Autor Thema: Wie schafft Ihr es mit euren "verwitweten" Schwiegereltern?  (Gelesen 13477 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Ayla25

  • Gast
Hallo,

als ich vor 5 Jahren zu meinem Mann auf den Vollerwerbshof gezogen bin lebte meine Schwiegermutter noch. Sie war aber damals schon sehr krank (neue Herzklappe und Hüfte, Gelenkrheuma, Oberschenkelhalsbruch, Sitzbeinbruch, offene Füße usw.) und konnte nichts mehr am Hof mitmachen sondern "nur" noch ihren Haushalt was ja reichte. Vor 1 Jahr ist sie dann mit 59 Jahren im Krankenhaus gestorben. Wenn sie wieder heimgekommen wäre dann wäre sie ein Pflegefall gewesen. Für meinen Schwiegervater 67 Jahre war das sehr schlimm obwohl sie eigentlich meiner Meinung nach mehr gestritten haben als alles andere. Sie war eigentlich keine "liebe" Frau sondern verhärmt und verbittert von ihrer Krankheit und von früheren Geschichten die sie meinem Schwiegervater immer wieder vorgeschmissen hat.

Nun leben wir also mit meinem Schwiegervater allein auf dem Hof. Es klappt eigentlich alles ganz gut. Ich putze für ihn, wasche seine Wäsche mit und koche mit für ihn. Das ist ja alles kein Problem und ich machs ja gerne. Nur manchmal weiß ich nicht wie ich mit ihm umgehen muß weil er immer noch trauert. Es kommen z.B. der Geburtstag von seiner Frau oder der Todestag, Hochzeitstag, Namenstag und was weiß ich noch was für Tage. Und immer wenn solche Tage kommen dann wird er ungerecht, schimpft den ganzen Tag rum und nichts kann man ihm recht machen. Wenn ich ihn darauf anspreche was eigentlich los ist mit ihm dann kriege ich Antworten wie "Ach wenns nur schon vorbei wäre und ich auch sterben könnte so wie Mama" Oder wenn ich sage geh doch bitte zum Doktor wegen einer Kur oder so (er halt Gelenkabnutzungen und Rückenbeschwerden was bei der Arbeit auch normal ist) dann krieg ich zur Antwort "Hilft ja eh nix mehr bei mir Alten Deppen, was will ich denn eigentlich noch hier?"

Wir beziehen ihn absolut in unser Familienleben mit ein. Wenn er seine Enkelkinder (2 Jahre / 5 Monate) sehen will oder mit ihnen spazieren gehen will dann kriegt er sie sofort. Ansonsten sieht er sie eh den ganzen Tag am Hof. Wenn wir Besuch kriegen und in den Garten gehen dann sag ich ihm immer Bescheid er soll kommen damit er nicht so alleine ist. Oder Abends wenn wir Fernsehen und ich weiß er schaut das gleiche an wie wir (z.B: Wahlen oder Fußball-WM) dann lad ich ihn auch immer ein zu uns hochzukommen aber das will er dann auch nicht.

Seine anderen 3 Kinder kommen leider auch nicht mehr allzuoft vorbei seid Ihre Mama gestorben ist weil ja wir da sind die für ihn jetzt zuständig sind. Keiner lädt ihn mal Sonntag zum essen oder Kaffeetrinken ein, da kommen sie lieber ab und an bei uns vorbei weil ja einfacher ist dann müssen sie nichts herrichten oder kochen... (aber das ist ein anderes Thema).

Mir tut er irgendwie leid und ich weiß nicht wie ich ihm helfen kann mit seiner Trauer umzugehen. Meiner Meinung nach tun mein Mann und ich eh schon alles Menschenmögliche damit wir ihm helfen aber er läßt uns teilweise nicht. Nerven möchte ich ihn ja auch nicht.

Wie macht ihr das? Wie geht ihr mit trauernden um? Wird das irgendwann mal besser? Ich habe einfach Angst meinen Schwiegervater auch schon zu verlieren weil er nicht mehr leben möchte so alleine... Was kann man da tun?

Ich danke schon mal für eure Antworten.

LG
Kerstin

Offline Helhof

  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 976
  • Geschlecht: Weiblich
Hallo Kerstin,
ich denke, ihr macht das völlig richtig.
Es ist sicher schwierig, wenn dein SV offensichtlich trauert und niemanden an sich ranlässt, vielleicht auch mal ungerecht wird. Ich finde es gut, wenn ihr ihm anbietet zu euch zu kommen, zwingen könnt ihr ihn nicht. Vielleicht will er manchmal wirklich gerne allein sein. Vielleicht ändert sich das auch nach einer gewissen Trauerzeit (die sicher bei jedem anders verläuft, und auch unterschiedlich lang dauert).
Ich selber denke auch manchmal darüber nach, wenn mal einer von meinen Schwiegereltern stirbt. Es ist schwer, sich das vorzustellen.
Liebe Grüße,
Maria

Offline Margret

  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 2053
  • Geschlecht: Weiblich
  • Bäuerinnentreff-eine Bereicherung des Alltags !
Hallo Kerstin,

bei mir leben noch alle ,  also kenn ich mich nicht richtig aus.

Aber ich finde auch,  dass ihr das außergewöhnlich gut macht mit ihm.
Das ist so nicht oft der Fall,  dass sich die Jungen  auch gefühlsmäßig so engagieren !
Mehr könnt ihr m.E. nicht tun,  da ihr  auch  mal nur  Paar und junge Familie sein müsst.
Schließlich ist man sowieso schon die ganze Zeit beieinander.

