Bäuerinnentreff

Was es sonst noch gibt => Bücherwurm und Leseratte => Buchbesprechnungen => Thema gestartet von: freilandrose am 14.01.09, 23:55

Titel: Ulrike Siegel
Beitrag von: freilandrose am 14.01.09, 23:55
Ich habe 3 Bücher davon gelesen. Immer wieder spannend. Man erinnert sich sehr an die eigene Kindheit. Jedem zu empfehlen, der sich für Landwirtschaft interessiert.




Die Bücher von Ulrike Siegel sind auf BT-Reise (http://www.agrar.de/landfrauen/forum/index.php/board,195.0.html), wer sie gern lesen möchte.
Titel: Re: Ulrike Siegel \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\
Beitrag von: Thilda am 15.01.09, 10:27
Hallo,  :D
ich hatte auch im www gelesen das ein neues Buch herausgekommen ist,  gerade gestern habe ich  ein Paket mit Büchern bekommen, darunter auch dieses.
Abends habe ich gleich angefangen zu lesen und bin schon halb durch.
Titel: Re: Ulrike Siegel \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\
Beitrag von: cliff am 24.02.09, 08:54
Hallo,

dieses Buch interessiert mich auch, wie sind dann die Folgen vorher? Ist das eine Reihe mit immer gleichen Personen, oder ist jedes Buch für sich abgeschlossen?

Bei Amazon gibt es doch noch alle Folgen, habe ich gestern gesehen.

Liebe Grüße von Cliff :D
Titel: Re: Ulrike Siegel \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\
Beitrag von: Margret am 24.02.09, 09:04
Hallo Cliff,

das Buch,  in dem die Bauertöchter ihre Mütter  o.g. fragen,  ist nicht direkt aus der Reihe "Bauertöchter erzählen".
Es ist ergänzend und parallel.
Die Töchter,  die ihre Eindrücke  und erinnerungen als Bauertöchter aufgeschrieben hatten,  haben nun zusätzl. ihre Mütter befragt.

Alles aber unter der Hand von Ulrike Siegel zusammengestellt,  ist wirkl. lesenswert.

Margret
Titel: Ulrike Siegel
Beitrag von: Vöglein am 18.01.14, 11:39
hallo,

möchte an dieser stelle einen termin weitergeben.
brigitta hat mich gebeten für diese veranstaltung noch ein paar bäuerinnen
zu gewinnen  ;)

Betr.: Autorenlesung

Sehr geehrte Damen und Herren,
hier die Vorankündigung für eine Autorenlesung im Bonifatiushaus, mit der Bitte um Veröffentlichung:
 
 
am 21.01.2014 findet um 20.00 Uhr im Kaminzimmer des Bonifatiushauses in Fulda-Neuenberg, Neuenberger Straße 3-5,
eine öffentliche Autorenlesung der Buchautorin Ulrike Siegel statt: "Viele Wege führen aufs Land".
Ulrike Siegel ist bekannt durch zahlreiche Veröffentlichungen über Lebensentwürfe von
Bäuerinnen, zum Beispiel die "Bauerntöchter"-Reihe "Immer regnet es zur falschen Zeit" oder "Und plötzlich war ich Bäuerin".
Ulrike Siegel entführt Ihre Zuhörerinnen in die spannenden, abenteuerlichen, aber auch heiteren und schönen Lebenswelten
von Bäuerinnen. Es ist keine Anmeldung erforderlich. Herzliche Einladung!
 
Vielen Dank und beste Grüße
 
Brigitta Brähler-Fischer
Titel: Re: Ulrike Siegel **Und plötzlich war ich Bäuerin**
Beitrag von: frankenpower41 am 18.01.14, 12:34
Hallo Andrea

Wenn das nicht so weit wäre, würde es mich sehr reizen.
Ich hab mir vorgestern das neue Buch von U.Siegel  "Einen Hof verlässt man niemals ganz" gekauft.
Dort schreiben Frauen aus den vorangegangenen Büchern wie es ihnen in den vergangenen 10 Jahren ergangen ist.
Ich hab mir meine alten Bücher dazu wieder her gesucht.
Die Frauen dort haben wohl ähnlich wie im BT untereinander viele Freundschaften geschlossen und treffen sich öfters.
Wenn das Buch im Bekanntenkreis die Runde gemacht hat (dauert), dann schicke ich es auf Reise.

