Autor Thema: Hofübergabe steht an - Ich bin verzweifelt!  (Gelesen 58452 mal)

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Offline asti

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Re: Hofübergabe steht an - Ich bin verzweifelt!
« Antwort #75 am: 02.04.16, 01:29 »
Hallo,
Mathilde sprach gerade so ein Übergabeseminar an - wir haben vor ca. 2 Jahren ein 3 tägiges Hofübergabeseminar von der Berufsgenossenschaft besucht und waren schwer begeistert.Wir waren 8 Paare aus der ganzen Republik mit jeweils anderer Ausgangssituation und man kann sich garnicht vorstellen,was in manchen Familien so abgeht.Das tolle war,das wir eine super Sozialtherapeutin hatten,die uns wirklich geholfen hat,herauszufinden,was man selbst will und wie eine Lösung für jeden Betrieb individuell aussehen könnte.Gut war auch,dass wir alle so 300 - 400 km auseinander her waren,sodass jeder offen über seine Situation sprechen konnte ohne befürchten zu müssen,dass Nachbarn und "Kollegen" Interna erfahren.Außerdem waren wir noch eine ganz tolle Truppe und haben jeden Abend noch zusammen geratscht.Es war von Gemüsebau,Winzer,Schweinemast,Milchvieh,Lohnunternehmen und Pferdebetrieb auch alles dabei und wir hatten viel Spass aber auch Tränen.Es waren 3 tolle Tage und ich kann es wirklich nur empfehlen,auch wenn es Geld gekostet hat- es hat aber auch was gebracht - und wenn es nur geholfen hat,sich selbst und seinen Partner in anderer Situation besser kennen zu lernen.Wie schnell gibt man für irgendeine Maschine oder Ersatzteil mal 600 Euro aus ,aber hier hat man was für sich getan und es war gut zu beobachten,wie sich die Leute von Tag zu Tag mehr geöffnet haben und Ängste,Sorgen und Probleme ausgesprochen haben,die sonst immer totgeschwiegen wurden.

Gruss

asti

Offline martina-s

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Re: Hofübergabe steht an - Ich bin verzweifelt!
« Antwort #76 am: 02.04.16, 07:55 »
Hallo,
bei so Hofübergabeseminaren ist aber auch von allen die Mitarbeit gefordert. Das heißt, beide Parteien müssen wollen!
Bei Mediation ebenso. Was hilft so eine Mediation wenn eine Partei gar nicht dazu teilnimmt? Und wenn diese alles für einen Schmarrn anschaut weil ja selber so schlau?

Sicher, es geht oft einiges in Betrieben "ab" wie schon Asti aus ihrem Seminar erkannt hat. Macht jedoch einen Unterschied, ob eine Partei nur stur ist und aber arbeitetet und so nur der Dickkopf eine Rolle spielt. Diese Partei sieht halt dann Betriebsperspektiven anders oder Arbeitsweisen. Oder ob ein Part sich einfach nur hängen lässt und nebenzu die große Klappe führt. Die eigentliche Arbeit aber die Übergeber immer noch und nach wie vor so gut wie alleine wuppen.

Dann nämlich wird das teuflisch schwierig. Und da  beißen sich auch dann alle Berater die Zähne aus. Weil die sind ja auch nicht immer da. Die sagen zwar schon, dass man die Jungen unterstützen und machen lassen soll. Können sich so eine Istsituation oft gar nicht vorstellen. Der Betrieb muss ja weiter laufen. Ob mit oder ohne Mediation.
« Letzte Änderung: 02.04.16, 07:57 von martina-s »
Liebe Grüße
Martina

Offline gschmeidlerin

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Re: Hofübergabe steht an - Ich bin verzweifelt!
« Antwort #77 am: 02.04.16, 08:20 »
Vielleicht hilft so ein Seminar aber trotzdem mit der eigenen Situation besser umzugehen. Mein Schwiegervater wäre niemals mit zu einer Beratung gegangen, aber wir haben gelernt, mit der Situation besser umzugehen. Man kann sich eben wie schon oft hier geschrieben, nur immer selbst ändern.

