Autor Thema: "gewichene Erben" und Geschwister am Hof...  (Gelesen 63702 mal)

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Offline Mirjam

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Re: "Gewichene Erben" und ihre ständige Präsenz
« Antwort #15 am: 09.05.07, 12:06 »
Hallo,

ich bin weichende Erbin und das Konto meines Bruders geht mich genau so wenig an wie das meiner Eltern.

Meine Mutter lädt uns gerne zum Essen ein - weil sie selbst nicht gesundheitlich in der Lage ist mich / uns zu besuchen, denn diese Gesundheit hat sie in den Betrieb gesteckt, wo sie heute auch noch aktiv ist.

Ich kann verstehen, dass bei den o.g. Beispielen der Frust enorm groß ist, aber bitte nicht pauschalieren, als wären alle weichenden Erben nur "Ausnutzer", "Beobachter" oder "Einmischer".

Auf dem Hof meines Bruders versuche ich mich als "Gast" zu benehmen, aber sicher werden auch mir / uns Fehler unterlaufen, die sich nur beheben lassen, wenn sie offen angesprochen werden.

Gruß Mirjam
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Offline ELLI47

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Re: "Gewichene Erben" und ihre ständige Präsenz
« Antwort #16 am: 09.05.07, 13:07 »
Hallo
Allso ich muß sagen,bei uns klappt es eigentlich auch ganz gut.
Obwohl ich am Anfang kein gutes Verhältnis zu meinem SV hatte,ist es jetzt alles in Ordnung.
Mein Mann hat nur eine Schwester,ich habe keine, von daher klappte es von Anfang an gut.
SV hat ihr,ihr  Erbteil vom Hof schon vorher gegeben,ohne den Hof zubelasten.
Und wenn es zwischendurch mal etwas gab,bekam "mein Mann" auch immer etwas.
Heute sind SE flegebedürftig und wir machen es gemeinsam.Sie etwas mehr,weil
sie die Tochter ist.
   LG Elli
Liebe Grüsse aus Schleswig-Holstein
    
        Elli

Offline maggie

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Re: "Gewichene Erben" und ihre ständige Präsenz
« Antwort #17 am: 09.05.07, 15:39 »
wir hatten auch nie probleme - oder dann göga und 2 schwestern gegen die älteste  - d.h. ihren mann vorallem - sie machte ja nur was ihr diktiert wurde -
beim erben - sie ging nach den gesprächen nach hause - waren nur die 4 geschwister und der waisenschreiber - wie das bei uns heisst -

und wenn sie sich das nächste mal trafen - wurden wieder alle vereinbarungen über den haufen geworfen, da ihr herzallerliebster eben andere wünsche hatten...

wir mit dem betrieb hatten ja sowiso alles gratis bekommen - muss in der schweiz gekauft werden, zu einem spezialpreis, aber teuer genug als junger bauer der noch nie einen lohn hatte....

nun von der ältesten hören wir nichts mehr - und bei jeder beerdigung in der familie gab es auf's neue "lämpen" - wegen ihm....

na ja - wir andern können leben damit, die schwestern überlegen sich shcon immer mal wieder ob sie nicht mal versuchen sollten mit ihrer "grossen" schwester in kontakt zu kommen...
doch wenn wir dann wieder von bekannten von seinen äusserungen hören vergeht es uns wieder...

dabei haben wir glück ..... - muss ich meinen schwägerinnen mal sagen, undmich bei ihnen bedanken....
die eine hat uns sogar finanziell unterstützt als wir den nachbarhof kauften, aber alles mit vertrag und geregelter verzinsung und abzahlung ... das war uns wichtig...
liebi grüess   und
bis bald   -  ihr werdet mich  so schnäll nöd wieder los

