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Berufstätige Bäuerinnen

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reserl:
Viele Bäuerinnen und Landfrauen arbeiten auch "außer Haus".
Wie gelingt es Familie, Hof, Beruf und eigene Bedürfnisse unter einen Hut zu bringen?

Bea:
Hallo!
Ich glaube nicht, dass alles geht. Man muss dann schon irgendwo Abstriche machen.
Ich arbeite ca. 9 Stunden die Woche außer Haus und habe drei Kinder und ein großes Haus.
Aber betrieblich bin ich auf Grund unserer Betriebsorganisation  nicht mehr so eingespannt.
Ich gehe abends zum Melken und mache die Buchführung.
Aber meine Kinder sind mir wichtiger, als zum Beispiel mein großer Garten. Den werde ich verkleinern.Man muss da schon Prioritäten setzen.
Für mich ist es so die beste Lösung und mein Mann steht auch dahinter.Wichtig!!!  

Liebe Grüße Beate :D

Carmen:
Hallo,
also, ich kann nur von mir reden, ich werde wieder - irgendwann - in meinen Beruf zurückkehren. Ich bin Justizbeamtin (auf Lebenszeit!) und ich bin noch im Erziehungsurlaub. Dann kann ich mich noch bis zu 10 Jahre unentgeltlich beurlauben lassen und dann wieder arbeiten, entweder 25 % oder 30% oder halbtags oder ganztags, wie ich möchte. Dann sind die Kinder nachher 16 und 13 und wenn ich dann drei halbe Tage morgens weg bin, ich glaube, das könnte man schaffen.
Das Geld kann man auch gut mitnehmen und auf die Pension wird das dann auch noch angerechnet.

