Autor Thema: Transfairprodukte  (Gelesen 11346 mal)

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Offline Stanzerl

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Re: Transfairprodukte
« Antwort #15 am: 04.03.06, 10:05 »
Hallo Herby,

was Du da schreibst macht mich auch sehr nachdenklich. Das erinnert mich ein wenig an die Geschichte mit den Flächenprämien und den Pachtpreisen oder auch an die sogenannten "Sofamelker". Könnte also schon stimmen, was Deine Bekannten Dir erzählt haben. :(

Ähnlich ist es mit den Bauern, die nur da kaufen wo es billig ist (z.B. Schweinefleisch im Sonderangebot), und dann über die niedrigen Erzeugerpreise schimpfen. >:(

Im Prinzip ist der Transfair-Gedanke ja ein guter Gedanke - wenn man sich mal vor Augen führt, wie z.B. die Kaffeebauern in Kolumbien leben müssen. Es ist wie überall - es gibt findige Geschäftsleute, die das wiederum ausnutzen, dass über Transfair bessere Bedingungen geschaffen werden sollen. So sind die Menschen - leider. :(

Für meinen Teil achte ich weniger auf den Preis, als auf die Qualität. Gute Qualität - vor allem bei Lebensmitteln - ist in der Regel teurer. Aber es lohnt sich, weil man damit auch Lebensqualität gewinnt. So fände ich es z.B. gut, wenn Biobauern auch bei anderen Biobauern einkaufen und auch für deren Produkte werben würden.

Leider kommt das aber nie zustande, weil jeder so denkt, wie oben beschrieben:
Zitat
"wenn wir nix kriegen, solt ihr gefälligst auch nix haben!"

Genau das ist doch das Problem! >:(


Grüße, Conny
« Letzte Änderung: 04.03.06, 13:18 von Stanzerl »

FTM

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Re: Transfairprodukte
« Antwort #16 am: 04.03.06, 10:30 »
Wir kaufen nur mehr Dinkelkaffee den gibt es auch bei uns da brauche ich gar nichts von auswärts kaufen.Sicher es ist nicht jedermanns geschmack aber wir haben uns schnell daran gewönnt und jetzt können wir gar keinen herkömmliche Kaffee mehr trinken
Auch bei anderen Produkten schauen wir jetzt viel mehr auf Quallität als auf den Preis. Wie heißts so schön" weniger ist mehr " ;D
Liebe Grüße Maria

Käseherby

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Re: Transfairprodukte
« Antwort #17 am: 04.03.06, 12:50 »
hi ihr

ich finde die idee von fairen produkten sehr gut. wenn sie fair sind. es gibt aber nur sehr wenige faire menschen.  >:(

ich bin zuviel herumgekommen um noch zu glauben dass unsere ansicht hier die sichtweise des nachbarn ist oder das unsere vorstellung von glück das glück der andern ist.

ich kenne dutzende beispiele wo gut gemeintes von uns in der region kleinkriege auslösten. wir suhlen uns im gefühl der barmherzigkeit und dort sterben die menschen. deshalb kaufe ich keine transfairprodukte mehr den ich kann nicht überprüfen ob das mehr das ich bezahle nicht dort ein meer an toten hinterlässt.
ich schau mir auch die berichte an die transfair veröffentlicht und sehe dort nirgends dass sie sich wirklich gedanken darüber machen was sie in den ANDERN dörfer auslösen. dabei wäre es so einfach es auszuprobieren. nehmen wir die region rosenheim und 20 km umkreis und bezahlen den bauern dort faire preise für die milch und sehen was passiert. jeder hier weiss wie die kleine dort unter druck geraten würden und die pachtpreise noch oben schnellen würden. genau das macht man aber mit transfair. eine region massiv bevorteilen und der rest soll sehen wo sie abbleiben.

transfair funktioniert nicht mal in deutschland mit ihrem rechtssystem aber in länder wo die machete so locker am gürtel hängt überlebt nur der stärkste transfair.

liebe grüsse

herby der hofft das sein gebiet von solchen gut gemeinten nettigkeiten verschont bleibt

