Autor Thema: Das ist doch mal eine Betriebsperspektive - mit alternativer Finanzierung  (Gelesen 16819 mal)

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Offline gammi

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Natursprung ist auch ein Kompromis. Wer da schon mal zugeschaut hat, der weiß, dass da nix mit Romatik ist. Und ob das für die Kuh wirklich soooo angenehm ist wenn sie unter dem Gewicht vom Bullen zusammenbricht?

Zertreten und erdückte Kälber, weil sich die Kuh draufgelegt hat kommen auch immer wieder vor. Also auch nur ein Kompromis zur Einzeligluhaltung.

Ich kritisiere, dass bei diesem Projekt nur die Vorteile des eigenen Projektes mit den Nachteilen der "normalen" Landwirtschaft verglichen wird.
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Offline annelie

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Es ist ein prima Marketing. Ziel ist es Geld zu sammeln um ein Projekt zu realisieren, dazu muß man sich von der Masse abheben und den Geldgebern ein Bild von Landwirtschaft geben, mit dem sie sich identifizieren können und das Gefühl haben Gutes zu tun. Liegt doch voll im Trend.
« Letzte Änderung: 25.09.16, 09:30 von annelie »
Vergangenheit ist Geschichte,
Zukunft ist ein Geheimnis
und jeder Augenblick ist ein Geschenk.

Liebe Grüße
Annelie

Offline gatterl

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Es ist ein prima Marketing. Ziel ist es Geld zu sammeln um ein Projekt zu realisieren, dazu muß man sich von der Masse abheben und den Geldgebern ein Bild von Landwirtschaft geben, mit dem sie sich identifizieren können und das Gefühl haben Gutes zu tun. Liegt doch voll im Trend.

Genau so!

Ich finde es gut. Mir ist klar, dass das nicht jeder mit jeder Betriebssituation machen kann.
Auch gehört dazu viel Eigeninitiative, Gespür und Mut, was neues zu wagen.
( Und das gibt es auch in anderen Bereichen, nicht nur in der Landwirtschaft. )
Manche Menschen können nichts mehr wahrnehmen ausser ihrer eigenen Befindlichkeiten
Florian Schroeder

Offline Luxia

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Man muss das andere aber nicht so negativ darstellen. Diese vergleichende Werbung Ich bin besser als du finde ich nicht gut. Aber jeder so wie er will. Wir haben auch Erfolg mit neutraler Werbung.
Liebe Grüsse

Offline Petra2

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Hallo,

bei diesen ganzen Naturpark Bildern mit den Kühen mitten drin, vermisse ich,
wie sind die Tiere im Winter untergebracht?
Dazu kann ich leider nichts finden.
Auf einem Foto ist eine Eimermelkanlage erkennbar, dies spricht ja fast schon für
Anbindehaltung?

Ansonsten finde ich es schon recht interessant, wie man mit ein paar "bösen" Schlagworten,
an das Geld fremder Menschen kommt.
Aber so sind wir nun mal, wenn wir friedliche Harmonie sugeriert bekommen, dann wird
nicht weiter hinterfragt, sondern für gut befunden.

Was pasiert mit dem Geld und dem versprochenen Bonus, wenn die Ziele nicht erreicht werden sollten?
Wenn ich es richtig verstanden habe, sollen mit den ersten 10000 € Maschinen angeschafft werden, damit
ist der Rest der Käseküche aber noch nicht eu-konform fertig gestellt.

LG
Petra2
Das Leben ist viel zu kurz für irgendwann.

Offline LuckyLucy

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Das Geld wird erst ausgezahlt, wenn die Schwelle erreicht ist.

Zu den anderen Fragen mag vielleicht wannabefree87 selbst antworten?
LuckyLucy

Offline gschmeidlerin

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Also unter Stieren zusammenbrechende Kühe und erdrückte Kälber - wir betreiben Mutterkuhhaltung, das ist mir noch nie untergekommen.