Eva

Offline martina-s

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Re: Hofübergabe steht an - Ich bin verzweifelt!
« Antwort #78 am: 02.04.16, 09:05 »
Ja, Gschmeidlerin,
man muss sich selber ändern. Und man kann lernen mit der Situation umzugehen. Aber ich vermute mal, wenn so Familien durch eben diese Situation so "überlastet und überbeansprucht" sind, dass sie dann oft auch nicht die Kraft haben da für ein paar Tage weg zu fahren um an so einer Veranstaltung teil zu nehmen.
Und wenn der Mediator auf den Hof kommt, dann wird der sich auch für einige Zeit an den Tisch setzen wollen und nicht zwischen den Arbeiten mit den Leuten herum springen um reden zu können. Alles erfordert Zeit! Und wenn da einer, so wie Susabes Sohn eh aus der Reihe tanzt und nie greifbar ist, dann fehlt die Zeit noch mehr. Und nicht jeder kann es sich leisten für diese Zeit einen Betriebshelfer zu organisieren. Nicht überall bekommt man solche Leute; auch nicht im Winter.
Da beißt sich m. W. oft die Katze in den Schwanz.
Mit einer Auszeit wäre vielen oft schon gedient. Aber die ist nicht erreichbar wegen Überbeansrpuchung. Und durch die Überbeanspruchung bekommt man auch seine Situation nicht in den Griff.
Noch dazu weil man ja auch Dinge aufarbeiten muss die über Jahre entstanden sind und zu der jeder durch sein eigenes "Ich" ja kräftig beigetragen hat. Und das "Ich" verhindert dann noch zusätzlich die  positive Entwicklung.
Liebe Grüße
Martina

Offline frankenpower41

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Re: Hofübergabe steht an - Ich bin verzweifelt!
« Antwort #79 am: 02.04.16, 10:29 »
Martina. da kann ich Dir nur zustimmen. Bei uns wäre es schlichtweg nicht möglich, dass alle Parteien an so einem Seminar teilnehmen.
Ich habe aber, wenn es soweit ist auf jeden Fall den Vorsatz, dass jemand von der landwirtschaftlichen Familienberatung mal über den Vertrag guckt. Nicht dass es so läuft wie bei Göga und seiner Mutter (ist kein Problem, Oma glaub ich hat den Schmarrn genauso überlesen wie mein Mann vor über 30 Jahren).  Bernd meint immer, da sitzt Du drinn und nimmst das gar nicht so richtig wahr beim Notar. Denn abgesprochen war es anders.

Beim Seminar der Landwirtschaftsschule in Pappenheim war der eine Herr der Familienberatung, ich habe ihn mal auf Vortrag erlebt, ich hoffe er macht das dann noch. Der Mann hat sowohl mir als auch unserem Sohn gut entsprochen.

LG
Marianne

Offline martina-s

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Re: Hofübergabe steht an - Ich bin verzweifelt!
« Antwort #80 am: 02.04.16, 10:58 »
Hallo Marianne,
wir haben das damals übern Bauernverband gemacht. Aber da hat mich persönlich gestört, dass die mehr auf die Übernehmer geschaut haben. Also auf uns!
Meine SE wären da sehr schlecht gefahren.
Ich hab dann einiges zu unserem Nachteil einbauen lassen. Was ich aber für richtig fand. Denn wenn Altenteiler gar nichts mehr im Haus benutzen dürften, nur weil man das jetzt nimmer so rein schreibt in einen Übergabevertrag (vor 30 Jahren), dann kann mal eine doofe Wende kommen wenn es blöd geht, dem eigenen Sohn was passiert, ST neu liiert und deren neuer Partner sehr dominant - oder auch ST passiert was und dann  ganz fremde Leute u. U. auf dem Hof! Was dann?
Das hätten die alles hingenommen.
Ich fand das damals so nicht in Ordnung.
Da ist es auch so wie beim Arzt: Wenn man Guten erwischt, dann hat man Glück; erwischt man jemand, der nur seinen Job macht, und den nur unzureichend, dann hat eine Partei die A... karte. Das kann es dann auch nicht sein! Und ich finde, es verdienen mit so einem Übergabevertrag nicht nur der Notar schon auch Kohle. Da putzen sich solche Beratungsstellen schon auch die Finger hin. Ich glaub, beim BBV kostet das momentan 85 Euro
Dafür möchte ich dann aber auch Leistung sehen und nicht nur, dass der Nachweis gebracht wurde, beraten worden zu sein.
Liebe Grüße
Martina

