Autor Thema: Die Qual der Wahl: Welche Schule ist die richtige für mein Kind?  (Gelesen 13870 mal)

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Offline geli.GTopic starter

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Hallo,

bei uns geht´s heuer rund..... :-\

Meine Älteste macht Mittlere Reife und will auf die FOS weitergehen.

Sohnemann geht in die 6. Klasse RS und muss seinen Zweig wählen....morgen ist dazu Info-Veranstaltung an der Schule.

Und die Jüngste (4. Klasse) hat sich wohl jetzt entschieden auf´s Gymi zu wechseln. Heute waren wir auf einer 2-stündigen Werbeveranstaltung vom Gymi..... ::)
Man kann dem Leben nicht mehr Tage geben, aber dem Tag mehr Leben.
Viele Grüße von Geli

Offline Helhof

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Unsere Katharina weiß noch nicht, was sie will, war sowohl an der Realschule als auch am Gymnasium bei den "Werbeveranstaltungen", hat ihr beides gefallen.
Auch unser Ältester macht heuer Mittlere Reife, er will aber sicher nicht mehr auf die Schule, hat zum Glück eine LEhrstelle.
Liebe Grüße,
Maria

Offline Clemens

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Hallo,


Aber, meine Familie, besonders mein kleinster Bruder und seine Frau. Er hat studiert, sie hat studiert ( hat übrigens vor ihrem Sozialpädagogik-Studium Hotelfachfrau gelernt!). Wir hätten ihr das verbieten sollen- ach, wenn seine Kinder in das Alter kommen, die sind jetzt 2 und 4, dann reden wir nochmal drüber!- und überhaupt, ausgerechnet Köchin- Köche hätten doch alle einen an der Waffel. Stimmt schon. Aber Madame passt da ganz gut rein, die hat so ein bißchen einen.... ;D. Und man verdient nichts. Wenn sie studiert hätte...Bla, bla...Auf ihrer Geburtstagsnachfeier bin ich dann geplatzt- meine Tochter war so glücklich mit ihrem Ausbildungsplatz, aber gerade der Onkel, an dem sie am meisten hängt, tut so, als habe sie ihr Leben vor die Wand gefahren.Lächerlich! Als wenn ein Studium immer die Eintrittskarte in ein glückliches Leben wäre....

Ja, diese Erfahrung habe ich auch schon oft gemacht, für manchen Akademiker beginnt das Menschsein erst mit dem Abitur.

Da frag ich mich dann, wer einen an der Waffel hat.
Wer soll denen mal das Auto reparieren, der Akademiker der kann vielleicht ein Auto konstruieren oder Tips geben woran es liegen könnte,
aber dann hat es sich meist.

Ein Spruch meiner jüngsten Schwester zu meinem kleinen Bruder (hat Agraringenieur studiert)
"du bist gar nicht so blöd, obwohl du studierst".


Gruß Clemens

manurtb

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Ja Clemens, die Vorurteile auf der Seite der Nicht-Studierten sind schon grenzenlos, oder?

Und natürlich ist es so, dass wir weniger Studierte brauchen. Denn wer soll denn die ganzen einfachen Tätigkeiten dann machen. Wir haben ja für die einfacheren Tätigkeiten kaum Leute, bei unserer Vollbeschäftigung.
Und da sich die Akademiker ja heutzutage schon stapeln lassen, vor allem die Ingenieure und Informatiker, sollten wir da wirklich weniger ausbilden.

Offline Sasa

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Naja,manurtb- soo ist es ja nun auch nicht... ;D
Ich denke, in einigen Bereichen "stapeln" sich vielleicht nicht unbedingt die Akademiker, aber diese Studiengänge sind gut besucht. Und in einigen Bereichen herrscht galoppierender Nachwuchsmangel, das stimmt schon.

Andererseits- egal, wie sehr man die Kinder zukünftig fördert, ob privat oder von staatlicher Stelle her mit Programmen in den Kindergärten, wir werden immer Schüler dazwischen haben, die sich mit dem theoretischen Lernen sehr schwer tun, aber eine praktische Begabung haben bzw. wesentlich mehr Spaß an praktischen Tätigkeiten haben. Wir werden auch immer Friseure, Kfz-Mechatroniker, Maurer, sprich: Handwerker, brauchen.