margrith  us der schwiiz

Offline Sasa

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Re: "Gewichene Erben" und ihre ständige Präsenz
« Antwort #18 am: 09.05.07, 16:54 »
Ich habe manchmal das Gefühl, daß auch "erwachsene" Kinder aus ihren Rollen, die sie im Familiengefüge inne hatten, nicht rauskommen. Und oft "gären" Konflikte aus der Kindheit , die dann, spätestens bei Hofübergabe bzw. im Erbfall, richtig "knallen":  Das Kind, was das Gefühl hat, in der Kindheit zu kurz gekommen zu sein, fühlt sich dann finanziell benachteiligt. Wie oft hört man denn so Sachen wie "Immer habt Ihr schon.." oder "Ich durfte ja nie...". Als Aussenstehende steht man oft dabei und fragt sich, wo ist der Zusammenhang???

Versteht Ihr, was ich meine??

Andererseits denke ich, niemand hat, so wie Mirjam schildert, etwas dagegen, wenn die Geschwister regelmäßig zum Essen kommen- weil sie gebeten werden, von Muddern. Ich denke mir, jede (r) "Eingeheiratete" (r) kann verstehen und wird es auch akzeptieren, daß der Hof das Elternhaus der fortgezogenen Geschwister ist und bleibt. Sicher kann ein Geschwister z.B. beim Umbau eines Hauses "Bauchgrummeln" haben, schließlich verschwindet da ein Stück eigene Kindheit und dieses "Grummeln" auch kundtun....Aber nicht in einem entsetztem "Aber das war doch mein Spielzimmer, das möchte ich so und nicht anders behalten!" ( so ein Ausruf meiner entsetzten, 26jährigen Schwester, deren Spielzimmer, in dem immer noch alles Spielzeug ihrer Kinderzeit war, für meinen Neffen umgebaut werden sollte. Sie hat sich durchgesetzt: Neffe schläft mit 3 Jahren immer noch bei den Eltern, damit Schwesterlein ihr Spielzimmer unverändert behält ( sie wohnt übrigens nicht mehr zu Hause!) ). Sowas finde ich, ehrlich gesagt, "voll d..."" und da hat meine Schwägerin meine volle Sympathie!

Außerdem: Ich glaube, in fast jeder Familie sind "die anderen Kinder" die fleißigeren, ordentlicheren etc. ;D Sie sind halt nicht jeden Tag rund und um die Uhr da und müssen dies unter Beweis stellen...

Offline Sasa

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Re: "Gewichene Erben" und ihre ständige Präsenz
« Antwort #19 am: 09.05.07, 17:39 »
Liebe Nic2811,

sowas kenne ich aber auch: Meine Mutter hat eine ältere Schwester. Die faltet sie heute noch bei jedem Besuch bei meinen Eltern zusammen, wie kümmerlich denn ihre Pflanzen aussehen?? Da frage ich mich immer, warum läßt meine Mutter sich das gefallen- sonst ist sie doch ein ziemlicher Besen?? Ich hätte an ihrer Stelle meine Schwester schon längst mal zusammen gestaucht.... ???

Offline schnute

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Re: "Gewichene Erben" und ihre ständige Präsenz
« Antwort #20 am: 09.05.07, 21:30 »
Ja ja......die "lieben"  :-X Geschwister......

Der Bruder meines Mannes meint auch wie selbstverständlich über alles hier an Gerätschaften verfügen zu können. Kommt einfach her (manchmal nicht mit meinem Mann abgesprochen, der den ganzen Tag außer Haus arbeitet, der Hof läuft im Nebenerwerb) und ist der Meinung, es reiche, sich mit meinem SV (also seinem Vater) zu besprechen, irgendetwas auszuleihen oder Müll und Schutt hier abzuladen.  :o
Da stehe ich dann und fühl mich wie ein unmündiges Kind, obwohl der Hof im Besitz meines Mannes ist.