Ein Problem ist halt oft,  dass sich Menschen "in guten Zeiten"  gar kein weiteres soziales Umfeld aufbauen.  Sei es aus Arbeitsüberlastung  oder aus Bequemlichkeit.

Ich hab mir diese Konstellation auch schon öfters überlegt,  deshalb spricht mich dein Beitrag auch so an, obwohl ich noch keine Erfahrung habe.

Meine SE sind recht nett,  aber ich bedauere jetzt schon,  dass sie mal  fast keinerlei andere soziale Kontakte oder andere Erbauungen haben werden,  wenn einer von ihnen sterben sollte - da sie jetzt einfach zu bequem sind, solche zu pflegen.
Er ärgert mich ein wenig,  aber ich denke,  man kann niemanden zwingen.
Sie sind einfach zu  "lahm"  (warum auch immer),  um irgendwen anzurufen,  einzuladen,  zu besuchen, ....
Jedenfalls sehe ich da auch mal niemanden,  mit denen sie sich  gut über die Trauer austauschen könnten  oder der sie aus ihrem Tief herausholen würde.

Und mit den anderen Kindern deines SVs,  die nun,  wo es beim Vater nicht mehr arg schön oder interessant ist  ( da er viel murrt und klagt)   nicht mehr viel kommen,   kann man vielleicht mal vorsichtig drüber reden.
(Ich glaube,  das ist oft so,  dass die froh sind,  fort zu sein  und sich das Gegrummel und Gejammere nicht anhören zu müssen.      Und: Eltern wollen ihre Kinder  oft auch gar nicht anjammern !)

Aber zwingen zum Umgang mit dem Vater  o.ä. wirst du die Geschwister deines Mannes nicht können  zum jetzigen Zeitpunkt.   Höchstens mal aufmerksam machen  und bitten .
Erst  wenn er mal ein richtiger Pflegefall sein sollte  und man ihn beaufsichtigen muss,  dann müssen die anderen schon auch mal auf ihn aufpassen.

Über  die Art  deines SVs zu trauern,  kann ich nichts sagen.  Es ist schwer,  dies von außen zu bewerten.
Für euch ist es halt schwierig,  wie ihr mit seinen depressiven Äußerungen umgehen sollt.

Hat er einen Hausarzt, zu dem er regelmäßig geht und mit  dem man mal was bereden könnte ?

Dann gibt es ja so Gesprächskreise  für trauernde Angehörige,  aber ich befürchte,  da wird er event. nicht hinwollen ?!

Leider kann ich  dir auch keine hilfreicheren Dinge zum Thema schreiben.

Margret

Offline martina-s

  • Landkreis Weilheim Obb.
  • Bewohner
  • *
  • Beiträge: 6083
  • Geschlecht: Weiblich
  • Es lebt sich leichter mit der Wahrheit :)
Hallo Kerstin,
in wie weit ist denn Dein SV noch in betriebliche Arbeiten eingebunden?
Liebe Grüße
Martina

Offline ade60

  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 120
hallo kerstin
bei uns gibt es von der kirche gestaltet einmal im monat
seniorennachmittage.
dann werden ausflüge oder eine wallfahrt unternommen, im sommer gegrillt,
spielenachmittage (z.b. doppelkopf) oder besinnungsnachmittage gemacht.
vielleicht gibt es ja so etwas auch bei euch.
vielleicht könntest du ja einen schwager oder bruder von deinem sv, nachbarn oder bekannten
ansprechen der deinen sv begleitet
solche abwechselungen bringen dann andere gedanken
gruss ade

Offline Beppa

  • Bewohner
  • *
  • Beiträge: 706
@Ayla 25 - Wie lange waren deine SE verheiratet ? Ich könnte mir vorstellen, dass nach 30 Jahren Ehe man den Tod des Partners nicht so einfach verkraftet und 1 Jahr Trauerzeit ist da nicht wirklich viel. Kommt aber immer auf den Menschen an.

So lange es nur hin und wieder ist, dass er solche Gedanken hat, dann denke ich mal ist das schon o.k. So wie du schreibst geht es ihm auch weniger ums Sterben, sondern ihm fehlt der Mensch der ihm vermutlich sein halbes Leben lang begleitete. Ihn in und auswendig kannte.
Wahrscheinlich hast du deine SM nie richtig kennengelern, da sie ja schon zu sehr von Krankheiten gezeichnet war. So etwas kann einen ganz ungemein verändern.

Er braucht wieder das Gefühl von einem Menschen gebraucht zu werden.



Ich weiß ja nicht, ob ihr das schon macht aber sagt ihm doch mal wie ihr zu ihm steht. Nicht nur durch Gesten, wie Wäsche waschen und Essen kochen. Das geht leider immer im Alltag etwas unter, weil es so selbstverständlich ist.

"Es ist schön das du hier bei uns bist." oder "Danke das du mit den Kindern spazieren gehst, dass ist mir eine große Hilfe und den Kindern macht es immer so viel Spaß".

Wenn dann mal z.B. der Todestag da ist und er meint lieber sterben zu wollen, dann sagt ihm dass er euch sehr fehlen würde oder jemand muss doch den Enkeln von ihrer Oma erzählen. Genauso könntet ihr ja auch an solchen Tagen etwas gemeinsam im Gedenken an die SM unternehmen. Käme aber darauf an, wie dein SV es verkraftet nicht, dass es für alle nur deprimierend ist.

Aber auf jeden Fall ist es schön zu hören, dass alte Menschen nicht überall auf das Abstellgleis geschoben werden.
« Letzte Änderung: 28.07.06, 16:20 von Beppa »

Johanna1967

  • Gast
Hallo Ayla,

ich kann meinen Vorrednern nur recht geben und ich finde, ihr kümmert Euch wirklich rührend um Deinen SV.