Marianne
Titel: Re: Ulrike Siegel **Und plötzlich war ich Bäuerin**
Beitrag von: Vöglein am 18.01.14, 17:17
hallo marianne,
es handelt sich um ein zweitägiges seminar.
ich habe heute mit brigitta telefoniert und von dir gesprochen.

weiß natürlich, das du im moment gar nicht weg kannst....schade  ::)
vielleicht klappt es ja das wir uns an anderer stelle wieder einmal treffen.

solange viel spaß beim lesen........ :D

Titel: Re: Ulrike Siegel **Und plötzlich war ich Bäuerin**
Beitrag von: frankenpower41 am 18.01.14, 20:02
....momentan liest mehr mein Mann, der hat im KKH die "Bauerntöchter-Bücher" entdeckt.
Kürzlich hat er mich mal gerufen (Fernseher läuft ja auch viel), als auf einem 3. Programm "schönste Höfe....." kamen, weil er dachte, die Frau hat er erst wo gesehen. War auch in einem Bauerntöchter-Buch drinnen.

Vielleicht kommt Ulrike Siegel ja auch mal in unsere Gegend. Für Frauen in unserem Alter ist es einfach "unser Leben" was da beschrieben ist.

Marianne
Titel: Re: Ulrike Siegel **Und plötzlich war ich Bäuerin**
Beitrag von: Vöglein am 18.01.14, 20:08
hi marianne,

soll ich autogramme erbeten ??  ;) ;D ;D ;D

Titel: Re: Ulrike Siegel **Und plötzlich war ich Bäuerin**
Beitrag von: Vöglein am 24.01.14, 10:29
hallo marinanne und fans von ulrike siegel

wir hatten zwei tage ein tolles seminar  ;D

ich habe ulrike siegel am mittwoch noch zum bahnhof gefahren  :D :D :D :D :D
und einsatz von blech und leben...... ;D ;D ;D ich hoffe sie hat ihren zug noch bekommen

wie sind ganz schön durch fulda gepest..... ;) einige wissen, das ich flott fahren kann  ::) 8)

und sie sagte mir zum abschied: Grüßen sie mir die Bäuerinnen

damit sind Wir hier im forum gemeint.  :D ich habe von uns erzählt und unseren reisenden büchern.... ;)  ;D

ach war das wieder schön  :D

Titel: Re: Ulrike Siegel
Beitrag von: frankenpower41 am 31.12.15, 10:17
Ich habe meinem Mann (und auch mir) zu Weihnachten

"Der Bauer und das liebe Vieh" gekauft.

Menschen aus der Landwirtschaft erzählen von der Beziehung zu ihren Tieren.
Ca. 20 Tierhalter (Milchvieh,Putenzüchter,Schweine, Schafe) erzählen von ihrer Arbeit mit den Tieren.

Wie alle Bücher von Ulrike Siegel gut zu lesen. Ich lese meinem Mann so nach und nach die Geschichten vor.

Ich habe mir fest vorgenommen, wenn bei uns mal wieder was von den Grünen kommt wegen artgerechter Haltung, Massentierhaltung usw. werde ich denen mal empfehlen dieses Buch zu lesen.
Dass es viel hilft glaube ich zwar nicht, aber einen Versuch ist es immerhin wert.

Hier mal ein kleiner Ausschnitt vom Putenzüchter.

"Die haben es ja doch ganz schön..... Wie viele sind das?.... Um Gottes Willen! "   Diesen Satz hören wir öfters von Gästen............   (7.500 Puten)  Massentierhaltung.  Den Tieren geht es offensichtlich gut in den sauberen, hellen Ställen. Das hätte man sich eigentlich viel schlimmer vorgestellt. Aber so viele - das kann schon aus Prinzip nicht gut sein.

