Betriebsperspektiven - die Zukunft, wie soll es weitergehen > Betriebsperspektiven
Weitermachen, wie bisher?
Rosalinde:
Hallo Klara,
Dankeschön für den Link. Es war sehr interessant und hat uns auch etwas weiter geholfen. Er passt genau zu unserer Fragestellung.
LG Rosalinde
annelie:
Rosalinde, welches Kopfproblem habt Ihr genau? Ist es, dass jemand Fremdes Eure Flächen bewirtschaftet oder dass ihr Euch nicht mehr als Landwirte fühlen würdet?
Meta:
--- Zitat von: Rosalinde am 12.03.21, 10:23 ---Hallo Klara,
Dankeschön für den Link. Es war sehr interessant und hat uns auch etwas weiter geholfen. Er passt genau zu unserer Fragestellung.
LG Rosalinde
--- Ende Zitat ---
Hallo!
Diese Sendung habe ich auch gesehen und mich daran erinnert, dass diese Frau Meisenberg ein ziemliches Schicksal zu verkraften hatte. Sie hat vor 12 Jahren kurz vor der Geburt ihr Baby verloren- es waren einfach keine Herztöne mehr da......
Da war sie 39 und wußte schon, dass es wahrscheinlich keine weitere Schwangerschaft geben wird. Mit 44 war sie dann im Nachtcafe zu Gast und hat darüber gesprochen. Dann hörte ich lange nichts mehr von ihr, bis diese Woche in "Kaffee oder Tee "
Sie hat dann nicht mehr beim SWR gearbeitet, sondern ist Coach geworden, um Menschen in schwierigen Situationen zu begleiten.
Das nur so als Anmerkung von mir.
Lulu:
Hallo Rosalinde,
ob es dir hilft, weiß ich nicht. Bei Entscheidungen, bei denen ich mir nicht sicher bin bzw. wenn ich Angst vor der eigenen Courage habe, nehme ich mir immer
einen Meterstab und klappe ihn auf bis ca. 83 cm (so alt könnte man ja werden im Durchschnitt). Dann schaue ich mein Alter an und schaue den verbleibenden Teil an bis 83. Ziemlich ernüchternd. Aaaaber.....
Ich kann mich meist immer ziemlich schnell für mein Bauchgefühl entscheiden mit diesem Wissen im Hintergrund. Wenn es finanziell machbar ist, würde ich immer das Loslassen der Landwirtschaft befürworten und die Lebensqualität nehmen. Du hast ja auch schon "neue" Projekte gefunden für dich und deinen Mann.
Liebe Grüße und alles Gute für die Entscheidungsfindung.
Lulu
Imogen:
Hallo Rosalinde,
in dem Jahr, in dem mein Mann 60 wurde, kam er damit an, w ir könnten doch ein neues Wohnmobil zu kaufen. (Er hatte schon früher einen VW Bus, später hatten wir ein kleines Wohnmobil, damit wir wenn die Arbeit getan war, nach den Erntearbeiten, kurzfristig ein paar Tage oder ein WE verreisen konnten)
Wir hatten einen Nebenerwerbbetrieb mit Mutterkühen, im Sommer stets draußen.
Ich hab die Sache gleich abgeschmettert: Wozu eine neues WM wenn wir es eh nur ein paar Tage im Jahr benutzen.
Nun aus dieser Sache heraus kam die Frage: Wie lang willst du sowieso noch weitermachen?
Ich bin seit 25 Jahren hier. Mein Mann hat Vollzeit gearbeitet, ich Teilzeit. Es war klar, die Tochter hat kein Interesse.
Um diesen Zeitraum herum, starb ein NE Landwirt in der Nachbarschaft, er wurde nicht mal 60. Eine Nachbarin Vollerwerb mit 64.