Mein Vater ist vor fast 5 Jahren gestorben; meine Eltern waren fast 50 Jahre vereheiratet.

Meine Mutter ist richtig verbittert geworden, seit Vaters Tod; redet auch, gerade wenn solche Tage sind, wie Du sie schilderst, vom Sterben und dass sie Vater beneidet.

Leider wird sie ausser zum Arbeiten, am Hof meines Bruders nirgends eingebunden. Das grämt sie sehr. Mein Bruder ist von Haus aus sehr ruhig und redet deshalb schon kaum und seine Frau redet nur, wenn sie was wissen will, ansonsten erzählt sie nichts und Mutter erfährt auch nichts.

z. B. ist meine Schwägerin dieses Jahr mit einem Pilgerbus für einige Tage zum Papst und meine Mutter hat es erst Tags darau von einer Nachbarin, die was mitbekommen hat, erfahren. Mutter hat sich schon gewundert, weil die Schwiegertochter nicht im Stall war. Ihr könnt Euch denken, wie weh solches Verhalten meiner Mutter tut.

Meine zwei anderen Brüder, die zwar gleich im Nachbarort wohnen, kommen seit Vater's Tod  Jahr und Tag nicht mehr zu Mutter zu Besuch. Nur zu den "Pflichttagen", wie Muttertag, Geburtstag. Das war's dann.
Ich wohne 30 km weit weg und habe mich die ersten Jahre nach Vater's Tod fast aufgerieben, so oft bin ich sonntags zu Mutter heimgefahren. Es wäre wirlich auch für mich eine Erleichterung gewesen, wenn sich meine Brüder mit mir abgewechselt hätten. Aber da kam nichts.

Mutter tut wirklich keinem was; streitet nicht; ist sehr gutmütig und nachgiebig und will es allen Recht machen. Nur eines ist: sie ist sehr vergesslich geworden und erzählt oder fragt während dem Gespräch immer wieder dasselbe. Das ist natürlich anstrengend.

Gottlob hat sie eine alte Nachbarin, die sie hin und wieder besuchen kann und auch zu meiner Tante fährt sie oft mit dem Rad. Aber beide Frauen sind 10 Jahre älter als sie und mir ist Angst und Bange, wenn die einmal nicht mehr leben. Dann hat Mutter niemanden mehr.

Ayla, Du kannst wirklich stolz darauf sein, wie gut ihr euch um Deinen SV kümmert. Ich wünschte, meine Mutter hätte auch so liebevollen Anschluss in der Familie meines Bruders gefunden. Aber ausser Arbeiten bis zum geht nicht mehr ist da leider nichts.

Liebe Grüße

Johanna

Offline frankenpower41

  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 8463
  • Geschlecht: Weiblich
  • Ich liebe dieses Forum!
Hallo

Wir sind jetzt seit fast 19 Jahren verheiratet und meine SM war als wir heirateten schon 8 Jahre lang Witwe.
SV ist bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen, da war sie noch nicht mal 50 jahre alt.
Die ersten Jahre nach dem Unfall waren für SM sicher nicht leicht. Sie ist gehbehindert seit sie knapp über 30 Jahre alt war und war damals viel in Krankenhäusern (einmal 250 km weg und das fast ein Vierteljahr, damals waren ihre 3 Kinder noch klein).  Nach dem Unfalltod hat sie sich stark zurückgezogen und hat auch  nicht weggehen wollen, immer ihre viele Arbeit vorgeschoben, was damals sicher auch so war.  Auch als sie am Hof nicht mehr so viel zu tun hatte war das immer ihre Ausrede, was mich manchmal schon gestört hat.  Wenn sie der Nachbarin erzählt, sie hat keine Zeit in die Zeitung zu gucken, obwohl sie damals wirklich nicht mehr eingespannt war.

Durch ihr langes alleinsein ist sie es auch nicht mehr gewöhnt, sich von irgendjemanden was bereden zu lassen.
Als wir heirateten war ich noch einige Zeit berufstätig und sie hat halt mitbestimmt wie vieles laufen soll.
Anfangs hat mich das nicht so sehr gestört, aber im Lauf der Jahre wurde ihr immer mitbestimmen wollen zunehmend für uns alle ein Problem.  Sie hat mitgeredet (andere Meinung als mein Mann und ich) auf welche Schule die Kinder gehen.  Als wir Stall bauen wollten, haben wir es dem Schwager überlassen es ihr beizubringen, weil sie die Entscheidung nicht akzeptiert hat. Im Übergabevertrag ist ihr die Automitbenutzung geschrieben, und irgendwann ging es einfach nicht mehr gemeinsam. Dann hat sie sich ein eigenes gekauft.  Finanziell ist sie gut gestellt, da SV außerhalb der Landwirtschaft tätig war.  Damals hatten wir heftige Auseinandersetzungen und inzwischen möchte sie ihre mobile Unabhängigkeit um nichts mehr missen, obwohl sie das nur vor anderen zugibt.
So ist es in vielen Dingen.    Bei der Erziehung der Kinder hat sie sowieso andere Vorstellungen als ich.  Ihre Kinder hätten nicht mithelfen brauchen. Damals war aber auch nicht soviel Arbeit und sie hatten auch noch einen Knecht.
So haben wir schon öfters Reibereien und sie spricht  mal einige Zeit nicht mit uns. Ich red sie immer wieder an. Auch ihre anderen Kinder wissen, dass wir es nicht leicht haben mit ihr. Von ihnen lässt sie sich zumindest manchmal was sagen.

Wir sagen oft, wenn sie ihren Mann länger gehabt hätte, wäre sicher manches anders. Dann hätten wir total getrennte Wohnungen gemacht und hätten sicher auch nicht so viele Reibungspunkte.