Offline maryTopic starter

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Re: Transfairprodukte
« Antwort #18 am: 04.03.06, 13:42 »
Hallo Herby,
das kommt auf die Sichtweise an.
Nach deiner Argumentation wäre es doch egal, wo frau einkauft, weil sich jeder nur für sich selbst interessiert.
Es wäre doch vollkommen egal, ob Schulbildung, faire Arbeitsbedingungen, kurzum menschl. Lebensbedingungen in anderen Ländern geschaffen werden.
Ich kann nicht nach Kolumbien fahren und mir dort z. B. Kaffee kaufen.
Ein Teppich, der mit Hilfe von Kinderarbeit so billig angeboten werden kann, Bekleidung, die billig und schnell zum Wegwerfen, aber auch teure Markenbekleidung lässt den Frauen, die sie nähen, fast keinen Raum zum Leben. Blumenarbeiterinnen und viele andere Menschen in anderen Ländern werden ausgebeutet- schulterzuck und dann einfach so weiter?
Wegschauen und das wars dann?
Kannst du mir sagen, wie wir leben sollen, mit Scheuklappen und sich nicht dafür interessieren, wie es anderen geht, hoffen, dass es bei uns einigermaßen bleiben möge?
Dass Geld eine gefährliche Wirkung hat, dass ist mir vollkommen bewusst.
Wo zuviel und zuwenig Geld ist, wohnt der Teufel, der Spruch hat schon was für sich.
herzl. Grüsse
maria

Käseherby

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Re: Transfairprodukte
« Antwort #19 am: 04.03.06, 15:27 »
hi maria

zwischen nichts machen und und falsch machen liegen ja noch ein paar möglichkeiten.

Zitat
Diese Bananen sind auch als „Golden Bio“ mit Bio-Siegel erhältlich sowie unter den Marken Max Havelaar, Max Havelaar Bio, Fairnando und Fairnando-Bio mit Fairtrade-Zertifikat.

diese bananen sind auch mit fairtrade zertifikat zu haben. schön wenn die firmen das sogar öffentlich schreiben was man alles für zertifikate kriegt für die gleiche banane. man muss nur den links der tatkräftigen unternehmer folgen auf der seite von http://www.transfair.org und dann den link nehmen zur firmenhp.  ;D

etwas muss man den geschäftsleuten lassen. sie lügen nicht.  ;D sie schreiben ganz ehrlich dass man die gleichen banananen mit jedem gewünschten zertifikt kriegen kann.

in einem land in dem die drogenkartelle frei walten und schalten soll plötzlich ein paar europäer das system gekippt haben?

dein einflussgebiet endet spätestens an der grenze von bayern. aber innerhalb deiner region kannst du versuchen fair zu handeln. früher haben die bauern das erzeugt was das dorf oder die region brauchte und ist damit sehr gut gefahren. heute fragt kein bauer mehr den dorfbäcker was er braucht sondern erzeugt was laut verband gewinn bringt und wundert sich dann dass das alle machen. die qualität ist so weit gesunken dass sich kein bäcker mehr leisten und riskieren kann vom bauer im dorf das mehl zu kaufen. keiner kann es sich noch leisten in kolumbien direkt kaffe zu kaufen weil er einfach nicht weiss wieviel entlaubungsmittel der amerikanischen drogenvernichtungsflieger im kaffe ist oder welche andere komischen mittel drin sind.

der einzige machbare weg ist es im kleinen zu versuchen jeder versuch global die welt zu verbessern ist eine gute geschäftsidee mit der hier in europa geld verdient werden kann aber niemals einem drittweltland bewohner eine andere oder bessere regierung bringt. und genau da hapert es schlussendlich.

liebe grüsse

herby

Offline Resi

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Re: Transfairprodukte
« Antwort #20 am: 05.03.06, 22:47 »
Das Thema hab ich vor zwei Jahren schon mal unter " Eine Welt Waren- Verkauf" angefangen. Ich hab es im Boxenarchiv auf Seite 4 wiedergefunden. Wenn ich das verlinken könnte, würd ich das machen ???. Aber vielleicht interessiert es Euch ja, und Ihr schaut mal da rein.  ;)
Liebe Grüße von der Resi

