Autor Thema: Hausmittel -altbewährt  (Gelesen 39818 mal)

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Offline frankenpower41

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Re: Hausmittel -altbewährt
« Antwort #45 am: 01.04.18, 08:55 »
Gini, suche mal nach Bärbel Krasemann, dort findest Du auch einiges über Birkenwasser.
Sie kommt in Querbeet im BR.
Wir waren mit dem Gartenbauverein vor 2 Jahren dort, schon interessant, wobei ich schon sagen muss, dass mir manches übertrieben vorkam.

Offline mary

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Re: Hausmittel -altbewährt
« Antwort #46 am: 10.07.18, 09:16 »
Ich war am Sonntag im Bauernmuseum in Salzburg an einem Stand von Kräuterbäuerinnen, die traditionelles Heilwissen in Form von Hausmitteln anboten. Salben aus Baumpech, Tikturen aus Baumharz, Sauerhonig, verschiedene Tees  und vieles mehr.
Habe lange Zeit nach dem Rezept für die Baumpechsalbe gesucht, das war meiner Erfahrung nach die beste Wundheilsalbe, die  ich kannte, den Sauerhonig schätze ich auch sehr - fand es vor allem auch interessant, dass dieses Wissen aus dem bäuerlichen Bereich noch geschätzt wird.
Zum Glück hab ich Deckelwachs, im Wald find ich sicher auch Baumpech, und aus dem am Samstag ausgeschleuderten Honig werd ich Sauerhonig ansetzen.
Vor einer Woche war im Fernsehen in Interview mit einem Arzt, der sich Sorgen machte, dass diese Art der medizinischen Behandlung- wie sie derzeit stattfindet, auf Dauer nicht so weiterlaufen kann, Eltern, die mit ihren kranken Kindern in die Notaufnahme kommen und nicht mal mehr Fieber messen.
Der Arzt beklagte, dass das Wissen der Grossmütter und Mütter in Punkto Gesundheit, Hausmitteln usw. total verloren gehen würde.
Ich hab mir am Sonntag einen Flyer mitgenommen und war sehr angetan, was in Punkto Hausmitteln und tradtionellem Heilwissen an Weiterbildungsmöglichkeiten  angeboten wird.
Bei uns kann man zwar die Ausbildung zur Kräuterpädagogin machen, aber so dazwischen für interessierte Laien, um mit dem, was vor der Haustüre so wächst, was anfangen können, ist eher wenig los. Sicher gibts auch gute dicke Wälzer an Kräuterbüchern, aber da steht soviel, das man sich gar nicht merken kann- und mehr als jedes Jahr ein paar Kräuter näher kennen zu lernen, die ich zuvor noch nicht kannte, ist auch nicht drinnen.
Höchstens eine Kräuterwanderung, die so übergrün ist, dass ich mich als Bäuerin auch nicht mehr wohlfühle, dort mitzugehen.
Und was dann meist aus den gesammelten Kräutern küchentechnisch fabriziert wird, ist auch nicht so mein Fall,
Lindenblütenblätter im Nudelsalat, damit brauch ich nicht daherkommen.
Aber die getrockneten Lindenblüten für Tee schätze ich sehr, die vielen Lindenbäume bei uns haben noch einen angenehmen Nebeneffekt, unsere Bienchen sind ganz angetan von den Blüten.



Offline LunaR

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Re: Hausmittel -altbewährt
« Antwort #47 am: 10.07.18, 10:12 »
Ich bedauere auch, dass dieses ale Wissen verloren geht. Nicht nur dass, sondern auch, dass man gar nicht mehr ernst genommen wird, wenn man damit kommt, sondern ausgelacht wird.

In den letzten Wochen hatten wir hier aber eine Wiederbelebung bei einem Patienten mit immer wiederkehrenden Ohrenschmerzen. Meine Erfahrung mit den warmen Zwiebelscheiben in einem Tuch auf das Ohr gelegt wurde angenommen ja und dann noch eine Alternative mit Knoblauchzehen ins Ohr stecken  ;D. Jetzt nennt sich das Livehack und wird im Internet verbreitet. Eine Schiene, der man eher Glauben schenkt, als den alten Erfahrungen.

Im Mittelalter wäre ich gern eine weiße Hexe gewesen oder eine Heilerin. Heute auch  ;), aber es fehlen mit die Patienten  ::)

Luna
Es ist sehr beglückend, sich mit kompetenten Menschen auszutauschen.