Der liebe Schwager hat es neulich fertig gebracht, sich den Holzspalter auszuleihen, durch irgend jemand anderen zurück bringen zu lassen und mein Männe ist noch so blöd und hilft beim Abladen, weil der andere es alleine nicht gebacken gekriegt hätte. :o Und das, obwohl zur Zeit aus anderen Gründen eine enorme Zeitnot für Standardarbeiten am Abend herrscht.
Genauso gern lässt er seine eingelagerten Klamotten von anderen bei uns abholen, die eh nicht wissen wo's liegt und beanspruchen dann unsere Hilfe beim Suchen und Aufladen.

Wenn sich der Bruder mal zur Hilfe herablässt, dann muss mein Mann schon fast quengeln und wenn er dann kommt, dann meist zu spät und wir sind z.B. in der Ernte schon fast fertig. >:( >:( >:(

Und so was wird auch noch immer in Schutz genommen. Blut ist eben doch dicker.....

Mit der Frau dieses Bruders komme ich ganz gut klar. :) Wir verstehen uns ganz gut und tauschen uns auch dann und wann über persönliche Dinge aus. Können aber auch gut Abstand voneinander halten, gucken uns nicht in die Töpfe, wie man so schön sagt. Sie wohnen zwar im gleichen Ort, aber eben weit genug weg.

Das Verhalten ärgert mich deshalb, weil alles wie selbstverständlich genommen wird, so nach dem Motto "war ja früher auch mal mein Zuhause". Wir können über sein Zuhause schließlich auch nicht einfach so verfügen. >:(

Dabei kommen wir wohl noch glimpflich davon, wenn ich die Beiträge lese. Allein die Vorstellung, die "gewichenen" würden sich an Geschlachtetem gütlich tun, kräuseln sich mir die Nackenhaare. :o Es hat doch keiner von denen dabei geholfen das Fleisch schlachtreif zu bekommen. Der Weg dahin ist ihnen zu mühsam, schmutzig und arbeitsaufwendig. Das Ergebnis lassen sie sich aber schmecken.

Liebe Grüße schnute
Der Weg ist das Ziel

Offline Sonnenblume2

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Re: "Gewichene Erben" und ihre ständige Präsenz
« Antwort #21 am: 10.05.07, 09:05 »
Ich denke mir, jede (r) "Eingeheiratete" (r) kann verstehen und wird es auch akzeptieren, daß der Hof das Elternhaus der fortgezogenen Geschwister ist und bleibt. Sicher kann ein Geschwister z.B. beim Umbau eines Hauses "Bauchgrummeln" haben, schließlich verschwindet da ein Stück eigene Kindheit und dieses "Grummeln" auch kundtun....
hallo Sasa,
also ich muss schon sagen, wenn der Hof übergeben wurde, dann müssen die anderen Geschwister mit dem Leben lernen und es akzeptieren, dass ab nun der Hof und das (Eltern)Haus dem Hofnachfolger gehört und nicht noch immer das ELTERNHAUS ist. (Wenn die Hofnachfolger, das Haus abreißen und neubauen, muss es den anderen Kindern auch egal sein.)
Der Hofnachfolger mischt sich ja auch nicht ein, wie die anderen Geschwister zu Bauen haben, welches Haus sie kaufen dürfen,...

Meine Mutter lädt uns gerne zum Essen ein - weil sie selbst nicht gesundheitlich in der Lage ist mich / uns zu besuchen, denn diese Gesundheit hat sie in den Betrieb gesteckt, wo sie heute auch noch aktiv ist.

Auf dem Hof meines Bruders versuche ich mich als "Gast" zu benehmen,
hallo mirjam,
Es sagt sicher niemand etwas, wenn die Geschwister hin und wieder zu Besuch kommen oder eingeladen sind ... und sich als Gäste benehmen!
ABER wenn der Besuch täglich am Hof ist und vielleicht nicht nur einmal sondern mehrmals täglich, ist es meiner Meinung kein 'Gast' mehr. Sorry, aber dass sehe ICH soo!
Was würden wohl die anderen "gewichenen" Geschwister sagen, wenn die Eltern bei ihnen wohnen würden, und man täglich auf der Schwelle stehen würde?