Angriff ist nicht immer die beste Verteidigung und ich verstehe nicht, wenn man von seiner Wirtschaftsform überzeugt ist, dass man keine anderen Wirtschaftsformen akzeptieren kann. Wenn man Geld sammeln will, muss man eben auch dar stellen, was man anders macht als andere und wem das ein Anliegen ist, soll diese Wirtschaftsform doch unterstützen. Das wünschen wir uns doch von den Konsumenten, dass sie für Tierschutz, Naturschutz usw. auch bezahlen. Ich bewundere Menschen, die das angehen und bewusst vom Leistungsdruck aussteigen - immer mehr, immer besser, .... und auf der anderen Seite sind wir alles andere als zufrieden.

LG Eva

Offline Tina

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Wir haben auch einen Deckbullen, da ist noch nichts in der Hinsicht passiert. Aber wir schauen schon, wenn der größer ist, das da die Rinder (Färsen) nicht beikommen.
Ansonsten finde ich, das man mit  Fundraising sich auch in gewisser Hinsicht, erpressbar ist vielleicht nicht das richtige Wort, aber sich abhängig macht, und zwar von vielen.
Wenn der Geldgeber sagt, das und das passt oder gefällt mir nicht, entweder änderst du das oder ich ziehe mein Geld zurück.

Mache ich das, weil die Bank mir kein Geld mehr gibt, ist mein Konzept so gut, das es so klappt.
Und wie bin ich als Geldgeber abgesichert, wenn das Projekt den Bach runtergeht?
Für mich ist das keine Alternative, weder als Geldgeber oder als Finanzierungsgrundlage.
Ich könnte mir aber vorstellen, von einer Institution oder einem Privatmenschen Geld zu leihen, aber dann mit Vertrag und evtl. Eintrag auch ins Grundbuch, genau wie mit einer Bank.
LG
Tina

Offline LuckyLucy

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Tina, das Konzept ist nicht so, dass die Gebenden ein Mitbestimmungsrecht haben.

Vielleicht schaut Ihr Euch die Verlinkung, die Entlein eingestellt hat, mal an. Da ist alles ganz genau beschrieben.
LuckyLucy

Offline gatterl

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Also unter Stieren zusammenbrechende Kühe und erdrückte Kälber - wir betreiben Mutterkuhhaltung, das ist mir noch nie untergekommen.

Angriff ist nicht immer die beste Verteidigung und ich verstehe nicht, wenn man von seiner Wirtschaftsform überzeugt ist, dass man keine anderen Wirtschaftsformen akzeptieren kann. Wenn man Geld sammeln will, muss man eben auch dar stellen, was man anders macht als andere und wem das ein Anliegen ist, soll diese Wirtschaftsform doch unterstützen. Das wünschen wir uns doch von den Konsumenten, dass sie für Tierschutz, Naturschutz usw. auch bezahlen. Ich bewundere Menschen, die das angehen und bewusst vom Leistungsdruck aussteigen - immer mehr, immer besser, .... und auf der anderen Seite sind wir alles andere als zufrieden.

LG Eva

So sehe ich das auch.

Wir haben auch einen Deckbullen, da ist noch nichts in der Hinsicht passiert. Aber wir schauen schon, wenn der größer ist, das da die Rinder (Färsen) nicht beikommen.


Eben, die Leute, die es so machen sind doch auch nicht dümmer als die anderen.


Wir hatten zu Zeiten der Milchviehhaltung auch einen Stier, zu dem wir gingen in der Nachbarschaft.
Dass das nix mit Romantik wie wir sie kennen zu tun hat, ist ja wohl klar.  ::)

Abgesehen davon  finden die Kühe den Besamer auch bestimmt nicht besonders attraktiv.
Und passieren kann überall was, wie wir ja alle wissen.



Und ich habe vor JEDEM Hochachtung, der es schafft, von der Landwirtschaft gut und mit gutem Gefühl leben zu können.
Jeder versucht, die Vorteile seiner Idee in den Vordergrund zu stellen, sonst hat er doch keine Chance.

