Autor Thema: Vereinbarkeit Familie und Beruf  (Gelesen 37200 mal)

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Offline reserlTopic starter

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Vereinbarkeit Familie und Beruf
« am: 04.01.04, 08:02 »
In der gestrigen Ausgabe unserer Tageszeitung habe ich folgende Stellenanzeige gelesen:

..... Wir suchen eine Mitarbeiterin zur Verstärkung unserer Auftragsabwicklung und Kundenbetreuung.
Sie sind weiblich, zwischen 30 und 40 Jahre alt jung, ihre Kinder sind selbständig uns Sie können daher 40 Stunden pro Woche arbeiten........
....Sie haben in gleicher oder ähnlicher Stelle in einer industriellen Firma schon mehrere Jahre gearbeitet......
  ::)


Als ich das gelesen habe, war ich richtig froh, das ich meinen Arbeitsplatz zu Hause habe.  ::) 8)

Was meint ihr dazu?
lieben Gruß
Reserl



Manchmal ist es ein großes Glück,
nicht zu bekommen, was man haben will.

Offline mary

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Re:Vereinbarkeit Familie und Beruf
« Antwort #1 am: 04.01.04, 08:36 »
Bei dieser Stellenanzeige kommt mir das Lachen,
mit 3o-4o Jahren schon eine gute Ausbildung und Kinder die schon selbstständig sind und dazu noch eine mehrjährige Praxiserfahrung und die Bereitschaft40 Stunden zu arbeiten.
Jetzt braucht es die Gentechnik, um Känguruhgene  ;) in die Evolution einzuschleusen.Familienleben nur noch vorgeburtlich und in der Beuteltasche.
Auch wenn jetzt wieder Dreschflegel auf mich niedersausen, was da verlangt wird, ist einfach unmenschlich, es nimmt Kindern sehr viel weg und auch Müttern.

Und dieses Frauenbild wird uns als unsere Befreiung vermittelt, keinen Tag, keine Stunde möchte ich das Zusammenleben mit unseren Kindern vermissen, all das was ich da an Lebensqualität, an Erfahrungen und Herausforderungen gewonnen habe.

Auf dem Arbeitsmarkt sind diese Schlüsselqualifikationen zwar angeblich nichts wert,
eigentlich doch wirklich ein Grund für uns Frauen, sich mal um den Wert der Bäuerinnenarbeitsplätze Gedanken zu machen.
maria
« Letzte Änderung: 04.01.04, 08:37 von mary »

Offline suederhof1

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Re:Vereinbarkeit Familie und Beruf
« Antwort #2 am: 04.01.04, 10:47 »
Hallo

Tja, auf solch einen Job kann ich gut verzichten.

Welche Frau hat mit 30 - 40 Jahren schon selbständige Kinder ??

Heutzutage fangen die Frauen doch erst dann an über Familie und Kinder nachzudenken.

Aber die Firma kann ich auch gut verstehen.
Junge Frauen, voll einsatzbereit, kein Kinderwunsch mehr (vielleicht), ansonsten Kündigungsgrund, selbstbewust, Chaos erfahren, können auch schon mal
mehr belastet werden, flexibel in der Arbeit evt. auch-zeit, können gut organisieren, können zwei bis drei ,oder mehr Tätigkeiten, gleichzeitig.
Was will der Chef mehr. :o

Jetzt ist nur die Frage der Bezahlung.
Ich glaube kaum, das diese Damen ein Managergehat bekommen. Eher so das untere Ende vom Tarif.  :\'(

In dem Sinne, viel Vergnügen bei dem Job.

LG Barbara
 

hejo

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Re:Vereinbarkeit Familie und Beruf
« Antwort #3 am: 04.01.04, 10:53 »
Hallo Barbara,
ich kann Dir da nur zustimmen.
Ich nehme an, die Firma sucht Frauen, deren Männer
arbeitslos sind,oder die Familien,die finanziell nicht so gut dastehen.Da kann man die Kinder auch mal für selbstständig erklären >:( :-X

lisa2

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Re:Vereinbarkeit Familie und Beruf
« Antwort #4 am: 04.01.04, 12:15 »
Hallo,
eine Verwandte ist junge Ärztin in einem Krankenhaus und hat mehr als 40 Std. in der Woche (fährt auch nachts Notarzt.
Ihre beiden Kinder wurden schon mit 6 Monaten in eine Krippe abgegeben. Wie sie sagt, sind sie dort morgens die ersten und abends die letzten, die abgeholt werden.

