Autor Thema: Sterbehilfe ja/nein und in welcher Form ???  (Gelesen 39537 mal)

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Offline BeppaTopic starter

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Mich beschäftigt ja seit Tagen diese richterliche Entscheidung in Amerika eine Frau im Wachkoma verhungern und verdursten zu lassen um sie so von ihrem Leiden zu erlösen. Ich finde das unmöglich. Da diese Behandlung doch unweigerlich zum Tod führt, warum kann man ihr da nicht die tagelangen Quälereien ersparen und mit Medikamenten den Tod schnell und schmerzfrei herbeiführen. Davon mal abgesehen das sowieso keiner weis, ob sie das nun wirklich will.

Genauso der Film über den vor kurzem im Fernsehen berichtet wurde, wo ein Mann 28 Jahre lang nach einer Queschnittslähmung darum kämpfte sterben zu dürfen. Er war noch bei klarem Verstand und hatte eben für sich entschieden das dieses Leben (24 Stunden täglich im Bett liegen und nur aus dem Fenster schauen zu dürfen) für ihn einfach nicht mehr lebenswert ist.

Sicherlich ist es recht schwer zu entscheiden welches Leben lebenswert ist und welches nicht. Aber verhungern und verdursten lassen finde ich nicht das richtige Mittel um Sterbehilfe zu leisten. Dann muß der Weg auch bis zum Schluß gegangen werden.
« Letzte Änderung: 24.03.05, 08:33 von Beppa »

Offline Biobauer

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Re: Sterbehilfe ja/nein
« Antwort #1 am: 24.03.05, 08:36 »
Hallo,
auch wenn der weg des langsamen verhungerns bzw verdurstens schlimm ist wäre ich gegen jede art von medikamenten ,der weg zur euthanasie wäre meines erachtes dann nicht mehr weit.
ich kann nur jeden raten eine sogenannte vorsorgevollmacht auszufüllen und  demjenigen ,dem man sich darin anvertraut ganz klar und deutlich zu machen was man im falle eines falles wünscht.
mfg Herbert
Streite dich nie mit einem Idioten, er zieht dich auf sein Niveau herunter und schlägt dich mit Erfahrung. (Bob Smith, 1962

Silli

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Re: Sterbehilfe ja/nein und in welcher Form ???
« Antwort #2 am: 24.03.05, 09:42 »
Hallo,

ich weiss nicht, ob ich richtig informiert bin. In Holland scheint es so zu sein: wenn man todkrank ist und man selber den Todeswunsch zwei Ärzten zweifelsfrei und eigenständig vermitteln kann, darf man sterben. Das finde ich eigentlich ganz gut, einem Menschen, der vielleicht nur noch Leiden und Schmerzen zu erwarten hat, einen würdevollen Wunschtod geben zu dürfen. Das System in Belgien (man muss nicht todkrank sein und auch Angehörige dürfen scheinbar solche Entscheidungen treffen) geht mir aber zu weit. Zumindestens meine ich auch, dass passive Sterbehilfe auch in Deutschland durch aktive ersetzt werden sollte. Dazu muss aber sicher gestellt werden, dass der Sterbende selber klar und deutlich seinen Wunsch artikulieren kann und die Angehörigen/Erben in solche Entscheidung nicht einbezogen werden.

Um so einen Streit wie in den USA zu vermeiden, sollte man auch selber über eine Patientenverfügung nachdenken, damit zweifelsfrei der eigene Wunsch berücksichtigt wird. In jungen Jahren denkt man sicherlich noch nicht über solche Situatonen nach, aber dann wären solche Situatioen vermeidbar, denn die Frau aus den USA hätte sicherlich nicht gewollt, dass sich ihre Familie streitet. Hier ist meine Meinung ziemlich gespalten, weil man ihren Wunsch eigentlich nicht kennt. Und die Meinungen der Experten zur Empfindungsfähigkeit im Wachkoma gehen sehr weit auseinander. Da sie aber jetzt ihre Meinung zu ihrem Tod nicht artikulieren kann, würde ich schon dafür plädieren, sie weiter zu ernähren.

