Autor Thema: Selbstmord & Suizid in der Landwirtschaft  (Gelesen 42989 mal)

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Offline annama

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Re:Selbstmord & Suizid in der Landwirtschaft
« Antwort #15 am: 09.04.04, 15:41 »
Ich weiss nicht ob mein Beitrag  hierhin passt?


Von einer Hektik in die andere

.........und ruht ein wenig aus!

Der heutige Mensch bringt sich selbst um.Bei der ganzen Lebensweise wird eine Hektik an den Tag gelegt, die auf Dauer niemand verkraften kann.Aus der Hektik der Arbeit geht es in die Hektik der Amüsierwelt und des Urlaubs.
Zu glauben, hier die innere Ruhe zu finden,ist ein Selbstbetrug.
Die Kirche, die ihm Gebet und Gottesdienste anbietet,weist der Mensch von sich.
Wer sein Leben mit klarem Kopf zu Leben versucht,verlässt nicht die Kirche mit ihren Lehren,sondern sucht sie.
Die wahre innere Ruhe ist nur in Gott zu finden.Abschalten von jeglicher Hektik kann man durch Gebet oder  auch schon mal   einen Spaziergang in Gottes freier Natur.
Die wahre innere Ruhe,ja der wahre Frieden kommt nur von Gott.
Mich wundert nur immer wieder , daß der so intelligente Mensch nicht den rechten Weg gehen will.
Wir werden ein Volk ohne Seele.
Die innere Einsamkeit wird zur Plage,die bei vielen zur Überdrüsslichkeit führt.
Viele Körperlich-und seelische Krankheiten kommen aus diesem hektischen Leben.

Gerade wenn eine Frau meint ihre Arbeit sei getan
wird sie Grossmutter

Liebe Grüsse annama

Offline gundi

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Re:Selbstmord & Suizid in der Landwirtschaft
« Antwort #16 am: 09.04.04, 21:42 »
Hallo!
Ich möchte sagen nicht nur in der Landwirtschaft ist der Druck von außen groß.Auch auf dem Arbeitsmarkt wird von den menschen alles abverlangt.Der Kampf um die Arbeitsplätze ist oft nicht einfach.In den grösseren Betrieben wird rationalisiert,nicht selten wird dabei ein Mitarbeiter der schon jahrelang für den Betrieb tätig war einfach hinaus"gemobbt".Da wird nicht gefragt ob derjenige eine Familie zu versorgen hat oder vielleicht gerade Haus gebaut hat.Ich habe vor kurzer Zeit einen solch betroffenen in der Psychiatrie besucht,und bei ihm im Zimmer waren noch drei Männer im Alter zwischen 30 und 45 Jahren,und alle sind am schlechten Arbeitsklima bzw. am Druck am Arbeitsplatz gescheitert.Das hat mich schon sehr betroffen gemacht.Es hat heutzutage in der sogenannten "guten Zeit"ein jeder irgendwie zu Kämpfen.In der Landwirtschaft ist es meistens die eigene Familie(ältere Generation)die einem das Leben schwer macht und oft zur Verzweiflung bringt.

einen schönen Abend

gundi :-\

Es ist kein Herr so hoch im Land, der nicht lebt vom Bauernstand!

Offline martina-s

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Re:Selbstmord & Suizid in der Landwirtschaft
« Antwort #17 am: 10.04.04, 08:07 »
Hallo,
ich möchte nun hier nicht unbedingt Suizide entschuldigen. Auch möchte ich nicht die Umstände darlegen, wodurch ein Mensch so weit kommt Selbstmord zu begehen. Es trifft junge Menschen, wie auch ältere.
Irgendwann ist er da, der Punkt, dem Leben ein Ende zu setzen. Es kommt mir oft so vor, als müsse dies so sein. Ist wohl dann der Weg dieses einen Menschens.

