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Modernes Sklaventum!?
Jan:
Auf der einen Seite stimme ich Bridda zu, daß der Staat dringend zurückgefahren werden muß, auf der anderen Seite muß man feststellen, wie Solli es ja auch schon schreibt, wir die Staatsmacht schon nicht mehr in unseren Händen halten. Man muß feststellen, daß Minister heute nicht mehr die Herren in ihren Ministerien sind, sondern die Beamten. Immer öfter höre ich von verschiedenen Politikern (aber immer nur hinter vorgehaltener Hand, weil das ja auf keinen Fall publik werden darf. Welcher Minister lässt sich das schon gerne öffentlich vorwerfen? Für den wären die nächsten Wahlen ja schon gelaufen) daß die Beamten in den Ministerien die Beschlüsse der Regierung nicht mittragen und deshalb mauern und die Beschlüsse nicht umsetzen. Es ist also soweit. Nicht die gewählten Politiker regieren uns, sondern die Beamten (Die Staatsdiener ::) )
Wo soll man da den Hebel ansetzen???
Wenn der Staat zurückgefahren wird, dann sind wir auch wieder in der Lage effektiv zu arbeiten und effektiv unsere Ressourcen einzusetzen.
KlausS:
Hallo,
das muss man der PDS lassen,
keine Partei spricht dieses Problem des modernen Sklaventum so an und legt die Finger in die Wunden unsseres derzeitigen sogenannten Sozialstaates. Ich finde, es lohnt sich dass sehr genau anzuhören.
Auf diesem Augen sind alle politischen Parteien blind oder zu sehr satt gefressen.
Auf eine freiwillige Selbstverpflichtung der Wirtschaft oder der Unternehmen ( auch Landwirte) kann man sicherlich ewig warten.
Klaus
passivM:
--- Zitat von: KlausS am 15.03.08, 17:46 ---
Auf eine freiwillige Selbstverpflichtung der Wirtschaft oder der Unternehmen ( auch Landwirte) kann man sicherlich ewig warten.
--- Ende Zitat ---
Ja, genau. Da müssen wir uns auch mal an die eigene Nase packen. Viele Bauernsöhne schuften von morgens bis in die Nacht, und wenn du das mal auf die Stunde umrechnen würdest, dann könnte ich mir vorstellen, dass da auch kaum mehr als 5 Euro rauskommt. Und dann meinen viele (ich kenne auch so einen) dass die Mitarbeiter auch für ein "Almosen" schuften müssen.
Habe hier irgendwo gelesen "Mindestlohn/Mindestleistung...?" Ich denke aber, gerade in den extrem schlecht bezahlen Branchen(Altenpflegehelfer, Textildiscounter, Landwirtschaft und so weiter) bekommen die Leute ihren Lohn sicher nicht da für, dass sie in der Nase bohren. Gerade da muss ganz schön rangeklotzt werden.
Und wenn ein Unternehmen es sich wirklich nicht leisten kann, mehr als die erwähnten 4,50 Euro die Stunde zu zahlen, sorry, dann läuft da was falsch. Meine Meinung.
lieben Gruß
Anna
mary:
Hallo Jan und Anna,
wir diskutieren hier über modernes Sklaventum im Bereich Innenpolitik- aber eigentlich gehört es in eine globale Box.
Auch wenn die Sklavenhaltung offiziell abgeschafft worden ist, in vielen Ländern wurde sie nie ganz aufgehört- und wir haben von den Billiglöhnen, den menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen, den nicht vorhandenen Sozialversicherungen, der Not um das Überleben viele Jahre davon sehr gut profitiert. Egal ob es die Kinder waren, die Teppiche knüpften, die in indischen Steinbrüchen ohne Gehörschutz arbeiten, junge Frauen, die in Textilfirmen verheizt werden, Kinder, die in Kakaoplantagen unter unmenschlichen Arbeitsbedingungen arbeiten- oder Frauen und Mönnern in vielen Blumenfeldern oder sonstigen Agrarfirmen zu Bedingungen arbeiten, die nicht viel Unterschied zur Sklavenhaltung haben. Da wird mit Methoden gearbeitet, die auf die Gesundheit keine Rücksicht nimmt.