Und auch einfache Tätigkeiten wird irgendjemand tun müssen....Nun ist es leider so, daß es nicht mehr, wie früher, richtig gut bezahlte Helferjobs gibt, in denen man auch ohne Abschluß, Ausbildung oder ähnlichem relativ viel Geld verdienen konnte- ich kann mich entsinnen, vor Jahrzehnten nahm VW- ein Werk ist hier um die Ecke- fast jeden für die Arbeit am Band. Qualifikation erstmal egal. Diese zeiten sind sicherlich vorbei.

Problem ist halt nur: Die noch vorhandenen einfachen Tätigkeiten werden so schlecht bezahlt, daß man trotzdem nicht aus dem Bezug staatlicher Leistungen heraus kommt.

Offline Clemens

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Hallo Manurtb,


Ja Clemens, die Vorurteile auf der Seite der Nicht-Studierten sind schon grenzenlos, oder?

Und natürlich ist es so, dass wir weniger Studierte brauchen. Denn wer soll denn die ganzen einfachen Tätigkeiten dann machen. Wir haben ja für die einfacheren Tätigkeiten kaum Leute, bei unserer Vollbeschäftigung.
Und da sich die Akademiker ja heutzutage schon stapeln lassen, vor allem die Ingenieure und Informatiker, sollten wir da wirklich weniger ausbilden.

richtig ich habe nicht studiert, trotzdem habe ich deine Ironie verstanden.
Auch wollte ich dir in keinster Weise zu nahe treten.
Den Spruch meiner Schwester hätte ich ohne entsprechnde Erklärung in dem Fall wohl besser weggelassen. Sie war eine sehr gute Schülerin die sich für die Schule nicht mühen musste, wenn dann aber Leistung gefordert wurde hat sie immer die Flucht ergriffen.
Mein Bruder aber hat nach Hauptschule, Lehre als Landwirt, die Mittlere Reife und Fachhochschulreife nachgemacht und dann an der FH studiert.
Ich habe nichts gegen Akabemiker, solange sie die Menschen die mit harter Arbeit ihr Brot verdienen und damit das Studium der andern erst mal mitfinanziert haben, auch aktzepieren und deren Arbeit wertschätzen.

Gruß Clemens

Offline Mirjam

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Ich habe nichts gegen Akabemiker, solange sie die Menschen die mit harter Arbeit ihr Brot verdienen und damit das Studium der andern erst mal mitfinanziert haben, auch aktzepieren und deren Arbeit wertschätzen.Gruß Clemens

Hallo,

vielleicht graben wir mal Kant aus und fordern: Das für beide Seiten? Denn wenn ein "Akademiker" oder Arzt später erheblich mehr Steuern zahlt - finanziert er auch die Berufsgrundschuljahre oder Berufschulen derjenigen, die eine Lehre machen?

Ausserdem läßt dein Posting vermuten, dass Akademiker ~ nicht ~ hart arbeiten um ihr Brot zu verdienen? Achso na klar, eine 8 Stunden OP hochkonzentriert durchzuführen ist natürlich nicht mit anstrengender Putz/Reparaturarbeit zu vergleichen...?  ::) :-X

@ Sasa - es gibt gottseidank eine Menge "Studierter" die auch praktisch umsetzen können, sonst führe kein Motor, gäbe es keine Tastatur ... ich bin die Aufteilung in "Theoretiker" und "Praktiker" langsam leid, das klingt immer (für mich) so, als wären die Studierten ähnlich wie Autisten in einer anderen Welt lebend. Ein Drittel meiner Studienkollegen ist nach Abschluss - wieder als Betriebsleiter heim auf den Hof, das sind dann was.....?

Gruß Mirjam

Der Kopf ist rund - damit die Gedanken auch mal die Richtung ändern können!

Offline fanni

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also ich finde so eine Einteilung in Klassen DIE AKADEMIKER und DIE ARBEITER in der heutigen Zeit befremdlich. Ich weiß die Zahl jetzt net genau aber ein sehr großer Teil (sinds so um die 35-40%????, weiß net) derer die HEUTE an einer Uni oder FH bei uns studieren haben die fachgebundene oder allgemeine Hochschulreife auf anderem Wege als dem Gymmi erworben......oft mit einer Ausbildung und Meister und und und ,und das ist genau die Stärke unseres Bildungsystems, das ich im allgemeinen nicht so schlecht finde, dass die Wege durchlässig sind.......sogar Latein kann man nachlernen wenn es einen nach der FOS noch zum Tierarztstudium drängt ;).

