Thema: standesamtliche trauung ohne eltern

[martina]

Ja sicher ist es im ersten Moment traurig, wenn man als Elternteil nicht dabei sein darf. Ginge mir wahrscheinlich nicht anders.

Unser Neffe und seine Frau haben letztes Jahr ganz heimlich geheiratet. Sie hatten immer gesagt, sie wollen das nicht. Dann war ein besonderer Jahrestag und die Beiden haben ihre Kinder genommen und sind heiraten gegangen.
Die Familie wurde erst hinterher informiert und spontan zum abendlichen Grillen eingeladen. Für mich als angeheiratete Tante war das in Ordnung so, ich hab mich einfach nur gefreut. Meinem Schwager als Vater hat es mehr zugesetzt.  Ihre Eltern haben es wohl gewußt, wenn man im selben Haus wohnt, ist das schon schwieriger mit der Geheimhaltung. Das ist dann schon eher unschön, weil entweder wissen es beide Elternpaare oder gar keines. Zumindest, wenn das Verhältnis zu beiden Seiten gut und eng ist.
 

Wenn ich allerdings sehe, was inzwischen für ein Bohei ums Hochzeiten gemacht wird, kann ich junge Paare verstehen, die sagen, sie wollen das nicht. Ich hab meine große Hochzeit war damals auch genossen, aber wenn ich daran denke, wen wir alles auf unseren Polterabend einladen mussten, weil die SV "Verpflichtungen" hatten, schüttelt es mich heute noch, das waren Leute, die kannte ich nicht.


Unser Sohn war letztes Jahr wegen des Cousins und dessen Geheimhalterei ziemlich sauer, er fand das den Eltern gegenüber nicht schön. Wir haben darüber diskutiert. Also von dem weiß ich, dass wir mal - sollte es mal soweit kommen - zumindest informiert und dann auch eingeladen werden. Ich hab aber gesagt, dass ich vor allem möchte, dass sie - also die Jungen - so feiern und leben sollen, wie sie es möchten.
Ich nehme gerne an ihrem Leben teil und stehe bei Bedarf und Wunsch auch mit Rat und Tat zur Seite, aber ich werde zumindest versuchen, mich nicht zu sehr in ihr Leben einzumischen.

[Lulu]

Hallo Irene,

da wäre ich auch traurig. Aber das ist wohl heute so gang und gebe. Ich höre das oft.

Viele hier machen es so. Wenn erstmal nur Standesamt geplant ist:  Dann gibt es spontan vor dem Standesamt ein Glas Sekt und das Brautpaar
wird in die Flitterwochen verabschiedet. Allerdings verabredet man das hier nicht mit dem Brautpaar. Sondern steht einfach am Termin
vor dem Standesamt mit ein paar Ballons oder Blumen und gratuliert. Meist die engsten Familienmitglieder und ein paar Freunde.

Wäre das eine Alternative?

[freilandrose]

Unsere Tochter war 7 Jahre in Amerika des Berufes wegen.
Lernte dort einen lieben Amerikaner kennen und hat ihn dort auch standesamtlich geheiratet.
Wir waren eingeladen. Aber ich bin kein Freund vom langen Fliegen. Mein Mann wollte nicht hin,
da er den Schwiegersohn bis heute noch nicht richtig anerkannt hat. Unserer Tochter hat es sehr weh getan, daß wir nicht dabei waren.
Mittlerweile leben beiden in unserer nächsten Nähe, haben einen 2,5 Jahre alten Sohn, den ich 1x die Woche betreue. Sogar gestern und heute auch,
da bei uns die Kita geschlossen war.
Schwiegersohn sollte sich allerdings besser hinter das Deutsch lernen klemmen.
Die Kirchliche Trauung wollten beide samt der Taufe schon erleben.
Aber dann kam Corona. Die Trauung ist bis jetzt mal auf unbestimmt verschoben.

[Bergli]

standesamtlich heiraten ohne Eltern, das haben wir auch, aber am nächsten Tag hatten wir das grosse Fest kirchlich, damals vor mehr als 30 Jahren, war es üblich, standesamtlich "nur" mit Trauzeugen....