----

Dann schildert die Geschäftsführerin eines Betriebes in Meck.-Pomm, u.a. was sie alles gemacht haben, damit ein kleines Bullenkalb überlebt. Sie dachten es wäre bereits verendet (zuvor schon vieles probiert), war von den Krähen angehackt und trotzdem tut man auch dann noch alles.  Die Freude darüber, dass das jetzt ein stattlicher Bulle geworden ist, kann nur derjenige verstehen, der so etwas schon mal erlebt hat.  Wirtschaftlich ist das bestimmt nicht und dann werden wir von Tierschützern nur noch als "Ausbeuter der Tiere " gesehen.

Ich kann das Buch allen nur empfehlen.  Wenn es hier die Runde gemacht hat, schicke ich es evtl. mal auf Reise.



LG
marianne

Titel: Re: Ulrike Siegel
Beitrag von: Anneke am 31.12.15, 10:40
Hallo Marianne,

Du hast Recht, dieses Buch ist sicher interessant für Tierhalter, auch ich würde es gerne lesen als Nichttierhalterin.
Aber besonders sollte man es den Leuten empfehlen, die keine Berührung mit Viehhaltung und Tieren haben, aber trotzdem immer laut aufschreien. Nur, ob sie sich auch wirklich einfühlen können, was es bedeutet, so ein fast aufgegebenes Tier doch durchzubringen, die Freude und Erleichterung darüber ??
Ich bin schon lange draus aus solchen Situationen, kann mich aber noch gut an die Sorge erinnern, z.B. schon nur, wenn mehrere Kühe durch die Grasfütterungen unter Blähungen litten, die helle Aufregung akut im Stall.

Schön, dass du deinem Mann daraus vorliest!!

Ja, mir gefallen die Bücher von Ulrike Siegel auch gut, habe glaube ich, fast alle gelesen. Am besten hat mir jedoch bisher folgendes gefallen: "Boden unter den Füßen", hier erzählen Bauernsöhne aus ihrer Sicht. Ich wollte es eigentlich auf die Reise schicken. Nun habe ich soeben nachgesehen, ich habe es leider nicht mehr, wohl mit den übrigen bereits an die örtliche Gemeindbücherei verschenkt. Sorry. Kann nur noch folgendes anbieten: "Und dann habe ich den Hof verlassen". Stelle es in die andere Box.

Gruß
Anneke
Titel: Re: Ulrike Siegel
Beitrag von: Marina am 31.12.15, 12:47
Ulrike Siegel ist im Januar hier im Landkreis bei einer Veranstaltung des VlF
zu Gast und wird über das Leben von Bäuerinnen und Bauerntöcher erzählen.
Ich denke mal, sie wird aus ihren Büchern lesen.

Marianne, leider ist die Veranstaltung ganz am anderen Ende vom Landkreis zu dir  :-\

Gruß
Marina
Titel: Re: Ulrike Siegel
Beitrag von: frankenpower41 am 30.03.17, 20:35
nachdem Ulrike Siegel im letzten Jahr schon am anderen Ende unseres Landkreises war habe ich bei unserer VLF-Vorsitzenden angeregt sie vielleicht auch mal bei uns hier einzuladen.
Der VLF-Vers.  war sie vollkommen fremd, ich habe ihr allerdings einige Bücher von mir geliehen.
Gestern war es dann soweit und sie war hier bei uns im Ort.
Thema "Kindheit auf dem Bauernhof"

Leider waren nicht allzu viele Zuhörer dort, sind bei den Veranstaltungen aber meist nicht mehr. Dann waren noch 2 andere Veranstaltungen die auch einige potentielle Zuhörer genommen haben (weiß von einigen die gerne gekommen wären).

