Autor Thema: Umgang der Kirche mit den Verfehlungen ihrer Mitarbeiter II  (Gelesen 22066 mal)

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Offline Rohana

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Aber nicht in DEM Ausmaß!
... weil es eben auch nicht DIE Kirche ist. Welche Sekte hat denn so viele Priester und Gläubige?

Ich finde es auch viel zu einfach gemacht immer nur auf "die Kirche" zu zeigen. Diese Menschen, sowohl Opfer als auch Täter, sind ja nicht "nur" Kirchenmitglieder, sie sind Kinder und Eltern, Onkel Schwestern Tanten Söhne Brüder, leben nicht im luftleeren Raum sondern mitten in unserer Gesellschaft.

Offline Karpfenkanone

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Aber nicht in DEM Ausmaß!
Ich finde es auch viel zu einfach gemacht immer nur auf "die Kirche" zu zeigen.
Nun.
Dass Missbrauch ein gesamtgesellschaftliches Problem ist, wird niemand bestreiten. Es gibt aber durchaus bestimmte Merkmale, vor allem in der katholischen Kirche,
die Missbrauch fördern, Vertuschungen Vorschub leisten und auch entsprechende Menschen anzieht.

Die merkwürdige Sexualmoral, das Zöllibat, Beichtgeheimnis und Ausschluss von Frauen bei bestimmten Kirchenämtern ergeben zusammen eine wirklich problematische Mischung.
Ohne an diesen strukturellen Punkten etwas zu ändern, wird der Massenmissbrauch durch Kirchenbedienstete kaum aufhören.
Wenn sich eine Institution weigert, an diesen Punkten etwas zu ändern, dann muss explizit diese Institution kritisiert werden.
Whataboutism find ich da echt unangebracht, weil es spezifische Probleme der kath. Kirche sind.

Auch die Untersuchungen und Studien aus Deutschland spiegeln nicht das tatsächliche Ausmaß der Verbrechen innerhalb dieser Institution wieder.
In Deutschland wurde nur das Hellfeld untersucht. Also die Taten, welche schon in den Archiven der Kiche aktenkundig waren.
Wenn ich mich recht erinnere, lag das Hellfeld bei ungefähr 5000 Straftaten.

Dunkelfelduntersuchungen, sowohl aus Australien wie auch kürzlich aus Frankreich kommen zu realistischeren Zahlen.
Umgerechnet auf Deutschland wären die tatsächlich begangenen Straftaten eher im Bereich zwischen 300.000 - 500.000.
https://www.welt.de/politik/ausland/article234222206/Katholische-Kirche-in-Frankreich-216-000-Missbrauchsfaelle.html




« Letzte Änderung: 26.01.22, 11:24 von Karpfenkanone »
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Offline maggie

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was mich im moment noch mehr stört -

wie immer noch mit homosexuellen umgegangen wird - habe vor kurzem eine doku dazu gesehen - dass sich in de kirchenmitarbeiter zusammenschliessen und sich outen, obwohl sie mit entlassung rechnen müssen -
oder die priester die da in letzter zeit paare gesegnet hatten, seien es homosexuelle oder geschiedne - unglaublich was sich da einige "alte männer" für rechte für sich in anspruch nehmen, und wenn man ihren lebenslauf genauer studieren würde .... - mir grausts !

das passt einfach nicht zusammen  :-\
liebi grüess   und
bis bald   -  ihr werdet mich  so schnäll nöd wieder los

margrith  us der schwiiz

Offline martina

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Ja Maggie, das stößt wohl am meisten auf. Einerseits auf inzwischen überzogene Moralvorstellungen pochen und dann hinter den Kulissen einen Morast fabrizieren, zusehen und vertuschen. Das passt alles nicht wirklich zusammen.

Der Begriff "Scheinheiligkeit" bekommt hier eine ganz deutliche Definition.