  ...und bei uns werden die *anderen* auch immer bemitleidet, weil sie *sooo viel Arbeit haben* und weil sie *drei Kinder haben* ...die Aermsten...
hallo Anna,
... fair halber muss ich hier sagen, für dies können die Geschwister nichts dafür, solche Aussagen werden meist von den Schwiegereltern (Eltern) gemacht
NUR was mich schon nervt oder ärgert, besonders bei der Frau vom Schwager, dass diese bei Familienfeiern ihre Arbeit so rüberbringt, als ob nur sie diiiiie währe, die soviel zu arbeiten hätte, und das glauben ihr die SE  >:(

Irgendwo hab ich mal gelesen, Kinder seien erwachsen, wenn sie sich nach einem Besuch bei den Eltern für Essen usw. bedanken, scheint was Wahres dran zu sein...
bei diesem Satz scheint sehr wohl was wahres dran zu sein!

wünsch euch allen einen sonnigen Tag und lasst euch von den 'lieben' Geschwistern nicht den Tag versauen!
lg Sonnenblume

P.S.: muss wohl wirklich mal ein Buch über die "gewichenen Geschwister" schreiben, würde sicher ein Bestseller werden!  ;)


Offline amazone

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Re: "Gewichene Erben" und ihre ständige Präsenz
« Antwort #22 am: 10.05.07, 10:03 »
Geschwister leihen sich Gerätschaften aus, bringen diese nicht mehr zurück, bedienen sich aus Gefriertruhe usw usw.

wer erlaubt denen das? wenn die sachen eindeutig zum betrieb gehören, sollten nur dein mann UND du darüber bestimmen.
sollte deine schwiegermutter sich dazu äussern, dann gehört ihr freundlich klargemacht, dass es nicht mehr ihr bereich ist.

Mir wurde vor kurzen erst von Seiten der Schwägerin vor den Latz geknallt, dass mir hier auf dem Hof kein Strohhalm gehören würde. Die Arbeit ja - aber sonst hätt ich das Maul (wörtlich) zu halten!

diesen satz habe ich auch zu hören bekommen. ich wäre nur eingeheiratet und habe gar nichts zu melden, sowohl von (ex-) schwiegereltern,
als vom (ex-) schwager.
wichtig ist in solchen momenten, wie dein mann reagiert. ich weiß, man will keinen streit, aber trotzdem gehören die "weichenden"
in die schranken gewiesen! ich weiß nicht wie lange ihr (dein mann und du) den hof schon habt, aber ein gutes argument wäre in
einem solchem fall: (vorausgesetzt ihr habt keine gütertrennung ;) ) dass bei einer evtl. scheidung du den hof auf grund der
ansprüche ruinieren kannst und das dir sehr viel gehört und das *nur* weil du mit deinem mann zusammen bist.  ;)
knall doch das den weichenden mal vor den latz.
ein anderes beispiel wäre, wie wurde denn damals die mutter (oder der vater, je nachdem wer auf den hof gezogen ist) betitelt:
gehört der person auch nichts? muß wirklich erst eine generation tot sein, damit alle akzeptieren, das die zeit nicht still stehen bleibt??

liebe andrea, ich habe solche sachen leider auch erlebt und dieses "gezicke" hat auch  zum ende meiner ersten ehe beigetragen.
ich bin auch schuld, denn ich habe mir das viel zu lange gefallen lassen und hatte am ende keine kraft mehr.
mach nicht den gleichen fehler!
ich bin aber auch eine weichende erbin und musste auch erstmal begreifen, dass der betrieb nicht mehr UNS, der familie gehört,
sondern nur noch meinem bruder.
auch wir waren ständig bei meinen eltern, die sich darüber natürlich gefreut haben und meinem bruder hat es sehr gewurmt,
dass er für alle kosten aufkommen muß, die bei solchen besuchen entstehen.
damals konnte ich seine meinung nicht teilen, heute schon eher!
Beste Grüße von
Amazone