Offline annelie

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Re: Hofübergabe steht an - Ich bin verzweifelt!
« Antwort #81 am: 02.04.16, 11:14 »
So wie Asti und Gschmeidlerin das geschrieben haben, gehts eigentlich drum, dass ihnen persönlich das Seminar was gebracht hat und nicht  unbedingt die Übergabe geregelt hat.

Vielleicht hilft so ein Seminar aber trotzdem mit der eigenen Situation besser umzugehen. Mein Schwiegervater wäre niemals mit zu einer Beratung gegangen, aber wir haben gelernt, mit der Situation besser umzugehen. Man kann sich eben wie schon oft hier geschrieben, nur immer selbst ändern.

Eva

Das ist doch ein sehr großer Gewinn.

Vergangenheit ist Geschichte,
Zukunft ist ein Geheimnis
und jeder Augenblick ist ein Geschenk.

Liebe Grüße
Annelie

Offline maggie

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Re: Hofübergabe steht an - Ich bin verzweifelt!
« Antwort #82 am: 02.04.16, 11:25 »
Hallo Marianne,
wir haben das damals übern Bauernverband gemacht. Aber da hat mich persönlich gestört, dass die mehr auf die Übernehmer geschaut haben. Also auf uns!

auch wir haben es über den Bauernverband gemacht, und z.g. hatte kurz zuvor unser Buchhalter gewechstelt (er war sehr gut der alte  ;)), aber der neue war vorher bei der schätzung und hat dann seine Nachfolgerin eingearbeitet und war normalerweise auch dabei !
und ich bin froh, dass wir das über 2 jahre hingezogen haben, ich habe den Termin nochmals ein jahr geschoben, da ich meine Männer immer schieben musste damit sie die unterlagen auch etwas "durchschauten" - da wollte ich einfach zeit haben
das meiste ist auf meinem mist gewachsen, d.h. ich habe immer wieder mit Junior das Gespräch "gesucht" ... grrrrr -
ich hätte den über den tisch ziehen können (glaube ich)!!!
liebi grüess   und
bis bald   -  ihr werdet mich  so schnäll nöd wieder los

margrith  us der schwiiz

Offline frankenpower41

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Re: Hofübergabe steht an - Ich bin verzweifelt!
« Antwort #83 am: 02.04.16, 11:44 »
ja, man muss sehr vieles bedenken und viele Eventualitäten durchdenken.
Trotzdem kann es sein, dass es dann nicht richtig ist.
So ähnliche Fälle (Tod und Wiederheirat), gibt es ja immer wieder. Da kennt sicherlich jeder im Umfeld was.
Bei uns im Kreis war einer, da hat jetzt alles das Kind aus zweiter Ehe, was eigentlich von der anderen Seite herstammte. Das will doch auch niemand, wenn eigene Nachfahren da sind, oder?