Offline Rohana

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Wenn sich eine Institution weigert, an diesen Punkten etwas zu ändern, dann muss explizit diese Institution kritisiert werden.
Whataboutism find ich da echt unangebracht, weil es spezifische Probleme der kath. Kirche sind.
"Die Kirche" ist was deren Mitglieder draus machen. Und insofern sind diese strukturellen Probleme dieselben wie in anderen Institutionen, wo "alte weisse Männer" mit ihren Seilschaften das unangefochtene Sagen haben, und wo starke Machtgefälle Missbrauch begünstigen.
Es gibt halt kaum Institutionen die sich in Grösse, Alter und Starrheit der Strukturen mit "der Kirche" vergleichen lassen, aber die, die dort Entscheidungen treffen, sind immer noch Menschen.

Offline LunaRTopic starter

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Wobei sich die Kirche dadurch von anderen Institutionen unterscheidet, dass sie sich als moralische Instanz sieht.
Es ist sehr beglückend, sich mit kompetenten Menschen auszutauschen.

Ein lieber Gruß Luna


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Offline cara

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Die Aussage von Benedikt würde ich jetzt nicht mal nur  unter "Lüge" abtun.
SM  (fast 93)meinte das nämlich grad,  bei dem kann das ja auch Alters-Vergesslichkeit sein.

Die Aussage hat der Herr Ratzinger ja auch nicht eben mal hingeworfen, bevor das raus geht, hat da ein ganzer Stab an Kommunikations- und PR-Mitarbeitern dran gefeilt. Die hielten es wahrscheinlich für angebrachter, erstmal nichts zuzugeben.
Ging dann nur nach hinten los.
LiGrüss cara

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Offline Karpfenkanone

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"Die Kirche" ist was deren Mitglieder draus machen.
Stimmt. Die mit Gliedern, die machen das draus, was sie eben wollen. Das gilt für die kath.Kirche. Dort gibt es auch keine Demokratie.
Sonst wären viele viele Dinge schon lange nicht mehr so wie sie eben sind.
Und insofern sind diese strukturellen Probleme dieselben wie in anderen Institutionen, wo "alte weisse Männer" mit ihren Seilschaften das unangefochtene Sagen haben, und wo starke Machtgefälle Missbrauch begünstigen.
Das stimmt wiederum nicht. Natürlich gibt es in der kath.Kirche auch die strukturellen Probleme, die es auch in anderen Bereichen gibt.
Was es aber nur in der kath.Kirche gibt:

- gelebter Sexismus
In der kath. Kirche werden 51% der Menschen von relevanten Positionen per Kirchengesetz ausgeschlossen, nur weil die Eier nicht außen rumbaumeln.
Genauer betrachtet bedeutet das, dass die kath.Kirche mit dieser gelebten Einstellung Frauen nicht für gleichwertige Menschen hält. Aber gut, dieser Zusatz ist geschenkt, das gibts auch anderswo. Nur eben nicht per Verordnung.

- Beichte
wtf? Nicht einmal Ärzt:innen dürfen sich bei Straftaten auf die Schweigepflicht berufen, die kath.Kirche und die Entscheidungsträger bestehen aber weiterhin
darauf, selbst bei schwersten Straftaten.


-Zölibat und Sexualität
Zölibat zieht zwangsläufig Männer an, die Probleme mit ihrer Sexualität haben. Dass alle Männer die Priester oder was auch immer werden, im asexuellen Spektrum seien, fände ich jetzt sehr naiv.
Wie ekelhaft ist es bitte, wenn Geistlichen eingehämmert wird, Sex ist Sünde Sünde Sünde und wie groß müssen die Schuldgefühle bei etwas völlig normalem
wie Selbstbefriedigung sein?
Kenne sowas auch nicht von anderen Institutionen.

