Autor Thema: Konfessionsverschiedene Ehen  (Gelesen 4399 mal)

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Offline reserlTopic starter

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Konfessionsverschiedene Ehen
« am: 30.01.05, 17:35 »

Es gibt viele Ehen, bei denen die Eheleute verschiedene Konfessionen haben.

Wer von euch lebt in einer solchen Ehe/Partnerschaft ?
Wie wirkt sich das im Alltag aus?

Wo gibt es Probleme?
Wieviel Verständnis gibt es vonseiten der Kirchen?
lieben Gruß
Reserl



Manchmal ist es ein großes Glück,
nicht zu bekommen, was man haben will.

manurtb

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Re: Konfessionsverschiedene Ehen
« Antwort #1 am: 31.01.05, 13:09 »
Hallo reserl,

ich bin evangelisch, mein Mann ist katholisch.
Wir haben evangelisch geheiratet, weil ich nicht unterschreiben wollte, dass Kinder katholisch erzogen werden und weil ich kein katholisches Eheseminar besuchen wollte.
Mein Mann hätte ein Dispens vom Bischof gebraucht, aber der evangelische Pfarrer hat gemeint, dass das so ein Aufstand werden würde, deswegen hat er uns so getraut.

Wir sind nicht sehr 'kirchlich', deswegen wirkt sich das auch im Alltag nicht aus. Mein Mann hat sehr wenig Ahnung von den Hintergründen seines Glaubens, deswegen brauch ich da auch nicht mit ihm drüber zu reden.
Mich hat das Thema immer mehr interessiert, ich wollte schon immer wissen, warum Katholiken Menschen anbeten (Heilige), obwohl man das doch nicht machen soll, nach der Bibel und warum man die Sakramente so unterschiedlich sieht.

Offline Christina

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Re: Konfessionsverschiedene Ehen
« Antwort #2 am: 31.01.05, 19:29 »
hallo,

mein mann ist evangelisch und ich bin katholisch. geheiratet haben wir mit zwei pfarrern, kath. und ev, aber in einer evangelischen kirche. somit bin ich evangelisch getraut.

ich habe die dispens beantragt, was aber für den ev. pfarren kein muß war.

heute würde ich mich nur noch ev. trauen lassen. denn ich fühl mich mittlerweilen  in der kirche meines mannes mehr zuhause als in meiner eigenen.das liegt aber sicherlich daran, dass hier bei uns im dorf die ev.-gemeindeglieder überwiegen und auch die kirche im dorf ev. ist (zur kath. kirche muß ich immer 5 km fahren), und nicht zuletzt daran, dass mein mann fast 20 jahre im kirchenvorstand aktiv war. 

unsere kinder sind ev. getauft, weil sie kein außenseiter sein sollen. denn leider sind die kath. kinder in der schule etwas beanchteiligt, da z.b. der reliunterricht immer als 6. stunde drangehängt wird, wo dann die übrigen kids schon frei haben. auch gibts hier an der grundschule nur eine kath.-reliklasse wo alle jahrgangstufen zusammen sind.(ist vielleicht nicht unbedingt ein nachteil, aber.......).

anmerken möcht ich, dass wir uns mehr katholisch orientiert hätten und aktiv am kath. gemeindeleben teilnehmen würden, wenn wir in meiner alten heimat leben würden. denn da siehts gerade umgekehrt aus. überwiegend katholen und die ev. sind in der minderheit. die kids wären dann auch kath. getauft ;)
viele Grüße

Christina

Offline geli.G

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Re: Konfessionsverschiedene Ehen
« Antwort #3 am: 06.02.05, 20:27 »
, ich wollte schon immer wissen, warum Katholiken Menschen anbeten (Heilige), obwohl man das doch nicht machen soll, nach der Bibel

Hallo marnurthb, ich kopiere mal eine Erklärung auf deine Frage hier rein.....

Darf man überhaupt zu den Heiligen beten? Soll man nicht Gott alleine anbeten?
 
