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Erziehungsliteratur

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Mirjam:
 
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geli.G:
Hallo,

hab gerade das Buch

"Ohne Chaos geht es nicht"
13 Überlebenstipps für Familien ;D

Ist von Jan-Uwe Rogge (bei dem war ich schon auf Vorträgen, unbedingt empfehlenswert, den mal kennenzulernen)

und von dem ist auch das Buch:
"Kinder brauchen Grenzen, Eltern setzen Grenzen"

Beide Bücher sind super geschrieben, mit vielen Beispielen in denen frau sich sofort wiedererkennt.   :D

Viele Grüße von Geli

mary:
Zu diesem Thema hätte ich eine Frage besonders an die jüngeren Frauen, Mütter von kleinen Kindern.
Welche Werte vermittelt Ihr Euren Kindern, auf was schaut Ihr in der Erziehung?
Haben die Werte, die Euch vermittelt wurden noch Bestand für die nächste Generation?
Was ist Euch bei der Erziehung Eurer Kinder am Wichtigsten?
Ich habe unsere Kinder sehr stark nach meinen Gefühlen erzogen, Liebe, Geborgenheit, Wärme, Wertschätzung, aber auch Leistungsbereitschaft,
Einfühlungsvermögen, ein soziales Gewissen, Verantwortungsbewusstsein.
Um Erziehungsliteratur habe ich trotz meiner grossen Schwäche für Bücher einen grossen Bogen gemacht,
erst als wir einen jungen Hund hatten, schleppten unsere Kinder Hundeerziehungsbücher herbei,
in jedem Buch wurde was anderes vermittelt, es verunsichert total, weil man auch um die Folgen weiß,
aus einem Kochbuch ein Rezept, das nicht gelingt wandert im schlimmsten Fall in die Tonne oder auf den Kompost.Auf die Wichtigkeit einer guten Erziehung des Hundes wurde in jedem Buch hingewiesen,  bei einem Kind hängt sehr, sehr  viel  mehr dran.
Ich erlebe inzwischen immer mehr total verunsicherte Eltern, die dann überhaupt nicht mehr erziehen, viele Mütter sind berufstätig, die Kinder kommen zur Tagesmutter und am Abend wollen sie Spass mit ihren Kindern haben, da will man dann nicht mehr mit Machtkämpfen, Trotzphasen und sonstigem belastet werden.
Und jetzt wird an die Schule der Auftrag erteilt, die Kinder zu erziehen.

Mich würde da Eure Meinung dazu interessieren!
Machen wir uns es nicht zu leicht, wenn wir als Mütter die Erziehungsaufgabe an andere delegieren wollen?
Die Berufstätigkeit einer Frau wird gesellschaftlich sehr hoch gehalten, während die mühsame Aufgabe, Kindern ein Nest, Geborgenheit, einen Haushalt zu führen, in dem alle auch wieder auftanken können, ein unterbewertetes Schattendasein führt.
Ist nicht dieses Gefühl von einem gemütlichen Daheim,
einer Mutter, die auch Zeit hat, die Sorgen ihrer Kinder oder auch ihres Mannes anzuhören nicht ein Wert, der zwar in Bruttosozialprodukt nirgends bewertet wird, aber das Öl in den zwischenmenschlichen Beziehungen ist, das zunehmend immer mehr fehlt.
Kann es sich eine Gesellschaft leisten, auf dieses Zusammenleben zu verzichten?
Sehr nachdenkliche Grüsse
maria

muellerin:
Hallo Maria,
ich bin auch so eine, die ihre Kinder der Berufstätigkeit wegen sehr früh in die Kindereinrichtung gab. Ich bereue das auch nicht, denn die Kinder haben sich dort immer wohl gefühlt bzw. tun es noch.
Der größte Teil der Erziehung findet doch trotzdem zu Hause statt. Liebe, Wärme und Geborgenheit kann man auch vermitteln, wenn man nicht den ganzen Tag lang zu hause ist. Entscheidend ist doch, dass sich alle wohlfühlen, auch die Mütter. Glückliche Kinder brauchen vor allem glückliche Eltern. Hier muss jeder seinen Weg finden.
Bei uns wird liebevoll, aber konsequent erzogen. Das heißt, es gibt gewisse Grenzen, die die Kinder akzeptieren. Manche Dinge sind bis zu einem gewissen Grad verhandelbar, manche nicht.
Bisher sind wir damit gut gefahren. Unsere Großen sagen selbst, dass sie ein schönes Zuhause haben und mit niemandem tauschen wollten. Das mag sich noch ändern, denn jetzt mit 13 und 14 geht das Pubertieren los.
Von Erziehungsliteratur haben wir uns nicht verunsichern lassen, weil wir keine gelesen haben  :).
Ab und zu schmökere ich in der Zeitschrift ELTERN. Aber auch da lese ich nicht alles und bin manchmal auch gegensätzlicher Meinung.
LG Müllerin

mim:
Liebe Maria,

leider höre ich aus deinen Beiträgen immer wieder heraus: Früher war alles gut - heute geht es den Bach runter.