So und jetzt kommt diese globale Welt in unser deutsches Dorf, nicht mehr mit billigen Waren, sondern mit billigen Löhnen, die weit unter dem Existenminimum sind.
Ich versuche in einem Dorf in Boliven mitzuhelfen, dass dort Bäuerinnen und Bauern leben können, weil sie sonst in die Favelas der grossen Städte abwandern müssen- und was das heißt hab ich in einem Vortrag sehr genau gesehen.
Manchmal frag ich mich, ob es überhaupt Sinn macht, sich dafür einzusetzen, dass die Welt ein kleines bisschen menschlicher wird,
vielleicht ist es sinnlos, aber ich hab wenigstens versucht, meinen kleinen Beitrag zu leisten.
Und so sehe ich es auch in Deutschland.
Wir bekommen jetzt die globale Welt etwas näher, die einen bekommen immer mehr und die anderen krebsen am Existenzminimum oder drunter.
Deshalb gefällt mir der Denkansatz einer Ökosozialen Marktwirtschaft und der Globale Marshallplan.
Aber darauf hab ich eigentlich wenig Einfluss-
ich hab mir nur vorgenommen, in kleinen Schritten, auf einmal gehts es gar nicht, das zu tun, was ich tun kann.
Sicher ist das nur ein winziger Tropfen, aber immer besser, als nur zu sehen, was läuft und was getan werden müsste.
Es gibt einen Spruch aus Afrika-
wenn viele kleine Leute an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, dann werden sie das Gesicht der Welt verändern.
Das grösste Problem ist, dass man meint, man sei so ohnmächtig und könne nichts tun-
aber wenn man diese gedankliche Barriere einmal überschreitet
merkt man, welche Möglichkeiten man hat.
Mich hat die Einstellung der bolivianischen Bäuerinnen so überzeugt, die Freude, endlich eine gesunde, ausreichende Versorgung mit gesunden Lebensmitteln für ihre Kinder zu haben, sie in die Schule schicken zu können, damit sie einmal ihr Leben gut meistern können.
Genauso denken auch andere Frauen auf der Welt, es geht doch nicht nur um uns, sondern auch um unsere Kinder.
Es geht doch nicht nur um Zahnspangen, Vorsorgeuntersuchungen beim Kinderarzt, sondern um eine gute Schulbildung, damit sie das Rüstzeug bekommen, ihr Leben gut zu meistern.
Keiner kann die Probleme der ganzen Welt lösen, aber jeder an seinem Platz, nach seinen Möglichkeiten und Fähigkeiten.
Meine Hoffnung sind hier die Frauen, nix gegen Männer, aber die Sichtweise von Frauen muss viel mehr gehört werden.
Wir haben nur diese eine bucklige Welt, sie ist unsere Lebensgrundlage, wenn diese zerstört werden, können wir noch nicht auf den Mars auswandern.
Ich weiß nicht, ob es so eine Box gibt, was kann jeder für ein gutes Klima tun-
Klima nicht im Sinne des Klimawandels, sondern unserer kleinen Welt haben wir viele Möglichkeiten, für ein menschlicheres Miteinander zu arbeiten.
Liebe Grüsse
maria
cara:
--- Zitat von: KlausS am 15.03.08, 17:46 ---Hallo,
das muss man der PDS lassen,
keine Partei spricht dieses Problem des modernen Sklaventum so an und legt die Finger in die Wunden unsseres derzeitigen sogenannten Sozialstaates. Ich finde, es lohnt sich dass sehr genau anzuhören.
Auf diesem Augen sind alle politischen Parteien blind oder zu sehr satt gefressen.
Auf eine freiwillige Selbstverpflichtung der Wirtschaft oder der Unternehmen ( auch Landwirte) kann man sicherlich ewig warten.
Klaus
--- Ende Zitat ---
wenn ich sowas lese, stellen sich mir die Nackenhaare auf..
Eine Partei, die Nachfolger einer diktatorisch agierenden Staatsorganisation ist, für die es Usus war, leute zu bespitzeln, zu mobben und einzusperren, gehört sich nicht näher angeschaut.
Just my 2cents.
Britta,
wie genau möchtest du Leistung als Kostenstellenfaktor definieren?
An dem Thema beissen sie sich bei uns im Haus schon ein halbes Jahr die Zähne aus.
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