Traurig ( für alle Landwirte) wenn man anderen Betriebsformen keinen Erfolg gönnt.
Miesmacher gibt es überall, wie man immer wieder gut beobachten kann.
« Letzte Änderung: 26.09.16, 13:24 von gatterl »
Manche Menschen können nichts mehr wahrnehmen ausser ihrer eigenen Befindlichkeiten
Florian Schroeder

Offline EntleinTopic starter

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Vielleicht macht Ihr Euch über unser Regionalfernsehen nochmal ein Bild: http://www.rbb-online.de/brandenburgaktuell/vorgestellt/vorgestellt-landwirtin.html.
Ich habe den Hof bereits besucht und mir selbst eine Meinung gebildet. Die war echt gut, nur deshalb habe ich den Link zum Crowdfunding hier eingestellt.
Es gibt natürlich viele Möglichkeiten, die gute fachliche Praxis in der Landwirtschaft auszuleben. Aber wenn "der Verbraucher" einen Hof wie den der stolzen Kühe möchte und bereit ist, Geld dafür vorzuschießen, ist das doch toll, oder? Ich dachte meinen Beitrag auch nicht als Werbung für Bio oder Demeter oder sonstwas, sondern als Anregung, dass auch unkonventionelle Dinge möglich und erfolgreich sein können.
LG,
das Entlein
« Letzte Änderung: 26.09.16, 20:41 von Entlein »

Offline Starbuck

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Bin auch etwas "angegriffen" von dem, was Gatterl geschrieben hat.  :( :-\
Nein, mir gehts grad nicht drum, den gleichen Fehler wie die zu machen und eine bestimmte Wirtschaftsform pauschal und undifferenziert zu verunglimpfen. Ich habe durch meinen Job eine 3stellige Anzahl von Milchviehbetrieben vor Augen, es gibt gute und weniger gute, es sogenannte konventionelle Höfe und zertifizierte Bio-Betriebe. Der Unterschied zwischen "toll" und "unterirdisch"macht sich NICHT an der Wirtschaftsform fest! Ich denunziere niemanden, aber es gibt schlimme Ökobetriebe und vorbildliche "konventionelle", und umgekehrt. Mein schrulligster Klient küsst seine Lieblingskühe täglich, bettet sie in reichlich Stroh, ruft mich samstags abends um 22:00Uhr an, weil ein Kalb todkrank ist und er jemanden zum Reden braucht....kein Biobetrieb.

Und das mit dem Finger auf Andere zeigen gibts eben auch auf beiden Seiten, grade wenns Land knapp und teuer ist (größte Sorge der Biobetriebe) oder der Preis für Milch so mies wie in 2015/16. Wenn natürlich auf der Hof-Homepage eines (konventionellen) BV-Funktionärs gegen Bio gehetzt wird, dann kotzt mich das genauso an wie die üblen Pauschalierungen gegen die Konventionellen in Presseartikeln einer nordhessischen Biomolkerei.

Ich bin sehr offen für alternative Konzepte, bin selbst am Tüfteln und Überlegen. Eine etwas verrückte Idee war der Aufbau einer überschaubaren, Gras-gefütterten Jersey-Herde inkl. Verarbeitung der charakteristischen Milch zu "Cheese-Cake", der dann über Marktstände, Foodtrucks und Hofläden vermarktet werden sollte. Also die Kanalisierung von kommunizierbaren Alleinstellungsmerkmalen in ein einziges, spezifischen Produkt. Bin aber nicht soweit gekommen damit ;).

LG, Heiko
Unser Leitbild: Dem Leben zugewandt! Dem LiebeLeben, GlaubenLeben, FamilieLeben, LandLeben, BauernhofLeben!