(s. Lulus Meterstab)
Als Ausblick in die Zukunft: Wir quälten uns in diese Jahr auch mal tagelang durch den Stall. Ich nach FußOP sollte eigentlich noch nicht, mein Mann hatte eine schwere Grippe, hohes Fieber also ging ich doch mit. Unsere Tochter weg zum Studieren. Nochmal in der Familie fragen wollte ich nicht, hatte ich doch schon Jahre davor (mein Mann hatte einen Unfall) von meinem Schwager auf einem Krankenhausflur auf meine verzweifelte Bitte hin die Antwort erhalten : Keine Zeit, kein Interesse......(wohnt im gleichen Ort und weiß immer, wo wir wohnen, wenn er was braucht)
Irgendwann kam mein Mann und sagte: Wir hören zum Frühjahr hin auf, ich hab schon mit dem Nachbar gesprochen wegen der Pacht.
Ich war sehr überrascht, so schnell habe ich damit nicht gerechnet. Nun es war schon sehr anstrengend geworden in den letzten Jahren und dass weiß ja jede von uns, wenn einer länger ausfällt wirds hart für den anderen.
Egal wann ich meinen Mann bisher gefragt habe, er vermisst nichts. Er ist schon immer gern in den Wald gegangen, dass kann er ja weiterhin tun. Wir haben tatsächlich ein neues Wohnmobil gekauft und waren vor Corona viel unterwegs.
Wir sind in den ganzen Jahre davor auch 1 Woche schifahren gegangen, hatten in den letzten Jahren das Mega-Glück zuverlässiges Personal (bezahltes) zu finden. Die ersten Jahre hat mein Vater den Stall gemacht.
Wir vermissen nichts, im Frühjahr kann mein Mann sagen: Oh bin ich froh dass ich nicht silieren muß....und setzt sich mit der Zeitung unter den Kastanienbaum .......
Ich hatte immer große Angst, er klappt mir mal zusammen und ich steh wieder allein mit allem da. Unsere Tochter lebt mittlerweile in Bozen, Kann also auch nicht schnell mal kommen, obwohl sie mit allen gängigen Arbeiten vertraut war und auch oft allein den Stall gemacht hat, als sie älter war. (Sie hat ihre Masterarbeit im Bereich Nachhaltige Landwirtschaft gemacht. Wen es interessiert in You Tube: farmfluencers of South Tyrol)
Früher, sobald mein Mann mal länger wie eine Viertelstunde irgendwo saß, ohne dass ihn jemand ansprach, schlief er ein. Es macht Spaß Dinge zu tun für die früher einfach keine Zeit war. Außerdem hat er auch noch die nächsten 20 Jahre genug zu tun, all das aufzuarbeiten, was die letzten 15 Jahre liegengeblieben ist, weil immer dringenderes zu tun war.
Wir geniesen unseren Garten, Staudenbeet und neues Gewächshaus. Besuche bei unserer Tochter in Bozen. Sind viel und gern mit unserem E-Bike unterwegs. Tanzen schon seit einigen Jahren, jetzt kann man unbeschwert zu einem Ball gehen, es geniesen und wenn man mag am nächsten Tag eine bißchen länger liegen bleiben. Dinge die für Nicht-Landwirte selbstverständlich sind.
Man sollte vllt. schon eine Idee haben, was man noch so machen will. Mein Mann ist jetzt 65 und ist mit 63 in Rente gegangen und was mich immer wieder sehr freut , ist, dass er immer wieder eine gute Idee hat was wir noch machen könnten. Für uns war es definitiv richtig.
Nachtrag:
Im laufe unseres ersten Gespräches zu diesem Thema sagte mein Mann auch: Mein Onkel hat immer gesagt: Wenn ich nicht mehr bin, hörst du sowieso gleich auf!
Der Hof war von einem ledigen Onkel meines Mannes. Mein Mann ist hier nach der Bundeswehr also mit 20 eingestiegen. Von seinem Geld, das er nicht in der Landwirtschaft verdiente, wurden Haus und Hof modernisiert/umgebaut . Sein Onkel war zum Zeitpunkt unseres Gespräches übers aufhöreen schon über 20 Jahre tot.
Ich sagte zu diesem offensichtlichen "Merksatz"der irgendwo eingebrannt war nur: Sind über 20 Jahre etwa "gleich"? Die gemeinsame Erkenntnis war: Eigentlich nicht!
Ich glaube, es ist ein langwieriger Prozess mit vielen Hindernisse/Klippen (die vllt. sogar nur im Kopf bestehen) die umschifft werden müssen, um zu einer guten Entsscheidung zu kommen.
Imogen
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