Ihr Mann ist ebenfalls Arzt in einem Krankenhaus und sehr eingebunden.
In anderen Ländern ist es üblich, dass die Kinder den ganzen langen Tag in Krippen verbringen.
Wahrscheinlich hab ich eine altmodische Einstellung und vermute gleich eine Verhaltensstörung bei diesen Kindern?
Wenn ich sie auf ihre aufreibende Tätigkeit anspreche, meint sie, für sie wäre es viel anstrengender, meine 5 Kinder aufzuziehen.
Viele Grüße Lisa


Offline Resi

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Re:Vereinbarkeit Familie und Beruf
« Antwort #5 am: 04.01.04, 18:33 »
Bevor ich mein erstes Kind bekam hab ich Unterricht in der Berufsschule gegeben, nebenberuflich, max. 12 Std. pro Woche. Die Schulleiterin rechnete damit, das ich nach dem Mutterschutz gleich wieder da bin. Das war für mich nicht drin. Als die Magdalena ein Jahr alt war hab ich so als Besuch in der Schule vorbeigeschaut, ein Kollege wollte wissen, warum ich nicht schon längst wieder arbeite. Ich sagte darauf, was hab ich denn davon , wenn mir die Oma erzählt, heute hat die Magdalena den ersten Schritt gemacht? Er überlegte kurz und sagte dann, da hast Du eigentlich recht. Aber es ist kein einfaches Thema, viele berufstätige Frauen brauchen das Geld, sind alleinerziehend oder haben einen Beruf erlernt bei dem Frau leicht raus kommt, wenn Frau nicht dran bleibt. Langsam sehn ich  mich zwar auch wieder nach einer Aufgabe, die auch von der Gesellschaft anders angesehen ist, naja und ein zusätzliches Einkommen kann heutzutage jeder Hof vertragen. Aber ich wüßte nicht wie ich das auf die Reihe kriegen sollte,12 Stunden Schule heißt ja nicht gleich nur 12 Stunden Arbeit ( meist das doppelte oder dreifache).Meine Kinder nur abgeben, das möcht ich nicht,das kanns doch nicht sein? ???
Liebe Grüße von der Resi

Offline PeacefulHeidi

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Re: Vereinbarkeit Familie und Beruf
« Antwort #6 am: 21.01.05, 23:10 »
Ich stand auch vor der Überlegung wieder einen Job zu suchen und stolperte über genau diese Anzeigen. Zwischen 30 und 40 Jahre, flexibel in der Arbeitszeit, Kinder erwachsen oder selbstständig. ???  :o

Ich geb ja zu, ich bin mit 17 recht früh angefangen und heute mit meinen 32 Jahren Mutter einer 14jährigen. Die ist schon recht selbstständig und wäre sie ein Einzelkind könnte ich diese Anforderungen mit einem Klacks erledigen. Dann wäre für mich auch eine 40 Stunden-Woche kein Thema. Doch ich habe noch zwei Kinder mehr und die sind nunmal noch nicht selbstständig mit 10 und 4. Also was nun? ???

Auf dem Arbeitsamt hat man mich ausgelacht wegen meiner Idee zumindest Vormittags für 4 Stunden täglich zu arbeiten. Wie ich mir das vorstellen würde? Mutter von 3 Kindern? Die Kinder sind auch mal krank und dann gehen SIE nicht zur Arbeit und in den Ferien? Soviel Urlaub haben sie ja garnicht! Außerdem sind sie 10 Jahre aus ihrem Beruf (hab ReNo-Gehilfin gelernt) raus, wie stellen sie sich das vor? Excel- und Wordkenntnisse, fundiertes PC-Wissen! usw. usw. Ich kam mir ziemlich klein vor und mein Selbstwertgefühl hat ganz schön arg gelitten! Den Typen vom Arbeitsamt hätte ich liebend gerne ein paar Takte erzählt!!!  >:( Mein Mann war mit und hat mich zurück gehalten.

Ich mein der gute Mann hatte ja schon recht. Doch mich so runter zu putzen. NEE! Ich möchte genauso wenig wie Resi meine Kinder nur abgeben. Das habe ich mit der 14jährigen gemacht. Gerade weil ich noch die Ausbildung beenden wollte hab ich gearbeitet und meine Mutter hat die Kinder genommen. Teilweise habe ich mein Kind nur zum Schlafen nach Hause geholt. Das war nicht schön. Es ist vieles auf der Strecke geblieben!