Ein Bekannter von uns heiratete, standesamtlich, telefoniert am Abend seinen Eltern; wir haben geheiratet, ihr dürft zum Abendessen ins Restaurant kommen..... sie gingen nicht..... es gab auch kein Geschenk, wenn sie schon nicht informiert werden vorgängig, das sie heiraten gibts auch nichts..... 

[Morgana]

das ist auch meine Meinung, anrufen und sagen..hallo ihr "dürft" ins Restaurant kommen geht gar nicht.
Da wäre ich garantiert nicht hingegangen.
Wenn es irgendwelche Gründe gibt wie weiter Weg, Krankheit oder sowas ist alles kein Thema.
Aber alles andere fänden wir indiskutabel.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir ein tolles Verhältnis hätten, wenn wir an so einem Tag nicht dabei sein sollten.
Und zwischen mords Bohei und die Eltern ausladen ist eine gewaltige Spannweite.

[silberhaar]

....und manchmal sind die Erwartungen seitens der Eltern einfach zu gross....schon mehrfach erfahren.... Schweife jetzt etwas vom Thema ab....

Das verrückteste Beispiel!
Sehr gute Bekannte von unserer Tochter und unserem Schwiegersohn konnten sich zum Glück durchsetzen mit ihrem Wunsch sehr, sehr  abgelegen das Fest in einem gemieteten Clubhaus durchzuführen. Gemäss unserer Tochter war die Aussicht grandios.

Die Mitglieder des Verein wo die Beiden dabei sind haben Siedfleisch im Waschhafen gekocht. (Machten vorgängig ein Probekochen) Dazu gab es wirklich mit viel Hingabe und Liebe zubereitete Gaumenfreuden.

Später ein Dessertbuffet...

Zur vorgerückten Stunde wer noch "Gluscht" hatte Fleischbrühe...


Die Männer vom Club haben im Frack und weissen Handschuhen serviert......Demensprechend waren auch die Gäste festlich gekleidet...


Wer wollte konnte im Clubhaus übernachten...

Am Morgen bereiteten  die Vereinsmitglieder auch noch einen ausgiebigen Brunch vor....

Die Eltern der Braut machten im Vorfeld einen Aufstand, die hätten die ganze Hochzeit in einem noblen Restaurant übernommen.....wie schon geschrieben zum Glück hatte sich das Brautpaar durchgesetzt...

Am am anderen Tag gab es nur Lob von diesem unvergesslichen Hochzeitstag!
Sogar die Brauteltern waren ganz angetan.

Silberhaar

[Lulu]

Ich habe nochmal darüber nachgedacht und hatte überlesen, das Irenes Tochter auch schwanger ist.

Ich war damals auch hochschwanger und wir haben noch "schnell" standesamtlich geheiratet. Wenn ich zurückdenke, muss ich fast sagen, hätte ich bloß niemanden dabei gehabt. Mir ging es gar nicht gut. Es war heiß. Meine Füße, meine Hände und mein Gesicht waren so schrecklich angeschwollen. Ich hatte Flip-Flops an.
Ich kann mich erinnern, das ich froh war, als das "kleine" Fest mit Trauzeugen und engsten Verwandten rum war. Ich glaube heute würde ich fast auch so handeln und sagen, ich will bloß noch ein paar Tage ausspannen und niemanden sehen. Ich hatte damals schon den Status "oh ich bin so herrlich schön schwanger" schon lange überwunden und war schon im Stadium " oh gott, warum habe ich mir das angetan " 

Vielleicht hat Irenes Tochter auch einfach Angst, wenn Sie nicht ganz konsequent ist, das dann doch plötzlich ein "kleines" Fest draus wird.

[Maja]

ich fände es schlimm vor die Tatsache gestellt zu werden....wir haben geheiratet.
grosses Fest   kleines Fest, gar kein Fest,ganz egal. Aber vorher Bescheid sagen fände ich anständiger den Eltern gegenüber. Das gebietet der Respekt.wie die Zeremonie ist, das ist die Sache der Brautleute, aber hinterher sagen....so im Nebenbei quasi.... ach übrigens wir si d jetzt verheiratet, das trägt gar nicht zu einem guten miteinander bei.

[Morgana]

Maja, da bin ich ganz bei dir.
Ich finde die jungen Leute sollen so heiraten wie sie es gerne wollen, ist ja schließlich ihr großer Tag.
Aber Eltern nicht einladen...ne, das wäre für mich unmöglich.