Offline Sasa

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Re: "Gewichene Erben" und ihre ständige Präsenz
« Antwort #23 am: 10.05.07, 10:26 »
Hallo Sonnenblume,

da gebe ich Dir recht. Ich habe es allerdings eher so gemeint, daß man dieses "bin erwachsen und ausgezogen" sehr wohl mit dem Kopf begriffen haben kann, aber manchmal halt "seelisch" noch "zu Hause" ist...Ich geb Dir mal ein Beispiel, vielleicht verstehst Du dann, was ich meine:

Ich bin zu Hause mal mit dem Trecker auf dem Hof rumgefahren, verbotenerweise, und habe dabei ein Loch in die Hecke gemäht ( öhem...ich war 8!). Diese Hecke, mit Loch drin, stand bis zum vergangenen Jahr. Jeder, der fragte, wieso habt Ihr da so ein Loch in der Hecke, bekam zur Antwort, also, daß war so....Du verstehst schon. War halt immer "mein Werk!".

Letztes Jahr riß mein Bruder die Hecke weg. Natürlich ist das vollkommen in Ordnung, es ist sein Hof, er kann da tun und lassen, was er will. Aber als ich die ersten paar Male auf Besuch dort war, war es ein komisches Gefühl, daß die Hecke - mit Loch- plötzlich weg war und da ein Zaun stand. War halt anders. Aber gesagt habe ich nichts, wäre mir auch nie eingefallen! Sowas habe ich gemeint.

Offline Mirjam

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Re: "Gewichene Erben" und ihre ständige Präsenz
« Antwort #24 am: 10.05.07, 10:50 »
Hallo,

ein paar Sachen vielleicht zum Nachdenken. Über diese Geschichten habe ich mich auch schon mit der Familienberatung unterhalten.

Diese meinten - die Hof-Übergabe und damit Übergabe der Verantwortung, Abgrenzung beginnt ja schon weit vorher, auch weit vor der Ehe und ist ein Job der eigenen Familien.

Wenn die Geschwister vorher dem jungen Mann in Gesprächen über den Hof etc. zur Seite standen, sie seine Ansprechpartner waren - und auf einmal nicht mehr sein sollen (jetzt mal im positiven Sinne - nicht im Reinmeckern!), so ist das ein Schritt, der eben neu getan werden muss - und zwar vom Hofübernehmer selber.

Die LFB meinte dazu, dass z.B. ein "Hofübergabefest" auch eine Gelegenheit wäre, nach aussen zu zeigen: Achtung - hier hat sich was verändert. Auch bauliche Veränderungen, Zutritt zu den Senioren getrennt von den "Jungen", einfach eine 200 Euro neue, eigene Kühltruhe etc. (die alten fressen weit mehr Strom..., Argumente finden sich immer).

Bei wiederum einer Bekannten wurde jedem! der weichenden Geschwister bereits zur Konfirmation das "Auszugsgespräch" geboten, d.h. der Vater machte klar: Bis zu eurem 22? Lebensjahr seit ihr hier ausgezogen - weil er selbst das mit den Geschwistern "mitgemacht" hat und es seinem Sohn nicht zumuten wollte.

Wiederum woanders hat die erwachsene Enkeltochter den bis in die Nacht die Oma besuchenden Onkel "hinauskomplementieren" müssen - bis hin zu Handgreiflichkeiten  :-[.

Im übrigen ist diese "Nahrungsmittelversorgung" auch so ein Muster, das einfach recht üblich ist - und hier traut man sich als Besuch auch manchmal nicht (unhöflich?) Nein sagen, wenn die Senioren das Bedürfniss haben, hier zu teilen, mitzugeben, zu schenken.