Aber das Geld haben wir damals gut gebrauchen können und könnten es jetzt wieder gebrauchen. Trotzdem bin ich momentan in der Planung für mein Berufsleben. Denn meine Kinder werden ja größer. ;) Ich werd die Zeit nutzen und wieder die Schulbank drücken und etwas lernen und mich damit dann hoffentlich selbstständig machen können.  :D


Offline mary

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Re: Vereinbarkeit Familie und Beruf
« Antwort #7 am: 22.01.05, 08:48 »
Hallo Resi, hallo Heidi,
kann man Familie und Beruf so vereinbaren, dass Frau allem gerecht wird?
Ich  war mit einem Kind berufstätig, habe beim 2. Kind das Glück erleben dürfen, als Bäuerin berufstätig sein zu können und doch unser Kind selbst aufziehen zu können- mein Traum einer weiteren Schar gesunder Kind hat sich leider nicht erfüllt.
Als unsere Kinder beide in der Realschule waren- eigentlich doch recht selbständig- habe ich mit einer Freundin aus einem Hobby eine selbständige Nebentätigkeit angefangen.
Am Anfang hat mich die Bestätigung, die Anerkennung von aussen, das zusätzlich verdiente Geld sehr zufrieden gemacht- kommt doch bei der Tätigkeit als Bäuerin auf dem Hof eigentlich recht wenig Anerkennung von aussen- das gemeinsam verdiente Geld fliesst in einen gemeinsamen Topf und wenn ich auch vollkommen über unser gemeinsam erwirtschaftetes Geld verfügen kann-
die Verantwortung für den Hof und die Familie lässt einem sehr bewusst mit diesem Geld umgehen.
Nur mit der Zeit merkte ich, dass ich zwar über ein eigenes Einkommen verfügte, aber der zusätzliche Stress, die wenigere Zeit für die Familie, für den Hof, für mich selbst- hinterließ Spuren.
Scheinbar brauchen auch 14 oder 17 jährige nach der Schule die Anlaufstelle Mutter, um über Schulfrust reden zu können oder über Erfolg- am Abend war das nicht mehr so wichtig.
Scheinbar brauchen auch ziemlich selbständige Kinder eine Mutter, die da ist, ein selbstgekochtes Mittagessen scheint doch mehr zu sein, als wenn sie es selbst in die Mikrowelle schieben mussten.
Ein Ehemann, der gewöhnt ist, dass in einem Bauernhaus einfach Gemütlichkeit herrscht, der bei kleinen Handreichungen mal um Hilfe bitten kann, der über seine Sorgen und Probleme am Abend in Ruhe mit Frau reden kann-
dafür war keine Zeit mehr.
Und irgendwann höhlt der zusätzliche Stress, das Schaffen auf vielen Baustellen aus,
und frau fängt zu hinterfragen an-
ob der Preis nicht sehr hoch ist-
oder ist man einfach zu dumm, zu langsam, zu unflexibel, zu unstrutkuturiert,
um das alles auf die Reihe zu bringen, die anderen Frauen schaffen es ja auch!!!!!!!!

Irgendwann habe ich zu rechnen begonnen,
habe auch nichtgeldwerte Bereiche mitgezählt
und habe unter dem Strich ein solches Defizit errechnet,
das zur Folge hatte, dass ich meinen Nebenjob aufgab.
Ich habe es gebraucht, um für mich feststellen zu können, das ich es nicht mehr brauche.
Und komischerweise, als ich aufgegeben habe, kamen ähnliche Rückmeldungen von anderen Frauen,
aber keine würde es sich laut zu sagen trauen,
entspricht frau doch damit gar nicht mehr den Bildern der perfekten Frau, die mühelos Beruf, Familie, Partnerschaft und was weiß ich noch alles auf die Reihe bekommt.
Mich würde es interessieren, wie es machbar ist, damit frau nicht selbst auf der Strecke bleibt-
vor kurzem habe ich auf der Hompage der Bäuerl. Familienberatung ein Interview mit einer sehr engagierten Schweizer Bäuerin gelesen, sie hat ihren Frauen immer den Rat gegeben, um etwas Neues anzufangen müsste man etwas Altes aufgeben und hat beschrieben, dass sie diesen Rat selbst nicht berücksichtig hat-
Mich würde interessieren-
ob von dem selbstverdienten Geld wirklich soviel übrig bleibt,
einen Teil geht über Steuern und Sozialversicherung weg,
Auto, höherer Aufwand für Kleidung,
höherer Aufwand für Haushaltsführung, keine oder wenig Zeit zum Kochen, alles muss einfach viel schneller gehen-