Offline gatterl

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Bin auch etwas "angegriffen" von dem, was Gatterl geschrieben hat.  :( :-\
Nein, mir gehts grad nicht drum, den gleichen Fehler wie die zu machen und eine bestimmte Wirtschaftsform pauschal und undifferenziert zu verunglimpfen. Ich habe durch meinen Job eine 3stellige Anzahl von Milchviehbetrieben vor Augen, es gibt gute und weniger gute, es sogenannte konventionelle Höfe und zertifizierte Bio-Betriebe. Der Unterschied zwischen "toll" und "unterirdisch"macht sich NICHT an der Wirtschaftsform fest! Ich denunziere niemanden, aber es gibt schlimme Ökobetriebe und vorbildliche "konventionelle", und umgekehrt. Mein schrulligster Klient küsst seine Lieblingskühe täglich, bettet sie in reichlich Stroh, ruft mich samstags abends um 22:00Uhr an, weil ein Kalb todkrank ist und er jemanden zum Reden braucht....kein Biobetrieb.

Und das mit dem Finger auf Andere zeigen gibts eben auch auf beiden Seiten, grade wenns Land knapp und teuer ist (größte Sorge der Biobetriebe) oder der Preis für Milch so mies wie in 2015/16. Wenn natürlich auf der Hof-Homepage eines (konventionellen) BV-Funktionärs gegen Bio gehetzt wird, dann kotzt mich das genauso an wie die üblen Pauschalierungen gegen die Konventionellen in Presseartikeln einer nordhessischen Biomolkerei.

Ich bin sehr offen für alternative Konzepte, bin selbst am Tüfteln und Überlegen. Eine etwas verrückte Idee war der Aufbau einer überschaubaren, Gras-gefütterten Jersey-Herde inkl. Verarbeitung der charakteristischen Milch zu "Cheese-Cake", der dann über Marktstände, Foodtrucks und Hofläden vermarktet werden sollte. Also die Kanalisierung von kommunizierbaren Alleinstellungsmerkmalen in ein einziges, spezifischen Produkt. Bin aber nicht soweit gekommen damit ;).

LG, Heiko

Ich hab das jetzt dreimal gelesen Heiko.

Und weiß nicht, warum Du von meinem Beitrag angegriffen bist.
Manche Menschen können nichts mehr wahrnehmen ausser ihrer eigenen Befindlichkeiten
Florian Schroeder

Offline frankenpower41

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Ich habe jetzt nicht alles hier gelesen, aber die letzten 2 Beiträge von Starbuck  und Gammi  drücken genau das aus was ich auch denke.
Zum Thema Natursprung habe ich kürzlich (zuverlässige Quelle) über einen Hobby-Biohof gehört, dass das auch sehr schief gehen kann. Dort wurden nämlich 2 Rinder trächtig die viel, viel zu jung zum kalben waren. Ging nicht gut aus.
Die Besitzer sind in der Ecke zu finden, die viele gute Ratschläge für uns ( die davon leben müssen) haben.

Aber das hat jetzt nichts mit dem ursprünglichen Thema zu tun.

Offline gatterl

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Weil Du uns Neid und Mißgunst vorgeworfen hast.

Okay Heiko.  ;)



@Frankenpower
Ich weiss um die Probleme Marianne, auch wenn wir nicht davon leben müssen.
Wir alle gehen arbeiten und machen die Landwirtschaft im Nebenerwerb, was auch nicht immer nur lustig ist.
Das mit den Rindern ist schlimm, ich glaube jedoch nicht, dass es einen Betrieb gibt, in dem noch nie etwas passiert ist.



Ich versuche halt immer, nichts komplett mies zu machen.

Wenn wir hier nur einer Meinung sein dürfen, ohne in jede Richtung zu reflektieren bin ich wohl wirklich falsch hiér.

« Letzte Änderung: 27.09.16, 11:25 von gatterl »
Manche Menschen können nichts mehr wahrnehmen ausser ihrer eigenen Befindlichkeiten
Florian Schroeder