LG
Silli

Offline mary

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Re: Sterbehilfe ja/nein und in welcher Form ???
« Antwort #3 am: 24.03.05, 10:03 »
Sterbehilfe ist ein sehr heisses Thema, das ganz schnell in eine Richtung kippen kann, die gefährlich ist.
Ich erlebe in unserem Bekanntenkreis gerade, wie nach 3 Jahren ein Wachkomapatient wieder zu sprechen lernt und ins Leben zurückkommt. Ohne den unermüdlichen Einsatz seiner Frau würde er wahrscheinlich schon lange nicht mehr leben.
Über dieses Thema traue ich mir kein Urteil zu,
ich sehe eine doppelte Gefahr, auf der einen Seite ist die medizinsche Technik heute soweit, dass Leben mit Apparaten verlängert werden kann, mit technischen Hilsfmöglichkeiten jemand wieder ins Leben zurückgeholt werden kann, der früher gestorben wäre, und auf der anderen Seite werden dann Angehörige mit der Pflege alleingelassen.
Im Zeitalter des Sparzwanges muss dann um jede Hilfsmöglichkeit gekämpft werden.
Die Patientenverfügung ist keine absolute Sicherheit vor der Apparatemedizin.
Ich möchte für mich nicht, dass mein Leben um jeden Preis verlängert wird, denn ich bin überzeugt, dass es auch nach dem Tod ein Weiterleben meiner Seele geben wird. Ich möchte mit Sicherheit nicht, dass ich entweder von meiner Familie oder in einem Pflegeheim gepflegt werden müsste,
aber Herr über Leben und Tod dürfen weder Angehörige noch Ärtze werden, dies hat allein Gott zu entscheiden.
Denn in Zeiten knapper Kassen kann mit entsprechendem Druck ganz schnell ein Pflegebedürftiger mürbe gemacht werden, dass er einstimmt, nicht mehr leben zu wollen, um anderen nicht zur Last zu fallen- Pflegeheime kosten ein erkleckliches Sümmchen, dass dann den Erben fehlt.
Komisch zuerst waren es die die behinderten Kinder, die im Weg waren, es gibt heute immer weniger behinderte Kinder, durch die vorgeburtliche Untersuchung wird da schon aufgeräumt,
dann kommen die Alten in Pflegeheime, die scheinbar auch nicht unbedingt ein würdiges Altern und Sterben gewährleisten und jetzt geht man noch einen Schritt weiter.
Irgendwann werden nur noch aktive und fite Menschen übrig bleiben- nur Gnade Gott demjenigen, der durch Krankheit, Unfall aus diesem Raster herausfällt.
Die Frage ob wir alles dürfen, was wir können, die ist in doppelter Hinsicht zu stellen.
Das Leid und die Krankheiten werden wir niemals aus dem Menschsein herauslösen können,
entscheidend ist, daraus zu lernen.
Und deshalb bekomme ich Bauchweh, wenn in der Zeitung nach einer Umfrage sehr viele für eine aktive Sterbehefhilfe sind.

Würdiges Sterben- zulange wurde der Tod aus dem Leben verdrängt und diese Diskussion lässt dem Tod ebenfalls keinem Raum.
Einer Patientin die Sonde rauszunehmen und sie verhungern und verdursten zu lassen, empfinde ich als unmenschlich, absolut grausam.
Bisher habe ich im Stall um jedes Tier mit all meinen Möglichkeiten und Fähigkeiten gekämpft,
ein Tier verdursten und verhungern zu lassen- damit hat man mit dem Tierschutzgesetz zu tun,
aber Menschen gesteht man scheinbar nicht mal diese Grundrechte zu und das noch in aller Öffentlichkeit.
ziemlich entsetzt
maria

Offline BeppaTopic starter

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Re: Sterbehilfe ja/nein und in welcher Form ???
« Antwort #4 am: 24.03.05, 11:10 »
Ich erlebe in unserem Bekanntenkreis gerade, wie nach 3 Jahren ein Wachkomapatient wieder zu sprechen lernt und ins Leben zurückkommt. Ohne den unermüdlichen Einsatz seiner Frau würde er wahrscheinlich schon lange nicht mehr leben.

Genau solche Situationen werfen die Frage auf ab wann ist etwas hoffnungslos. Selbst mit einer Patientenverfügung kann man das doch nicht genau festlegen. Schreib mal rein "Wenn geistige Behinderungen zu erwarten sind ...", dass wird dir doch nie ein Arzt definitiv sagen. Dort kommt dann höchsten ein "könnte sein oder aber auch nicht". Da stehste dann wieder am Anfang.

Geräte für Herz und Kreislauf .... abschalten finde ich ja in Ordnung, da der Körper ohne sie auch nicht mehr funktionieren würde. Aber die Ernährung einstellen geht dann doch zu weit. Schließlich kann der Patient sich nicht selbst mit Nahrung versorgen und der Körper wird gezwungen seine Funktionsfähigkeit einzustellen.