Marianne

Ayla25

  • Gast

Und mit den anderen Kindern deines SVs,  die nun,  wo es beim Vater nicht mehr arg schön oder interessant ist  ( da er viel murrt und klagt)   nicht mehr viel kommen,   kann man vielleicht mal vorsichtig drüber reden.
(Ich glaube,  das ist oft so,  dass die froh sind,  fort zu sein  und sich das Gegrummel und Gejammere nicht anhören zu müssen.      Und: Eltern wollen ihre Kinder  oft auch gar nicht anjammern !)

Aber zwingen zum Umgang mit dem Vater  o.ä. wirst du die Geschwister deines Mannes nicht können  zum jetzigen Zeitpunkt.   Höchstens mal aufmerksam machen  und bitten .
Erst  wenn er mal ein richtiger Pflegefall sein sollte  und man ihn beaufsichtigen muss,  dann müssen die anderen schon auch mal auf ihn aufpassen.

Hallo Margret,
das mit dem vorsichtig drüber reden hab ich schon mal versucht mit den beiden Frauen seiner Söhne (also meinen Schwägerinen), leider bekam ich von der einen zur Antwort: "Ja mei, da muß er sich jetzt dran gewöhnen das er die Sonntage alleine verbringen muß" und von der anderen bekam ich zu hören "Ich hab selber einen Alten im Haus um den ich mich kümmern muß!". Also was soll ich da noch groß sagen? Und wenn er ein Pflegefall wird dann ist er eh ganz unser. Ich hab`s ja bei der Schwiegermutter gesehen. Als es zum Schluß hin schon feststand das sie ein Pflegefall wird oder besser gesagt ist haben sich alle ganz ganz klein gemacht. Die einzigen die einen Pflegekurs bei der Krankenkasse gemacht haben waren ich und die dritte Schwägerin (ist die Tochter - und wir hätten uns das dann geteilt).
Zum Hausarzt geht er schon mehr schlecht als recht und von so einem Trauerkreis will er absolut nichts hören...


Hallo Kerstin,
in wie weit ist denn Dein SV noch in betriebliche Arbeiten eingebunden?

Hallo Martina,

er arbeitet mehr oder weniger noch voll mit. D.h. er melkt früh und abends und ist ansonsten noch voll aktiv dabei. Er darf und soll auch noch mitreden und mitentscheiden. Wir haben vor kurzem ein Melkhäusl gebaut und er hat eigentlich mit uns gemeinsam entschieden wo wir was hinbauen werden und wie. Auch über den Tank hatte er ein Wort mitzureden. Klar haben wir dann das letzte Wort (wir zahlen ja auch) aber wir geben ihm eigentlich schon das Gefühl noch gebraucht zu werden.

hallo kerstin
bei uns gibt es von der kirche gestaltet einmal im monat
seniorennachmittage.
dann werden ausflüge oder eine wallfahrt unternommen, im sommer gegrillt,
spielenachmittage (z.b. doppelkopf) oder besinnungsnachmittage gemacht.
vielleicht gibt es ja so etwas auch bei euch.
vielleicht könntest du ja einen schwager oder bruder von deinem sv, nachbarn oder bekannten
ansprechen der deinen sv begleitet
solche abwechselungen bringen dann andere gedanken
gruss ade

Hallo Ade60,

wir haben ihn Anfang Juni nach langem Zu- und Überreden auf eine Pilgerreise geschickt. 4 Tage Lourdes. Es waren auch welche vom Dorf und der Gemeinde dabei und es hat ihm super gefallen. Jedenfall will er jetzt nächstes Jahr nach Rom fliegen... Ist doch schon mal ein kleiner Anfang.  ;)

@Ayla 25 - Wie lange waren deine SE verheiratet ? Ich könnte mir vorstellen, dass nach 30 Jahren Ehe man den Tod des Partners nicht so einfach verkraftet und 1 Jahr Trauerzeit ist da nicht wirklich viel. Kommt aber immer auf den Menschen an.


Hallo Beppa,

sie waren 30 Jahre verheiratet und haben 4 Kinder miteinander. Sie haben den Hof vom damals 4 Kühen auf 35 + Nachzucht gebracht. Sie haben Haus, Stallgebäude, Silos, Schuppen gebaucht und sämtliche Maschinen angeschafft. Meine SE haben eigentlich nur gearbeitet und geschufftet.
Von meiner Schwiegermutter kannst Du wirklich Recht haben. Ich hab sie nicht gekannt wie sie eigentlich war sondern nur als "kranke" Frau. Ich hab mir aber von Ihrer eigenen Cousine schon anhören dürfen ich solle froh sein das sie krank ist, denn wenn sie gesund wäre würde ich es nicht aushalten mit ihr weil sie eben den ganzen Tag schafft und putzen würde...
Sagen tun wir ihm eigentlich schon wie wichtig er uns ist. Also ich zumindest. Mein Mann weniger. Aber mein Schwiegervater mag das nicht so die Gefühlsduselei  :). Ich leg ihm schon mal die Hand auf die SChulter als kleinen Dank oder bring ihm seine Lieblingsbonbon`s vom Einkaufen mit. Auch nehm ich ihn manchmal in den Arm (wenn er mich läßt) und wenn er wegfährt ermahn ich ihn zum langsam fahren und aufpassen nicht das was passiert. Wenn er wieder vom sterben redet dann sag ich er soll an seine Enkelkinder denken denn sie brauchen ihn ja nochund sind so klein und haben doch nun schon keine Oma am Hof mehr wie soll denn das ohne Opa gehen? Er hat auch schon zu mir gesagt seid ich am Hof bin ist es hier viel wärmer, lustiger und liebevoller als vorher. Als meine Schwiegermama damals gestorben ist und wir Familientreffen hatten (Bestatter, Pfarrer usw.) waren meine Schwager, mein Mann und ich beim rauchen draußen. Als ich reinkam saß mein SV alleine auf dem Sofa und hat geweint wie ein kleiner Bub. Meine beiden Schwägerinnen sind am Tisch gesessen und haben über Kinder geredet...  ??? Ich bin dann zu meinem SV hin und hab ihn in den Arm genommen und gedrückt. Aber warum können die anderen nicht auch mal? Warum muß eigentlich alles an uns hängen? Nur weil wir den Hof haben??