Es gibt halt kaum Institutionen die sich in Grösse, Alter und Starrheit der Strukturen mit "der Kirche" vergleichen lassen, aber die, die dort Entscheidungen treffen, sind immer noch Menschen.
Natürlich entscheiden dort Menschen. Habe nie etwas anderes behauptet. Aber die Menschen die dort entscheiden, haben Obiges internalisiert,
deswegen verhält sich die Institution kath.Kirche so wie sie es tut.
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Offline cara

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"die Kirche" zieht halt auch ein bestimmtes Klientel an.
LiGrüss cara

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Offline Maja

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Karpfenkanone, ich möchte dich bitten deine Ausdrucksweise zu ändern.
Man kann über vieles reden, und über dieses Thema muss geredet werden, aber nicht so , auf diese Art.
Im grossen Ganzen gebe ich dir recht.
Aber bestimmte Wörter müssen nicht sein,sie setzen dich in ein schlechtes Licht.
« Letzte Änderung: 26.01.22, 19:08 von Maja »

Offline Marina

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Maja, ich glaube, du meinst nicht Rohana.

Offline Maja

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Danke Marina dass du aufgepasst hast.

Offline Karpfenkanone

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Karpfenkanone, ich möchte dich bitten deine Ausdrucksweise zu ändern.
Man kann über vieles reden, und über dieses Thema muss geredet werden, aber nicht so , auf diese Art.
Im grossen Ganzen gebe ich dir recht.
Aber bestimmte Wörter müssen nicht sein,sie setzen dich in ein schlechtes Licht.
Danke für dein Feedback. Ja, ich werde es versuchen. Ich bin ein Mensch, und muss irgendwie versuchen, solche Dinge zu verarbeiten.

Anstatt derbere Wörter und Formulierungen, könnte ich auch einfach sehr zynisch werden.....


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Offline Rohana

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-Zölibat und Sexualität
Zölibat zieht zwangsläufig Männer an, die Probleme mit ihrer Sexualität haben. Dass alle Männer die Priester oder was auch immer werden, im asexuellen Spektrum seien, fände ich jetzt sehr naiv.
Wie ekelhaft ist es bitte, wenn Geistlichen eingehämmert wird, Sex ist Sünde Sünde Sünde und wie groß müssen die Schuldgefühle bei etwas völlig normalem
wie Selbstbefriedigung sein?
Kenne sowas auch nicht von anderen Institutionen.

So verstehe ich den Sinn vom Zölibat nicht. Erst einmal ist, für mein Verständnis, ein Priester ein ganz "normaler" Mann. Der verzichtet(!) aber auf Frau und Kinder, um sich ganz dem Dienste Christi widmen zu können. Selbiges gilt auch für Nonnen - und kommt aus einer Zeit, als "Frau und Kinder" noch eine ganz andere, viel persönlichere Art von Verantwortung bedeutet haben als heutzutage. Manchen, die keine heteronormative Ausrichtung haben, mag der Zölibat leichter fallen, aber das wird wohl insgesamt trotzdem eine ziemliche Minderheit sein.

Und ja hier könnte die Kirche ansetzen um etwas zu verändern. Ich habe nur keine Hoffnung dass eine tausendjährige Tradition so ohne weiteres fallen wird. Denn bedenke, die ganzen "alten weissen Männer" die dort Entscheidungsträger sind, die *haben* (zumindest nach aussen hin) die Möglichkeit eines erfüllten Sexual- und Familienlebens aufgegeben. Den Zölibat aufzuheben würde letzten Endes heissen, ihren Verzicht bedeutungslos zu machen, und was bliebe ihnen dann noch? ...
Früher oder später wird sich die Kirche aber der gesellschaftlichen Realität stellen müssen.

« Letzte Änderung: 28.01.22, 10:46 von Rohana »

Offline Lexie

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Die Kirche gehört ganz reformiert.
1 Kardinal und 3 Bischöfe würden doch für ganz Deutschland reichen, und deren Gehälter soll doch die Kirche selbst
bezahlen und nicht die Bundesländer.

ich bin der Meinung so enthaltsam leben die Herren nicht, wie sie immer tun, die Kirche bezahlt doch deren Kinder.
wo kommen die Kinder denn her?

ich bin ein gläubiger Mensch, aber mit der Kirche kann ich mich zur Zeit nicht anfreunden.
vielleicht kommt es mal wieder. die sonntägl. Gottesdienste hatten schon was.
Nur momentan kann ich es mit unserem Pfarrer einfach nicht machen.