Habe in meiner Familie leider auch schon zwei Selbstmorde erlebt. Der erste war der Tod meines Großvaters. Damals war ich 12. Ich durfte es erst später erfahren. Für mich war es ein Trauma. So was braucht verarbeiten.
Der zweite Suizid war mein SV. Das ganze ist nun fast 2 Jahre her.
Was ich auch heute noch als sehr schlimm empfinde, das ist zum einen die Schuldzuweisung. Verwandte suchen immer die Schuld in der Familie zu finden. Wenngleich auch offensichtlich war, dass der Verstorbene  zuvor schon unansprechbar war und die Familiensituation nicht gerade durch sein Verhalten vereinfacht hatte.
Zum anderen hat man keinen Ansprechpartner. Bei uns war es so, dass wir alle draußen waren und mein großer Sohn seinen Opa gefunden hatte. Wir haben dann zusammen versucht zu reanimieren.
Danach kam das Übliche: Krankenwagen, Kripo. Unser Großer wurde bis 3 Uhr morgens verhört (um 21 Uhr ist es passiert).
Kripo tat, was sie tun mußte und hatte alle Bekleidung von Georg mitgenommen und auch Fingernägelprobe.Obwohl wir eigentich alle zusammen  waren, als SV Selbststmord beging. Georg war dann eben der erste, der ihn fand.
Nach dieser Aktion und Verhörung am darauffolgenden Vormittag der ganzen Familie war nichts mehr. Die Obduktion hat dann das ergeben tagsdrauf, was jeder schon wußte.
Und - wir - waren alleine. Jeder von uns und ganz besonders Georg hätte psychische Betreuung nötig gehabt.

Seither weiß ich wie schwierig es ist mit so was umzugehen. Es wird einem das Leben lang verfolgen.
Die Reaktionen der Familienangehörigen ist verschieden. Wut auf den Verstorbenen lösen sich ab mit Trauer und Schuldsuche bei sich selbst.
Das sind Phasen, die eine Familie schwer belasten. Das geht vermutlich Jahre lang so.
Verstehen kann einem eigentlich nur jemand, der selber so was schon mal mitgemacht hat.
Wenn man selber, so wie einige hier ja schon beschrieben haben, die Depression kennenlernt, die einem in die Tiefe zieht, dann kann man vielleicht auch mehr den Verstorbenen verstehen.
Da ist es vielleicht auch unentscheidend, welche existenzielle Not, welcher Druck aus der Umgebung oder was auch immer ihn dahin geführt hat, diesen Schritt zu gehen. Entscheidend ist, dass er in einer Phase des "Alleinseins" (und allein kann man auch unter vielen sein - die Leute können sich dann auch nicht wirklich öffnen) keinen Sinn mehr am Leben sieht.
Aber kann denn die Nachwelt dafür?
Die, welche hier bleiben, die sind es doch, die mit der Situation dann leben müssen!
Liebe Grüße
Martina

Offline MirjamTopic starter

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Re:Selbstmord & Suizid in der Landwirtschaft
« Antwort #18 am: 10.04.04, 08:28 »
Hallo,

Martina, ich finde es unglaublich mutig, wie du hier schreibst. Ob Suizid oder "nur" Versuch - jede/r wäre ohnmächtig als Angehöriger.

Es gibt inzwischen auch eine Selbsthilfegruppe für Angehörige von Suiziden - sogar hier in Bayern.

@ Lisa: Ich finde das die Ansprüche  an die Schüler in weiterführenden landw. Schulen enorm hoch - nicht nur weil das Fachwissen enorm gewachsen ist, sondern auch die Ansprüche der Lehrer, HP-Programmieren bzw. Projekte mit Videokamerakontrolle durchführen sind sozusagen Standard und die Stundenpläne möche ICH heute nicht mehr haben.


