Hallo,
grundsätzlich geht es darum, dem anderen mit Respekt zu begegnen und wie geht es denn eigentlich den Betroffenen selbst damit. Interessant, dass gatterl die Info hat, dass die negative Besetzung der Winnetougeschichte von den Betroffenen selbst kommt. Ich hatte gerade die Tage die Meldung gelesen, dass sich der Vorsitzende der Indigenen (?) so geäußert hat, dass er das so nicht sieht. Allerdings stand das in der Zeitung mit den großen Buchstaben. Ist also mit Vorsicht zu genießen. Vorstellen kann ich mir, dass beides möglich ist. Die Indianer sind ja keine graue Einheitsmasse. Nicht nur, dass es viele unterschiedliche Stämme gibt, sondern es ist schließlich auch noch jeder Einzelne eine ganz eigene Persönlichkeit. Da können die Empfindsamkeiten breit gestreut sein.
Seht es mir bitte nach, wenn ich jetzt weit aushole, aber es gehört wie dieses Thema alles unter die Überschrift der Diskriminierung.
1. Vor Jahren war auch schon mal eine große Aufregung um den Begriff Zigeuner. In unserer Kreisstadt gibt es seit Jahrhunderten eine Minderheit der deutschen Sinti. Sie pflegen im Privatbereich eine eigene Sprache, haben eigene Musik und Kultur. Zu meiner Kindheit gab es sogar eine eigene Schule für sie. Auf ihrer Internetseite habe sie die Diskussion um Zigeuner oder nicht aufgegriffen.
Erklärung vorab Der Verein Hildesheimer Sinti legt Wert darauf, dass es jedem freigestellt sein muss, sich so nennen zu lassen wie ER/Sie es möchte.
Ob jemand die Bezeichnung Zigeuner als diskriminierend auffasst oder nicht ist jedem seine eigene Entscheidung. ....
... Viele Sinti sehen das Wort Zigeuner nicht als Diskriminierend an. Andere schon.
Es kommt darauf an, mit welcher Absicht es ausgesprochen wird. Was sie auf keine Fall sind, so sehen sie es, Sinti und Roma, wie es ja heute dauernd gesagt wird. Sie sagen Sinti sind eine eigene Kultur und Roma auch. Also empfinden sie die Bezeichnung aus dem noch recht neuen Deutsch Sinti und Roma, die sich ja schon eingebürgert hat, eher daneben als das Wort Zigeuner.
2. Denke ich bei der ganzen Diskussion an eine Praktikantin zurück an meinem damaligen Arbeitsplatz. Ihre Vorfahren stammten aus Ghana, war aber von einer deutschen Familie adoptiert worden. Sie war/ist also dunkelhäutig. Ihre Kultur war deutsch. Als Schülerin war sie durch ein Austauschprogramm in den amerikanischen Südstaaten gelandet. Anfangs an einer Schule für Weiße. Dort wurde sie gemoppt und kam dann auf eine Schule für Schwarze. Dort hatte sie einen Kulturschock wegen der vielen schwarzen Gesichter, denn sie war eine Umgebung mit Weißen gewohnt. Die Mitschülerinne verlangten, dass sie sich als Afro-German bezeichnen sollte. Den Ausdruck gab es hier damals noch gar nicht. Auch nicht, als wir uns darüber unterhielten. Sie hatte sich geweigert. Im Gespräch fanden wir beide das auch sehr merkwürdig und nicht zu unserer deutschen Kultur passend.
Ich hätte nie gedacht, dass diese Bezeichnung hier tatsächlich Einzug hält. Nach meinem Empfinden ist das ein Rückschritt und eine Ausgrenzung. Auch die Menschen in immer neue Schubladen zu stopfen bringt uns doch nicht weiter. Was ist dabei, zu sagen, ich komme aus Deutschland, meine Eltern/Vorfahren stammen aus xy? Natürlich müssen wir uns auch daran gewöhnen, dass es inzwischen Deutsche gibt, die anders aussehen, als wir das bisher gewohnt waren.
Um auf Winnetou zurück zu kommen, habe ich es so in Erinnerung, dass der Indianer positiv dargestellt wurde. Die Geschichte selbst ist eben auch nur eine Geschichte ohne Anspruch darauf, die historische Wahrheit wiedergeben zu wollen.
Nach m. M. kommt diese neue Welle weitgehend aus Amerika und hier in Deutschland gibt es Menschen, die alles noch genauer und besser machen wollen. Wie bei so vielen Wellen, die über uns hinweg gerollt sind, neigen einige von uns Deutschen gern zu dieser Übertreibung.
In Amerika ist der Rassismus immer noch stark ausgeprägt, die Diskriminierung groß. Wir tun uns keinen Gefallen, uns Amerika auf dem Gebiet zum Vorbild zu nehmen. Wir sind/waren schon weiter als dort. Besser wäre es, nach Wegen zu suchen, wie können wir zusammen wachsen und verschiedene Kulturen gut miteinander auskommen zu lassen. Schubladen bauen nur Grenzen auf.