zustand totaler Erschöpfung angetroffen. So dürfte sie m. M. nach überhaupt nicht arbeiten, sie sagt, sie arbeitet 14 Stunden und fällt dann total erschöpft ins Bett, nur um wach zu liegen und Angst zu haben. Gerade jetzt in der Corona-Zeit haben viele Mediziner kaum noch die Kraft für die Menschen, geschweige denn für mehr.

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