Die Meisten die dort waren kannten sie überhaupt nicht bzw. lesen nichts, aber ich hatte den Eindruck, dass es allen gefallen hat.  Sie hat ca. 1 1/2 Stunden meist frei geredet, zwischendrin immer aus verschiedenen Büchern vorgelesen. Ich hätte ihr noch stundenlang zuhören können.
Zuerst erzählte sie etwas von sich selbst, geboren 1961, älteste von 4 Töchtern, Aussiedlerhof, nach der Schule zuerst ländl. Hauswirtschaft, dann Landwirtschaftslehre, beides mit Meisterbrief, erst relativ spät Abi nachgeholt und studiert.

Sie erzählte wie es damals in den 1960/70er Jahren auf fast allen Höfen zuging, wie sich die Zeiten in der Landwirtschaft allgemein änderten, anfangs noch viel Handarbeit, auch z.B. im Haushalt mit Wäsche. Keine Spezialisierung, und die Eltern meist arbeitsmäßig völlig überlastet, so dass auch die Kinder mithelfen mussten.
Durch die Industrialisierung sind an den Ortsrändern oft Siedlungen entstanden, neue Häuser, meist mehr Komfort als auf den Höfen, denn dort ging alles Geld in den Hof (Maschinen..) Diese Mütter waren meist daheim, mehr Ordnung, teilweise sahen diese Leute auch auf die Landwirte herab, aber auch die Bauern selbst wollten oft, dass ihre Kinder die nicht den Hof übernahmen "was Besseres" wurden, was bedeutete Feierabend, Urlaub und keine schmutzige Arbeit.

In vielen was sie erzählte fand man sich selbst wieder, unter den Zuhörerinnen (war nur 1 Mann dort, das war aber kein Landwirtssohn)hörte man immer wieder Zustimmung. Da sie sehr locker erzählte musste man oft schmunzeln.
Sie las dann immer wieder aus verschiedenen Büchern vor, erzählte auch z.B. dass eine Bauerntochter vor 2 Jahren im Melkstand tödlich verunglückt ist. Manches war ernst, anderes auch heiter. ZB. Pausenbrot, war auch bei uns so (2 ehemalige Klassenkameradinnen mit denen ich schon in der Grundschule zusammen war hatte ich mitgeschleppt) wie wir am Tisch bestätigten. Wir hatten wie Frau Siegel meinte immer z.B. Leberwurst aus der Hausschlachtung, die Kinder die nicht von Höfen stammten Aufschnitt, worauf wir schon manchmal neidisch guckten.

Dann las sie aus neuesten Buch vor wie Hausschlachtung funktionierte, Kinder mit dabei, für heutige Kinder wohl unvorstellbar. Da hatte sie die Lacher auf ihrer Seite.

Dann das leidige Thema Urlaub, wer ist da schon jemals weggekommen als Kind, andere fuhren damals schon in den Süden. Sie meinte "eine ältere Frau sagte mal, wir sind auch nicht in den Urlaub"  aber der Unterschied zu unserer Generation  (ich bin 1962 geboren) lag darin, dass andere das damals  schon hatten und die Kinder von Höfen eben nicht.

Ich könnt jetzt noch ewig weiterschreiben, jedenfalls wenn sie mal in Eure Gegend kommt, dann hört es Euch an, ihr werdet es nicht bereuen.

LG
Marianne
Titel: Re: Ulrike Siegel
Beitrag von: Mathilde am 30.03.17, 22:34
Hallo,