Die katholische Kirche unterschiedet zwischen ANBETUNG und GEBET. Ein Gebet zu den Verstorbenen, den Heiligen oder Seligen ist in Ordnung, ja, es ist sogar katholischerseits erwünscht. Dabei dürfen die Verstorbenen auch um ihre Hilfe gebeten werden.
Die ANBETUNG gebührt alleine Gott. Der Unterschied wird im Deutschen nicht so deutlich, in anderen Sprachen unterscheiden sich die Begriffe für die beiden sehr verschiedenen Haltungen nicht nur durch eine kleine Silbe, sondern sind ganz andere Worte: z.B. im Englischen PRAYER - und WORSHIP oder ADORATION. Die Adoration ist allein für Gott reserviert und beinhaltet Hingabe und Verherrlichung Gottes - das auf Maria oder andere Heilige zu übertragen, wäre tatsächlich Blasphemie oder Vielgötterei.

Maria und die anderen Heiligen und Seligen um Hilfe zu bitten, in Krankheit und Nöten - das ist in Ordnung. Genauso, wie wir lebende Menschen darum bitten können, für uns zu beten und uns zu beschützen, können wir auch die Verstorbenen darum bitten, von denen wir glauben, dass sie bereits bei Gott sind. Daran ist nichts falsches. Übrigens finden wir diesen Brauch zu allen Zeiten in allen Bereichen der Kirche; das zeigt auch das älteste Mariengebete ("Unter Deinen Schutz und Schirm...", vermutlich aus dem 3. Jahrhundert), das schon die allerersten Christen gebetet haben:
 
Man kann dem Leben nicht mehr Tage geben, aber dem Tag mehr Leben.
Viele Grüße von Geli

manurtb

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Re: Konfessionsverschiedene Ehen
« Antwort #4 am: 07.02.05, 14:46 »
Maria und die anderen Heiligen und Seligen um Hilfe zu bitten, in Krankheit und Nöten - das ist in Ordnung. Genauso, wie wir lebende Menschen darum bitten können, für uns zu beten und uns zu beschützen, können wir auch die Verstorbenen darum bitten, von denen wir glauben, dass sie bereits bei Gott sind. Daran ist nichts falsches.
Danke, Geli, für die Erklärung.
Allerdings kann das doch garnicht gehen, oder?
Denn die Toten sind tot, bis am jüngsten Tag alle Toten wiederauferstehen.

Oder wird durch die Seelig- bzw. Heiligsprechung das Totsein aufgehoben? Wenn ja, warum bestimmen darüber Menschen? Das wird doch von irgendwelchen Geistlichen entschieden, oder?

Ich kann doch nur jemanden bitten, der auch helfen kann. Also entweder jemand Lebendigen oder Gott!

Offline maggie

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Re: Konfessionsverschiedene Ehen
« Antwort #5 am: 07.02.05, 15:20 »

Ich kann doch nur jemanden bitten, der auch helfen kann. Also entweder jemand Lebendigen oder Gott!
Zitat

hallo manurb,
wieso bist du so sicher, dass die verstorbenen wirklich "nicht mehr existieren" - irgendwo ? -

das weiss ja niemand -

aber dass es gott gibt, daran glaubst du -

für mich hat beides einfach mit "glauben" zu tun -
bin eher die zweiflerin.... obwohl (oder eben gerade weil...) ich aus einem eher frommen elternhaus komme -

darum je nach gefühlsebene - hoffe ich dass es gott gibt - und bete auch hin und wieder -
oder kann es mir einfach wieder nicht vorstellen -  bin nicht nur zweiflerin sonder auch eher realistin....

liebi grüess   und
bis bald   -  ihr werdet mich  so schnäll nöd wieder los

margrith  us der schwiiz

Offline martina-s

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Re: Konfessionsverschiedene Ehen
« Antwort #6 am: 07.02.05, 22:57 »
Oh, ich glaube, dass die Toten schon auch unter uns weilen. Und ich glaube auch, dass durch ein Gebet für sie, sie alle ein Stückchen weiter zu ihrer Vollendung kommen.
Ich glaube zum Beispiel an die Armen Seelen. Hat man früher so gesagt, zu dem, was ich eben mit Vollendung gemeint habe.
Mag vielleicht veraltet sein. Aber mir haben die schon oft geholfen...
Bitte kehrt das aber nun nicht unter einen Teppich mit den Heiligen, dir für uns Fürsprache einlegen sollten bei Jesus oder bei Gott weil sie dem schon näher sind... (Was sie durch ihr heiligmäßiges Leben schon bewirkt haben).