dazu kommen noch viele Steichungen, die zwar nicht geldwert sind,
weniger Zeit füreinander, viel mehr Stress,
weniger Zeit für sich selbst,
immer tip top gekleidet zu sein, bringt ein mehr an Wäsche, an Aufwand mit sich-
nicht dass ich falsch verstanden werde, ich laufe auch nicht in Lumpen und unfrisiert herum,
aber Jeans und Sweatshirt sind einfach schneller gebügelt als feine Blusen und elegantere Kleidung,
aber als Bäuerin brauche ich mich nicht in aller Herrgottsfrüh zu schminken,
der Lippenstift für unter dem Tag reicht auch nach dem Frühstück.
Ich musste diese Erfahrungen machen, um für mich feststellen zu können,
die Anerkennung und das selbstverdiente Geld waren für mich mit soviel nachteiligen Punkten verbunden, dass ich heute drauf verzichten kann.
Und wenn ich meine Haushaltsaufzeichnungen und unsere buchführungsmässigen Aufzeichnungen vergleiche-
unterm Strich bleibt mir als Bäuerin mehr, als wenn ich in die Arbeit gehen würde-
woanders mag es anders sein.
Auf alle Fälle schätze ich seither meinen Beruf, die damit zusammenhänge Lebensqualität um einiges höher ein.
Zu wissen, dass man etwas nicht braucht, das war für mich eine sehr wichtige Erfahrung.
Vereinbarkeit von Familie und BEruf gelingt bei mir als Bäuerin eigentlich ganz gut, aus den Erfahrungen Vereinbarkeit von Familie und Beruf und Hof- das schaffe ich nicht.
Frauenmässig gesehen ist Bäuerin zu sein- ein guter Weg- zwischen Erfüllung und Überforderung,
wichtig ist, dass man sich und seine Grenzen einschätzen kann- sonst fällt man auf die Nase.
Aber diese Erfahrung habe ich scheinbar auch noch gebraucht-
inzwischen habe ich meinen Weg gefunden.
Herzliche Grüsse
maria


brit

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Re: Vereinbarkeit Familie und Beruf
« Antwort #8 am: 22.01.05, 10:09 »
hallo heidi,

auch ich bin am rumgucken.. :)
möchte auch wieder fuss fassen im berufsleben, entweder im erlernten , oder was total anderes.
tatsächlich könnt ich sofort als nachtwache beginnen, wär auch mit der familie vereinbar,musste aber ehrlich sagen, die zeit ist noch nicht reif.. ohne meinen schlaf gehts nicht..
und jetzt hat unser junge noch recht probleme in der schule, also abklärung hier, gespräche da..so lass ich mir jetzt noch zeit, halte die fühler raus, aber längerfristig möcht ich das schaffen..

 :) die gespräche in der familie laufen, denn natürlich müssen wir einige dinge anpassen, denn die gleichen aufgaben wie bisher, und noch eine dazu geht nicht..das ist klar.
ich denke in etwa zwei jahren sind die kinder alle in der schule, also gleiche zeiten am morgen, da sollte es dann gehen. ich möcht ja mit nem kleinen pensum beginnen, um eben zu den wichtigen zeiten als mutter da zu sein..
trotzdem find ich, ich kann göga, und den kindern auch was zumuten, bisschen selbstständigkeit schadet nie..
aber ob , und wie das alles gehen soll ist noch nicht spruchreif ;), trotzdem hab ich schon bissel vorfreude.. :)

liebe grüsse   brit


Offline PeacefulHeidi

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Re: Vereinbarkeit Familie und Beruf
« Antwort #9 am: 22.01.05, 14:16 »
Hallo Mary,

mit Sicherheit sind deine Überlegungen richtig. Nur: ICH habe keinen HOF! *punkt* Ich bin evtl. vielleicht, wenn ich mich ganz artig und brav benehme frühestens in 10 Jahren noch Hoferbin (dann wird der Hof vielleicht an mich verpachtet, wenn ich denn artig war!). Und ganz ehrlich auf dieses Spiel lasse ich mich nicht ein und verlasse ich mich noch viel weniger!

