Thema: der Frust geht weiter - Frustecke, die Zweite

[Morgana]

bei uns wurden in den 1950 iger Jahren schon zum ersten mal die Fenster und Haustüre ausgetauscht, die hälfte zugemauert,
das Dach neu gedeckt usw. Damit war es schon vorbei mit dem Denkmalschutz

Dafür haben wir ein Brandschutzproblem. Nur 1 m Grenzabstand zum Nachbargrundstück.
Unser Gebäude ist 25m lang und nur die ersten 7 Meter hatten Bestandsschutz.
In Stall und Stadel waren zwar auch Fenster, aber nach der Nutzungsänderung fällt das weg.
Also keinerlei Fenster auf der ganzen Länge. Außerdem hieß es sollen wir dankbar sein, dass wir
nicht 3 m als Brandschutz innen noch abmauern müssen
U.a. mussten wir unsere Traufe einhausen, während beim Junior die Balken sichtbar blieben.
Innen ist alles ein einziger durchgehender Speicher.  Muss man nicht verstehen.

[Marina]

Wir brauchen gar keinen Zuschußantrag beim Denkmalschutzamt stellen.
Es wurde unmissverständlich klar gemacht, dass von dort nichts zu erwarten ist,
da sie einige Kompromisse -wie wir auch- gemacht haben. Vernünftige Wohnraumaufteilung
war uns aber wichtiger, als das Bisschen Geld, was wir bekommen hätten 

[saba]

Bei meiner Schwiegermutter war heute ihr Enkel (37 J.) mit seiner Familie da, weil doch in Österreich nach Weihnachten Lockdown kommt und Besuch nicht mehr sein darf/soll.
Meine Schwiegermutter hat ihr Wohnzimmer oben, wo auch unsere Schlafzimmer sind, wir haben also nichts abgetrennt Wohnungsmäßig. 
Vielleicht werde nur ich immer seltsamer und kann nicht mehr alles tolerieren, worüber ich früher jahrzehntelang hinweggesehen habe.

Höre ich von unten wie Tischfußball gespielt wird, das steht in einem Zimmer von uns, wo einige Abstellsachen sind und auch meine Weihnachtsgeschenke lagern.
Also geht ich hinauf und weise darauf hin, dass hier meine Weihnachtsgeschenke sind, in der Hoffnung, dass die checken, dass ich das nicht möchte, hier einfach
hineinzuspazieren in fremde Räume, die ganze Familie spielte da.  Man könnte doch wenigstens fragen, ich war ja da, ob man den Tischfußballtisch hinaus in den
Vorraum tragen darf zum Spielen.

Solche Sachen muss ich schon langsam unterbinden, sonst wird noch in jedes unserer Zimmer hineinspaziert ohne sich dabei was zu denken.
Würde mir doch niemals einfallen, in fremde Räume zu gehen, wenn ich wo auf Besuch bin.
Bisher war das, so glaube ich, noch nicht üblich bei uns, außer ich habe es nie bemerkt. 

Vielleicht war ich nicht gerade in Konfettilaune, aber inzwischen bereue ich es, nicht konkreter geworden zu sein und alle hinausgebeten zu haben.
Denn kapiert habens die nicht, wir schauen die Geschenke eh nicht an, war die Antwort. 

[Marina]

saba, deinen Frust kann ich von ganzem Herzen verstehen. Und glaub mir, da hilft nur: deutlich werden.

Zu meinem SV kam immer ein Mann, der sich Bücher von SV auslieh. Der stiefelte auch ungeniert quer durchs Haus in den ersten Stock um sich in einem Zimmer Bücher zu holen. Der hatte nicht mal den Anstand zu grüßen, als er an mir vorbei lief. Ich habe klipp und klar gesagt, dass er da nichts verloren hat und SV könne sagen was er will, ihm gehört das Zimmer nicht mehr (das war das einzige Mal, dass ich auf mein Recht aus dem Übergabevertrag gepocht habe). Er kam danach nie mehr um sich Bücher zu leihen. War mir gerade recht!

