von Aurelia,
diese ADHS Sache habe ich auch immer im Nacken gehabt, als mein Sohn damals (1987) eingeschult wurde. Ich habe ihn zwar nie testen lassen, aber ich habe wirklich recht schwere Zeiten durchgemacht. Er hatte einen Freund, der einen Tag älter ware als unserer und an dem habe ich ihn eigentlich immer gemessen. ......Dieser Bub war wirklich noch sehr viel schlimmer aber dann doch wieder anders. Er ging mit unserem in die Klasse, war immer der intelligenteste von allen aber ansonsten war er fast nicht zu ertragen weil er ständig nach Abwechslung verlangte, gerne fremdes Spielzeug zerstörte und seine Mutter über alle Maßen beanspruchte. Sie konnte sich nicht vorstellen, noch ein zweites Kind zu haben. Unser Bub war irgendwie anders, er war sehr , sehr langsam bei den Hausaufgaben (ich bin damals wirklich sehr oft ausgeflippt und habe eine "starke Lautstärke" entwickelt,---laut Assage meiner Tochter die 2 Jahre älter ist).Inder Schule kam er auch hinten und vorne nicht mit, wußte nie welche Hausarbeiten er auf hatte. Dem Lehrer wurde das sehr schnell zu anstrengend und er setzte ihn in die letzte Bank. Von da an machte er nur mehr was er wollte und endete mit seinem schauspielerischen Talent schließlich als Klassenkasper. Jedes Jahr war er immer unter den schlechtesten, von mittl. Reife war sowieso keine Rede. In der Hauptschule gings dann genauso weiter, ein Drittel der Klassen setzte sich immer aus Türken, das nächste Drittel aus Russen und das letzte Drittel aus den schlechtlernenden Deutschen zusammen........ Na dann Prost!...Als er die Schule verließ, war sein Zeugnis so schlecht, daß wir uns nicht getrauten einen Lehrplatz für ihn zu suchen,......es hätte ihn ja eh keiner genommen. Er wollte immer gerne einen techn. Beruf lernen aber das ging momentan gar nicht. Dann konnte er aber zu Hause die landw. Lehre machen, weil wir sowieso immer Lehrlinge hatten und er war ja auch als späterer Betriebsleiter geplant. .....Er hatte nicht viel Freude an der ganzen Sache, machte aber die Lehre fertig und besorgte sich selber gleich anschließend eine Lehrstelle als Maschinenbauer, wo er dann nur noch 2Jahre lernen brauchte. Diese Lehre hat er dann auch mit Prüfung abgeschlossen, er hatte sogar dann gute Noten. Dennoch wollte er nichr gleich wieder in diesem Beruf arbeiten (er hat gesehen, daß die da auch nur mit Wasser kochen,....er stand den ganzen Tag an der Drehbank, was ihn schon wieder sehr langweilte. Anschließend haben wir unseren Sohn natürlich in unserem Betrieb angemeldet, (Lehrlinge melden sich sowieso schon lange nicht mehr,.... Landwirtschaft ist anscheinend out). Aber jeden Tag ist Streit vorprogrammiert,und zwar oft dreimal. Er will am liebsten jeden Tag erst um 9 Uhr mit der Arbeit beginnen, arbeitet aber dann durchaus bis 7 Uhr abends (aber nicht immer). Dazwischen hat er dann seine Bundeswehrzeit abgeleistet, die hat ihm relativ gut gefallen. Er will halt immer unter Menschen sein. Mit den Lehrern in der Berufsschule hatte er auch immer ein sehr schlechtes Verhältnis, es war kaum einer dabei, den er akzeptierte. Letztes Jahr machte er das dritte Semester der landw. Fachschule ( auch wieder mit Ach und Krach), aber er hat sie geschafft.
Wenn ich nicht meine Tochter hätte, die immer sehr gut gelernt hat, dann würde ich an meinen Qualitäten als Mutter und Erziherin sehr zweifeln. Ich brauchte ihr niemals Hilfestellung geben als sie im Gymnasium war und letzts Jahr hat sie die TU in Weuhenstephan als Agraringeneurin absolviert. Jetzt macht sie eine Doktoranrbeit in diesem Bereich usw.
Ich frage mich, sind diese ganzen Symptome von unserem Sohn auch bei den ADHS-Kindern einzuordnen oder ist er nur ein unheimlich fauler Kerl, der sich wahrscheinlich immer mit möglichst wenig Arbeit durchs Leben schlagen möchte. ---Ich stelle immer wieder fest, daß er nicht lange bei einer Arbeit bleiben kann und will. Er macht fast jede Nacht eine andere Tour irgendwohin, man fragt sich wirklich warum geht ihm da die Kraft nicht aus. Freunde hat er sehr, sehr viele, jede Stunde ruft ein anderer an und es wird beraten, was abends gemacht werden könnte. ----Ist denn die ganze Welt verrückt, oder sind es nur einige (die dann alle anderen mitziehen), oder ist er auch ein klein wenig verimpft

....... Es ist wirklich gut, daß er noch eine Schwester hat, die eine starke Konkurentin in punkto Beruf ist, sonst wären wir als Eltern und auch als Hofbesitzer sehr arm dran. ......Er muß sich sehr sputen, daß ihm die ganze Sache nicht aus der Hand gleitet.
Mein Sohn ist jetzt im Sommer 24 Jahre alt und ich frage ihn gelegentlich, wann er endlich mit seiner Pupertät "fertig wird", damit wir ein normales Leben beginnen können.
eine ziemlich gestreßte Aurelia!

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