Ich mag das so nicht stehen lassen.

Früher mußten die Eltern auch nicht für den Respekt der Kinder vor dem Lehrer sorgen - die haben sich das mit Strafarbeiten und Züchtigung selbst verschafft!

Auch früher gab es - wie Bäuerinnen auch sind - berufstätige Frauen und der Anspruch, das gerade berufstätige nicht ihren Erziehungsaufgaben nachkommen - halte ich für eine Pauschalierung:
Denn dann wären die meisten Ehemänner ja auch nicht erziehungsfähig - weil sie auch tagsüber arbeiten und Abends keine Geduld mehr haben?

Entschuldige, gerade WEIL ich derzeit die Kinder den GANZEN Tag um mich habe - fehlt mir abends die Geduld.

Dann zu den Tagesbetreuungen:

Schaut man sich die Geburtszahlen an, so erlebt im Schnitt nur jedes zweite Kind überhaupt Geschwister!
Da hilft auch die eine Krabbelstunde in der Woche in der Mutter-Kind-Gruppe nicht aus: Kinder gehören zu Kindern und ich muß auch sagen:
Oft ist ein Kind bei einer qualifizierten Tagesmutter besser aufgehoben als bei einer überforderten Großmutter, die es besonders "gut" meint, wo die eigene Mutter sich manchmal mit ihren Erziehungsregeln nicht durchsetzen kann und:

Großeltern haben bei den wenigen Kindern heutzutage oft richtig Geld - ein Fahrrad zu Ostern ist heute keine Seltenheit mehr.

Geht man davon nämlich aus, das Kleinkinderbetreuung was richtig Schlimmes ist - dann müßten ganze Generationen der neuen Bundesländer ja gestört oder unerzogen oder... sein?

Zurück zu Literatur.

Ich beneide jede Mutter, die nette Kinder hat, sich mit dem Partner einig ist, gewaltlos mit Liebe erziehen kann und liebevolle Kinder großgezogen hat.

Ich bewundere dich sehr, mit welchem Engagement und Liebe Du deine Kinder großgezogen hast.

Nur leider funktioniert das nicht bei allen. In anderen Boxen fragst du nach Konfliktmanagement-Seminaren:

Was glaubst Du, was das System Gorden ist?

Genau das, was man den Kindern von Kindesbeinen (und sich und seinen Partnern) an beibringen kann um damit ohne Gewalt, Verlierern, Gewinnern, Verletzung und psych. Schäden umzugehen! Eine funktionierende Familienkonferenz ohne Verlierern ohne Gewinnern - wo könnte man es besser "üben" als mit seinen Kindern?

Die Gesellschaft hat sich heute immens verändert:
Der Druck in der Schule ist nicht wie bei mir vor 25 Jahren. Oft sind diejenigen Eltern - die selbst nie Geschwister erlebt haben, ja oft nicht einmal eine funktionierende Partnerschaft der Eltern oder sogar keinen Vater/Mutter. Woher Vorbilder nehmen? Aus dem Fernsehen  ???

Wir haben über 16.000 Frühschwangere unter 17 Jahren - weil einfach die Menstruation viel früher kommt (bessere Ernährungsversorgung) und einen enormen "Erwachsenwerden-Druck" auf noch Teenager.
Auch das betrifft uns Eltern. Wann rechtzeitig wie aufklären? Wieviel Statussymbole in welchem Alter? (Handy, Urlaub, Roller, Auto)

In anderen Boxen finden wird den Begriff "Patchworkfamilie" - wie sollen den Paare mit den vorprogrammierten Schwierigkeiten der Familienzusammenführung umgehen?
Auf den Rat der guten Verwandtschaft hören? Na, danke!

Früher wurden die Kinder "zwangsangepaßt" - heute bemühen wir uns Linkshänder, Legastheniker und hyperaktive Kinder wie auch ADSler gezielt zu fördern.
Doch wo sollen die Tipps dazu herkommen, wenn nicht auch aus Büchern?

Nein, ich bin kein Freund, die Erziehungsverantwortung aus der Familie in die Schule auszulagern, aber ich bin immer offen für gute Erziehungsmöglichkeiten, die mir helfen, unser Zusammenleben friedlich und erfolgreich zu gestalten.

Eine Leserbriefschreiberin hat einen guten Satz hinterlassen zu diesem Thema:

In über 13 % der heutigen Familien sind Gewalt und Schläge noch übliches Erziehungsmittel. Viele schwören auf Erziehung aus dem Bauch heraus:

Was glaubt ihr wo all diese Schläge herkommen - genau von dort!

Und ich möchte nicht wissen, wieviel Kinder noch leben könnten, hätte so mancher Vater und auch Mutter in einer Situation der Überforderung rechtzeitig ein Tipp zum Selbst-Runter-Fahren vor dem Ausrasten parat gehabt.

Gut Nacht

Mirjam

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