Offline Mathilde

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Re: Hofübergabe steht an - Ich bin verzweifelt!
« Antwort #84 am: 02.04.16, 12:04 »
Hallo,
bei so Hofübergabeseminaren ist aber auch von allen die Mitarbeit gefordert. Das heißt, beide Parteien müssen wollen!
Bei Mediation ebenso. Was hilft so eine Mediation wenn eine Partei gar nicht dazu teilnimmt? Und wenn diese alles für einen Schmarrn anschaut weil ja selber so schlau?


Hallo Martina,

dann wäre bei mir die Sache schon gelaufen denn verkaufen oder einem anderen geben kann man auch!
Wenn es der Hofübergeber ist würde ich als Sohn oder Tochter auch handeln denn gute Leute sind gesucht.
Man muss auch mal betriebs- und branchenfremd gucken. Mir hat jemand von einem großen Werk erzählt da war der eigentlich angedachte Sohn lange bei Siemens in Brasilien und alle sagten der kommt nie mehr. Weit gefehlt, er kam aber erst wie der "Alte" nicht mehr wollte und wirklich ganz weg ist aus der Firma.
Ich denke oft dass es wirklich nicht schlecht wäre wenn die angedachten Hofübernehmer erst mal weg wären dann würde man auch die Betriebe nicht immer auf 2 Familien auslegen bei der Arbeit.
Meine Meinung

LG Mathilde
« Letzte Änderung: 02.04.16, 12:13 von Mathilde »
Gelassenheit ist eine anmutige Form des Selbstbewusstseins

Marie von Ebner-Eschenbach

Offline AnniH

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Re: Hofübergabe steht an - Ich bin verzweifelt!
« Antwort #85 am: 02.04.16, 13:04 »
Hofübergabe Seminare finde ich grundsätzlich gut,aber wie bereits mehrfach geschrieben, müssen alle Beteiligten das auch wollen.
Gut wäre schon mal , wenn beide Übergeber so ein Seminar besuchen würden, um eine gemeinsame Lösung anzustreben , erst dann kann man sich mit den Übernehmer an einen Tisch setzen um gemeinsam einen Vertrag zu erarbeiten.

Wir haben das durch, es dauerte fast drei Jahre bis der Übergabevertrag beim Notar unterschrieben wurde. Mein Mann und ich hatten verschiedene Vorstellungen, einig waren wir uns nur, wer auf welchen Hof über nimmt. Wir hatten das Glück eine sehr gute Steuerberaterin zu haben und einen Notar i.R. der uns freundschaftlich zur Seite stand, der sehr viel Praxiserfahrung hatte und mit uns gemeinsam , mal mit Söhnen , mal ohne Söhne offen über unsere Vorstellungen sprachen.
Ich muss dazu sagen unsere Söhne hatten damals noch keine festen Partnerinnen, das erleichtert natürlich Einiges, es war auch kein Druck vorhanden, lediglich mein Mann war kurz vor den Rentenalter.

Unser Übergabevertrag ist relativ kurz und überschaubar, für die weichenden Erben haben wir gesorgt, es gibt für uns keine Deputate , alles was mich bei unseren Übergabevertrag gestört hat wurde nicht übernommen.
Sicherheiten für uns gibt es , auch ein Rückgaberecht, falls gravierende Veränderungen vorgenommen werden, bei unerwarteten Todesfall des Übernehmers gibt es eine Regelung, ohne das die Ehefrau leer ausgeht , bzw. ein neuer Partner auf den Hof kommt und wir als Fremde vieleicht nur geduldet sind.....auch das gibt es öfters als man denkt, eine Tragödie für alle.

Ich war sehr erleichtert als alles in trockenen Tüchern war, unsere Söhne können früh genug ihre Betriebe so entwickeln wie es ihnen entspricht, wir mein Mann und ich sind unabhängig, finde ich sehr wichtig, NICHT das letzte Hemd hergeben , sorgt für Frieden " Beiderseits " !!!