Hallo Ayla,

z. B. ist meine Schwägerin dieses Jahr mit einem Pilgerbus für einige Tage zum Papst und meine Mutter hat es erst Tags darau von einer Nachbarin, die was mitbekommen hat, erfahren. Mutter hat sich schon gewundert, weil die Schwiegertochter nicht im Stall war. Ihr könnt Euch denken, wie weh solches Verhalten meiner Mutter tut.

Ich wünschte, meine Mutter hätte auch so liebevollen Anschluss in der Familie meines Bruders gefunden. Aber ausser Arbeiten bis zum geht nicht mehr ist da leider nichts.

Liebe Grüße

Johanna

Hallo Johanna,

gibt es wirklich noch die "böse" ST auf dem Hof? Kann man wirklich so kalt sein und die "Alten" links liegen lassen außer zum arbeiten benutzen? Ich mein von den "Alten" haben wir doch den Hof übernommen, ohne sie hätten wir nichts und könnten ganz von vorne anfangen. Von den "Alten" kriegen wir doch die Erfahrungen die wir sonst selber machen müßten oder? Klar bin ich auch manchmal wütend und sauer auf meinen SV und auch bei uns ist nicht immer alles super, aber wir reden miteinander. Wenn irgendjemand von uns dreien ein Problem hat mit jemanden dann wird darüber geredet. Ich misch mich bei meinem Mann und SV nicht ein und wenn mein SV und ich Streit haben dann hat sich mein Mann gefälligst rauszuhalten denn das klär ich selber mit ihm. Das klappt eigentlich ganz gut und findet sogar mein SV okay so.
Kannst Du nicht mal mit Deiner Schwägerin reden oder Deine Mutter zu Dir nehmen?



Danke nochmal für die vielen Antworten von euch.

Ganz ganz LG

Kerstin

Offline passivM

  • Bewohner
  • *
  • Beiträge: 1226
  • Geschlecht: Weiblich
Hallo Ayla !

Ohne die ganzen anderen Beiträge gelesen zu haben: Ich finde es toll, dass ihr euch so lieb, und wohl auch sehr gerne um deinen SV kümmert. Nur - Trauer braucht Zeit. Da könnt ihr euch um ihn kümmern, wie ihr wollt, der Prozess, den der SV da durchmacht hat verschiedene Phasen, und das braucht alles seinen Zeit. Im Hessenbauer war zu dem Thema kürzlich ein ganz toller Bericht drin.

Mein Vater war übrigens auch seeehr ungerecht, nachdem meine Mutter gestorben war. Ich war an allem schuld, manchmal war ich sogar mitschuld am Tod meiner Mutter, alles habe ich falsch gemacht u.s.w. Er war wirklich sehr ungerecht. Trauer tut eben weh, und so mancher beist im Schmerz einfach um sich. Nimm das bitte nicht persönlich, Ayla !
Was ich im Falle meines Vaters weniger schön finde:  Irgendwann war mein Vater plötzlich wieder neu verliebt und hat wieder geheiratet - was ja auch sehr schön ist, aber: Bei meinen Problemen wollte er mir dann nicht zur Seite stehen - er hat mich lieber wegen einer unbedachen Äußerung im Zorn (ihr könnt mich alle mal a. A.....) rausgeworfen. Damit war das Thema bei ihm beendet. Manchmal denke ich, das kam ihm gerade recht. Naja, Schwamm drüber.

Dass deine SM keine nette Frau war, weil sie verbittert war, wegen der Kindheit und wegen alter Sachen die vorgefallen waren, und die sie offensichtlich nie richtig verwinden (und deswegen auch nicht verzeihen?) konnte, Ayla, das nimm ihr bitte nicht übel.
Ich will dir auch aus meiner Erfahrung sagen, warum:
Ich hab' in meinem Leben auch ein paar Sachen erlebt, die ich nicht verwinden kann. Ich wünschte wirklich, ich könnte das hinter mir lassen. Aber es kommt immer wieder hoch bei mir. Ich will niemanden schikanieren, ich leide selbst darunter, und dann wünsche ich mir eigentlich nur Mitgefühl und Trost - vor allem von meinem Mann. Aber wenn das ausbleibt, tut es noch mehr weh, und dann kann ich auch ziemlich zynisch (und verletzend) werden.
Ich arbeite da zwar an mir. Aber ich habe es immernoch nicht so ganz geschafft. Bitte verzeihe deiner SM, wenn du es kannst. Denn ich vermute mal, dass sie den SV (und möglicherweise auch dich) nicht mit Absicht schikanieren oder drangsalieren wollte.

