Ich war lange nicht hier, hab nur ab und an mal gelesen....bei uns hat sich viel getan
Schon länger haben wir überlegt- wie gehts weiter, so auf die Dauer? Meine Schwiegereltern wollen sich langsam in Rente verabschieden - und gerne reisen
Schwiegervater lebt Seefahrten, er war bei der Marine, Schwiegermutter fürchtet sich auf einem Schiff. Aber ihm zuliebe hat sies mal gewagt, sie haben eine Aida-Tour gemacht. Auf der Karte von SM stand: "Es ist toll und mir ist kein bißchen schlecht geworden"
Jetzt sind sie auf den Geschmack gekommen- es sei ihnen gegönnt, gerackert haben sie lang genug.
Fakt ist allerdings- um uns - meinen Mann und mich- dauerhaft bis ins hohe Alter zu ernähren, muß viel in den Hof investiert werden. Wir hätten es auch finanziert bekommen, aber bei der Summe bekam ich Beklemmungen und schlaflose Nächte. Soviel Geld...am Ende zahlen dafür noch unsere Enkel...muß das sein???
Mein Mann hat ja noch einen zweiten Beruf- Elektriker- und hat in den letzten 16 Jahren oft sporadisch für einen Windkraftanlagenbauer hier vor Ort gearbeitet. Der hat ihm angeboten, sich auf dessen zum Systemelektroniker weiterzubilden. Das Lohnangebot war sehr gut.
Wir kamen überein- er macht es. Im Februar fing er an.
Ich habe ja bislang als Saisonkraft gearbeitet, Ferienwohnungen geputzt. Mochte ich auch gern. War aber halt immer so "auf Abruf", nettes Geld nebenher, aber nichts "planbares". Unsere Töchter sind auch schon groß jetzt, 13 und 15, also durchaus aus dem Gröbsten raus.
Im März sagte mein Mann- wir suchen eine Putzfrau in Vollzeit, für die Verwaltung, gib mir doch mal ne Bewerbung mit. Naja, ich hab schnell ne Bewerbung runtergeschrieben, aber woher das Bild nehmen auf die Schnelle- ist wurscht, sagte mein Mann. Kannste nachreichen.
Naja. Morgens um 7 hat mein Mann die Bewerbung eingereicht, um 7.10 wurde ich zum Vorstellungsgespräch bestellt, das war an einem Freitag- und am Montag fing ich dann schon an.
Am Anfang war die Umstellung von "mal drei Tage am Stück" auf "5 Tage die Woche" arbeiten schon etwas...holprig.
Aber es geht ganz gut.
Ich arbeite von 6 bis 14 Uhr, morgens kümmern sich meine Schweigis um den Stall, mein Mann geht mit den Mädchen aus dem Haus, meine Jüngste kommt etwa zeitgleich mit mir zurück, die Mittlere ohnehin, da Ganztagsschule, erst gegen 16 Uhr.
Die Hausarbeit, putzen, waschen...tralala...übernehme ich, die Damen sind mehr mit eingespannt ( was am Anfang Probleme machte. Mein Mann griff aber energisch durch und zog ihnen nach dreimaliger Verwarnung meinen Nettolohn vom Taschengeld ab. Sie hatten das Obergeschoß in einem ..unglaublichen Zustand hinterlassen, was mich eine Stunde Arbeit kostete. So geschätzt. Sie waren empört. "Hört mit dem Gemecker auf!" sagte mein Mann gebieterisch. "Seid froh, daß Eure Mutter Steuerklasse 5 hat und ich nur den Nettolohn genommen habe. Sonst wäre es NOCH teurer geworden
), abends machen Gatterich, SV und ich die Stallarbeit.
Die Kocherei...übernimmt mein Mann
So unter der Woche.
Hat er selbst angeboten. Er kocht gut und auch gern.
Jetzt kocht er am Abend für den nächsten Tag vor- ich wärme mittags auf. Er kauft auf dem Rückweg nach der Arbeit auch für diese Mahlzeiten ein, und ich muß gestehen- er gibt weniger Geld aus als ich
Mittlerweile hat sich alles gut eingespielt, mir tut das Arbeiten gut. Von der Arbeitsbelastung her ist es...beschaulich
Meine beiden Kolleginnen jammern zwar oft über den Streß- aber da bin ich ganz andere Dinge gewöhnt. Ich komm eigentlich immer ganz ...entspannt nach Hause.
Ich komme ja ursprünglich aus dem Bürobereich, wäre auch gerne wieder in diese Richtung gegangen, aber da wollen ja ALLE hin. Und ich verdiene jetzt als Putzfrau- weil das eben unbeliebter ist- deutlich mehr als ich als Büroangestellte im hiesigen Bereich verdienen würde. Zudem wäre ich dann tagsüber länger weg- und die Arbeitszeiten gefallen mir sehr gut.