Autor Thema: Sternenkinder  (Gelesen 6372 mal)

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Clara

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Sternenkinder
« am: 03.08.14, 20:11 »
Hallo und guten Abend,

was schreibe ich Eltern, die gerade Eltern geworden sind und der Geburtstag auch der Sterbetag ihres Kindes ist?

Wie gehen wir miteinander um?

Was ist der beste Trost?

Danke und allen einen guten Abend,

Anja

Offline rosy

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Re: Sternenkinder
« Antwort #1 am: 03.08.14, 20:44 »
Hallo Anja
 
Trost gibt es keinen.
Am besten "normal" umgehen...

Schreibe aus eigener Erfahrung :'(

Ich habe einmal gedacht, dass ich mit dieser Erfahung wenigstens anderen in der gleichen Situation "helfen" kann. Das ist jedoch schwierig ! jeder muss einen eigenen Weg finden wie es weiter geht...

Mir hat es nicht schlecht getan wenn ich einfach erzählen konnte wie es passiert ist... Einfach so, ganz "pragmatisch"

Guten Abend

Offline Ginchen

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Re: Sternenkinder
« Antwort #2 am: 03.08.14, 20:49 »
Mit den Eltern über ihr Sternenkind reden, sie erzählen lassen. Es bleibt ihr Kind auch wenn es gleich wieder gehen musste und nicht bleiben konnte. Oft hat ein Sternenkind ja auch einen Namen. Auch wenn es für andere nicht da war, sie es gar nicht gesehen haben, für die Eltern war es schon lange ihr Kind, real und geliebt.
Herzliche Grüße aus Niederösterreich
Regina

Mut ist der Zauber, der Träume Wirklichkeit werden lässt!

Offline Swisslady

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Re: Sternenkinder
« Antwort #3 am: 04.08.14, 19:58 »
Genau, für sie war das Kind real, frage einfach nach, damit nimmst du Anteil.
Ich weiss noch genau wie es mir ging als unser erstes Kind starb und Menschen in meinem Umfeld einen Bogen um uns herum machten, das tut weh.
Darum finde ich es schön dass es dir wichtig ist ihnen zu zeigen dass du Anteil nimmst.
Tschüss zäme u äs Grüessli  Susanna

Gib jedem Tag die Chance der schönste deines Lebens zu werden.

Clara

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Re: Sternenkinder
« Antwort #4 am: 04.08.14, 23:08 »
Hallo udn guten Abend, in die Runde,

ich weiss, dass das Thema sehr, sehr sensibel und noch persönlicher ist.

Auch in 2014 in Westeuropa ist ein gesundes Kind nach wie vor ein Geschenk.

Ich sage allerdings auch, wenn Gott das grosse Amen spricht zu solch einem Zeitpunkt, dann hat es  Gründe, denn sonst würde das Kind leben.
Und bei aller Traurigkeit über den Verlust, sind wir dankbar für alles- auch für das, was uns allen erspart bleibt. Jemanden zu begleiten, der bspw. in seinem eigenen Körper völlig gefangen ist, dass ist eine Herausforderung für alle, die drumherum sind. Wir reden hier von einem 24-Stunden-Job und das ganzjährig.
Ja, und was die Toleranz und Nächstenliebe im Alltag angeht, darüber könnte ich einen mehrteiligen Roman schreiben, schliesslich bin ich mit einem behinderten Geschwister aufgewachsen.

Ich schreibe das so ganz bewusst, weil ich regelmässig in einer Behinderteneinrichtung unterwegs bin und hier und da für Frühchen nadle. Da sah und sehe ich mehr als der Durchschnittsmensch, wie Leben sich noch alles definiert.

Ich lernte, dass Schmetterlings- und auch Sternenkinder ihre Familien begleiten- besonders Mama. Ich habe auch gelernt, dank meines behinderten Bruders nicht zu glotzen und zu tuscheln, sondern konkret nachzufragen, was los ist.

Und mir ist es heute immer wieder ein Bedürfnis, wenn jemand einen Rollstuhl schiebt zu sagen: "Schön, dass Sie (zwei) unterwegs sind. Und ich wünsche Ihnen alles Gute." Die Reaktionen sind immer wieder ein Erlebnis, weil das Lächeln wie ein Sonnenaufgang über das Gesicht zieht.


Guten Abend,

Anja

Online LunaR

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Re: Sternenkinder
« Antwort #5 am: 04.08.14, 23:53 »
Clara, was schreiben und was der richtige Trost ist, ist ganz schwer zu sagen. Jeder Mensch geht damit anders um.