Inzwischen gibt es auch immer mehr duale Studiengänge und berufsbegleitendes Lernen ist sowieso angesagt. Wer sich nicht zeitlebends auf den Hosenboden setzt kommt nicht weiter......

(ich hab grad auch Stress und muß/darf mich ins neue Windows Excell Word und bla bla einarbeiten.......zum x-ten Male ???, aber junge Kollegin bringt frischen Wind in unsere Büro-Bude und Neues mit.)


Heute stand in der Zeitung dass die Übertrittsquote ans Gymmi in Bayern auch 40% sein dürfte und wenn man all die anderen noch hinzurechnet, die eine höhere Bildung auch noch auf anderem Wege erreichen, dan haben wir doch schon sehr viel.......
Herzliche Grüße von Fanni

Offline K1

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Also unsere Tochter vor 7 Jahren unbedingt auf das Gymnasium gehen wollte, war ich es, die es ihr - auch wegen dem zu erwartenden Leistungsdruckes - ausreden wollte. Ich höre noch heute wie sie zu mir sagte "Mama hast Du wohl kein Vertrauen zu mir?"
Nun - heute steht sie vor dem Abitur - ohne  "Zwischenfälle"   ;)
Jetzt möchte sie anschließend nicht studieren, sonder lieber zur Kripo. Auch da wird sie wohl ihren Weg machen.

Ich denke, man sollte wirklich in erster Linie den Wunsch des Kindes respektieren, welche Schule es besuchen möchte. Heut bin ich froh, dass ich mich damals nicht durchgesetzt habe.

l.g. Karin
« Letzte Änderung: 20.04.10, 20:38 von K1 »

Everl

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@ Sasa - ...es gibt gottseidank eine Menge "Studierter" die auch praktisch umsetzen können, sonst führe kein Motor, gäbe es keine Tastatur ... ich bin die Aufteilung in "Theoretiker" und "Praktiker" langsam leid, das klingt immer (für mich) so, als wären die Studierten ähnlich wie Autisten in einer anderen Welt lebend. Ein Drittel meiner Studienkollegen ist nach Abschluss - wieder als Betriebsleiter heim auf den Hof, das sind dann was.....?
Gruß Mirjam

@Mirjam: Da fällt mir ein, was ein Kollege (Ingenieur) erzählt hat: Er hat mit Freunden, die mit ihm studiert hatten ein Dach eingedeckt, am Schluss stellten sie fest, dass eine halbe Reihe Ziegel fehlte. Die Reaktion war eine äußerst zeitraubende Diskussion, wie es dazu hatte kommen können, und wie man hätte rechnen müssen. Er war damals ziemlich genervt und meinte, ein Dachdecker wäre halt losgefahren und hätte einen Stapel halber Ziegel geholt  ;D.

Die vielen negativen Meinungen über Akademiker kommen evtl. aus dem Verhalten übermotivierter Abiabgänger und dem Verhalten mancher studierter Zeitgenossen, die sich ihre Stellung meilenweit heraushängen lassen. Dazu auch Beispiele:
1. In der Zeugnisüberreichung des Gymnasiums wurden den Abiturienten mehrfach deutlichst übermittelt, dass sie nun die Elite Deutschlands darstellen. Das veränderte und eine Zeitlang sehr arogante Verhalten mir bekannter Abiturienten zumindest die ersten Monate nach dem Abi hat mich daraufhin nicht mehr gewundert.
2. Ich sitze beim Orthopäden, warte schon eine Dreiviertelstunde, obwohl wenige Patienten in der Praxis sind. Aus der angelehnten Türe höre ich, wie der Arzt mit seiner Bank über diverse Geschäfte diskutiert. Ja hat der einen Vogel, ich lasse meine Kunden doch auch nicht warten, Bankgeschäfte mache ich in meiner Freizeit, aber wenn man schon nicht mehr weiß, wohin mit dem Geld, da muss man sich natürlich kümmern und die Kranken vor der Tür werden schon warten, wenn ihnen wirklich was fehlt. So kam das an bei mir, klar ein Einzelfall, aber immer wieder einer, das macht halt Meinung.