Petra_Pelz

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Re: Sterbehilfe ja/nein und in welcher Form ???
« Antwort #5 am: 24.03.05, 20:07 »
Hallo,

Sterbehilfe ja/nein??? Ich glaub nicht das man das per Gesetzt entscheiden kann, da jeder Fall anders liegt und immer ein andres menschliches Schicksal, eine Tragödie zugrunde liegt.

Aber wenn ich höre, lese oder sehe (hatte Krebsfälle in der Familie) wie sehr die Menschen oft leiden müssen, denk ich das die Tiere es machmal besser haben, wenn sie von ihrem Leiden erlöst werden.

Viele Grüße
Petra O.

Offline Margret

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Re: Sterbehilfe ja/nein und in welcher Form ???
« Antwort #6 am: 24.03.05, 22:01 »
Hallo,

der Fall der Wachkoma-Patientin  in Amerika  beschäftigt mich auch sehr.

Aber auch ich tue mir schwer,  ein Urteil darüber zu fällen.

Finde es schon fast tragisch,  dass jemand so lange so überlebt.

Bei einem Bekannten von uns  verschlechterte sich nach ca. 10 Tagen der Gesundheitszustand  im Koma so drastisch,  dass die Ärzte überein kamen,  die Apparate abzustellen.
Aber ich denke,  keinem Angehörigen (schon gar keinem Ehepartner  oder Elternteil)  kann diese Entscheidung aufgebürdet werden;    ich weiß nicht,  ob man damit fertig werden könnte...

Andererseits ist es fast unvorstellbar,  als Angehöriger 10 oder 20  oder mehr Jahre  so  mit jemandem zu leben .

Als dieser Fall in unserem Bekanntenkreis war  (es war auch ein Landwirt vom Ort;  seine Kinder sind im Alter von unseren...)   haben wir angesichts der Parallelen  schleunigst  all die Dinge in unserem Leben geregelt,  die man eben so regeln kann und sollte,  wenn Familie und Betrieb da sind (z.B.  Vorsorgevollmacht).

Aber zur Patientenverfügung  konnten wir uns auch nicht durchringen,  weil man eben nicht weiß,  wie die Gesundheitslage sein könnte  und wie man selber in dieser Situation dann konkret  fühlen und denken würde.
Niemand kann von außen  sagen,  was lebenswert ist  und was nicht   bzw.  wann lebenswert aufhört.

Da konnte uns auch der Notar nicht abschließend raten.   Sein Tipp war,  dass man wenigstens dann (falls man noch die Gelegenheit hat...),  wenn eine bestimmte schwere Erkrankung  bei einem festgestellt wird,  dem vermutbaren Verlauf entsprechend noch Verfügung trifft.

Wenn einem dies nicht mehr vergönnt ist, dann kann man nur hoffen,  dass eine gute Abstimmung  zwischen Ärzten und Angehörigen  zum Wohle des Patienten möglich ist - oder Komplikationen hinzukommen,  die das Problem biologisch lösen...   Alles sehr makaber  und nicht gerade befriedigend...

Der Fall in Amerika,  in dem seit so vielen Jahren   über das  "Wohl der Patientin"  gestritten wird,  trägt natürlich auch nicht zur Aufmunterung bei...

Ich traue mir  hier  keine Entscheidung zu (kenne natürl. den Fall auch nicht richtig).

Margret

Silli

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Re: Sterbehilfe ja/nein und in welcher Form ???
« Antwort #7 am: 24.03.05, 22:51 »
Hallo,

nun hat sich das alles ja erledigt. Die letzte Gerichtsinstanz hat sich gegen eine weitere Ernährung ausgesprochen.

Ob sich der Ehemann wohl auch so ins Zeug gelegt hätte, wenn er durch seine Forderungen vielleicht seine Ansprüche auf ihr Erbe, wie die Lebensversicherung verloren hätte?

Silli

Offline mary

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Re: Sterbehilfe ja/nein und in welcher Form ???
« Antwort #8 am: 25.03.05, 06:23 »
Hallo Silly,
ich habe keine Ahnung, ob der Ehemann vom Tod seiner Frau provitiert, weiß auch nicht, wie die Lebensumstände sind. Aber mich berührt dieses Medienszenario sehr unangenehm, man lässt jemand einfach verhungern und verdursten und die ganze Welt schaut zu.
Für mich ist das Mord, schlicht und einfach Mord unter den Augen der Welt.
Dem höchsten Gericht die Wiesheit zu unterstellen, wenn ich nur einen Blick in die Geschichte zurückwerfe,
es gab bestimmt schon viele gerichtliche Entscheidungen, die in späteren Jahren sehr kritisch zu sehen waren.
Die Gefahr, dass der wirtschaftliche Sparzwand oder mögliches Erbe als Hintergrund den Wert von Leben zu bewerten hat,
da kommen noch schöne Zeiten auf uns zu.
Einen Menschen verhungern und verdursten  zu lassen und im Fernsehen in einem Interview von bester Betreuung zu sprechen finde ich als absolut menschenverachtend.
Das ist auch für die Menschen, die sich um Wachkomapatienten bemühen ein Schlag ins Gesicht.
Mit diesem Medienspaktakel ist der aktiven Sterbehilfe die Tür aufgemacht worden,
wieder ist ein öffentlicher Dammbruch der Ethik zu beklagen.
Ausgerechnet heute am Karfreitag berührt mich das noch tiefer,
da hat man auch Einen, der für die MItmenschlichkeit eingetreten ist ans Kreuz geschlagen.