Einige Jahre habe ich beruflich in einem Bereich gearbeitet, wo doch recht häufig dieses Thema hoch kam und in meinem Alltagsleben habe ich Frauen unterschiedlicher Alltagsstufen erlebt, die dieses Schicksal hatte. Gemeinsam war allen, dass dieses Kind immer ein Teil ihres Lebens blieb. In früheren Generationen wurde oft darüber geschwiegen und gemeint, nur nicht dran rühren, dann wird es auch bald vergessen. Dem ist nicht so. Die Mütter können das nicht vergessen. Von Therapeutischer Seite geht man heute davon aus, dass es für die Mutter wichtig ist, dass auch dieses äußerlich nicht mehr vorhandene Kind einen Platz im Leben haben sollte. Es wird empfohlen, etwas zur Erinnerung sichtbar aufzustellen, vielleicht einen besonders schönen Stein, oder ein Bild, was an das Kind erinnert und ihm einen Platz gibt. Und natürlich sollen die Mütter darüber reden dürfen. Sie haben noch nach ganz vielen Jahren das Bedürfnis dazu.

Ja, aber was schreibt man dann konkret? Ich kenne ja die Familie nicht und weiß nicht, wie nah du ihr stehst. Für jemanden, zu dem es m. M. passen und der mir nahe steht, würde ich sinngemäß schreiben "ich denke an dein Kind (falls es einen Namen hat, natürlich den Namen), das immer einen Platz in deinem Leben und meinen Gedanken haben wird. Wann immer du möchtest, bin ich für dich da."

Gerade eben habe ich einen Bericht im Stern gelesen über Eltern, die Fotos ihrer tot geborenen Tochter auf Facebook veröffentlicht haben. Habe erst sehr mit mir gehadert, ob ich mir die Bilder ansehen sollte. Ich denke, es ist gut, dass die Eltern diese Bilder ihres wunderschönen kleinen Mädchens haben.

LG
Luna
Es ist sehr beglückend, sich mit kompetenten Menschen auszutauschen.

Ein lieber Gruß Luna


Verschwendete Zeit ist Dasein.
Gebrauchte Zeit ist Leben.

Clara

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Re: Sternenkinder
« Antwort #6 am: 05.08.14, 15:34 »
Auf diesen Seiten gibt es viele Anregungen:

http://www.verwaiste-eltern.de/
http://www.veid.de/
http://www.leben-ohne-dich.de/
http://www.verwaiste-eltern.com/

Danke Naima für deine Mühen.

Ich bin für das aushalten und (er)tragen im Alltag mit allem, was dazu gehört.
Ich werde mich ganz sicher nicht in einem speziellen Forum anmelden, weil das ändert ja nichts an der Situation vor Ort.
Schliesslich will ich ja auch nicht von meinen Freunden hören, wenn bei mir mal was brennt: "Ach weisste, jetzt nicht, frag GOOGLE!!!"

Beste Grüße,

Anja
« Letzte Änderung: 05.08.14, 15:37 von Clara »

Offline suederhof1

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Re: Sternenkinder
« Antwort #7 am: 05.08.14, 19:37 »
Liebe Anja

Jetzt versteh ich dich nicht ?
Am Anfang stehen deine Fragen, wie wir mit dem Umfeld von Sternenkindern umgehen , was wir zu den Eltern sagen.
Nun haben wir die hier ein paar Hilfen aufgezeigt und jetzt bist du damit auch nicht zufrieden.???
Komisch....... ???
Ich glaube kaum, das jemand der keine Kinder hat je begreifen wird was es bedeutet, gleich nach der Geburt ein Kind zu verlieren. Es begreift auch kein Aussenstehender wenn das Kind (gross oder klein) vor den Eltern geht.
Manchmal ist es besser mit Fremden , denen das schon passiert ist, ganz offen damit zu reden , als mit jemandem den man Freund nennt , der aber die Gefühle und die Trauer nicht so fühlen kann.

Wie soll man jemanden erklären, das man sich unendlich auf ein kleines Lebewesen freut, es neun Monate in sich spürt.Davon träumt es in den Armen zu halten,es zu umsorgen und zu schützen ....und dann....nichts.....
Hat man versagt ? Wer ist schuld ?
Einfach abtun damit zu sagen, das es so sein sollte , finde ich ,tschuldigung, mehr als arrogant.
Damit fühlen sich die Eltern sicher nicht getröstet.

Das Sternenkind wird immer zur Familie gehören, man wird immer am Gebutstag daran erinnert. Es wird wohl schwächer, aber das Gefühl der Hilflosigkeit, der Trauer,Wut und Ohnmacht bleibt.

LG Barbara
 


 

Offline rosy

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Re: Sternenkinder
« Antwort #8 am: 06.08.14, 07:31 »
Mir hat das Mitlesen bei "engelskinder" sehr gut getan.

Aber ich kann nicht von mir auf andere schliessen...


Es war fast wie BT ;)


Schöner Tag !

Offline gini

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Re: Sternenkinder
« Antwort #9 am: 11.12.16, 20:14 »
Heute Abend habe ich eine Kerze für meine beiden Sternenkinder angezündet und ins Fenster gestellt. Auch wenn es schon so viele Jahre her ist, in meinen Herzen sind sie immer.

Denn heute ist WorldwideCandle Lighting.


Es grüßt Euch alle
                           gini