Vielleicht könntest du dann - wenn du der SM ihre "Art" verzeihen kannst, besser verstehen, dass dein SV immernoch stark um diese Frau trauert, auch wenn sie nicht eine nette, herzensgute Frau war.

ganz liebe Grüße

Anna
Liebe Grüße
aus dem schönen Mecklenburg-Vorpommern

Johanna1967

  • Gast
Ich leg ihm schon mal die Hand auf die SChulter als kleinen Dank oder bring ihm seine Lieblingsbonbon`s vom Einkaufen mit. Auch nehm ich ihn manchmal in den Arm (wenn er mich läßt) und wenn er wegfährt ermahn ich ihn zum langsam fahren und aufpassen nicht das was passiert. Wenn er wieder vom sterben redet dann sag ich er soll an seine Enkelkinder denken denn sie brauchen ihn ja nochund sind so klein und haben doch nun schon keine Oma am Hof mehr wie soll denn das ohne Opa gehen? Er hat auch schon zu mir gesagt seid ich am Hof bin ist es hier viel wärmer, lustiger und liebevoller als vorher.

@Ayla,

ich wünsche Dir wirklich von ganzem Herzen, dass Du die Herzenswärme und das Verständnis, das Du Deinem SV entgegenbringst, 1000fach zurückbekommst.
Mein Opa wurde fast 93 und wenige Tage, bevor er starb (er spürte es wohl), bedankte er sich bei seiner ST (meiner Mutter) dafür, dass sie immer so gütig  zu ihm war und soviel Verständnis für ihn hatte und dass er bei Ihr in der guten Stube (gr. Bauernwohnküche) sein durfte ( sie arbeiteten Hand in Hand und er machte sich leidenschaftlich als Küchenhilfe nützlich). Er bekam oft von seinen Freunden  mit, dass diese die Küche der jungen Bäuerin nicht mehr betreten durften.....Dabei haben die Alten doch aufgebaut, womit die Jungen weiterwirtschaften können :'(.[/quote]

Als meine Schwiegermama damals gestorben ist, saß mein SV alleine auf dem Sofa und hat geweint wie ein kleiner Bub. Meine beiden Schwägerinnen sind am Tisch gesessen und haben über Kinder geredet...  ??? Ich bin dann zu meinem SV hin und hab ihn in den Arm genommen und gedrückt. Aber warum können die anderen nicht auch mal? Warum muß eigentlich alles an uns hängen? Nur weil wir den Hof haben??.

Nein, das hat mit dem, wer den Hof hat, nichts zu tun. Das sindeinfach nur ganz herzlose Menschen, die zumindest für andere weder Verständnis noch Gefühl haben. Ich habe sowas ähnliches auch bei einer meiner Schwägerinnen mitbekommen, die mehr als einmal meinte, dass sich die SM jetzt damit abfinden müsse, dass sie alleine sei; sie können da auch nichts machen. Sie kommen wirklich nicht einen einzigen Sonntag im Jahr :'(.
Dabei wohnen sie nur 2 km von meinem Elternhaus entfernt und jeder von ihnen hat von meinen Eltern schuldenfrei ein Haus bekommen; die ST die Hälfte gleich beim Notar überschrieben. Eine ist schon mit einem jüng. Mann auf und davon und hat sich "Ihre" Haushälfte auszahlen lassen, in die sie keinen Pfennig investiert hatte. Aber das ist eine andere Geschichte..

Kann man wirklich so kalt sein und die "Alten" links liegen lassen außer zum arbeiten benutzen? Ich mein von den "Alten" haben wir doch den Hof übernommen, ohne sie hätten wir nichts und könnten ganz von vorne anfangen. Von den "Alten" kriegen wir doch die Erfahrungen die wir sonst selber machen müßten oder?
Kannst Du nicht mal mit Deiner Schwägerin reden oder Deine Mutter zu Dir nehmen?

Ayla,
mit der Schwägerin reden kann ich darüber leider nicht. Alles würde dann für meine Mutter nur noch schlimmer. Ich möchte noch zu ihr heimfahren können, solange sie lebt. Die Schwägerin hat zwar selber ein Haus, schwingt aber das Zepter auch im Haus meiner Mutter. Alles, was Dreck macht (z. B. kochen), spielt sich bei meiner Mutter im Haus ab. Da bleibt dann die eigene Küche Tip-Top und bevor es an den Abwasch geht, kann man dann eine Fliege machen >:(
Meine Schwägerin am Hof ist von Haus aus sehr herrisch und ohne Einfühlungsvermögen. Im Ort sagte schon mancher zu mir, mann könne meinen, sie habe den Hof gehabt, so wie sie das Regiment führt. Leider auch mit ihren Töchtern, die völlig weltfremd, ohne Fernseher (was ja manchmal gar nicht schlecht ist), aufgezogen wurden. Die Große ist fast 17, darf nirgends hin, hat keine Freundin, keinen Anschluss, durfte als einzige bei  Schul/Skiausflügen, Abschlussfahrt nicht mit, darf Großteils nur geschenkte Kleidung tragen (teils sogar abgelegte v. d. Mutter). Weint ständig. Sie durfte nicht mal in der Fahnenweihe Festdame werden, weil das so viel kostet. Sie tut mir sehr leid, weil sie wegen all dem anders ist, als die Mädchen ihres Alters und deshalb immer nur verspottet wurde. Ich bekomme da sehr viel von Freundinnen mit, die dort wohnen und Kinder im Alter meiner Nichte haben.

Meine Mutter zu uns nehmen, den Vorschlag habe ich ihr schon mehrmals gemacht. Und Platz genug wäre da. Auch mein Mann hat nichts dagegen, denn sie haben ein sehr herzliches Verhältnis. Aber Mutter sagt darauf immer: einen alten Baum verpflanzt man nicht. Ich glaube, sie würde sich mit 74 sehr schwer an eine neue Umgebung gewöhnen.