@ Susabe68 , mir tut es aufrichtig leid für dich, es ist entsetzlich zwischen zwei " Männern " zu sein die man eigentlich liebt, lass deinen Sohn ziehen , er wird erwachsen werden. Es ist schwerdas durch zustehen, noch schwerer wird es für euch auf Dauer sein jetzt wieder nach zugeben , dann lernt er es nie.
@ Martina ,s  , ich würde das euren Hofnachfolger nie , nie durch gehen lassen, ihr habt schon soviel geleistet , jetzt wird es doch höchste Zeit , das euer Georg auch mal Verantwortung übernimmt, auch ohne Hofübergabe, wenn nicht gibt es für euch auch andere Optionen oder ???

Grüße Anni

Offline martina-s

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Re: Hofübergabe steht an - Ich bin verzweifelt!
« Antwort #86 am: 02.04.16, 16:15 »
Hallo Anni,
weißt, da müssten zwei an einem Strang ziehen. Und nicht erst seit heute oder gestern.
So was wächst über die Jahre. Und dann wird man selber auch irgendwann einmal müde. Ich habe auch keine Lust ständig hier schlechte Laune zu verbreiten. Vor allem nicht, wenn man mir, wie immer schon üblich in den Rücken fällt.

Tatsache ist, dass man nicht alle Betriebe miteinander vergleichen kann.

Mathilde hat es schon ganz treffend formuliert.
Die Betriebe sind von der Arbeit her oft auf zwei Generationen ausgelegt. Und diese Auslegung ist dann auch fest gefahren.

D. h. mein SV hat den Betrieb schon so aufgebaut, dass es erforderlich ist, dass ihn mind. 3 Personen bewirtschaften.

Mein Mann hat sich dann in den Kopf gesetzt zu erweitern und zu bauen. Dabei hat er auch ziemlich so geplant, dass 4 Personen lässig beschäftigt sind alles korrekt zu bearbeiten.

Dass mein SV sich dann verabschiedet, das konnte man nicht wissen. Und dass unser Ältester damals eigentlich zu jung war um voll einzusteigen, das war Fakt. Und wir waren alle psychisch angeschlagen.
Jetzt bin ich eher physisch angeschlagen. Auch etwas was belastet und nicht förderlich ist.

Und mein Mann will eigentlich den Stiefel so weiter machen - sicher für den Betrieb nicht förderlich. Und der Stiefel hält auch am Sohn fest. Und mein Mann ist nicht der Techniker. Das ist der Sohn. Somit macht sich mein Mann abhängig. Der war immer unter der Autorität meines SV gestanden. Wird nie anders können wie er kann.
Und als Frau sind hier meine Grenzen auch erreicht. Vor allem habe ich keine Lust ständig draußen mit herum zu hüpfen nur damit alles so passiert wie ich es mir vorstelle. Ich habe ja  hier im Haus auch niemanden der mir mal einen Haken in die Wand dübelt oder was plant und in Ordnung hält. Ganz im Gegenteil! Ich räume ständig hinterher. Selbst die Scheitholzheizung ist mein Metier.

Zu allem Überfluss kam nach unserer Erweiterungsphase das Dilemma mit den schlechten Preisen. Kalkuliert wurde von Amts wegen ganz anders. Aber das interessiert hinterher niemanden dort. Ja, war nicht abzusehen.....

Unser Betrieb ist eigentlich nicht für Fremd - AK ausgelegt. Und jetzt in der Krise noch viel weniger!
Liebe Grüße
Martina

Offline martina

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Re: Hofübergabe steht an - Ich bin verzweifelt!
« Antwort #87 am: 02.04.16, 18:02 »
ja, man muss sehr vieles bedenken und viele Eventualitäten durchdenken.
Trotzdem kann es sein, dass es dann nicht richtig ist.
So ähnliche Fälle (Tod und Wiederheirat), gibt es ja immer wieder. Da kennt sicherlich jeder im Umfeld was.
Bei uns im Kreis war einer, da hat jetzt alles das Kind aus zweiter Ehe, was eigentlich von der anderen Seite herstammte. Das will doch auch niemand, wenn eigene Nachfahren da sind, oder?

