Betriebliches > Familie und Betrieb unter einem Hut

Betriebliche Überlastung plus Generationskonflikt

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Frieda:
Kein Betrieb der Welt ist es wert, dass du dabei psychisch und körperlich draufgehst.

Was passiert, wenn Du "nein" sagt und dich umdrehst und gehst wenn sie Dich reinziehen wollen?  Bekommst du dann Vorwürfe?

susabe68:
Es ist ja auch mein Betrieb, ich habe mit meinem Mann zusammen eine GbR.
Der Betrieb ist ja auch unsere Altersvorsorge und mein Mann hat Angst, dass unser Sohn nicht soviel arbeitet wie er gearbeitet hat und von dem was wir aufgebaut haben, ein gutes Leben führen will. Fakt ist auch dass mein Mann und ich mit dem ganzen Papierkram auch nicht mehr klar kommen und eigentlich auf den Sohn angewiesen sind.
Auch wollen wir nicht, dass er sich das Leben als Landwirt unnötig schwer macht, wo er doch anderswo mehr Geld mit weniger Ärger und Druck leben könnte

gina67:
Wieviele Jahre müsst ihr noch bis zur Rente arbeiten?
Ist es vielleicht eine Option, den Betrieb zu verpachten? Und dein Sohn arbeitet wieder auswärts. Und ihr hättet ein ruhigeres Leben? Hier leben die meisten Verpächter besser als die Pächter.

Erika:
Susabe, mit Schrecken habe ich Deinen Bericht gelesen. Ein junger Mann, der Maschinenbau studiert hat, dem stehen so viele Wege offen und ich denke, in seinem Beruf, wenn er ihn wirklich gerne macht, wird er mehr verdienen als in der Landwirtschaft.

Die Situation in der Landwirtschaft ist derzeit nicht einfach und es wird in Zukunft ganz bestimmt nicht besser werden. Mir stellt sich die Frage, möchte er die Übernahme aus ganzem Herzen oder springt er "nur" ein, weil sein Bruder nicht mehr möchte und er die Eltern nicht enttäuschen möchte?

Warum muss jemand aus der Familie den Betrieb übernehmen? Wenn Dein Mann so stur und eingefahren ist, dann wird auch der jüngere Sohn mit der Übernahme nicht glücklich werden. Nach den vielen Jahren der Arbeit hast Du Dir ein ruhigeres Leben mehr als verdient. Ob es wirklich ruhiger wird, wenn der Sohn übernimmt, der Vater sich eventuell weiterhin einmischt?

Auch bei uns wird in ein paar Jahren niemand den Betrieb weiterführen, und wir haben überhaupt kein Problem damit. Das Land wird gut zu verpachten sein. Weg von alten Mustern, wo immer jemand weiter machen muss, wie viel Leid hat das schon über viele Familien gebracht...

Fünf Jahre Familienberatung ist eine sehr lange Zeit. Du hast alles getan, um einen Familienfrieden herzustellen. Manchmal gibt es eben keine Lösung. Dann lieber ein Ende mit Schrecken, als einen noch viele Jahre dauernden Schrecken ohne Ende.

Manchmal scheint es eben keine Lösung zu geben. Es liest sich auch so, als wenn Vater und Sohn nicht nach einer Lösung suchen, sondern nur noch ihren Machtkampf auf Deinen Schultern austragen  :'(


susabe68:
Der Jüngere hat nach seiner Aussage erst einen Anspruch auf den Hof erhoben als der Bruder verzichtet hat, um ihm nicht seine Zukunft zu verbauen. Außerdem hat er festgestellt, dass ihm die Landwirtschaft mehr liegt und wichtiger ist als der Ingenieursjob, auch das Geld ist ihm angeblich nicht mehr wichtig.
Ich denke mittlerweile auch, dass es in der heutigen Zeit für bäuerliche Familienbetriebe zu schwer ist, zumal seine Freundin auch nicht mitziehen würde.
Er wird auch einen anderen Job finden bzw. immer wieder auf die Füße fallen, auch ohne den Betrieb.
Ich habe nur das Gefühl als Mutter versagt zu haben, wenn ich nicht dafür kämpfe dass er den Betrieb übernehmen kann.
Auf der anderen Seite sehe ich mich nicht mehr in der Lage den Nervenkrieg und auch den Druck, der von Außen kommt zu bewältigen.

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