Liebe Grüße

Johanna



Ayla25

  • Gast

Dass deine SM keine nette Frau war, weil sie verbittert war, wegen der Kindheit und wegen alter Sachen die vorgefallen waren, und die sie offensichtlich nie richtig verwinden (und deswegen auch nicht verzeihen?) konnte, Ayla, das nimm ihr bitte nicht übel.
Ich will dir auch aus meiner Erfahrung sagen, warum:
Ich hab' in meinem Leben auch ein paar Sachen erlebt, die ich nicht verwinden kann. Ich wünschte wirklich, ich könnte das hinter mir lassen. Aber es kommt immer wieder hoch bei mir. Ich will niemanden schikanieren, ich leide selbst darunter, und dann wünsche ich mir eigentlich nur Mitgefühl und Trost - vor allem von meinem Mann. Aber wenn das ausbleibt, tut es noch mehr weh, und dann kann ich auch ziemlich zynisch (und verletzend) werden.
Ich arbeite da zwar an mir. Aber ich habe es immernoch nicht so ganz geschafft. Bitte verzeihe deiner SM, wenn du es kannst. Denn ich vermute mal, dass sie den SV (und möglicherweise auch dich) nicht mit Absicht schikanieren oder drangsalieren wollte.

Anna

Hallo Anna,

ich hab jetzt zwei Tage über Deine Worte nachgedacht und möchte Dir nun gerne schreiben. Ich trage meiner SM nichts nach was mit Ihrer Krankheit zu tun hatte. Ich kann ihr "nachsehen" das sie mir/uns das Wort im Mund umgedreht hat und desöfteren Streit mit dem SV oder den Brüdern angestiftet hat. Ich kann ihr auch verzeihen das sie mich bei Nachbarn/Freunden und auch Verwandten schlecht gemacht hat. Auch kann ich vergessen das sie mich desöfteren nicht verteidigt hat obwohl sie wußte wie es wirklich war. Auch das sie meinen SV immer als bösen hingestellt hat obwohl das eigentlich ihre Meinung war und er sie vertreten mußte. Aber.... es gibt zu viele Sachen die mir immer noch verdammt weh tun weil sie "mich und meine Familie" damit verletzt hat und meiner Meinung nichts mit ihrer Krankheit zu tun hatte sondern wirklich sie war...

z.B. hat sie mir desöfteren nicht zum Geburtstag gratuliert obwohl sie es wußte und meine anderen Schwägerinnen sogar 100 DM oder 50 € bekommen haben.
Sie wollte Geranien an Ihrem Balkon haben obwohl diese meiner Meinung nach zuviel Dreck machen. Demnach mußte ich auch Geranien pflanzen obwohl ich diese absolut nicht leiden kann. Das Ende vom Lied war sie hat ihre "nicht" gegossen weil ich "böse Schwiegertochter" ihr einfach Geranien gekauft habe obwohl sie doch lieber Petunien wollte. (wir hatten im diesem Sommer ab Ende Juni keine Blumen mehr am Balkon).
Wenn am Sonntag/Geburtstag oder sonstigen Familienfeiern waren habe ich Kuchen und Torten gebacken und bevor der Besuch kam runtergetragen. Ich habe nie ein Danke dafür bekommen und auch nie ein Lob. Die Torten standen am Tisch und wurden gegessen. Es wurde auch nie erwähnt das ich die gemacht habe. Als ich einmal nicht dazukam zum backen habe ich eine gekauft (Tiefkühltorte von Coppenrath&Wiese) und was sagt sie vor versammelter Mannschaft? Kerstin hat die Torte "gebacken" obwohl jedermann wußte es ist eine gekaufte...
Eine gute Freundin hat mir Weihnachten für meine Tochter ein Geschenk (einen Body) an die Haustür gehängt weil wir nicht zu Hause waren. Am Nachmittag hat sie mich angerufen (als wir die ganze Familie zu Besuch hatten) wie mir das Geschenk gefällt. Ich habe gesagt ich habe kein Geschenk von Dir bekommen für Paula. Doch sagt sie sie hats an die Haustür gehängt. Ich frag meine SM ob da was war. Sie sagt eiskalt nein (ganze Familie am Tisch). Ich sag nochmal da muß aber was gewesen sein denn meine Freundin hat was hingelegt. Ja sagt sie das liegt in meinem Schrank hinten aber das paßt der Paula eh nicht mehr weil`s ihr zu klein ist und außerdem hätte mein Kind eh zu viele Klamotten und sie könnte den Body für die Nachbarin brauchen die im Feb. entbindet... Tja da war ich ganz schön in Erklärungsbedarf bei meiner Freundin.
An unserer Hochzeit hat sie sich nicht an den Brauttisch mit vorgesetzt sondern ist den ganzen Tag bei ihrer Freundin gesessen so das mich meine Familie gefragt hat ob mich meine SM nicht mag. Am Standesamt ist sie eh nicht mitgegangen und als wir wiederkamen wollte sie eine Gegenveranstaltung beginnen mit Kaffee und unserem Kuchen mit meinem beiden Omas in ihrer Küche anstatt mit der ganzen Familie im Garten. Danach hat sie meiner Mama erzählt sie konnte nicht mit aufs Standesamt gehen weil "wir bösen Kinder" gesagt haben sie "muß" noch den Rasen mähen mit dem Balkenrasenmäher (sowas haben wir gar nicht).
Als unsere erste Tochter auf die Welt kam lag sie im Krankenhaus. Mein Mann ist nach der Entbindung voller stolz mit dem Foto zu ihr ins KKH gefahren. Sie hat das Foto angeschaut und meinte "Naja ein Baby halt - habts schon ausgedroschen?".
Meine Tochter hat sie absolut ignoriert anfangs. Sie hat ihr weder einen Schnuller noch sonstwas gemacht. Sie stand neben dem Kinderwagen und das Baby hat geschrien. Was macht sie? Hat nach mir gerufen... ich mußte aus dem Stall raus in voller Montur und hab der Kleinen den Schnuller reingesteckt. Warum hat sie das nicht gemacht? Es wär doch nur ein Handgriff gewesen? Ihre andern Enkelkinder hat sie rumgeschaukelt und geherzt, mein Kind das auf dem Hof war war ihr egal... und das tut weh... ich könnte hier noch stundenlang schreiben und mir würde immer nochwas einfallen. Klar hab ich nicht immer alles richtig gemacht aber ich habe versucht mit ihr darüber zu reden und es ihr auch recht zu machen da ich keinen Streit im Haus wollte. Vor allem habe ich mich an unseren Grundsatz gehalten "Was im Haus passiert das bleibt im Haus und geht keinen außenstehenden was an". Sie hat sich nie daran gehalten im Gegenteil.