Ich muss zusehen wo ich bleibe. Ob ich will oder nicht, ich muss an meine Altersversorgung denken. Ich kann es mir aus dem Grunde nicht leisten zu Hause zu bleiben. Außerdem habe ich es satt immer "nur" Hausfrau und Mutter zu sein. Das ist nicht meine einzige Welt. Ich bin gerne Mutter, aber eine miserable Hausfrau!

Da mache ich es wie brit. Ich nutze die mir jetzt noch verbleibende Zeit. Genieße die "kinderfreien" Stunden am Vormittag und lerne in der Zeit. Bilde mich weiter. ;) Das macht Spaß, lässt sich mit Kindern total gut vereinbaren. Ich komme auf andere Gedanken und beginne mich aufs Berufsleben zu freuen. Erst wenn die Kinder alle 3 Vormittags in der Schule sind, werde ich halbtags in dem Beruf arbeiten. Alles andere lässt sich mit der Schichtarbeit meines Mannes kombinieren.

Jetzt sofort wieder in den Beruf? Das würde nicht gehen. Aber in 2 oder 3 Jahren sieht es schon ganz anders aus! Und MEINE kleine Familie wird davon profitieren.  8)

Offline peka

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Re: Vereinbarkeit Familie und Beruf
« Antwort #10 am: 22.01.05, 17:10 »
Hallo Heidi,
auf dem Arbeitsamt ist es ja wirklich blöd gelaufen. Mag ja alles richtig sein, was man dir dort gesagt hat. Aber hatte man keine Alternativen für dich?

Hier bietet die VHS Kurse für Frauen nach der Familienphase an. Es werden Kenntnisse / Fähigkeiten / Interessen ausgelotet und unter Umständen eine Umschulung empfohlen. Wichtig ist selber zu überlegen:
- Wie viel Zeit habe ich übrig?
- Was macht mir Spaß? Denn Stress und Frust hat man auch so genug.
Vielleicht auch: Wo ist Bedarf an Arbeitskräften?
Ich habe das große Glück gezogen. Ab April werde ich hier im Ort im Heuhotel auf 400,- Euro arbeiten.
Ich habe ja Wirtschafterin gelernt und alles was mit Küche zu tun hat ist mein Ding. Auch der Umgang mit den Gästen macht mir Freude. Die Zeit kann ich mir je nach Arbeitsanfall selber einteilen.
Meine Kinder wisen wo sie mich finden können wenn Not am Mann ist, unser Ort ist ja nicht so groß.
Für mich alles optimal.

Ich wünsche dir viel Glück für deine Orientierungsphase
peka
Gönne dir Stille,
in der du nur Atem und Herzschlag lauschst.
Dann kehre in den Alltag zurück,
kraftvoll und gelassen.

Offline PeacefulHeidi

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Re: Vereinbarkeit Familie und Beruf
« Antwort #11 am: 22.01.05, 18:02 »
Hallo Heidi,
auf dem Arbeitsamt ist es ja wirklich blöd gelaufen. Mag ja alles richtig sein, was man dir dort gesagt hat. Aber hatte man keine Alternativen für dich?


Hallo peka,

NEIN man hatte keine Alternativen für mich. "Ich habe 5 Jahre nicht auf Papiere gearbeitet. Habe nur als Hausfrau den eigenen Haushalt versorgt, habe nicht in den Solidartopf eingezahlt und somit überhaupt kein Recht auf Leistung oder Hilfe auf Seiten des Arbeitsamtes! Das ist alles für diejenigen, die jahrelang in den Topf eingezahlt haben. Da kann ich doch nicht kommen und auch etwas davon abhaben wollen. Ich soll doch bitteschön erst einmal brav in den Topf einzahlen und zusehen wie ich eine Arbeit finde. Wie wäre es mit Hauswirtschafterin? Dafür sind sie qualifiziert als Hausfrau und Mutter. Das haben sie ja offensichtlich jahrelang erfolgreich getan. Hier haben sie eine Liste. Sie müssen jetzt in den nächsten 3 Monaten 20 Adressen vorlegen wo sie sich beworben haben. Wie das Internet und unsere Homepage funktioniert wissen sie? Im Foyer befindet sich eine Servicestation die selbstverständlich kostenlos nutzen können! Wieder im Büro in ihrem alten Job zu arbeiten, daß schmicken sie sich mal gleich ab. Sie können ja gar kein Excel und Word-Kentnisse nachweisen und außerdem wollen diese Jobs alle. Da sind sie mit Sicherheit die letzte die man will. Sie haben 3 Kinder, die werden mal krank, was machen sie mit denen in den Ferien? Auf Oma und Opa können sie sich da nicht berufen. Das zählt überhaupt nicht. Sie sind verantwortlich!" Das war O-Ton Arbeitsamt!

