Hallo,
mich beschäftigt ein ähnlich gelagertes Problem.
Unsere 16jährige Nachbarstochter ist zu Hause von ihrem (Stief-)vater ständig drangsaliert worden. Es war eigentlich kaum körperliche Gewalt. Er hat sie zwar auch mal gekniffen oder geboxt, aber nie richtig verprügelt. Schlimmer waren für sie die ständigen Demütigungen und die offensichtliche Bevorzugung ihrer Geschwister (leibliche Kinder des Vaters). Das Mädchen wurde behandelt wie Aschenputtel, musste sehr viel helfen und durfte fast nichts.
Sie hat sich oft bei meinen beiden Großen ausgeheult, die haben es uns dann berichtet. Ich habe einen ganz guten Draht zu dem Mädchen und nehme sie immer mit zu unserem Chor, oft gegen den Willen des Vaters, aber mit Zustimmung der Mutter. Ich habe ihr dann auch gesagt, dass es immer Möglichkeiten gibt, falls sie es nicht mehr aushält. Die Jugendhilfe bietet ja verschiedene Varianten an.
Ende November ist es dann zu Hause eskaliert, sie hat sich in der Schule ihrer Lehrerin offenbart und diese hat die Jugendhilfe eingeschaltet.
Seither wohnt das Mädchen im Nachbarort bei einer Pflegefamilie und kann von dort aus weiter ihre Schule besuchen.
Die Pflegemutter kenne ich aus dem Kindergarten, weil sie dort ihre eigene Tochter und ein 2jähriges Pflegekind hinbringt. Mir war auch schon des öfteren aufgefallen, dass sie im Gesicht wie eine Alkoholikerin aussieht. Gerochen habe ich nur einmal etwas.
Inzwischen weiß ich aber, dass es dort dorfbekannt ist, dass sie trinkt. Nie exzessiv, aber immer den gewissen Spiegel hält.
Unsere Nachbarstochter schlägt dort jetzt in das andere Extrem um. Es werden Parties gefeiert, es gibt Alkohol und Zigaretten. Sie genießt ihre Freiheit, sicher eine normale Gegenreaktion. Man kann nur hoffen, dass sich das normalisiert. Hier hat aber die Pflegemutter eine große Verantwortung.
Aber sie ist selbst krank! Eigentlich müsste man das Jugendamt verständigen. Mir tut diese Frau in der Seele leid, es ist eine ganz liebe und aktive. Ich kenne sie aber zu wenig, um mit ihr im Vertrauen darüber reden zu können. Andererseits kann man das nicht so laufen lassen. Wir können doch nicht alle wegsehen!
Mein Mann meint, man stürzte sie ins Unglück, wenn man ihr die Kinder wegnimmt.
Ich bin hier etwas ratlos. Ich habe eine alkoholkranke Freundin, die schon mehrere Entzüge hinter sich hat und es trotzdem nicht packt. Von daher weiß ich, dass es sehr schwierig ist, so oder so.
Hat jemand einen Tipp?
Liebe Grüße
Müllerin