@ Ananma: Ich weiß was du meinst, aber ich du kennst mich ja als sehr "kritisch" - und grad weil sich in unserem Bekanntenkreis ein sehr christlicher junger Mann nach jahrelangen Depressionen das Leben genommen hat bzw. ich auch jemanden kenne der in/nach einer christlichen Freizeit aus dem christlichen Grupendruck in Depressionen gefallen ist , ist es schwer für mich darin eine Lösung zu sehen

Es redet sich "leicht" die Ansprüche von außen gut sein zu lassen und die an sich selbst nicht so hoch zu stellen.

Wenn ich aber in den "Familienbanden & unter einem Hut" Rubriken so querlese, kann ich mir nicht vorstellen, das jemand das Ego hat, so etwas an sich abprallen zu lassen (Privatspähre, Schnüffeln, Dreinreden..)


Was mir bei den jungen Landwirten, die auf der Schule sind, von der Schule kommen auffällt ist, das es früher meist Probleme gab, das sie keine Verantwortung übertragen bekommen haben.

Heute kenne ich in meinem Alter oder jünger einige, die MASSIVE Probleme damit haben, das die Eltern sagen: Wir wollen nicht mehr (um die 50) - macht DU mal! Und oft schon auf den jungen Schultern sehr, sehr viel Verantwortung liegt.

Und sie müssen sich ganz fix in Bürokratie, Gesetzesänderungen, Bimsch-Verfahren, Technik-Entwicklung Hit & Shit, Produkthaftung und Gesellschaftsverträge, Hofübergabe und Steuerrecht hineinarbeiten, mit oft großen Tier/Hektarzahlen arbeitsmäßig zurechtkommen UND nebenbei ein Mädel suchen.. ich find, das der Druck schon immens ist..

Viele Grüsse

Mirjam
« Letzte Änderung: 10.04.04, 13:00 von Mirjam »
Der Kopf ist rund - damit die Gedanken auch mal die Richtung ändern können!

caimanowa

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Re:Selbstmord & Suizid in der Landwirtschaft
« Antwort #19 am: 10.04.04, 09:18 »
Zitat
Moin, Moin!
Ein Klinikaufenthalt kommt  meist zu spät.
Oft hilft auch nicht die anschließende Reha.
Vor allem, wenn die Ursachen nicht bekämpft werden, die nicht nur wirtschaftlicher Natur sind, sondern sehr häufig im engsten Familienkreis bestehen.
Sehr oft ist es nach aussen nicht sichtbarer Psychoterror in der Familie, wo das Opfer zu spät fetsstellt, dass es sich hätte früher wehren müssen, nämlich dann, wenn keine Kraft mehr da ist.
 

Zitat
Es ist im Grunde nur ein hausgemachtes Problem. Denn in allen Familien können sich die Söhne und Töchter vom Elternhaus abnabeln und notfalls sogar abkapseln. Nur in der LW geht es nicht. Man ist auf Gedeih und Verderb der Familie ausgeliefert. Sonntags wie Alltags, Tags wie Nachts.

Diese beiden Einträge kann ich nahezu voll bestätigen. Allerdings gibt es die Abhängigkeit von der Familie nicht NUR in der LW.
Ich war selbst kurz davor, bekam aber eben noch die Kurve und nach 2 schlimmen Wartemonaten unter Tranquillizern  7 Monate kam ich in eine Psychosomatische Klinik.
das war vor 17 jahren. Danach habe ich u.a. ehrenamtlich einen Gesprächskreis des Sozialpsychatrischen Dienstes mitmoderiert. Jetzt habe ich solche Probleme nicht mehr, weil es meiner Frau und mir vergönnt war, alle Bande rigoros zu zerschneiden und ganz wo anders völlig neu und fremd - wenn auch deutlich bescheidener zu leben und vor allen Dingen gemeinsam eine sinnvolle Beschäftigung zu finden.
Es ist die Angst vor Veränderung, die jedem das Leben unnötig schwer macht. Bei allen schlimmen Erfahrungen aus der Kinderzeit hat mir wahrscheinlich geholfen, dass wir damals wegen des Berufes meines Vaters viel umziehen mussten.
Johko, der Mann neben und hinter Caimanowa

siehe auch:
http://www.koproduktionen.de/ernst.htm
« Letzte Änderung: 10.04.04, 09:19 von caimanowa »