Mit dem Menschen oder deren Gutdünken hat das nichts zu tun! Zu mindest in meinen Augen nicht. Aber ich bin auch etwas konservativ...
Liebe Grüße
Martina

manurtb

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Re: Konfessionsverschiedene Ehen
« Antwort #7 am: 08.02.05, 15:37 »
wieso bist du so sicher, dass die verstorbenen wirklich "nicht mehr existieren" - irgendwo ? -

das weiss ja niemand -

aber dass es gott gibt, daran glaubst du -
Ich muss mich für den christlichen Glauben an das halten, was ich in der Bibel lesen kann. Und da steht, dass die Toten solange tot sind, bis sie aufgeweckt werden am jüngsten Tag. Oder habe ich das falsch interpretiert.

Ich weiss nicht, ob es Gott gibt. Ich habe ihn nie so erlebt, wie mir das der christliche Glaube erzählen will. Eher so, wie sich das im Buddhismus ergibt. So ein Riesenmix von allen möglichen Vorstellungen ist das, woran ich glaube.
Aber ich beschäftige mich mit allen möglichen Vorstellungen von Gott, weil mir das von klein auf keine Ruhe gegeben hat.  ;D

manurtb

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Re: Konfessionsverschiedene Ehen
« Antwort #8 am: 08.02.05, 15:41 »
Oh, ich glaube, dass die Toten schon auch unter uns weilen. Und ich glaube auch, dass durch ein Gebet für sie, sie alle ein Stückchen weiter zu ihrer Vollendung kommen.
Ich glaube zum Beispiel an die Armen Seelen. Hat man früher so gesagt, zu dem, was ich eben mit Vollendung gemeint habe.
Was würde dann mit Toten passieren, die z.B. in einem großen Unglück umgekommen sind und mit ihnen alle, die für sie beten konnten? Kommen die nie zu ihrer Vollendung? Oder beten da Leute für ihnen völlig unbekannte Leute?

Bitte kehrt das aber nun nicht unter einen Teppich mit den Heiligen, dir für uns Fürsprache einlegen sollten bei Jesus oder bei Gott weil sie dem schon näher sind... (Was sie durch ihr heiligmäßiges Leben schon bewirkt haben).
Ich kanns nicht unter den Teppich kehren, denn ich habe es nie gekannt. Ich bin evangelisch, da habe ich noch nie jemand anderen angebetet, als Gott. Wobei das anbeten jetzt auch allgemein gemeint ist, also Anbetung und Gebet.

Mit dem Menschen oder deren Gutdünken hat das nichts zu tun! Zu mindest in meinen Augen nicht. Aber ich bin auch etwas konservativ...
Wer bestimmt dann darüber, ob jemand heilig oder seelig wird? Was ist mit den Leuten, die das auch verdient hätten, die aber nicht 'erkannt' werden?