Offline maryTopic starter

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Re: Transfairprodukte
« Antwort #21 am: 06.03.06, 06:58 »
Hallo Resi,
habt ihr zu den Frauen in Honduras noch Kontakt?
Für mich hat sich auch mit der Gentechnik vieles verändert, wir hatten im letzten Jahr 2 Veranstaltungen mit Bäuerinnen und Bauern aus Südamerika und aus USA,
was die über ihre Arbeit und ihr Leben erzählt haben, das hat bei mir einen tiefen Eindruck hinterlassen.
Wir haben als Kundinnen auch Einfluss, leider wird das oftmals nicht gesehen.
Ich mag einfach nichts mehr kaufen, wo ich das Gefühl habe, dass dafür Menschen ausgebeutet und kaputt gemacht werden.
Und bloss weil es sich bei uns auch in so eine Richtung entwickelt, müssen wir doppelt wachsam sein.
Was ich als grosses Manko empfinde, mir fehlt die Sprache, ich gäb was drum, mit anderen Bäuerinnen auf der Welt in Kontakt zu kommen, egal ob in Afrika, in Südamerika,
oder wo auch immer.
Wir haben doch alle Kinder und wollen für sie ein einigeramßen gutes Leben erreichen.
Das vereint und verbindet uns über alle Grenzen hinweg.
Bloss weil in dieser Welt so viel schief läuft, so viel kaputt gemacht wird, müssen wir doch nicht die Augen zu machen.
Dein Spruch:
Wenn viele kleine Menschen in vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, können sie das Gesicht der Welt verändern.


Was irgendwelche machtgeilen und verantwortungslosen Menschen irgendwo in der Welt machen, das können wir nicht ändern, aber in unserer kleinen Welt die Dinge zu tun, die wir ändern können, das ist mehr als wir meinen.
Ausgerechnet beim Essen, das ist doch das innerste, was wir haben, nichts kommt so mit uns selbst in Berührung, als das, was wir auf dem Teller haben- und da soll es egal sein,
unter welchen Bedinugungen es prdouziert worden ist, unter welch ausbeuterischen und menschenverachtenden Arbeitsbedigungen es billigst gemacht werden soll?????
Seit ich den Vortrag über den Sojaanbau in Südamerika gehört habe,
haben wir auch im Betrieb radikal umgestellt.
Ich möchte nicht mit dem Gefühl von Scham etwas im Betrieb einsetzen.
Herzliche Grüsse
maria

Offline reserl

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Re: Transfairprodukte
« Antwort #22 am: 06.03.06, 07:44 »
Das Thema hab ich vor zwei Jahren schon mal unter " Eine Welt Waren- Verkauf" angefangen. Ich hab es im Boxenarchiv auf Seite 4 wiedergefunden. Wenn ich das verlinken könnte, würd ich das machen ???. Aber vielleicht interessiert es Euch ja, und Ihr schaut mal da rein.  ;)


Hier der direkte Link in die Box: Eine-Welt-Waren Verkauf
lieben Gruß
Reserl



Manchmal ist es ein großes Glück,
nicht zu bekommen, was man haben will.

Offline Hanse

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Re: Transfairprodukte
« Antwort #23 am: 19.03.06, 14:43 »
Hallo Resi,
habt ihr zu den Frauen in Honduras noch Kontakt?

Hallo Maria, tut mir leid, ich hab Deinen Beitrag übersehen. Deshalb antworte ich erst jetzt. Bei unserem letzten Frauenbund Jahrestag hatten wir auch wieder das Thema: "Kaffee- interessiert mich nicht dir Bohne". Danach konnten wir unsere Frauen vom Ortsverband dazu animieren, den KDFB Kaffee zu probieren.  Es gibt da ein paar Frauen, die im Arbeitskreis KDFB Kaffee mitarbeiten, die sind allerdings nicht von unserem Ortsverband sondern von der   Diözöse. Eine Frau von unserem Dorf war von Sept bis Dez in Brasilien und auch sie konnte in einem   Vortrag viel berichten. In unserem Kindergarten gibt es momentan das Thema "Eine Welt " . Ich werde an einem Tag für die Eltern zu den Bring und Holzeiten " Eine Welt Waren "anbieten.   Unseren Kindern ist es jetzt schon erzählt worden, wo der Reis, Kaffee usw. herkommt und unter welchen schwierigen Bedingungen die Bauern in diesen Ländern leben. Ich bin froh, das unsere KiGa-Leitung für diese Themen aufgeschlossen ist, trotz anstrengenden Bildungs und Erziehungsplan, der von oben diktiert ist. Denn bei unseren Kindern müssen wir etwas tun um die Welt verändern zu können. Maria, ich wünsch Dir einen schönen Frühlingssonntag.  :D                                                                                                                                                       
Grüße vom Hans

Offline Resi

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Re: Transfairprodukte
« Antwort #24 am: 19.03.06, 14:48 »
Hallo Resi,
habt ihr zu den Frauen in Honduras noch Kontakt?