Wenn ich nichts gesagt hätte, wäre ich damals geplatzt.

[Morgana]

da hilft wirklich nur ganz deutlich werden.
Andeutungen bringen leider nicht weiter, denn wenn die Leute feinfühlig wären, würde sie sowas nicht machen.

Bei mir wollte die Schwiegermutter mit Verwandtschaft im Schlepptau durch Räume die sie nichts angingen.
Weder die Räume noch die Verwandten. Sie kannte die nicht mal, denn sie hatte meine Tanten vorher noch nie gesehen.
Sie voraus wie eine Gouvernante, die Arme auf dem Rücken, den Kopf ganz weit vorgebeugt.
Und ja da bin ich ordentlich reingedonnert. 

[martina]

Da wäre ich wohl auch lauter geworden.

[Morgana]

wenn es bloß was nützen würde   die meisten sind sehr resistent.

das war noch dazu an der Beerdigung von meinem Vater. wir uns alle bei uns zu Hause getroffen,
weil die Geschwister von Papa alle sehr weit verstreut wohnen.
Zu allem übel hat sie auch noch versucht  die Tanten über mich auszufragen.
Ob ich denn auch ein braves Mädchen gewesen wäre, bevor ich ihren Herzibubi eingefangen habe.

[frankenpower41]

Saba, ich glaub da würde ich mich auch aufregen.
Wie ist denn Deine SM so drauf, kannst Du der begreiflich machen dass so was nicht geht?

[Mathilde]

Hallo,

ich bewundere Euch. Jahrelang so zu Leben ist doch sehr beschwerlich. Bei uns war wenigsten der 1 Stock für uns wenn auch trotzdem alles in einem.
Wenigstens so lange ich Haus war ging niemand (außer SM wegen der Kinder) in unseren Bereich. Gut das Schlafzimmer habe ich mal abgeschlossen weil Sie meinte Sie müsse mir die Betten machen und das war nicht böse von Ihr gemeint. Allerdings war da meine Schmerzgrenze erreicht und da Worte nicht fruchteten habe ich abgeschlossen- dann war Ruhe.

Wäre das vielleicht auch eine Lösung für Euch? Abschließen und dann ist Ruhe. Manchmal muß man eben auch noch untermauern was wir sagen. Ich hätte jedes Zimmer abschließen können.

Das schönste war aber trotzdem das separate Haus.

LG Mathilde

[saba]

Saba, ich glaub da würde ich mich auch aufregen.
Wie ist denn Deine SM so drauf, kannst Du der begreiflich machen dass so was nicht geht?

Also meine Schwiegermutter sieht das nicht so eng, dass das nicht geht.
Musst halt abschließen, dann geht keiner mehr rein.
Aber ganz ehrlich, von erwachsenen Personen erwarte ich mir anderes Benehmen,
da wird ja den eigenen Kindern vorgemacht, dass so ein Verhalten nichts ausmacht.

[martina]

Meine SM hat immer alles abgeschlossen, damit wir nicht bei ihr in die Räume gehen oder ihre Besucher. Aber andersherum hatte sie nie Hemmungen, bei uns  alle Räume zu durchwandern. Das gab sich erst, als sie die Treppe nicht mehr hoch kam, denn immerhin hatten wir die Wohnungen ja auch geschoßweise getrennt. Nur stand ihr Wäscheschrank auf unserem Flur, so dass wir nie eine abschließbare Etagentür hätten einbauen können.

Ich würde also auch konsequent abschließen, wenn Besuch kommt, der nicht einsichtig ist.

[frankenpower41]

Ich hab das Göga erzählt, der meinte und da stimme ich ihm zu  "bei uns würde das Niemand machen" wenn wo was zu spielen steht dann wurde gefragt.
Versteh ja dass es Kindern langweilig ist wenn sie zu Uroma zu Besuch kommen.