Offline martina-s

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Re:Selbstmord & Suizid in der Landwirtschaft
« Antwort #20 am: 11.04.04, 08:24 »
Hallo Mirjam,
Du schreibst von Selbsthilfegruppe. Nun, ich für meinen Bereich komme mit der Situation innerhalb der Familie gut klar. Ich denke zumindest, dass ich es überblicke.
Ich frage mich nur, warum die Polizei, die eigentlich wohl mehrmals in der Woche mit Suizidalen zu tun haben oder aber auch die Stellen wie DRK, welche in solchen Situationen psychische Unterstützung machen und wie bei uns ein Seelsorger aus der nahen Kreisstadt, keine Anlaufstellen nennt und die Angehörigen dort hin vermittelt.
@Wombel, ich denke, das Thema hatten wir schon. Ich kann und will Dich schon verstehen. Man muß sich aber auch helfen lassen. Das ist zwar vermutlich leichter gesagt, wie getan. Weiß ich auch...
Trotzdem ein schönes Osterfest und Festigkeit von innen
Liebe Grüße
Martina

caimanowa

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Re:Selbstmord & Suizid in der Landwirtschaft
« Antwort #21 am: 11.04.04, 09:12 »
Zitat
Ich frage mich nur, warum die Polizei, die eigentlich wohl mehrmals in der Woche mit Suizidalen zu tun haben oder aber auch die Stellen wie DRK, welche in solchen Situationen psychische Unterstützung machen und wie bei uns ein Seelsorger aus der nahen Kreisstadt, keine Anlaufstellen nennt und die Angehörigen dort hin vermittelt.

Das scheint ein regionales Poblem zu sein. Hier funktioniert das sogar auf dem Lande ganz gut. Man  muss im Einzelfall vielleicht nur  etwas genauer hinhören(wollen).

Zitat
Wenn jemand soweit unten ist, der Boden unter den Füssen weg ist.
Trotz Bemühungen und Inanspruchnahme von Hilfe, keinen Halt mehr findet, hat derjeninge nicht ein Recht seinem leiden ein Ende zusetzen.


Du hast gut reden. Wenn du erst einmal soweit bist, sind dir Rechte soooowas von egal....
Wer als nicht Betroffener darüber philosophiert, wäre in derselben Lage wie ich, wenn ich dies über Schwangerschaftsbeschwerden tun würde.


Überdies  hat mir ein pensionierter - und mittlerweile verstorbener -  Landarzt auch schon mal gebeichtet, dass er sich schwer hüten würde, auf manchem Bauernhof einem  Selbstmörder den ganz normalen Totenschein zu verweigern. Da sei auch schon mal der Rollkragen nicht runtergezogen worden.
Wenn man sich outet, bekommt man eben auch mal mehr zu hören.



gruss Johko ( von Caimanowa)
« Letzte Änderung: 11.04.04, 11:11 von caimanowa »

Offline Hopfi

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Re: Selbstmord & Suizid in der Landwirtschaft
« Antwort #22 am: 18.02.11, 07:56 »
Ich finde in der heutigen Zeit gehören diejenigen, die den Selbstmörder,( Kranken, Krebspatienten,Tumorpatienten , wie auch Schmerzpatienten)
in die Krankheit treiben verurteilt! Der Kranke muß meiner Meinung nach nur funktionieren! und darf nicht mehr sein Leben leben. Mit der Krankheit will
er (sie) ausbrechen,weil er gefangen im System (Körper, Haus, Landwirtschaft, altes System usw.,Kinder, weichende Erben, Generationswechsel...) ist.Jeder Mensch hat recht - sein Leben zuführen -.Viele Kranke müssen funktionieren und müssen speziell in der LW das noch tun, was der Diktator
der jeweiligen Gemeinschaft befiehlt. Der oder Diejenige kann z.B. die Schwägerin, der Schwiegervater, die angeheiratete Familie, Umgebung usw....
sein.
Der Kranke darf sein Inneres, seine Ziele nicht mehr leben!, darum wird er krank! :o In der heutigen Zeit wird man nicht mehr körperlich, sondern mit
Worten geschlagen. Diese Gedanken fallen mir immer ein, wenn ich diese Rubriken so durchlese.
Was meint ihr dazu? 
Hallo und auf ein Wiederschreiben