muss Sie wohl schon gewesen sein. In einem Buch über Frauen aus dem Osten der Republik hat Sie jemand drin den ich kenne und somit wird Sie wohl hier gewesen sein um das Gespräch zu führen.
Ich mag Ihre Bücher nicht so.
LG Mathilde
Titel: Re: Ulrike Siegel
Beitrag von: mary am 03.04.17, 06:44
@Danke Marianne, dass du uns in den Vortrag ein wenig mitgenommen hast.
Habe von Ulrike Siegel ein paar Bücher gelesen,
ihre Kinder- und Jugenderfahrungen kann ich nachvollziehen, habe es ziemlich ähnlich erlebt.
Die anderen brauchten nie zu Hause mithelfen, konnten jederzeit ins Freibad, während ich beim Rübenverziehen, -hacken, Heu und vielem mithelfen musste.
Dieses auf Bauernkinder ein wenig runterschauen, das kenne ich auch-
aber heute sehe ich es anders,
das Leben, bzw. auch das Aufwachsen auf einem Hof ist eine Mitgift für ein bodenständiges Leben, wo man nicht gleich wegen jeder Kleinigkeit ausflippt.
Die Gesellschaft wird sich wundern, wenn es mit immer weniger Landwirtschaft auch immer weniger Menschen mit diesem Hintergrund gibt.
Wovon ich heute überzeugt bin, die Arbeit zu sehen, sie auch gut machen zu können, da hilft frühes Mithelfen auf alle Fälle, auch wenn es heute absolut unmodern geworden ist.
Ob das Leben den heutigen heranwachsenden Prinzessinen und Prinzen immer genug Lakaien und rote Teppiche ausrollen wird, das wird sich zeigen.
Wenn Frau Siegel mal in unsere Nähe kommt, dann werde ich mir den Vortrag mit Sicherheit zur Brust nehmen.
Titel: Re: Ulrike Siegel
Beitrag von: frankenpower41 am 15.11.18, 21:59
Ich bin heute zufällig auf Interview mit Ulrike Siegel gestoßen.
Da ich nur den Rest mitbekam hab ich mir vorhin am Smartphone nochmal die ganze Sendung angehört.
Wenns interessiert.

https://www.br.de/mediathek/podcast/habe-die-ehre/ulrike-siegel-bauerntöchter-und-ihre-geschichte/1306244
Titel: Re: Ulrike Siegel
Beitrag von: Anneke am 15.11.18, 22:07
Hallo Marianne, dein Link hat sich leider nicht öffnen lassen! Aber vielen Dank für den Hinweis, ich bin ein großer Fan von Ulrike Siegel, deswegen anbei nochmal ein Versuch, den Link für den Audio-Beitrag des BR für alle Interessierten bereitzusellen.

https://www.br.de/radio/br-heimat/sendungen/habe-die-ehre/ulrike-siegel-bauerntoechter-geschichten-landwirtschaft-100.html
Titel: Re: Ulrike Siegel
Beitrag von: mary am 16.11.18, 08:44
Danke für den Link, werd ich mir heute Abend anhören.
Bin auch ein grosser Fan von Ulrike Siegels Bücher, hab meine Bauerstochtererlebnisse in ihren Büchern oft ziemlich ähnlich wiedergefunden.
Titel: Re: Ulrike Siegel
Beitrag von: Mathilde am 16.11.18, 21:57
Hallo,

jetzt bin ich mal böse. Ein Buch von Ihr hat SM geschenkt bekommen. Eins habe ich gelesen (Das mit den Frauen in den neuen Bundesländern) Eine davon kennen wir und was die abgelassen hat auch nachher in der Zeitung - hochroter Wut Smiley.

Ich mag diese Bäuerinnentunnelblick nicht -

LG Mathilde
Titel: Re: Ulrike Siegel
Beitrag von: frankenpower41 am 16.11.18, 22:49
@Mathilde, wenn eine der Frauen ihre Geschichte so geschrieben hat, dass Du denkst es ist/war nicht so, dann
kann aber außer der Frau selbst niemand was dazu, und auch das ist Ansichtssache, vielleicht sah sie es einfach so.

Ulrike Siegel betont auch immer, dass auch innerhalb einer Familie manches unterschiedlich bewertet wird. (wie heutzutage auch) jeder empfindet es eben anders. Aber vieles zog sich einfach durch alle Familien, egal von woher.