[saba]

Es ging mir nie darum, dass wer nicht mit Spielsachen spielen durfte, war immer schon so, dass ich da sehr großzügig war.
Es ging mir nur um das ungenierte Reinmarschieren in unsere Räume.
Das werde ich wohl in Zukunft bestimmter untersagen müssen, ohne abzuschließen.
Kleine Kinder sind doch ausgenommen, es geht mir um die Erwachsenen, da kann man schon ordentliches Verhalten erwarten.
Selber würden die das so nicht wollen, da bin ich sicher.

[Morgana]

ich bin heilfroh seit mehr als 30 Jahren in einem eigenen Haus zu wohnen.
Mit meinen Schwiegereltern würde das keiner von uns packen.
Wir haben vorher 2 Jahre bei meinen Eltern in 2 Zimmern gelebt. Das war niemals ein Problem.
Meine Eltern haben diese zwei Zimmer nie alleine betreten oder was drin gemacht
nicht gefragt wo wir hingehen oder wann wir wiederkommen.
Komischerweise haben wir immer gesagt wohin wir gehen. Beim Junior ist es genauso.
Da heißt es wir fahren da und da hin, braucht ihr was.

Einzig meine SM kennt keine Grenzen aber die wohnt zum Glück weit genug weg und seit Corona
haben wir sie nicht mehr gesehen.

Unser Sohn wohnt nebenan und wir haben eine Verbindungstür. Wenn er alleine zu Hause ist, ist die meist offen,
aber wenn die Türe zu ist ist sie zu. Schon gar nicht käme ich auf die Idee irgendjemanden da rein zu lassen.
Auch wenn viele schon neugierig wären, weil das ja das alte Bauernhaus ist.

Die Schwestern meines Vaters waren auch so. Bis man geschaut hat waren die überall und die Kinder haben meine Spielsachen rausgerissen usw.  ohne sich drum zu kümmern ob mir oder meinen Eltern das recht war.
Dann ist meinem Vater der Kragen geplatzt und er hat alle Besuche unterbunden.
Neulich kam nach vielen Jahren meinen Cousine wieder zu Besuch.
Wir redeten über früher, und sie hat sich bei mir entschuldigt, dafür dass sie sich als Kind so aufgeführt hat.
Sie wusste es nicht besser, ihr wurden keine Grenzen gesetzt.
Es war dann ein richtig schöner Nachmittag.

[martina]

Ich hatte oft das Gefühl, dass mein Schwager (Bruder meines Mannes) und deren gemeinsame Schwester nicht verstanden haben, warum ich so distanziert zu meiner SM bin.

Ich hab meinen Schwager dann gefragt, ob er schon mal erlebt hätte, dass ich - obwohl ich weiß, dass sein Hintereingang immer offen ist - schon mal ungefragt dort durchspaziert wäre. Ich benutze immer den Haupteingang, wenn ich drüben bin, und klingele. Bei uns ist die Hintertür immer offen gewesen, als SM noch lebte und deren Kinder sind selbstredend immer von hinten rein gekommen, ist ja ihr Elternhaus. Wieso soll man da klingeln oder klopfen oder auch nur einen Gruß im offenen Treppenhaus hochrufen?

Auch Nachbarn sind immer von hinten gekommen. Eine Nachbarin hat sich mal beschwert, weil ich abgeschlossen hatte und sie klingeln musste, als sie SM besuchen wollte.

Aber es geht ja auch um unsere Privasphäre und solange das Treppenhaus offen ist und wir unsere Wohnung nicht abschließen können, möchte ich schon in etwa wissen, wer da unten herum geistert.
Ich hab auch schon ein Pärchen vom fahrenden Volk im Hause gehabt. SE machten Mittagspause und es war purer Zufall, dass ich die erwischt habe.