Autor Thema: Was kommt nach der Hofaufgabe  (Gelesen 35358 mal)

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Offline annelie

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Re: Was kommt nach der Hofaufgabe
« Antwort #30 am: 07.09.16, 13:47 »
Mucki, das wünsche ich Euch von Herzen.

Das mit den Geiern kreisen, sehe ich nicht so eng und selbst als mein Vater verstarb und Kollegen bei uns nachgefragt haben, ob wir verpachten wollen, fand ich das nicht schlimm. Es hätte ja sein können und wenn wir verpachten hätten wollen, wären wir vielleicht froh gewesen. 4 Jahre später haben wir dann einen Teil verpachtet und wir haben wirklich tolle Pächter, mittlerweile seit 23 Jahren und die Pachteinnahmen sind auch nicht zu verachten....

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Liebe Grüße
Annelie

Offline frankenpower41

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Re: Was kommt nach der Hofaufgabe
« Antwort #31 am: 07.09.16, 15:28 »
Annelie, dann ist bei Euch evtl noch eine andere Welt.
Uns hat kürzlich ein Verpächter erzählt, dass bei ihm jemand war und nach der Fläche nachgefragt hat die wir schon länger haben.  Derjenige  (der investiert sein anderswo verdientes Geld in die Landwirtschaft, Spezialbetrieb) weiss ganz genau dass wir momentan sicher nicht aufhören wollen.
Auch bei meinen Eltern kamen immer mal welche vorbei die unbedingt Fläche brauchten und fragten nach ob Vater nicht bald aufhört mit Ackerbau, manche ziemlich hartnäckig.
Wenn dann noch einer kommt der das Preisniveau hier kennt und dann Preise hinfährt die sich gewaschen haben (was er nicht betrieblich finanziert), dann kommt sehr schnell Unfrieden unter den noch wenigen Landwirten auf.

LG
Marianne

Offline annelie

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Re: Was kommt nach der Hofaufgabe
« Antwort #32 am: 07.09.16, 16:41 »
Unser Pachtvertrag ist ja vor einigen Jahren ausgelaufen, das wußten wohl einige und haben entweder bei Göga oder mir nachgefragt. Da ich aber immer betont habe, wie zufrieden ich mit unserem Pächter bin (und Göga hätte mir nie dreingeredet von wegen Wechsel oder so, höchsten instruiert was ich an Pacht verlangen soll  ;)), war das eigentlich kein Problem. Man muss wissen was man als Verpächter will. Will ich ein Maximum an Geld, wähle ich vielleicht einen anderen Pächter, aber entscheiden tu ich als Verpächter, wem ich es gebe.
Wir haben heuer auch etliche Pachtfläche verloren, aber ab nächstes Jahr bekommen wir wieder -  fast ganz ohne unser Zutun - (der bisherige Pächter möchte die Fläche nicht mehr, da sie immer kleiner wird, wegen Ausgleichsflächen und hat uns empfohlen) etwas Pachtfläche dazu. Ist zwar nur 1,3 ha, aber Kleinvieh macht auch Mist und ist vorallem direkt an einer unserer Flächen anliegend.
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Liebe Grüße
Annelie

Offline Mattea

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Re: Was kommt nach der Hofaufgabe
« Antwort #33 am: 07.09.16, 19:15 »
Annelie, dann ist bei Euch evtl noch eine andere Welt.
Uns hat kürzlich ein Verpächter erzählt, dass bei ihm jemand war und nach der Fläche nachgefragt hat die wir schon länger haben.  Derjenige  (der investiert sein anderswo verdientes Geld in die Landwirtschaft, Spezialbetrieb) weiss ganz genau dass wir momentan sicher nicht aufhören wollen.
Auch bei meinen Eltern kamen immer mal welche vorbei die unbedingt Fläche brauchten und fragten nach ob Vater nicht bald aufhört mit Ackerbau, manche ziemlich hartnäckig.
Wenn dann noch einer kommt der das Preisniveau hier kennt und dann Preise hinfährt die sich gewaschen haben (was er nicht betrieblich finanziert), dann kommt sehr schnell Unfrieden unter den noch wenigen Landwirten auf.

LG
Marianne



Genau das ist das unangenehme, dass es Personen gibt,... die bei den Eigentümer/Verpächtern dreist nachfragen, ob wohl schon seit Jahren ein Pachtverhältnis besteht und auch keine Aufgabe in Sicht ist. 
Manche bieten einfach mehr, oder argumentieren,.. sie seien Haupterwerb und brauchten das Feld dringender,.... 
das ist schon belastend.