Mir gefallen ihre Bücher, einfach weil sie meine/unsere Geschichte erzählen. Das hab ich erst gestern im Interview wieder gedacht. Wer weiß heutzutage noch wie es ca. 1970 in den meisten Bauernhäusern aussah, dass das Geld das reinkam erst mal in den Betrieb gesteckt wurde und Hausumbau erst am Schluss kam, man in den Siedlungen am Ortsrand aber ganz anders eingerichtet war. Dort wo die Mutter den ganzen 'Tag daheim war auch nichts rumlag.  Die Frauen dort gingen in der Regel zu der Zeit nicht arbeiten, meine Mutter war fast den ganzen Tag draußen., wobei es dort wo Oma da war wieder anders aussah als dort wo die Eltern allein am Hof waren.  Da blieb der Haushalt schon mal liegen.Das sind doch Dinge, die viele von uns in Erinnerung haben.. Nicht verklärt, sondern realistisch erzählt.
Auch zu meiner Schulzeit war es so, dass wir Bauernkinder  (in meiner Klasse war noch ein Großteil vom Hof,) in den Ferien nicht wegfuhren, höchstens mal zu Verwandten, während andere nach den Ferien von Urlaubsreisen erzählten.
Dann der rasante Wandel der Landwirtschaft von Handarbeit zu immer mehr Mechanisierung.
Nur das wollte sie festhalten, denn das ist auch Zeitgeschichte, nichts bewegendes, aber es sollte auch nicht vergessen werden.  Dann kam von den Frauen oft die Aussage dass sie als junge Frau dachten  "Alles nur kein Landwirt" und das kam dann auch oft  anders und im Nachhinein war die Kindheit nicht schlecht, weil man gelernt hatte Verantwortung zu übernehmen und nicht ziellos in den Tag leben konnte, und weil man auch wusste, dass die Eltern einen brauchten und das auch anerkannten was man tat.
Dann das Thema Schulbildung, wer ging damals aufs Gymnasium, wenn ich mein 1.Klassbild anschaue, von den Hofkindern fast niemand, da gingen die Kinder von Lehrern/Pfarrern und die aus Geschäften.
Das war doch 20 Jahre später auch auf dem Land schon ganz anders.

Mit "Bäuerinnentunnelblick" haben diese Bücher für mich nichts zu tun, man braucht sie ja nicht zu kaufen/lesen, aber die Auflagen bestätigen ja wohl, dass es auch viele interessiert, auch wenn viele der Leserin aus diesem Umfeld stammen.  Warum soll es nicht auch Bücher zu diesem Thema geben, so interessant wie z.B. eine Biografie von Bohlen oder anderen ist es allemal.
Titel: Re: Ulrike Siegel
Beitrag von: mary am 17.11.18, 05:01
@Marianne,
Danke, dass du das Thema wieder angestossen hast.
Hab mir gestern Abend den Radiobeitrag angehört und fand ihn sehr gut.
Es ist auch  meine Geschichte, Frau Siegel ist nur unwesentlich jünger als ich.
Hab die meisten ihrer Bücher gelesen und werde mir das neue Buch über die Tierhaltung vom Christkind wünschen.
Dass wir als Kinder nicht mit unseren Eltern in den Urlaub fuhren, das war für mich als Kind jetzt nicht so schlimm, bei uns gabs Tagesausflüge mit Picknik, war immer sehr abenteuerlich- zu damaliger zeit war es sicher auch ein Kostenpunkt. Mit der ganzen Familie zum Essen gehen, war einfach ein absoluter Luxus.
Frau Siegels Sicht auf die Landwirtschaft ist sicher ein Stück weit auch von Aussen, aber in wievielem werden wir mit Aussensichten beglückt, dass uns Hören und Sehen vergeht.
Sind auch meist keine wohlwollenden Sichten, sondern verletzend, herabwürdigend, bevormundend.
Auch in meiner Erinnerung war es nicht immer lustig, draussen auf dem Rüben- oder Kartoffelacker hacken zu müssen, während meine Schulfreundinnen ins Freibad durften.

Fand es interesant, dass es eben   auch anderen so ergangen ist- darüber hab ich noch mit niemanden aus der Landwirtschaft als Kind gesprochen, nur neulich mit Freundinnen, auch dort kam - wie sie als Bauerntrampeln beschimpft wurden, wie die Lehrer ihnen ganz schön übel mitspielten.
Im Radiobeitrag- die Geruchskontrolle, das war scheinbar früher ein Akt, um Bauernkinder klein zu machen.
Hab mich beim Anhören des Beitrages gefragt, wie es wohl heute Bauernkinder in der Schule geht? Wie sie heute ihren Hintergrund erleben?