Ein lieber Gruß Luna


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Offline mary

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Re: Hausmittel -altbewährt
« Antwort #48 am: 10.07.18, 11:40 »
Ja, es stimmt, man wird schon eher belächelt, wenn man sich mit alten Hausmitteln beschäftigt. Gibt ja alles zu kaufen.
Aber ich hab so ein gutriechendes Deckelwachs, ist perfekt für Salben, der eigene Honig lädt mich auch zum Experimentieren ein und was vor der Haus- oder Hoftüre wächst- das hat schon seine Bewandtnis.
 z.B. ein Bienenstich ist mit einem Blatt Spitzwegerich fast nicht zu spüren, schwillt auch fast nicht an oder mit einer Zwiebelscheibe. Brennessel haben sehr gutes verfügbares Eisen, wie sind die Brennessel verachtet.
Ringelblumen haben sich wieder ein wenig in die Hausapotheken eingeschlichen- aber was mir eben auffällt, es macht sich das ganze Zeugs nicht von selbst- es braucht Wissen, Erfahrung..... mir fehlt diese Oma oder irgendwelche ältere Verwandte, die mir bereits als Kind von ihrem Wissen was weitergab, muss mir mühsam alles selbst zusammensuchen.

Im Mittelalter wäre ich da als Heilerin  lieber nicht aufgefallen, weil das Heilwissen einen ganz schnell auf den Scheiterhaufen bringen konnte.Das Weitergeben von Wissen und Erfahrungen im Bereich der Familie ist nicht mehr aktuell- da geht sehr viel verloren. Mich hätte es schon gereizt, die Ausbildung zur Kräuterpädagogin zu machen, aber so wirklich umsetzen hätte ich das dann aus Zeitgründen doch nicht können. Und solche Kräuterführungen zu machen, um Lindenblätter als den heissen Tip für den Nudelsalat an die Frau oder Mann zu bringen, das war jetzt auch nicht so mein Fall.
Ich bin ein paar Mal bei Kräuterführungen mitgegangen, naja, ich hab mir ein geistiges Pflaster auf meinen Mund geklebt.
Vielleicht war ich deswegen von dem Kräuterwissen neulich von den Bäuerinnen so angetan, lauter brauchbare Rezepte, sinnvoll umzusetzen und wirksam.
Ich hab mal gelesen, dass Wissen, das 10 Jahre nicht mehr angewandt wurde, bereits als verloren gilt.

« Letzte Änderung: 10.07.18, 11:45 von mary »

Offline Niernderl

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Re: Hausmittel -altbewährt
« Antwort #49 am: 10.07.18, 16:25 »
Hallo mary,

soso da warst du also in Großgmain beim Handwerkertag. Da wär ich bald auch hingegangen, der Berg hat dann aber mehr gerufen. :-) Ich war schon ein paar mal dort und hab mir das Wissen der "Alten" angesehen, immer wieder beeindruckend.

Du warst dann sicher beim Stand der TEH - auf der Homepage vom Verein TEH https://www.teh.at/onlineshop/kr%C3%A4uterb%C3%BCcher/ gibt es auch Bücher zu kaufen, die sind echt gut. Ein paar habe ich bzw. habe ich durchgeschaut. Einfaches altes Wissen, leicht anzuwenden.

Ich war auch schon auf einem Seminar einer TEH-Praktikerin -  eine alte Bekannte aus meinem Heimatort - dort hab ich gelernt Salben und Cremen zu rühren und auch Tinkturen anzusetzen. Weiters haben wir Öle destilliert. Schon beeindruckend welches Wissen sie sich angeeignet hat und wieviele tolle Sachen um uns wachsen. Bei ihr kann man auch die fertigen Öle, Cremen, Salben, Tinkturen, Tees usw. kaufen falls man selber keine Zeit dazu hat. Eine junge Biobäuerin die sich ganz den Kräutern verschrieben hat. https://www.wallmanhof.at/kr%C3%A4utergarten/ Wär nicht allzuweit von dir entfernt, einen Ausflug wärs allemal wert. :-)
Es grüßt euch ganz herzlich aus dem Salzburger Land
                                            Regina :-)

Offline mary

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Re: Hausmittel -altbewährt
« Antwort #50 am: 10.07.18, 17:33 »
@Niernderl,
Danke für die Links und Infos.
So ein Salbenkurs würde mich sehr reizen, überhaupt ein sehr durchdachtes Konzept der TEH,
und der Garten, das ist ja ein absoluter Traum.

Hab mir schon jahrelang vorgenommen, dieses Museum anzuschauen, freu mich, dass wir das gemacht haben.
Wir haben in der Nähe das Bauernhausmuseum Amerang und das Bauernmuseum in Massing, die sind auch gut aufgebaut und gemacht, Grossgmain ist von der Grösse her natürlich noch um einiges gehaltvoller.
Vermutlich mit der Glentleitn zu vergleichen.
Auf alle Fälle, hat mich wieder daran erinnert, dass ich mich mit den Hausmitteln wieder viel mehr befassen sollte-Ringelblumen und Beinwellsalbe find ich auch sehr gut zum Anwenden. War natürlich ein Glücksfall, dass wir nicht nur das Museum, sondern auch die vielen Handwerker und unter anderem auch die Kräuterbäuerinnen dort fanden.
Ich habs mir neulich gedacht, am Samstag waren meine Sumsis sehr grantig, das Wetter schlug um- da stechen die grantigen Damen auch gerne durch die Imkerjacke und leider waren es viele streitlustige Damen- ein paar Blätter Spitzwegerich und von der ganzen Stechlust ist fast keine Schwellung geblieben.