Ich bin vor kurzem mit vielen Tränen nach einem Besuch bei unserem bekannten Wachkomapatienten nach Hause gefahren, nach 3 Jahren konnten wir wieder miteinander sprechen, wie habe ich mich über die vielen kleinen mühsamen Fortschritte gefreut.
Hoffentlich bekommt er das nicht mit, was in Amerika passieren kann.
maria

SHierling

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Re: Sterbehilfe ja/nein und in welcher Form ???
« Antwort #9 am: 25.03.05, 10:28 »
Hallo,
mich hat diese Diskussion an die Frage in einer anderen Box erinnert: ob man an ein Leben nach dem Tod glaubt. Ich denke, die Einstellung sowohl des Patienten als auch der Angehörigen zu diesem Thema würde für mich eine große Rolle spielen. Ich kenne niemanden im Koma - aber mich schreckt der Tod an sich eigentlich nicht sehr, für mich nicht, und auch für andere Leute nicht (was dazu führt, daß ich als extrem kaltschnäuzig gelte bei einigen). Ich glaube ganz fest daran, daß jemandem, der stirbt, nichts Böses wiederfährt, sondern das der Tod ganz einfach das Ende aller Gefühle ist - es gibt da kein Leid tun, keinen Schmerz, keine Erinnerung, kein Sehnen, und nichts, wovor man sich fürchten müßte. Nimmt man das neue Testament dazu, dann ist gott "ein Gott der Lebenden, nicht der Toten" und darin sollten dann die  (Über-)Lebenden ihren Trost finden.

Von daher ist mir so eine Art "Überlebenskampf um jeden Preis" auch immer etwas unverständlich und ich finde es schwer, abzuschätzen, wann das ganze einfach der Egoismus der Angehörigen ist, die einen geliebten Menschen einfach nicht hergeben wollen, oder die Arroganz der Ärzte, die ihre immer besseren Methoden unter Beweis stellen wollen und/oder erproben, oder der Pseudo-Sieg der Technik über die Biologie - für mich gehört der Tod zum Leben dazu, und für viele, auch für viele Alte Menschen, ist er nach meinem Verständnis ein natürliches und willkommenes Ende (oder meinetwegen auch Neuanfang, je nach Glauben).

Ganz provozierend ausgedrückt ist für mich beides ein "Hineinpfuschen" in etwas, das uns nicht zusteht: Wenn man einen Menschen nicht zum Tode verurteilen darf, weil Gott so etwas nicht vorsieht, ist es dann nicht ähnlich "ungewollt", einen von Gott zum Tode bestimmten Menschen zu so einer Art "menschenbestimmten und maschinenabhängigen" Leben zu verurteilen?

Grüße
Brigitta

Silli

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Re: Sterbehilfe ja/nein und in welcher Form ???
« Antwort #10 am: 25.03.05, 11:24 »
Ja, da hat jeder für sich bestimmt Recht. Ich weiss nur nicht, wo ich persönlich die Grenze ziehen würde. Jemandem, der an einer Herz-Lungenmaschine angeschlossen ist, könnte ich eher die Maschinen abstellen, als jemandem die Nahrung zu verweigern, obwohl das Gehirn die lebenserhaltenden Funktionen (Lunge, Herz, Nieren,...) von alleine aufrecht erhält. So tot kann das Gehirm bei der Komapatientin dann doch nicht sein? Wer ein schwerbehindertes Kind/Angehörigen hat, füttert es doch auch, obwohl klar ist, dass es alleine verdursten würde?

Silli

Offline Maria-Juliane

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Re: Sterbehilfe ja/nein und in welcher Form ???
« Antwort #11 am: 25.03.05, 20:22 »
Wenn ein kranker Mensch seine Wünsche zur Behandlung nicht äußern kann,müssen Ärzte überlegen,was er  in der konkreten Situation gewollt hätte.
Hierzu kann eine vorher formulierte Patientenverfügung eine Hilfe sein.