Hallo Marianne,
so pauschal verurteile ich das nicht. Was ist, wenn das Kind aus 2. Ehe mit Lust und Liebe den Hof weiterbewirtschaften mag und die Kinder aus 1. Ehe kein Interesse zeigen?

Die Mutter meiner Schwiegermutter ist hier auf dem Hof in 2. Ehe eingezogen. Meine Schwiegermutter stammt aus ihrer ersten Ehe. Vereinbart war damals, dass SM den Sohn des Stiefvaters aus dessen erster Ehe heiratet. Der ist aber im Krieg geblieben und so hat sie den Hof bekommen. Gut, in diesem besonderen Fall waren keine Geschwister da, aber manchmal spielt das Leben seltsame Lieder.

Fakt ist, dass es harte Arbeit ist, einen Übergabevertrag zu entwickeln, der allen Seiten gerecht wird.


Offline maggie

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Re: Hofübergabe steht an - Ich bin verzweifelt!
« Antwort #88 am: 02.04.16, 19:14 »
ich weiss von einem betrieb da hat die Bäuerin (etwas jünger als ich) eine tochter in die ehe mitgebracht, der stiefvater hat sie adoptiert und obwohl noch 2 jüngere brüder da sind, hat sie dann den Hof mit ihrem mann übernommen -
sogar die grossmutter fand es toll, dass die tochter weiter macht -

es gibt also auch ältere Generationen die Verständnis haben !
liebi grüess   und
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margrith  us der schwiiz

Offline martina-s

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Re: Hofübergabe steht an - Ich bin verzweifelt!
« Antwort #89 am: 03.04.16, 11:27 »
Hallo,
ich denke, Marianne hat auch nicht geschrieben, dass es so sein  muss, sondern dass es so was gibt. Was die Leute dazu bewegt einen völlig anderen ungeplant die Landwirtschaft zu übergeben, das sind lange Prozesse. Nur nach Schema "F" weil es so üblich ist, muss man ja nicht gehen.
Wenn jemand Spaß daran hat, bitte warum nicht?
Dann ist es bestimmt 1000x besser dem den Hof zu geben wie dem eigenen Kind, welches sich vielleicht damit überhaupt nicht anfreunden kann. Manche sind halt noch so verknöchert, dass sie da anders denken.
Ob das dann förderlich für den Betrieb ist, das ist zweifelhaft. Aber das sind halt Wendungen innerhalb der Hofgeschichte. Hinterher ist man oftmals schlauer!

Jedoch leichter tut man sich bei der Übergabe schon, wenn Vermögen da ist uns man mit z. B. Realteilung nicht auch noch die Hofstelle gefährdet ist.
In meiner Heimat hat der Nachbarsohn studiert und wollte von LW nix wissen. Da hatte dann eben der Zweite den Hof bekommen. Für den eigentlichen Hofnachfolger wurde ein Haus gebaut und das Mädchen kam auch mit Haus gut weg. Der Jüngste hat ein Areal mit eigener Metzgerei und da ist auch noch eine Gaststätte dabei: Weiß nicht, ob es bei denen untereinander Neid gibt. Gemerkt hab ich noch nichts davon.
Die Bauersleute haben im Austrag entfernt vom Hof ein neues Haus gebaut. Auch alles vom Feinsten!
Der ehem. Betriebsleiter war aber auch ein guter  Geschäftsmann!

Wenn man aber jetzt nur einen Hof hat ohne Baugrund und zusätzlichem Einkommen; sich praktisch von 6 Kühen beim SV angefangen bis wir übernommen haben mit 40 Kühen und jetzt gut 60; und nur vom Milchvieh lebend, dann tut man sich m. E. schon schwer allen gerecht zu werden bei der Auszahlung.
Und solche Betriebe kenne ich viele!
Liebe Grüße
Martina