Allerdings sollen sich die Eltern wirklich nicht einmischen. Das finde ich genauso daneben wie nicht einladen.
Wenn kein großes Fest gewünscht ist, dann ist es eben so.

Unsere beiden heiraten nächstes Jahr (hoffentlich ohne Coronaauflagen) kirchlich.
In dem Ort aus dem die Braut stammt.  Wen und wieviele Leute sie einladen, wie das alles ablaufen
soll, können sie planen und machen wie sie wollen. Die Schwester wird die Hochzeitsplanerin sein.
Meine einzige Aufgabe dabei ist das Brautkleid mit aus zu suchen.
Darauf freue ich mich total.

[LunaR]

Manchmal ist es auch schwer, die beiden Familien unter einen Hut zu bekommen. Wenn sich das Brautpaar versteht, heißt das noch lange nicht, dass es auch zwischen den beiden Elternpaaren so funktioniert.

Bei uns war es der Wunsch meines Mannes und mein Wunsch war die kirchliche Trauung. Wenn ich nur daran denke, wie meine SM bei der Feier der kirchlichen Trauung aufgetreten ist, bin ich jejute froh, dass ich die Erinnerung an die unbelastete Minifeier der Standesamtlichen ohne dabeisein meiner SM heute habe.

Andererseits mussten wir auch aus Sicht der Eltern eine  für uns traurige Hochzeitsfeier erleben. Alles wurde so gefeiert, wie es sich die meisten wünschen würden. Mein Mann und ich wären vermutlich an dem Tag zu Hause auch nicht schlechter aufgehoben gewesen. Damals dachten wir noch, die Brauteltern wären sehr schüchtern, aber auch später haben sie nur mit uns geredet, wenn wir sie angesprochen haben.

[Morgana]

Meine Hochzeit war auch nicht so wie ich es mir vorgestellt habe.
Mir war an meiner Hochzeit kotzübel und ich bin im Brautkleid mit meinem Mann im Keller auf dem Klo gehockt.
Der ganze Tag ging irgendwie an mir vorbei.

Wir haben die Eltern unserer Schwiegertochter erst am Tag der standesamtlichen Trauung kennen gelernt.
Sie hatte schon Angst, dass es Probleme geben könnte, weil wir so verschieden sind
Aber das konnten wir schnell ausräumen, denn es ist vollkommen egal wer was wie wo.
An so einem Tag reißt man sich zusammen und gut ist. Ob mir was paßt oder nicht, da
heißt es drüber hinweg sehen und sich selber nicht so wichtig zu nehmen.

[hosta]

Bei uns gab es in der erweiterten Familie die Postkarte ,,wir haben geheiratet.  Und die nächste Heirat war nicht bekannt kam durch einen Zufall  raus
Jeder kann heiraten wie er möchte, aber die Eltern sollten eingeweiht werden.

[Maja]