Viele Menschen entwickeln trotz schwerer Krankheit eine positive Einstellung zum Leben als sie es vorher gedacht hätten.Deshalb ist ist es sinnvoll,sich intensiv mit Ärzte zu besprechen und sich erkundigen,welchen Verlauf die Krankheit nehmen kann und welche medizinische Möglichkeiten es gibt.

Auslöser für das Bedürfniss,eine Patientenverfügung zu formulieren,sind meist verständliche Ängste vor einem schmerzhaften und unwürdigen Sterbeprozess.

Ich würde auch ein Ausbau der Palliativmedizin für sinnvoll halten.Es müssen flächendeckend ausreichend Palliativstationen und ambulante Palliativdienste eingerichtet werden.


Offline BeppaTopic starter

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Re: Sterbehilfe ja/nein und in welcher Form ???
« Antwort #12 am: 29.03.05, 07:48 »

Ich würde auch ein Ausbau der Palliativmedizin für sinnvoll halten.Es müssen flächendeckend ausreichend Palliativstationen und ambulante Palliativdienste eingerichtet werden.



Was ist das ?

Offline martina-s

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Re: Sterbehilfe ja/nein und in welcher Form ???
« Antwort #13 am: 29.03.05, 08:06 »
 "Pallium" heißt "Mantel" (lat.), und damit ist eine Pflege und med. Versorgung gemeint, die einen unheilbar Kranken bestmöglich behütet und beim Sterben begleitet. Es soll ihm möglichst viel Leiden erspart werden, aber es soll mit der Palliativpflege nicht das Leben verkürzt oder verlängert werden. Der Tod wird als Vorgang verstanden, der zum Leben gehört. Ein Leitsatz ist bei den Palliativmedizinern deshalb: Der Tod ist eine Aufgabe für die Lebenden. Nicht ihn herbeizuführen, wie bei der Sterbehilfe, sondern ihn so menschenwürdig und menschenfreundlich zu gestalten, wie das möglich ist. Kein Mensch soll allein sterben, zur medizinischen Versorgung kommt psychologische oder ggfs. auch seelsorgerliche Begleitung, wenn vorhanden auch für die Angehörigen und Trauernden.
Liebe Grüße
Martina

Offline martina-s

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Re: Sterbehilfe ja/nein und in welcher Form ???
« Antwort #14 am: 29.03.05, 08:20 »
Hallo,
bei uns in der Familie haben wir das Thema auch schon diskutiert. Nicht weit von uns lebt auch eine Frau, die durch Unglücksfall seitdem im Wachkoma im Pflegeheim betreut wird. Die Kinder dieser Frau sind im Alter meiner Kinder.
Das Problem würde es mit Sicherheit nicht geben wenn wir mit den medizinischen Möglichkeiten noch 40 Jahre zurückliegen würden. Es ist also eine Erscheinung, bzw. Folge unserer Forschung und Wissenschaft. Zuerst wird alles menschenmögliche unternommen um den Menschen am Leben zu erhalten und jede Technik eingesetzt. Am Ende bleiben Lebewesen ohne Hirnfunktionen liegen und warten auf ihr Ende. Der Schnitt zwischen Leben und Tod ist oft ein schmaler Grat.
Und die Ärzte, die an dieser Gratwanderung beteiligt sind könnten eigentlich aus der Vernunft heraus entscheiden ob jemand am Leben erhalten wird oder nicht. Und zwar dann, wenn man feststellt, dass die Hirnfunktionen irreparabel geschädigt sind. Diese Verantwortung will aber niemand übernehmen. Wer will sich schon als Richter über Leben und Tod wissen? Masn hofft ja immer noch, etwas in dem unerforschten Apparat "Hirn" könnte sich wieder regenerieren und der Patient nimmt dann die Umwelt wieder wahr. Das ist aber in den seltensten Fällen so. Und bei den Fällen bei denen die Patienten wieder erwacht sind, war das bei den Untersuchungen in der Regel schon zu erkennen, dass sich da noch was regt. Wunder gibt es da eigentlich keine.

Verhungern lassen finde ich nicht das Mittel der Wahl. Ich finde es unmenschlich und grausam. In der BRD würde das sicher nicht angewandt. Zumindest nicht richterlich so verfügt.
Kinder mit Hirnschädigungen, die von Geburt an von ihren Eltern so betreut werden, die müßte/ könnte man ja dann auch durch Nahrungskarrenz und Flüßigkeitsentzug um die Ecke bringen - richterlich angeordnet? Nein, so etwas ist nicht richtig!
Liebe Grüße
Martina