Freya:
Hallo Carmen und alle anderen,
ich kann Dir nur zustimmen, wenn Du es Dir vorgenommen hast, mal wieder Deine Arbeit als Justizbeamtin aufzunehmen.
Bei mir war das eigentlich klar, daß ich nach dem Erziehungsurlaub nicht mehr in den Beruf zurückkehre, denn SM bekam zu der Zeit, als ich mit Kind auf den Hof zog, größere Probleme mit der Hüfte und hat dann für immer aufgehört zu melken. Nach den 3 Jahren rief die Firma mich an und bat mich zum Gespräch. Sie machten mir den Vorschlag, daß ich in der Außenstelle am Flughafen ein Büro bekäme (nicht nach München, 30 km weiter) und mir die Arbeitszeit weitestgehend selbst einteilen könnte. Auch die Arbeitstage konnte ich mir selbst aussuchen; wir gingen am Anfang mal von 16 Std. pro Woche aus. Ich habe hin- und her überlegt und mein Mann und auch meine SM haben mir zugeredet. Zu dieser Zeit ist mir erst mal klar geworden, wie alt ich bin und daß ich schon 10 Jahre bei der Fa. beschäftigt war (unkündbar, Anspruch auf Firmenrente). Die Aussichten auf einen „Job", wenn mein Sohn mal in die Schule ginge, sind hier auf dem Lande nicht so rosig und da warten sie auch nicht gerade auf eine Speditionskauffrau (Verkehrsfachwirtin).. Also hab ich mal wieder angefangen, mit dem selben Gehalt, mit dem ich aufgehört habe auf die 16 Std. gerechnet. Wenn wir Heu hatten oder Ernte, habe ich angerufen und Bescheid gesagt, daß ich morgen, oder übermorgen komme. Ich habe 12 Arbeitstage (1 Tag = 8 Std.) Urlaub im Jahr, das sind 6 Wochen. Seit einem Jahr arbeite ich die 16 Std. an 3 Tagen, immer so ab Mittags. Die 2 Tage schaffe ich fast nicht; da bin ich 10 Std. aus dem Haus und da ich kein Frühaufsteher bin und immer melke (morgens und abends) war mir das dann doch zu stressig. Unser Junior ging ja schon mit 4 Jahren in den Kiga und ich hatte das große Glück eine tolle Fahrgemeinschaft zu haben. Wir waren zu dritt und ich war nur Freitag dran. Jetzt fährt der Sohn mit dem Schulbus in die Schule und mittags hat Oma gekocht, wenn er aus der Schule kommt. Mein Mann ist eigentlich auch immer da und so werden auch die Hausaufgaben überwacht. Abends, wenn ich nach Hause komme, springe ich sofort in die Gummistiefel und ich brauche eigentlich nur noch melken. Danach ist noch Zeit für meinen Sohn. Ich habe die erste Zeit immer ein schlechtes Gewissen gehabt. Habe aber gemerkt, daß es nicht darauf ankommt, wie lange ich mit meinem Sohn zusammen bin, sondern wie intensiv.
Für mich stehen die Reste vom Mittagessen in der Speisekammer. Auf der Fahrt in die Arbeit kann ich noch mal schnell Erledigungen machen, dann brauche ich an meinem Shopping-Tag (Freitag) nicht so stressen. So lange die Oma kocht, kann ich wohl in die Arbeit gehen. Es ist ein gewisses Sicherheitsgefühl für die Familie, daß ich eine „gute" Stellung habe. Es gibt natürlich Tage, da hängt mir alles zum Hals raus. Ich habe auch abends keine Lust mehr zum Bügeln oder aufräumen. (Zeitmanagement)
Aber es geht natürlich runter wie Öl, wenn die Arbeitskollegen sich wirklich freuen, dies auch sagen, wenn ich nach dem Urlaub wiederkomme, oder frau mal einfach so hört: „ das hast aber jetzt gut hingekriegt"....  (höre ich zu Hause nie *grins*)
Ich sehe „meine" Arbeit als Beitrag zum Familieneinkommen, habe trotzdem mein „eigenes" Geld, hab eine Verbindung zur „Außenwelt" in der ich mich auch wohl fühle. Und ich komme mal raus aus dem Dorf. Es ist ein toller Ausgleich. Manchmal wird zu Hause am Samstag die ganze Woche nachgeholt, aber es wird immer besser. Seit meiner 2 ½ monatigen Arbeitsunfähigkeit im letzten Jahr (Bandscheibenvorfall Halswirbelsäule) ist mein Mann (endlich) dazu übergegangen bei solchen Arbeiten wie Strohabladen o.ä. auch mal vermehrt seine Brüder einzuladen zum Helfen. Es geht also auch mal ohne mich. ;-) ....Viel später wurde mir auch klar, daß ich nicht in die Landw. Krankenkasse muß, daß meine Rentenbeiträge bei der BfA weiter laufen und daß seit Riester, mein Mann als Selbstständiger einen Rentenanspruch hat aufgrund meiner Erwerbstätigkeit. Aber wie gesagt, es geht nur, solange die family mitzieht und dahinter steht... und ein bißchen Disziplin (abends nicht „bis in die Puppen" am PC sitzen)  ;-)
Von Selbstvermarktung habe ich keine Ahnung und ich glaube nicht, daß ich damit das selbe Geld erwirtschaften kann, mit dem gleichen Aufwand, wie jetzt. Wenn wir nochmal sowas erleben, wie BSE o.ä. werde ich sicher die Flucht nach vorn antreten, Vieh verkaufen und noch ein oder zwei Tage mehr in die Arbeit fahren.

Dody:
Bei uns ist es zwar "andersherum", trotzdem melde ich mich zu Wort.
Egal welcher der Partner arbeiten geht, wichtig ist, dass der Informationsfluss läuft.
Vor allem bei Zu-und Nebenerwerbslandwirtschaft besteht die Gefahr, das der Austausch nicht mehr stattfindet, bedingt durch die Vielzahl an Arbeiten die erledigt werden müssen. Der Arbeitnehmer bleibt dann bei betrieblichen Entscheidungen oft mal außen vor.
Ein nicht zu unterschätzender Aspekt sich für einen Job außerhalb des Betriebs zu entscheiden ist der "Blick über den Tellerrand". Da zoffen ;-) wir uns manchmal, wer es schöner hat: mein Mann, der täglich mit Kollegen und Angestellten zusammen ist und mindestens 9 Stunden in der Firma sein muss oder ich, die auf dem Hof wurstelt und sich ihre Arbeit selbst einteilen kann, aber in der Hochsaison sich ab und an eingesperrt oder angebunden fühlt.

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