habe drei verheiratete kinder.
Die jüngste hat begonnen , zuerst Baby bekommen,sie wollte nicht schwanger heiraten und schon gar nicht nur wegen Kind geheiratet werden. Also hat sie den Vater am Standesamt eintragen lassen und er die Vaterschaft bestätigt. Geheiratet wurde als der Sohn eineinhalb Jahre alt war und genauso gefeiert wie die jungen Leute es wollten,standesamtlich kleiner Kreis am Mittwoch und Kirchliche Hochzeit mit grossem Bohai  wie man so schön sagt am Samstag in der gleichen Woche. Beide Familien ums Brautpaar waren sich einig, es war die erste grosse Feier in unserer Reithalle. Seither ist dieser Rahmen schon oft genützt worden.
Grosse Tochter heiratete 6 Jahre später standesamtlich in einer Kleinstadt ziemlich schwanger schon, einen rumänischen Mann. Anschliessend Gartenparty bei ihrer Wohnung, kleiner Kreis, was bedeutet 45 Personen, engste Familie des Mannes dabei. Genau ein Jahr später dann die kirchliche Hochzeit bei uns im Dorf und Riesen Feier in unserer Reithalle. Aus Rumänien nur engste Familie, dafür dann Einen Monat später in Rumänien nochmal grosse Feier mit 95 Personen auf Rumänische Art, nur mein Mann und ich aus Deutschland dabei. Alle glücklich. Ganz besonders  der Bräutigam,er war sehr stolz dass wir mitgekommen sind und ich möchte es nie missen. Wir haben beiden Töchtern nichts vorgeschrieben nur mitgemacht ihre Wünsche zu erfüllen.
Der Sohn sagte uns im September, drei Jahre her,
Ich hab mein er A...einen Heiratsantrag gemacht im Urlaub.
Aber Datum für Hochzeit steht noch nicht fest.
Das hat dann der Steuerberater gesagt wann es sein sollte. Also haben sie im Dezember geheiratet im kleinen Kreis,Standesamt im Ort,  Feier in unserem Haus.
Im Mai dann die kirchliche Hochzeit im Ort und grosse Feier in unserer Reithalle.
Alle Hochzeitsfeiern hat unsere jüngste Tochter gemanagt als Weddingplannerin.
Wie haben nicht eingeredet nur mit geholfen und drei Wunderschöne Feste erlebt, auch guten Zusammenhalt mit der jeweiligen anderen Familie.
Dass nicht immer alles ganz rund läuft ist auch verständlich, aber alle drei haben uns erst informiert.
Alle drei haben ihren eigenen Stil zelebriert, und gerade läuft in unserer Reithalle am Hof wiedermal Eine wunderschöne grosse Hochzeit mit 110 Gaesten. Der Cousin meines ersten Schwiegersohnes feiert endlich Hochzeit nach zwei Jahren Corona mit seiner Braut. Sie hatten heute eine freie Trauung mit einem Pfarrer in unserem Garten.
Brautkutsche war ein Motorrad mit Seitenwagen. WeddingManagerin....   unsere jüngste Tochter in totaler Abstimmung mit Brautpaar und beiden Elternpaaren.
Ich erlebe hier so oft wundervolle Hochzeitsfeiern und weiss dass es zusammen immer schöne Tage für Brautpaare und Familien sind .
Heimliche Hochzeiten machen Verdruss und Traurigkeit, Zusammen gestaltete und einvernehmliche Hochzeiten, ob grosse Feier oder kleiner standesamtliche Rahmen bringen Freude und Gemeinsamkeit, in die Familien.
Aber wie immer im Leben gibt es Ausnahmen.
Im grossen Ganzen bestätigt sich für mich ......jeder muss es so machen wie er es möchte um zufrieden zu sein, aber schöne Tage braucht man im Leben und was ist schöner als eine Hochzeit von der man immer mit Einem Lächeln im Auge spricht. Es spielt keine Rolle wie viel Geld ausgegeben wird dabei, auch mit Schmalem Geldbeutel kann man es schön gestalten.Auf die Paare zugeschnitten.
Das ist wichtig.
Verstecken sollte sich kein Brautpaar.....denn geteiltes Glück leuchtet.

[Maja]

Sorry ich hab euch wohl zu viel erzählt .
Es geht ja hier nur um standesamtliche Trauung.
Ich war halt so schön im Fahrwasser ....  im Flow wie es so schön neudeutsch heisst

[Marina]

Als wir vor 36 Jahren geheiratet haben, war es üblich, dass nur die Trauzeugen, in unserem Fall die beiden Väter, bei der standesamtlichen Trauung dabei waren. Die standesamtliche Trauung war in der Regel am gleichen Tag oder ein, zwei Tage vor der kirchlichen Trauung.

Heute wird vermehrt nur noch standesamtlich geheiratet oder eben sehr zeitversetzt eine kirchliche Hochzeit nachgeholt, die letzten Jahre auch Coronabedingt.

Unsere Töchter haben auch lange vor der kirchlichen Trauung standesamtlich geheiratet. Es waren jeweils die Eltern, Geschwister, Oma und die Paten dabei. Es war beides Male ein schönes Fest. Die kirchlichen Trauungen wurden dann mit der ganzen Verwandtschaft und Freunden gefeiert. Auch jedesmal schöne Feste.

Wenn die jungen Leute heute bei der standesamtlichen Trauung niemanden dabei haben möchten, muss man das wohl akzeptieren. Traurig darf man als Eltern aber allemal sein (und stinkig, wenn gar nichts gesagt wird  ).