Glaubt mir, wäre GöGa nicht mit gewesen ich hätte diesen arroganten Herrn von seinem vermeintlich sicheren Stuhl runtergeholt!

Achja und als ich bemerkte ich könnte ja Kurse belegen um meine sehr wohl vorhandenen Kenntnisse auch belegen zu können hat er nur müde gelächelt und gemeint: "Das müssen sie selber wissen. Das Arbeitsamt zahlt ihnen die nicht! Und sollten sie auf die Idee kommen Abitur, Studium oder eine Private Schule zu besuchen, dann stehen sie dem Arbeitsmarkt ja ohnehin nicht zur Verfügung und es ist egal ob sie dadurch evtl. wieder Arbeitsplätze schaffen könnten, wenn sie sich selbständig machen. Wir sind für sie nicht zuständig. Sehen sie selber zu wie sie klar kommen!"

Ich weiß nicht, was diesen Herrn geritten hatte. Aber ich wollte nur Arbeit. Egal was! Doch das Arbeitsamt wollte mir nicht helfen. Nicht einmal Ansatzweise durch ein VERNÜNFTIGES Gespräch!

@ Susanna:
Und wenn ich deine ganzen Überlegungen zusammenzähle dann sehe ich meine Zukunft genauso wie du es praktizierst. ;) Das gibt mir Motivation und Zuversicht, daß ich es auch schaffen werde!

rambazambahuber

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Re: Vereinbarkeit Familie und Beruf
« Antwort #12 am: 22.01.05, 19:54 »
Hallo Susanna,
das ist ja toll, wie du das alles auf die Reihe bekommst.
LG Regina

Offline Maria-Juliane

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Re: Vereinbarkeit Familie und Beruf
« Antwort #13 am: 22.01.05, 21:24 »
Hallo Heidi,
Das Arbeitsamt war für dich wirklich  nicht sehr erfogreich.

Es gibt auch noch andere Anlaufstellen die Hilfe anbieten.
Es gibt in Niedersachsen Koordinierungsstellen.Diese beraten Frauen die einen Wiedereinstieg in den Beruf planen.
Sowie Aus-und Weiterbildungsangebote vermitteln.

Die Koordininierungsstellen zur beruflichen und betrieblichen Förderungen von Frauen in NDS verfolgen das Ziel,die berufliche Gleichstellung von Frauen und ihrer Integration und Beratung zu fördern.

Gleichzeitig sollen die Koordinierungsstellen in Zusammenhang mit den Betrieben in der jeweiligen Regionen neue Wege für familienfreundliche Arbeitsbedingungen aufzeigen.

Das Angebot dieser Stellen:
Organisation oder Qualifizierung von Erziehungsurlauberinnen und Berufsrückkehrerinen,
Weiterbildungs-und Berufsbezogene Bildungsmaßnahmen,
Vermittlung von Arbeitsplätzen,sowie Urlaubs-und Krankheitsvertretung,

maria



Offline mary

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Re: Vereinbarkeit Familie und Beruf
« Antwort #14 am: 24.01.05, 08:37 »
Hallo Susanna,
die Diskussion ist doch sehr interessant, jeder kann vom anderen etwas lernen- warum sollte Dich hier jemand zerreissen. Diese Art zu diskutieren ist sehr wohltuend-
jeder hat seine Sichtweisen und Erfahrungen-
man spürt beim Lesen Deiner Beiträge Deine postiven Erfahrungen, Dein Mutmachen.
Ich wünsche dem Bäuerinnenforum noch viele solcher mutmachenden Diskussionen um Raum für viele Meinungen und Erfahrungen zu haben.
Man kann doch von jeder Erfahrung lernen- und daraus etwas für sich ableiten.
Darf ich Dich fragen, wie Du das alles organisierst?
Ich habe andere Erfahrungen gemacht- es hat für mich eine Weile gebraucht, bis ich einfach gemerkt habe- was ich für mein Leben brauche.
Herzliche Grüsse und danke für diesen offenen und ehrlichen Austausch miteinander, das tut einfach gut.
maria