Offline fanni

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Re: Selbstmord & Suizid in der Landwirtschaft
« Antwort #23 am: 18.02.11, 09:06 »
Hallo Hopfi,

das ist sehr bewegend was du schreibst...........aber keiner ............keiner kann einem die Selbstverantwortung abnehmen.


Selbstmorde und schwere psychische Krankheiten kommen quer durchdie Bevölkerung vor. Das Problem sehe ich eher darin, dass es nach wie vor ein Tabuthema ist über die Psyche zu reden............hoffentlich hat der oder die Betroffene, die du im Kopf hast solche Ansprechpartner!!!

« Letzte Änderung: 18.02.11, 09:15 von fanni »
Herzliche Grüße von Fanni

Offline Lexie

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Re: Selbstmord & Suizid in der Landwirtschaft
« Antwort #24 am: 18.02.11, 10:22 »
Hallo Hopfi
ich find´s sehr gut, was du schreibst.
Unsere LW kommt mir immer wie ein Anker vor, der geworfen ist und uns so oft am Leben hindert.
Durch die LW ist viel von unserer Spontanität verloren gegangen. Es wird fast immer nur von einer Stallmahlzeit bis zur nächsten
Stallmahlzeit geplant und gelebt. Das kann einem sehr zusetzen. Der ewige Druck, sei er von außen oder in der Familie
kann einen Menschen verändern, ja krank machen (ich schreib aus Erfahrung).
Das nennt man dann psychische Gewalt. Mir fällt auf, dass in der heutigen Zeit immer weniger Menschen lachen. Jeder hat
so einen verborten Blick drauf. Es zählt nur noch Leistung.
LG Lexie

Christel Nolte

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Re: Selbstmord & Suizid in der Landwirtschaft
« Antwort #25 am: 18.02.11, 10:38 »
Hopfi, Wen will man da verurteilen? Die wenigsten von  Dir angesprochene Verursacher sind sich darüber im Klaren , was sie tun.
Ihre Weltsicht ist ja aus ihrer Sicht in Ordnung.
Bis auf die bewußt gemeinen Menschen. Aber das dürfte die Minderheit sein.

Und manchmal sind es gar nicht allein Menschen, sondern Umstände und Zustände an denen wir leiden.
Oder wir sind selber die Täter, weil der Druck aus uns selber kommt.

Auch wenn es hart klingt: es gibt nicht einfach Täter und Opfer. Es gibt Täter und die, die etwas mit ich tun lassen.
Ich habe immer mehrere Möglichkeiten, auch wenn ich das oft nicht wahrhaben will:

-zurüchzuschlagen (ich weiß, das ist nicht jedem gegeben, evtl lernbar?)
-gehen
-sich arrangieren, auf die Gefahr hin,dass man davon krank wird
-innere Fluchten/Methoden lernen, es zu ertragen, ohne krank zu werden, sich anderswo "Stärke" holen.

Sind so Gedanken.....ohne rechthabanspruch


Offline fanni

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Re: Selbstmord & Suizid in der Landwirtschaft
« Antwort #26 am: 18.02.11, 10:41 »
Genau Erika..............

es ist soooooooooooo schwierig!!

Natürlich kennen die Betroffenen die Ursachen.........aber es fehlt ihnen einfach die Kraft und es hilft ihnen auch wenig, wenn das Umfeld sagt............"dann geht doch zu................"

