Ich hab das Gefühl, das ganze schlittert schon wieder auf das Schwiegereltern und Generationenthema hinaus. Dazu habe ich glaube ich schon genug hier geschrieben, auch in Bezug auf meine Schwägerinnen und insbesondere die eine, die jetzt auch in den Betrieb eingestiegen ist.
Eigentlich möchte ich schauen, wie ich das mit meinem Mann irgendwie geregelt bekomme.
Ich hab für meinen Mann mein ganzes Leben umgekrempelt. Ich wollte nie von meinem Heimatort weg, wollte eigentlich das Haus meiner Eltern übernehmen und umbauen. Wollte immer dort bleiben. Ich bereue nicht, dass ich weggegangen bin, weil mir das mit Sicherheit auch geholfen hat, mich hat reifen lassen. Ich fühle mich auch eigentlich ganz wohl hier, wenn auch des Öfteren etwas einsam. Aber ich hab manchmal das Gefühl, dass mein Mann vergisst, dass ich auch Bedürfnisse habe, meine Freunde sehen, einfach in meine Musikprobe gehen. Er verbietet es mir nicht, aber es darf halt keine Last für ihn sein, d.h. ich muss die Kinder immer mitnehmen, dann ist es ok. Meine Freundin hat demnächst ihren Junggesellinnenabschied, also hab ich meine Mutter gefragt, ob sie die Kinder abends nimmt und wir bei ihr übernachten. Über Pfingsten hat der Kindergarten zu, aber ich muss arbeiten, also habe ich die Kinder bei meiner Mutter untergebracht. Im Sommer hat der Kindergarten 3,5 Wochen zu. 2 Wochen davon kann ich mit Urlaub abdecken, aber die restliche Zeit müssen die zwei zu meiner Mutter. So läuft das bei uns immer. Das ist für meinen Mann glaube ich schon zur Selbstverständlichkeit geworden. Ich verlange und erwarte auch nichts von ihm, weder, dass er zu meinen Auftritten mitkommt oder zu irgendwelchen Geburtstagen. Nein, ich denke sogar meistens, es ist sowieso besser, wenn er nicht dabei ist, weil wir dann nicht schon um 4 gehen müssen, damit wir pünktlich zum Stall zuhause sein müssen. Wir gehen nicht in Urlaub (wir reden zwar davon, aber wir müssten das immer so spontan planen - nächste Woche würde es passen -, dass man mit zwei kleinen Kindern eigentlich kein Hotel findet und dann darf es natürlich nicht zu teuer sein). Wir gehen nicht mehr aus, obwohl wir uns mal fest vorgenommen haben, dass wir das einmal im Monat machen wollen. Im Moment sehe ich das nicht so eng, weil ich gerade schon glücklich wäre, wenn wir mit dem Umbau voran kämen, aber selbst dafür ist keine Zeit. Seit 6 Wochen ist nichts mehr passiert auf unserer Baustelle und ich habe das Thema langsam satt. Wenn ich ihn Frage, wanns weiter geht oder bis wann wir fertig sein wollen, reagiert er nur gereizt und damit, dass er andere Sachen im Kopf hat, viel zu viel Sachen und er gar nicht weiß wo vorne und hinten, oben und unten ist und es ihn nervt, wenn ich ihn ständig darauf anspreche, weil anderes (draußen) wichtiger ist. Ich hab echt viel Verständnis für ihn und seinen Job, den er gerne als Hobby bezeichnet. Aber wenn die Familie und das Familienleben so auf der Strecke bleibt, frage ich mich, an welcher Stelle seiner Prioritätenliste wir eigentlich stehen. Vielleicht tauchen wir ja auf Seite 2 auf.
Da liegt glaube ich das Grundproblem der ganzen Thematik. Solange mein Mann nicht versteht, dass es neben seiner Arbeit auch noch ein Leben gibt, habe ich wenig Chancen, dass ich in nächster Zeit öfter in die Proben kann. Ich frag ihn ja schon jede Woche an dem Probentag wie es aussieht. Aber was soll ich machen, wenn er mir sagt, dass er dieses und jenes jetzt machen muss.
Ja, manchmal erwische ich mich bei dem Gedanken, dass alles einfacher wäre, wenn er einen 9-to-5-Job hätte oder irgendeinen anderen Job, bei dem auch mal Urlaub oder Wochenende drin wäre. Dem ist aber nicht so. Und mein Mann ist ja auch glücklich. Er hat sein Hobby zum Beruf gemacht, wer kann das schon von sich behaupten. Ich würde nie von ihm verlangen, dass er das aufgibt, schon gar nicht für mich.
Aber ich überlege auch manchmal, ob es einfacher wäre, ihn zu verlassen und in meine Heimat zurückzukehren. Ich liebe ihn über alles, er ist mein Freund, mein Seelenverwandter, mein zuhause, mein Geliebter, aber ich weiß nicht, ob das reicht.