Hallo Maria, tut mir leid, ich hab Deinen Beitrag übersehen. Deshalb antworte ich erst jetzt. Bei unserem letzten Frauenbund Jahrestag hatten wir auch wieder das Thema: "Kaffee- interessiert mich nicht dir Bohne". Danach konnten wir unsere Frauen vom Ortsverband dazu animieren, den KDFB Kaffee zu probieren.  Es gibt da ein paar Frauen, die im Arbeitskreis KDFB Kaffee mitarbeiten, die sind allerdings nicht von unserem Ortsverband sondern von der   Diözöse. Eine Frau von unserem Dorf war von Sept bis Dez in Brasilien und auch sie konnte in einem   Vortrag viel berichten. In unserem Kindergarten gibt es momentan das Thema "Eine Welt " . Ich werde an einem Tag für die Eltern zu den Bring und Holzeiten " Eine Welt Waren "anbieten.   Unseren Kindern ist es jetzt schon erzählt worden, wo der Reis, Kaffee usw. herkommt und unter welchen schwierigen Bedingungen die Bauern in diesen Ländern leben. Ich bin froh, das unsere KiGa-Leitung für diese Themen aufgeschlossen ist, trotz anstrengenden Bildungs und Erziehungsplan, der von oben diktiert ist. Denn bei unseren Kindern müssen wir etwas tun um die Welt verändern zu können. Maria, ich wünsch Dir einen schönen Frühlingssonntag.  :D                                                                                                                                                       

Dieser Beitrag war natürlich von mir ::) Ich hab mal wieder irtümlicher Weise unter Hans´Namen hier geschrieben.  ::)Ist dem Hans auch schon mal umgekehrt passiert ;D Wenn wir jetzt beide im BT schreiben müsste ich mal wirklich noch einen zweiten PC beantragen, damit es da keine Verwirrungen gibt. ;)
Liebe Grüße von der Resi

Offline maryTopic starter

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Re: Transfairprodukte
« Antwort #25 am: 19.03.06, 16:51 »
Liebe Resi und Hans,
danke für euren (deinen) Beitrag. Ich finds toll was ihr macht. Es stinkt nämlich zum Himmel wie mit den Berufskollegen/innen in anderen Ländern umgegangen wird, besonders die kleineren Betriebe haben fast keine Chancen.
Ein Bekannter hat mir ein Buch von Erwin Kräutler, Bischof der grössten Diozese Brasiliens zum Lesen geliehen. Eine Beschriebung des Lebens als Wanderbischof im Amazonasgebiet über die Ausbeutung und Plünderung der Menschen und ihrer Mitwelt.
Ich musste das Buch immer wieder auf die Seite legen, weil in mir so eine Wut hochgekrochen ist.
Ich bin froh, dass es fair gehandelte Waren zu kaufen gibt- und ich habe unsere Kinder für diese Probleme bestimmt schon ziemlich sensibilisiert.
Was in vielen Ländern momentan abläuft kommt irgendwann auf uns zurück, da bin ich mir sicher.
Einfach wegschauen kann ich nicht mehr- schade, dass du so weit weg wohnst,
so ein Vortrag über fairen handel- würde mir bei uns auch gut gefallen. Da muss ich mit dir noch mal etwas genauer reden.
Besonders als Bäuerin lässt es mich nicht kalt, wie in anderen Ländern mit Bauern umgegangen wird.
Weiterhin viel Erfolg und Kraft
herzliche Grüsse
maria

Everl

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Re: Transfairprodukte
« Antwort #26 am: 23.07.06, 20:35 »
Auch wenn das Thema nicht mehr taufrisch ist, möchte ich meinen Senf dazugeben.

Ein Freund unserer Familie war ein Jahr in Bolivien und inzwischen noch ein paar Mal wieder an den gleichen Orten zu Besuch. Er sagt, dass man es schon an den Häusern der Bauern sieht, wenn sie für GEPA oder Transfair arbeiten. Es bleibt ihnen wohl doch etwas mehr zum leben als den anderen.

Alleine das finde ich ist es schon wert, ein wenig mehr für bestimmte Lebensmittel auszugeben. Wir können es uns auch nicht leisten alles im Eine-Welt-Laden zu kaufen, aber Kaffee und Schwarztee regelmäßig und einige Süßigkeiten immer wieder mal sind da schon drin. Bei uns im Ort kennen eigentlich alle inzwischen die Eine-Welt-Produkte und schätzen sie. Für kleine Geschenkkörbe und so Gelegenheiten, wo man sonst gar nicht weiß, was man schenken soll, sind diese Sachen und zum Beispiel der Rotwein aus Chile sehr beliebt, bei Käufern wie auch bei den Beschenkten.