 :'( :'( :'(
Herzliche Grüße von Fanni

manurtb

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Re: Selbstmord & Suizid in der Landwirtschaft
« Antwort #27 am: 18.02.11, 13:44 »
Der Kranke darf sein Inneres, seine Ziele nicht mehr leben!, darum wird er krank! :o In der heutigen Zeit wird man nicht mehr körperlich, sondern mit
Worten geschlagen. Diese Gedanken fallen mir immer ein, wenn ich diese Rubriken so durchlese.
Was meint ihr dazu? 
Hm, jeder ist erst mal selbst für sich verantwortlich. Und wenn sich die Menschen nicht so viele Schuhe von anderen anziehen würden, sondern mehr bei sich bleiben würden, dann hätte garkeiner eine Chance, andere irgendwohin zu treiben.
Und wo ist die Grenze zwischen normalem 'Egoismus', also, ich möchte etwas haben und frage danach und übertriebenem Druck?
Wer definiert das? Kann ja eigentlich nur derjenige, an den die Frage oder der Druck gerichtet wird.
Und wenn ich hier in manchen Boxen lese, was alles in 'normale' Fragen reininterpretiert wird, dann bist Du ganz schnell dabei, dass Du selbst dann in Deinem Sinne schuldig wirst, wenn Du mit jemandem kommunizierst.

Fazit: Ich bin der Meinung, dass nicht der allein Schuld hat, der den Druck aufbaut, sondern auch der, der sich den Druck machen lässt.

Offline cara

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Re: Selbstmord & Suizid in der Landwirtschaft
« Antwort #28 am: 18.02.11, 14:31 »
Manu,
vom Prinzip her gebe ich dir recht, nur haben manche Menschen es einfach nie gelernt, sich gegen andere zu behaupten.
Die wurden von klein auf darauf gedrillt, dass die eigene Meinung nichts oder nur sehr enig zählt und es extrem wichtig ist, was andere denken.
Für die ist dann Druck machen lassen Normalszustand, was die Schuld aber auch nicht wirklich von ihnen nimmt, sondern nur etwas relativiert.

Es ist schön, wenn manche hier den Ausbruch schaffen, aber ich befürchte, dass das eher die Ausnahme ist.

LiGrüss cara

It's a magical world, Hobbes, ol' buddy...
Let's go exploring!

Offline MirjamTopic starter

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Re: Selbstmord & Suizid in der Landwirtschaft
« Antwort #29 am: 18.02.11, 14:37 »
Hallo

das Problem das ich bei der Haftbarkeit mache - ist der Eltern-Kind-Status und auch andere Zusammenhänge. Hat jemand schwerwiegende psychische Erkrankungen, Störungen physiologischer Art wie Hormone/chronische Schmerzen, Kindheitstrauma oder Veranlagung für manisch-depressive Züge: Dann gehört meine Anteilnahme auch der Umgebung die darunter - und ggf. unter solchen "Mitschuldsvorwürfen" leidet.

Entweder man beansprucht für sich Herr seines freien Willens/Meinungsentscheidung zu sein -
oder man ordnet sich in einer Abhängigkeits/-Opferrolle unter: Die anderen WIEDER viel Macht verleiht!

Kommen wir denn umhin, dass sich jemand wehren können möchte ODER eben andere um Hilfe bitttet/zugibt sich in einer selbst-hilfs-losen Situation zu befinden?
Und wo gibt es mehr Angebote zu Hilfe - als in Deutschland?

Mir ging es kürzlich so/fiel mir ein Schema auf v.a. in Foren

 Macht ein Mann eine Selbstmordversuch, dann heißt es in Frauenkreisen: Die arme Frau! Hat einen psychisch kranken Mann der sie nicht ausreichend versorgen kann/krank ist.

Macht eine Frau einen Selbstmordversuch, dann heißt es die arme Frau! Was hat ihr Mann bloss (nicht) getan, dass es ihr sooo schlecht geht, dass sie einen Suizid probiert.....  :-X

Gruß Mirjam
« Letzte Änderung: 18.02.11, 14:52 von Mirjam »
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