Wenn ein Betrieb wirklich aufhört,.. das spricht sich ja herum, finde ich es nicht verwerflich mal nach zufragen, aber anders nicht, wenn man mitten drinsteckt und noch gar nicht aufhören kann oder will oder nur umstrukturiert.  Auch als NE Betrieb nicht.  Ich finde es sowieso nicht ok,... wie oft NE Betriebe, da auch ausgebootet werden,..... wie ihr braucht das nicht, verdient doch euer Geld ausserlandwirtschaftlich usw.  Ob das Einkommen von aussen ausreicht, das weiß ja keiner und ich auch als NE Betrieb habe ich eine Berechtigung,... vielleicht wird es auch wieder ein Haupterwerbsbetrieb - wer weiß,.. doch auch dazu braucht eine Chance.
Die meisten HE-Betriebe,... da hat doch jeder noch etwas,... das nicht unbedingt etwas mit LW zu hat oder nur am Rande, doch nichts mit dem Betrieb... von PV, über Dienstleistungen wie ZR fahren oder Maus fahren,...   alles in Ordnung und sei auch gegönnt. wie gesagt, auch NE Betriebe, sollten nicht so an den Rand gedrückt werden und als Feind angesehen werden.

Schlimm finde ich wenn aufgrund Krankheitsfälle oder Todesfälle, sofort die Geier kreisen, anstatt mal abzuwarten und falsche Gerüchte verbreiten,.... die hören jetzt auf usw...  :'(


Nicht nur hier wurde der Betrieb umstrukturiert, aufgrund Schicksalsschlägen,... aber es ist kein Grund aufzuhören, wie gerne verbreitet wird, ohne dass man selbst etwas in der Richtung geäussert hat.

Aufhören steht als letztes in den Optionen, oft geht es anders weiter, geht aber weiter.  Ich denke diese Geier sind überall zu finden.
« Letzte Änderung: 07.09.16, 19:21 von Mattea »

Offline Marina

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Re: Was kommt nach der Hofaufgabe
« Antwort #34 am: 07.09.16, 20:18 »
Schlimm finde ich wenn aufgrund Krankheitsfälle oder Todesfälle, sofort die Geier kreisen, anstatt mal abzuwarten und falsche Gerüchte verbreiten,.... die hören jetzt auf usw...  :'(

Genau dieses Szenario hat meine Cousine erlebt, als ihr Mann ganz plötzlich gestorben ist.
Er war noch nicht einmal beerdigt, als die ersten schon nach den Äckern gefragt haben (Hilfe haben
die übrigens nicht angeboten  :().

Gruß
Marina

Offline Flottelotte

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Re: Was kommt nach der Hofaufgabe
« Antwort #35 am: 12.09.16, 21:33 »
Dieses Thema beschäftigt mich auch gerade....  :-\ Komisch, wenn man selber voller Tatendrang wäre aber der zweiten Hälfte "der Saft" ausgeht. Der Leidensdruck ist bei ihm einfach derart groß, dass er nicht mehr will. Ich versteh ihn, bin aber auch traurig.... ???

Mucki

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Re: Was kommt nach der Hofaufgabe
« Antwort #36 am: 13.09.16, 08:11 »
@Flottelotte,
das kostet bestimmt auch dich viel Kraft, aber wen er merkt du verstehts ihn hilft ihm das sicher auch .

Mein Mann hat auch keien rechte lust mehr ,aber er sagt 2-3 Jahre muß er noch durchhalten,es giebt tage da denke ich mir er wäre glücklicher wen er gleich ales hinschmeisen könnte, dann kommen aber auch wieder andere Tage wo ich merhe das es ihm doch noch gefällt .

lg Mucki

Offline Flottelotte

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Re: Was kommt nach der Hofaufgabe
« Antwort #37 am: 13.09.16, 20:44 »
Danke Mucki, ja ich weiß im Grunde auch dass es so besser ist... im ersten Moment wusste ich aber nicht, wie ich damit umgehen soll. Warum muss dein mann noch durchhalten? Weil ihr den “ausstieg“ schrittweise macht? Lg

Mucki

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Re: Was kommt nach der Hofaufgabe
« Antwort #38 am: 13.09.16, 21:19 »
Ja wir steiegn schritweis aus und er hat noch etwas länger zur rente, unsre palnung ist das wir in drei jahren endgülltig aufhören.