Und das ist dann das was in meinen Augen nicht zusammenpaßt. Sie saß aber den ganzen Tag in Ihrer Küche und hat einen Rosenkranz nach dem anderen gebetet... und andrerseits.....

Kann das wirklich alles von Ihrer Krankheit gekommen sein? Ich glaube ehrlich gesagt NEIN.

Ich wünsch Dir jedenfalls das Du Deine Probleme in den Griff bekommst und denke wir werden noch öfter voneinander "lesen".

Ganz Liebe Grüße

Kerstin

Offline gundi

  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 1813
  • Geschlecht: Weiblich
  • Ich liebe dieses Forum!

Und das ist dann das was in meinen Augen nicht zusammenpaßt. Sie saß aber den ganzen Tag in Ihrer Küche und hat einen Rosenkranz nach dem anderen gebetet... und andrerseits.....


Hallo Ayla!

Solche Verletzungen kann man schwer verzeihen, geschweige vergessen. Das sind Wunden die vernarben zwar, brechen aber immer wieder auf.

bei uns gibt es den Spruch: Mach einen grossen Bogen um betende Leute und schlagende Pferde.

Alles Liebe

gundi
Es ist kein Herr so hoch im Land, der nicht lebt vom Bauernstand!

Offline passivM

  • Bewohner
  • *
  • Beiträge: 1226
  • Geschlecht: Weiblich
Ja, das sind die vielen kleinen Kränkungen und Schmerzen, die einem zugefügt wurden. :-\ 

So etwas kann man schlechter verzeihen, als ein oder zwei richtig "dicke Hunde". Über die kann man reden, und man findet auch ein offenes Ohr, aber wie soll man all die vielen Kleinigkeiten jemandem erzählen, die eigentlich erst in ihrer Summe so schwer zu ertragen sind?

Da trauert der SV. Das wird von der Außenwelt auch verstanden. Aber die Trauer und der Kummer, den man empfinden kann, wegen dieser vielen Kränkungen und Verletzungen die nach außen hin unsichtbar bleiben, das wird kaum von einem verstanden oder ernst genommen. DAS tut auch weh. Das weiß ich. Da hilft nur die Zeit. Man kann nur versuchen, Abstand davon zu gewinnen, bzw. das hinter sich zu lassen - was ja bereits der erste Schritt zum Verzeihen ist. Wenn man es wengistens hinter sich lassen kann, das erleichtert ungemein. Aber es ist wirklich nicht leicht. ..und oft ist es auch ungerecht. Aber es bringt nichts, sich da immer wieder dran aufzureiben. (Ich schreib' das so leicht, dabei fällt es mir oft selber schwer.) Das tut einem nur selber weh, wenn man immer wieder auf diese vergangenen Dinge zurückschaut. . ...und es wird von der Umwelt nicht verstanden "...ist doch Schnee von gestern!" sagt da mein Mann oft, und es wird einem oft sogar noch übel genommen - weil es die anderen belastet. Leider ist das so.

Ist echt gemein, was du da schilderst, z.b. das mit der Torte, oder mit dem Schnuller. - Meine SE haben mal gesagt: "Du hast ja einen Bauer geheiratet..." so nach dem Motto: Selber schuld. Du wolltest ja die Bäuerin sein. UNS hast du allerdings nicht gefragt. SM sagt auch heute noch machmal, sie läßt sich nicht "verdrängen". Aber ich glaube, im BT gibt es viele Frauen, die dich da verstehen, und die mit dir fühlen können, weil ja viele ähnliches durchgemacht haben. Vielleicht tröstet dich das ja ein bisschen.

liebe Grüße

Anna
« Letzte Änderung: 03.08.06, 01:18 von AnnaAnna »
Liebe Grüße
aus dem schönen Mecklenburg-Vorpommern

Offline Beppa

  • Bewohner
  • *
  • Beiträge: 706
@Ayla

Ich finde ihr braucht euch keine Vorwürfe  mach, dass ihr zu wenig tut oder was ihr anders machen könntet. Dein SV braucht wohl einfach noch etwas mehr Zeit um sich in seine neue Situation zu finden. Da er auch schon Zukunftspläne (Reisen) macht denke ich mal hat er nicht wirklich (100 %ig) den Wunsch zu sterben. Es ist nur manchmal die einfachere Lösung, als ein Problem oder schwierige Situatin anzugehen.

Jedenfalls tut ihr alles was ihr tun könnt und den Rest muss einfach euer SV "alleine" machen. Ihr packt das schon.

Aber sehe es mal positiv, auch wenn dein SV seine Frau vermißt ist es für euer Zusammenleben wohl besser, dass sie nicht mehr lebt. So gemein das wohl klingen mag, aber Du würdest dann heute sicherlich über ganz andere Probleme hier schreiben.