Diese Mentalität "Ich kann da alleine eh nichts machen, also laß ich es gleich" finde ich übel.

Klar, kann einer mit kleinen Maßnahmen nicht viel bewirken, aber wenn viele so denken und handeln, ändert sich doch etwas.

Ich bin halt ein ewiger Optimist


   

Offline martina

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Re: Transfairprodukte
« Antwort #27 am: 24.07.06, 07:09 »
Hallo Everl,

bei Produkten, die bei uns selber nicht wachsen oder produziert werden, da kann ich mit Transfairprodukten gut leben. Oder sie beruhigen mein Gewissen, meinetwegen auch das.

Aber ich sehe z.b. bei Rotwein keinerlei Sinn darin, ihn aus Chile einzufliegen zugunsten der chilenischen Bauern, wenn hier in D auch gute Rotweine produziert werden und unsere eigenen Kollegen ums Überleben kämpfen?

Bei Süßwaren geht mri das ähnlich. Uns werden jedes Jahr unsere Zuckerrrübenlieferrechte gekürzt zugunsten Südamerika. Und da kann ich mir wirklich nur sehr schlecht vorstellen, dass Gepa oder Transfair am Zuckermarkt mitmischen können.
Uns tut die Kürzung der Zuckerrübe auch weh, auch hier hängen Existenzen dran. Nordzucker wird zu dieser Kampagne wieder 2 Fabriken schließen... Arbeitsplätze ???

Ich habe lange und gern Transfairkaffee gekauft, aber ich vertrag ihn nicht mehr. Die Süßwaren von GEPA hab ich probiert, die mag ich überhaupt nicht, sind eindeutig nicht meine Geschmacksrichtungen.

Aber das muß jeder selber entscheiden, ob er nun Transfair kauft (kaufen kann, finanziell) oder nicht.

Offline Beppa

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Re: Transfairprodukte
« Antwort #28 am: 25.07.06, 09:07 »
Schon rein aus ökologischer Sicht sollten Produkte die bei uns produziert werden können auch hier produziert und gekauft werden. Das Benzin, was in die Luft gepustet wird um den Zucker z.B. nach Deutschland zu bringen ist ja nun auch nicht gerade notwendig.

Everl

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Re: Transfairprodukte
« Antwort #29 am: 29.07.06, 21:10 »
Hallo Beppa, hallo Martina,

kauft ihr dann auch hier produzierte Kleidung, Geschirr, Schuhe, Möbel, Autos usw.? Auch daran hängen eine Menge Arbeitsplätze.

Ich bemühe mich schon, Lebensmittel aus der Region zu kaufen und trinke zum Beispiel mit Vorliebe Rotwein aus Baden Württenberg, kaufe im Bioladen ein, wo man die Qualität auch schmecken kann im Vergleich zu Supermärkten.

Unser Eine Welt Laden führt halt nur den chilenischen Rotwein und der ist bei uns schon bekannt für seine hervorragende Qualität. Aufgrund des Preises leiste ich mir den eher selten, aber wie gesagt, als Geschenk ist er immer willkommen. Und bei den Süßigkeiten handelt es sich um getrocknete Mangos, Paranüsse oder Schokoprodukte. Da kommen die Grundstoffe halt aus Südamerika und ich glaube schon, dass man mit dem Kauf weniger die Großkonzerne als die kleinen Bauern unterstützt.

Das Problem mit dem Zucker ist mir bekannt, denn meine Schwiegereltern sind selbst Zuckerrübenanbauer. Wenn Zucker, dann kaufen wir immer Südzucker, ganz klar.

Und zum Thema Benzin in die Luft pusten kann ich nur sagen, soll doch mal das Flugbenzin besteuert werden, damit die ganzen Billigflüge für die Touristen wegfallen. Wenn man die Umweltbelastung durch den Flug einer Person in den Urlaub irgendwohin mit dem vergleicht, der für den Transport von chilenischen Rotwein erforderlich ist, dann könnte ich wahrscheinlich gar nicht soviel trinken, von wegen erst bezahlen. Da wir nicht in Urlaub fliegen ist mein persönliches Schadstoffkonto sowieso eher niedrig.

Grundsätzlich fände ich einen europäischen Supermarkt ganz gut, jedes Land könnte hier seine Produkte und Stärken einbringen und der Transport hielte sich auch im Rahmen. Billigsteinfuhren aus Asien und Kinderarbeit wären dann auch ausgeschlossen. Aber das glaube ich gehört nicht mehr zum Thema.

liebe Grüße
Everl