Mir sind gestern ein paar Vorfälle ins Bewusstsein gerückt- wie wenig Wertschätzung wohl überall auf der Welt der Landwirtschaft entgegengebracht wird und dass es vermutlich auch weltweit ähnliche Erfahrungen in Punkt bäuerlichem Hintergrund gibt.
Auf alle Fälle, Danke fürs Reistellen auch an Anneke, :-*
trotz allem, ich bin froh, dass ich diese Lebensschule Bauernhof als Kind erfahren durfte- auch wenn es nicht immer so toll war, dass wir sehr viel helfen mussten, aber ich hab gelernt, Arbeit zu sehen und auch gut erledigen zu können.
Gibt ja den Spruch, was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr- inzwischen weiß man zwar, dass es nicht so ist, aber dennoch, wer als Kind nie was helfen musste, sieht so manches anders.
Verantwortung früh zu lernen, sicher auch nicht immer nur reinster Grund zur Freude, aber es hat im Leben immer wieder geholfen.
Dieser Blick zurück, eben auch, dass zuerst immer der Betrieb, die Tiere im Vordergrund stehen, dass man dafür eben Verantwortung hat, dass sich die Welt nicht nur um einen dreht, wie es heute sehr vielen Kindern beigebracht wird.
Nach dem Radiobeitrag hab ich ein ganz dickes Danke an meine Eltern im Himmel geschickt und ans Schicksal, weil mich das Aufwachsen auf dem Hof zu dem Menschen gemacht hat, der ich bin.

Titel: Re: Ulrike Siegel
Beitrag von: frankenpower41 am 20.10.19, 19:39
Dieser Tage ist  "Stallschwalben" erschienen.  Autobiografische Geschichten einer Bauerntochter.
Hier schreibt Ulrike Siegel ihre eigene Kindheit/Jugend auf.
Mir gefällts, bin schon fast durch.
Titel: Re: Ulrike Siegel
Beitrag von: mary am 21.10.19, 08:57
Ich finde die Bücher von Ulrike Siegel alle sehr gut, hab auch so manche Erfahrung dort gelesen, die ich auch kenne.
Irgendwie ist mein Selbstbewusstsein durch ihre Bücher um einiges gestiegen. Als Kind war es nämlich nicht immer so toll, sehr viel zu Hause helfen zu müssen, während die anderen Kinder ins Freibad oder sonstwohin fuhren.
Und man war immer gleich der Bauerntrampel, wenn man was sagte, was anderen nicht passte.
Ich hab mich die letzte Zeit oft gefragt, wie geht es heute Bauernkindern in der Schule?
Titel: Re: Ulrike Siegel
Beitrag von: frankenpower41 am 28.10.19, 10:09
Fertig mit lesen.

Ich lese ja solche Bücher meist am Esszimmertisch und lass dann meinen Mann teilhaben.
Bietet für uns momentan viel Gesprächsstoff.
Es ist ja unterteilt in viele Themenbereiche, also anders als die Bauerntöchter-Bücher.

z.B.  Kinderängste, Schulweg, Milchhäusle, Haustürgeschäfte, .....

Wir merkten dass es da bei uns meinem Mann und mir, er ist 6 Jahre älter, schon Unterschiede gab.

Er ging hier zur Dorfschule, ich bei uns im Nachbarort  (da gehörte unser kleiner Ort schon immer hin), wo zur Zeit meiner Einschulung das 1. Jahr der Schulbus fuhr,  wir waren damals schon
zwei  1. Klassen und es gab Hausmeister der Essen verkaufte.
Beim Thema Pausenbrot schildert Siegel was es da gab, ich erinnere mich auch noch an das oft mitgegebene Pressackbrot und dass meine Freundin  Knäckebrot hatte, oder dass sich manche
beim Hausmeister immer ""Plätzle" gekauft haben.

Es kommen wirklich viele längst vergangene Erinnerungen wieder hoch.