LG Everl


Offline Sasa

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Nein, ich wollte damit weder ausdrücken, daß Akademiker zwei linke Hände haben, noch, daß 8stündige Geistesarbeit leichter zu wuppen ist als 8 Stunden putzen. Ich kenne nämlich beides ;D- und ich erhole mich von einem Putzmarathon deutlich schneller, als von einer Hartcorebüffelei damals im Studium - hab mal Jura angefangen ;D. Obwohl ich damals 20 Jahre jünger war.

Ich finde nur immer diese Dramen schlimm, die sich rund um den Übertritt abspielen. Es gibt Eltern, da könnte man meinen, das Leben ist gelaufen, das Kind hat keinerlei Zukunftschancen mehr, weil es nun auf die Hauptschule geht. Wie wirkt das auf das Kind? DAS sollte aufhören.

Ich finde, es gibt kein "besser-schlechter". Jeder ist auf seinem Platz wichtig. Und ich denke, es hat eben nicht jeder Talent zum langem Pauken. Ich bin davon überzeugt, es wird nicht möglich sein, alle Kinder zu Akademikern zu machen. Die Schulen müssten in die Lage versetzt werden, aus jedem Schüler das Beste s e i n e r Möglichkeiten rauszuholen.

Offline Clemens

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Hallo,

Nein, ich wollte damit weder ausdrücken, daß Akademiker zwei linke Hände haben, noch, daß 8stündige Geistesarbeit leichter zu wuppen ist als 8 Stunden putzen. Ich kenne nämlich beides ;D- und ich erhole mich von einem Putzmarathon deutlich schneller, als von einer Hartcorebüffelei damals im Studium - hab mal Jura angefangen ;D. Obwohl ich damals 20 Jahre jünger war.

Ich finde nur immer diese Dramen schlimm, die sich rund um den Übertritt abspielen. Es gibt Eltern, da könnte man meinen, das Leben ist gelaufen, das Kind hat keinerlei Zukunftschancen mehr, weil es nun auf die Hauptschule geht. Wie wirkt das auf das Kind? DAS sollte aufhören.

Ich finde, es gibt kein "besser-schlechter". Jeder ist auf seinem Platz wichtig. Und ich denke, es hat eben nicht jeder Talent zum langem Pauken. Ich bin davon überzeugt, es wird nicht möglich sein, alle Kinder zu Akademikern zu machen. Die Schulen müssten in die Lage versetzt werden, aus jedem Schüler das Beste s e i n e r Möglichkeiten rauszuholen.

stimme ich voll zu

Gruß Clemens

Offline Mirjam

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Hallo Sasa,

ich glaub wir sind uns im Grund einig, nur das mir auffällt - das beim Thema "Akademiker" gleich die negativen Beispiele im Raum stehen?

Zu dem letzten Satz - Möglichkeiten kann ich durchaus unterschreiben - nur: Ich finds halt bedenklich, dass bei allem Engagement/Unterstützung der Eltern Deutschland und insbesondere Bayern (!?) noch im Mittelfeld der OECD herumdümpelt was die Abiturienten/Studienquote angeht, sind unsere Kinder so viel "dümmer" als in anderen Ländern 

- oder ist die "Selektion" zu früh und
- die Anforderungen viel höher

Haben die Kinder hier wirklich dieselben Chancen wie in anderen Ländern? Demnächst werd ichs wissen, wir bekommen einen Gastschüler auf Frankreich, mal schaun, was der so zum bayer. Gymnasiallehrplan sagt  ;)

Gruß Mirjam
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Offline Sasa

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Was die Anforderungen angeht: Wenn ich mir mal den Lehrplan für Bayern, Klasse 4, anschaue- bzw. das, was die Tochter meiner Freundin, lebt in Bayern, macht und mit dem vergleiche, was meine Töchter in der vierten Klasse draufhaben müssen: Ja, die Anforderungen sind deutlich höher. Rein subjektiv beurteilt.

Offline Mirjam

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Welches Bundesland, Sasa?
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