@ Sasa: Ich z.B. freue mich sehr, wenn ich sehe, was mein Bruder mit seiner Partnerin am Hof alles "reißt", verändert, verschönert, sich ein eigenes Heim schafft, neu gestaltet, zusammen etwas aufbaut. Denn meine Schatztruhe der Kindheit und alle Erinnerungen trage ich im Herzen - und nun ist die Zeit einer anderen Generation dort am Hof ;-).

viele Grüsse

Mirjam
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Offline Mirjam

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Offline Sasa

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Re: "Gewichene Erben" und ihre ständige Präsenz
« Antwort #26 am: 10.05.07, 11:21 »
Kleiner Beitrag mal eben am Rande: Ich habe mich mit meiner SM gerade über dieses Thema unterhalten. Plötzlich fing sie furchtbar an zu lachen, ich dachte noch, nanu, was hat sie bloß?? Sie sagte hinterher zu mir: " Du bist jetzt fast 17 Jahre hier. Wenn Du Deine Eltern oder Deine Geschwister besuchst, hast Du bis vor 2 Jahren immer gesagt: Ich fahre nach Hause..." Hat mich doch wirklich erschreckt, ich glaube auch, daß sie recht damit hat. Wahrscheinlich habe ich erst mit Hochzeit und Hofübernahme meines Bruders gemerkt ( und eingesehen, wahrscheinlich :o), daß ich da nicht nicht mehr wohne..Uups. Macht mich wirklich nachdenklich....

Offline reserlTopic starter

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Wohnrecht für Geschwister?
« Antwort #27 am: 15.05.07, 11:15 »

Auf die Frage, wann seine ledige Schwester vom Hof wegzieht, erklärte mir ein Bekannter,
dass ein Wohnrecht bis zu ihrem 40. Geburtstag auf dem Hof hat. ::)

Ich hab gedacht, dass diese Zeiten eigentlich vorbei sind. ::)

Wird auch heute noch Wohnrecht für Geschwister eingetragen?
Wie seht ihr die Problematik?
lieben Gruß
Reserl



Manchmal ist es ein großes Glück,
nicht zu bekommen, was man haben will.

Offline Romy

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Re: Wohnrecht für Geschwister?
« Antwort #28 am: 15.05.07, 13:44 »
wir haben uns damals dagegen gewehrt. Die SE wollten meiner Schwägerin das Wohnrecht geben, weil sie noch nicht verheiratet ist. Sie hatte aber, bis unsere Tochter dringend ein eigenes Zimmer brauchte, ein Zimmer bei uns, da hatte sie noch ihren ganzen Plunder drin. Als wir das Zimmer dann brauchten gab es einen Aufstand. Die SE haben dann in der Scheune das vorhandene Knechtenzimmer isoliert und ausgebaut für ihre Tochter (dabei hat sie eine Eigentumswohnung im Engadin). Gebraucht hat sie dieses Zimmer nie.

Meine Nachbarn haben auch ein Wohnrecht durchgesetzt für ihren geschiedenen Sohn, weil er doch keine Familie hat. Er hat das Wohnrecht solange die SE noch leben und die sind noch recht rüstig. Und bei meinen Nachbarn steht schon eine neue Genration vor der Tür.

Ich finde das echt das Dümmste was man machen kann - Wohnrecht für Geschwister. Ich kann mich für das Wohnrecht der Eltern schon überhaupt nicht begeistern
en hübsche tag
Romy

Wenn du nur zwei Möglichkeiten hast, wähle die dritte

Offline regi

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Re: Wohnrecht für Geschwister?
« Antwort #29 am: 15.05.07, 14:03 »
Ich möchte Romy nur zustimmen.

Das Wohnrecht für die Eltern ist bei uns gang und gäbe. Die Eltern können in ihrer Wohnung weiterhin Leute wohnen lassen, das ist ihnen freigestellt. Weshalb also ein Wohnrecht für Geschwister eintragen lassen???

Ich jedenfalls bin nicht scharf auf ein Wohnrecht hier, obwohl wir drei Wohnungen haben. (in einer davon hat SM Wohnrecht). Aber geht es aus finanzieller Sicht immer ohne Wohnrecht?
Tschüss zäme
regi