Offline martina-s

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Re: Konfessionsverschiedene Ehen
« Antwort #9 am: 09.02.05, 07:01 »
Hallo Manurtb,
ich glaube, wir sind hier in der falschen Box und ich müßte suchen, wo das hingehört.
Es wird aber ohnehin mein letzter Beitrag sein, den ich hier zu diesem Thema verfasse.
Manurtb, wir leben da in verschiedenen Welten.
Ich kenn auch evangelische Mitchristen, die an ihre Toten glauben, bzw. die auch fühlen, dass sie unter uns sind. Das hat nix mit der Todesursache zu tun und ob für manche jemand betet wie und wann sie zur Vollendung gelangen. Das  hat mit deren eigenen Leben und mit dem zu tun wie weit sie persönlich von Gott entfernt oder nah sind zu tun.
Und ich denke, da haben wir weder Einfluß darauf, noch können wir das so verstehen. Menschen, die nach Außen hin gar nicht an Gott glauben, sind ihm vielleicht näher als wir uns vorstellen können oder wie sie selbst erahnen.
Ich denke, wer heilig gesprochen wird, das bestimmen hier im realen Leben schon auch die Menschen mit. Aber bis es zur Heiligsprechung kommt ist ein Weg, der sicher vielleicht auch von oben mit beeinflußt wird. Das habe ich mir jetzt alle selber so zusammengereimt und muß nichts mit der Gültigkeit der katholischen Kirche und deren Dogmen zu tun haben. Ich bin hier auch nur der einfache katholische Christ. Meine Eltern, besonders meine Mutter hat darüber auch anders gedacht. Interessant ist, dass aus Generationen, deren Eltern nur wenig mit Gott und der Kirche zu tun hatten wieder Leute entstehen, die sich dann wieder dafür einsetzen und an so was glauben.
Ist vielleicht auch ein Zeichen der Allmacht Gottes und des Anspruchs an uns Menschen.
Sonst hätte sich vielleicht Gott und Christentum schon lange totgelaufen.
Um noch einmal auf Deine Frage einzugehen, die ich ja anfangs schon versucht habe, sie aus meiner Sicht zu beantworten, (Das hat nix mit der Todesursache...)
Zitat
Was würde dann mit Toten passieren, die z.B. in einem großen Unglück umgekommen sind und mit ihnen alle, die für sie beten konnten? Kommen die nie zu ihrer Vollendung? Oder beten da Leute für ihnen völlig unbekannte Leute?

In der Katholischen Kirche gibt es ganz sicher Menschen, die auch für unbekannte Todesopfer beten. Ebenso beten wir in den Fürbittgebeten bei den weltweit täglich zahlreich stattfindenden Gottesdiensten für Menschen in allen Lebenslagen. Klöster, Sühneklöster in allen Teilen der Erde haben es sich zur Aufgabe gemacht im stillen Gebet zu verharren für Ungerechtigkeiten dieser Erde, für Menschen in Not zu beten. Denke mal an die Sühneklöster in Auschwitz und Dachau.
Wobei es sicher  nicht nur von diesen Einrichtungen abhängt, wie sich die Welt weiterentwickelt, ob Menschen zur Vollendung gelangen, ob manche zur Umkehr zu bewegen sind. Aber auch sie werden ihren Teil auf den Weg zu Gott beitragen sonst hätte er sie ja nicht ins Leben gerufen.

Ich weiß, Manurtb, dass wir uns in vielen Dingen unterscheiden. Ich sehe vieles mystischer. Wollen wir es doch dabei belassen. Das ist die Vielfalt der Menschen in der Welt und hat für jeden von uns Berechtigung. Das ist wie mit Smileys in Mails. Die einen mögen so was. Andere sehen so was für albern an und hassen so was. Doch wozu wegen solcher Nichtigkeiten aufregen :D Ich bin jetzt da in eine andere Box abgeschwiffen. Aber hatte mich in den letzten Tagen mit so was auseinandergesetzt und eben auch erkannt, dass es da verschiedene Einstellungen dazu gibt. Die Toleranz wäre halt wichtig. Ich hoffe, sie gelingt mir. Betende Menschen haben ja genau so ihre Daseinsberechtigung mit dem was sie glauben wie jene, die das nüchterner sehen. Sie wollen ja nichts Böses dabei. Andere können damit nichts anfangen. Das ist sicher deren Einstellung zum Leben und zum Glauben. Und es ist ihr Weg.
Wie es wirklich ist, werden wir, wenn, dann erst viel später ergründen. Und wer weiß, ob es dann noch wichtig ist...
Liebe Grüße
Martina