Als mein Mann das este mal von sich gab das er keien kust mehr hat hab ich gemeint ich hab mich verhört, aber wir Planen nun schon ein Jahr den ausstig und die pläne werden immer konkreter ,und er beton immer das er sich risch freut, klar wird es auch ein trändendes Auge geben.

lg Mucki

Offline Flottelotte

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Re: Was kommt nach der Hofaufgabe
« Antwort #39 am: 16.09.16, 20:20 »
Hi Mucki!
Das find ich gut dass ihr das so plant, dann gibts danach wahrscheinlich keinen Frust, oder?
Ich bin gespannt wies weitergeht. Ob wir es nun sein lassen oder nicht... am nächsten Tag wars schon wieder ein bissl anderst... schaun wir mal..  ;) glg

Offline maggie

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Re: Was kommt nach der Hofaufgabe
« Antwort #40 am: 22.09.16, 20:13 »
.
Und ich hab keine Ausrede mehr für unliebsame Vereinsveranstaltungen, Familienfeiern usw...
Gruss

Doris

liebe Doris,
mein mann ging sehr "gerne" zu den Feuerwehrübungen, bei uns ist Feuerwehrpflicht !! -
die frau des damaligen Kommandanten erinnert uns noch heute öfter daran, dass wir immer ein kalberkuh hatten wenn hans Übung gehabt hätte, (es stimmte normalerweise einigermassen, entweder hatte die kuh am vortag oder vormittag gekalbt oder man sah dass es bald soweit war - evt. auch erst am nächsten tag, aber das hätten die nicht mal gesehen !!)
er war ca. 20 jahre in der selben staffel, immer dasselbe, da meinte er, das geht auch wenn ich nur 1 - 2 Übungen im jahr habe statt 5 ...
und im notfall lief immer alles perfekt !

übrigens - als wir mit melken aufhörten ging es nicht lange und meine abende waren wieder ausgebucht (auch ohne stall  :o )
« Letzte Änderung: 22.09.16, 20:47 von maggie »
liebi grüess   und
bis bald   -  ihr werdet mich  so schnäll nöd wieder los

margrith  us der schwiiz

Offline Wiese

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Re: Was kommt nach der Hofaufgabe
« Antwort #41 am: 22.09.16, 20:23 »
@ Doris
Den neuen Tagesablauf findest du bestimmt schnell.
Hast du keine Lieblingsbeschäftigung die dir gefallen könnte und du vorher nie dazu Zeit hattest.
Wer sich heute freuen kann,soll nicht bis morgen warten.
                     " Pestalozzi "

Offline ulliS

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Re: Was kommt nach der Hofaufgabe
« Antwort #42 am: 23.09.16, 07:48 »
Liebe Doris,

Du wirst Dich sehr schnell daran gewöhnen.

Zu mir hat damals jemand gesagt: Er kennt keinen der mit der Milch aufgehört hat, dass er wieder damit anfangen möchte!
Liebe Grüße von Ulli

Mucki

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Re: Was kommt nach der Hofaufgabe
« Antwort #43 am: 23.09.16, 08:00 »
Als wir mit dem Hopfen aufgehört haben, sind wir auch davon ausgegangen das uns nun 3 Wochen überbleiben(ohne arbeit) aber schon im ersten jahr ohne Hopfen haben wir davon nichts gemerkt  ;).
Es kommen andere Sachen, neues was man für sich endekt.
Doris, nutz die freie zeit bewust für dich .

lg Mucki

Offline Starbuck

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Re: Was kommt nach der Hofaufgabe
« Antwort #44 am: 23.09.16, 11:40 »
Liebe Doris,

Du wirst Dich sehr schnell daran gewöhnen.

Zu mir hat damals jemand gesagt: Er kennt keinen der mit der Milch aufgehört hat, dass er wieder damit anfangen möchte!
Es muss ja nicht jeder jeden kennen.

Aber auch in Deutschland wird es die "bunteren Berufs/Betriebsbiografien" geben, wie wir sie eigentlich nur aus den USA kennen, d.h. wenn ich heute melke, dann muß ich nicht für immer melken, und wenn ich vor 5 Jahren aufgehört habe, dann kann ich auch wieder anfangen. Wir begleiten derzeit einen Betrieb, der seit 2 Monaten melkt, nachdem der Hof 25 Jahre keine Milchkühe gesehen hatte. Hintergrund ist die bessere Wertschöpfung mit Biomilch gegenüber Mutterkuhhaltung und der Ausbau der Direktvermarktung. Sicherlich ein "spezieller Fall", weil er die jetzige Nachfrage nach Bio-Milch bedienen kann und keine Umstellungsfrist hat, aber sowas wird häufiger vorkommen.
Ich bin froh über die Optionen, die ich noch habe, also Land und Stall sind noch da und verfügbar, der Rest "wird sich zeigen"!  8) 8)

LG, Heiko
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