Seit fast einem Jahr sammle ich Erfahrung in den verschiedensten Tierheimen im Umkreis von ca. 150 km. Und echt, ich kann mich nur wundern. Auslöser war der Tod unserer beiden Hunde kurz hintereinander. Im August vorigen Jahres hatten wir einen Welpen von einem Bauernhof gekauft, ein Labradormischling. 400 Euro verlangten die Besitzer für den letzten Welpen. nach einem halben Jahr konnte er nicht mehr schmerzfrei laufen und eine Röntgenuntersuchung ergab schwerste HD und ED an allen Gelenken. Er wurde eingeschläfert. Ich hatte viel Zeit mit ihm verbracht und eine enge Bindung aufgebaut, es war sehr schlimm und kostete mit den Untersuchungen auch noch einiges.
Wir versuchten es noch einmal und es ging ins in eine Pflegestelle des Tierheims Erding. Wir bekamen einen Zeitpunkt kurz vorm Dunkelwerden genannt für unseren Besuch und fanden einen Neubau "am Ende der Welt". Über eine Stahltreppe gings in den ersten Stock, wo im Flur ein Körbchen mit Welpen stand, es ziemlich roch und nebenan mehrere Waschmaschinen liefen. Die Welpen machten anscheinend einfach auf die überall ausgebreiteten Tücher, welche anschließend gewaschen wurden. Die Hundemama war kurz vor dem Wurf in Ungarn oder Kroatien, ich weiß nicht mehr genau "gerettet" worden, die wäre nämlich beinahe unter ein Auto gekommen

. So ein kleiner Welpe sollte so um die dreihundert Euro kosten. Ja, die Hunde kämen schon nach draußen, auf den Absatz der Treppe nämlich, die so ein Gittermuster hatte, wo Welpenfüße wahrscheinlich mehr durchfallen als laufen können. Unten an der Treppe war ein winziger Laufbereich.
Das Tierheim in Reisbach hatte leider keinen passenden Hund für uns aber eine sehr ausführliche Beratung. Es ist privat finanziert, klein aber sehr gut ausgestattet, da läuft wahrscheinlich vieles anders, besser. Aber eben kein Hund da, der zu einem später großen zweiten Hund passen würde.
Im Tierheim in München hatte niemand Interesse uns irgendeinen Hund zu zeigen, der abgegeben worden war. Und in dem Haus für "gerettete Auslandshunde" war gerade alles weg, "aber da kommen bald wieder neue Hunde, da können Sie einen retten. Die kommen aus der Türkei oder Spanien und sind alle sehr lieb und dankbar".
Dann fuhren wir noch in ein Tierheim in ca. 1ß0 km Entfernung, nachdem wir vorher angerufen hatten und uns nach einem Hund erkundigten, der auf der Homepage dem entsprochen hätte, was wir uns vorgestellt hatten. "Ja kommen Sie einfach vorbei". Wir landeten gemeinsam mit drei anderen Paaren, die alle einen Hund suchten in einer Futterküche, wo einige Hunde hineingelassen wurden. Der Tierheimleiter erkärte unser Vorhaben einen Rassehund zu kaufen für falsch, weil schließlich alle Rassehunde in Heimen landen würden, weil sie nur auf Aussehen gezüchtet werden und die Besitzer nicht damit zurecht kämen. Er habe derart viele solche Hunde da, die teilweise ausrasten und Leute beißen. Wir trafen zum einen keinen einzigen Rassehund aber auch unter den vielen Mischlingen, die er angeblich hatte, konnte er keinen finden, der seiner Meinung nach zu uns passen würde

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Im Tierheim Regensburg ergab ein Anruf, dass eine Hündin da sei, die evtl. etwas für uns wäre. Wir fuhren hin, die Hündin hatte einen ansteckenden Darmbazillus, das war auch außen am Zwinger so angeschrieben, wir konnten sie also weder spazierenführen noch wollten wir näheren Kontakt um unseren kleinen Welpen keine Krankheit nach Hause zu bringen. Wieder eine Fahrt umsonst.
In zwei anderen Tierheimen der näheren Umgebung ergaben Anrufe, dass die abgebildeten Hunde teilweise doch ziemlich schwierig, teilweise bissig waren, was so nicht dargestellt war.
Wir gaben auf, unser Rassehund ist inzwischen da und erhält eine gute Erziehung und vielleicht kaufe ich noch einen anderen Rassehund dazu, denn das Risiko mit einem Mischlingswelpen, der mir ans Herz wächst und danach todkrank ist, das gehe ich nicht mehr ein und in den Tierheimen scheinen nicht so arg viele Hunde tatsächlich zu vermitteln sein.
Heute Besuch im Tierheim Straubing, ich wollte nur einige Vögel, da in meiner Vogelvoliere viel Platz ist und wir sie neu hergerichtet haben. 15 Euro sollte ein Vogel kosten und ich bekäme ihn nur, wenn ich ein Foto der Vogelvoliere herzeigen könne. Noch einmal fünfzig Kilometer für zwei Vögel, die ein ungewisses Alter haben? Danke, mir reicht es mit dem Tiere retten. Ich habe langsam den Eindruck, die Tierheime verwalten sich mehr selbst oder finanzieren sich mit der Vermittlung von Auslandshunden, wie in München.
Gefrustete Siegi