Unsere Kinder sind jetzt erwachsen, meine Träume für eine Schule der Zukunft können höchstens für meine möglichen Enkelkinder sein.
Aber ein paar Träume hätte ich da schon:
1. Kinder sind von Haus aus lern- und begeisterungsfähig, ich würde mir wünschen, dass diese Neugierde und Lust am Lernen erhalten bleibt.
Motessori und Waldorfschulen muss man ja nicht nachmachen, aber besonders in der Motessoripädagogik fände ich Ansätze, die Kindern helfen, selbstständig zu werden.
2. Ich wünsche Kindern Lehrer, die ihnen am Anfang ein Stück Heimat und Geborgenheit vermitteln und später Halt geben und klare Grenzen setzen.
3. Ich wünsche Kindern Lehrer, die von der Gesellschaft gestützt, ihren Auftrag wahrnehmen können, und nicht ständig nur durch den Kakao gezogen werden.
Dieser ganze PISA-Wahn ist ja nichtmehr zum Aushalten.
Jeder braucht ein Stück Anerkennung, es gibt soviele Lehrer- und Lehrerinnen, die sich total engagieren und irgendwann ausgebrannt auf der Strecke bleiben.
4. Für die Schule der Zukunft wünsche ich mir auch, dass sich die Eltern bewusst sind, das sie ihren Erziehungsauftrag selbst übernehmen müsen,
5. Für die Schule der Zukunft brauchen wir aber auch Leitbilder:
ist es ein christliches Weltbild,
ein humanistisches,
wertneutrale Erziehung und Bildung gibt es nicht,
ohne eine klare Werterordnung verkommt alles zu einer Schiffsreise ohne Kurs, hin- und hergepeitscht, je nachdem welche Modeströmung vorherrscht.
6. Ich wünsche Kindern und Lehrer-innen einen respektvollen Umgang miteinander,
es kann in Kinderseelen sehr viel durch Äusserungen kaputt gemacht werden,
aber es gibt auch genügend Lehrer-innen, die von Jugendlichen so gedemütigt wurden, dass sie krank wurden.
7. Ich wünsche mir etwas zurück, ein Stück Herzlichkeit, Menschlichkeit, Wärme, so wichtig Lerninhalte und Lehrplan sind, in jedem Menschen stecken Gefühle,
die viel stärker gefördert werden sollten.
Wir haben jetzt ungefähr 2oo Jahre Schulpflicht,
in vielen Entwicklungsländern ist der sehnlichste Wunsch der Eltern und auch der Kinder, eine Schule besuchen zu können, oftmals scheitert es dort an vielen Dingen.
Wenn der Spruch: was nichts kostet, ist auch nichts wert, stimmt, dann wäre auch mal der Gedanke, dass Bildung ihren Preis hat, um ihren Wert zu behalten, vielleicht nicht so abwegig.
Unsere Töchter waren auf einer kirchlich getragenen Mädchenschule, die von den Eltern auch unterstützt wurde, die schulischen Inhalte waren die gleichen, aber was an Werten vermittelt wurde, wurde zwar in den Sturm und Drangjahren ziemlich bekämpft,
aber so mit den Jahren zeigt sich, dass in dieser Zeit doch auch Samenkörner ausgestreut wurden, die erst später keimen und wachsen.
Ich komme aus der Vergangenheit, aber ich möchte vielen Lehrer-innen herzlichst danken, die mir in meiner Kindheit Bildung mitgegeben haben.
Ein paar haben in meinem Leben weichen gestellt,
für die ich sehr dankbar bin.
In der 4. Klasse einen Goethe und Kunstschriftfan,
war ein Grund, dass ich viele Zierschriften lernte und diesen deutschen Dichterfürsten immer wieder mal lesen muss,
in der 7. Klasse einen Lehrer, der mir Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein gestärkt hat, so wie ich es bei keinem mehr erlebt habe, der mir die Liebe zur Sprache geweckt hat.
in der 9. einen Lehrer, der einen nach 30 Jahren auf der Strasse noch wiedererkennt und sich an Dinge erinnert, die ich schon lange vergessen habe, der uns wirklich was fürs Leben gelernt hat.
Ich wünsche den zukünftigen Schülerinnen und Sch ülern auch solche Pädagogen, die in ihnen was zum Wachsen und zum Blühen bringen, die in ihnen Fähigkeiten und Begabungen wecken können.
herzliche Grüsse
maria