Hier in meinem Umfeld konnte ich die letzten Jahre beobachten, dass gerade die Patientenverfügung nicht eingehalten wurde, bzw. alles so ablief, wie es sich der Betroffene so nicht gewünscht hatte. Was tatsächlich gemacht wurde, hängt dann von der Situation ab. Handelt es sich um einen Notfall, werden dann doch solche Dinge getan, die ausgeschlossen waren. Wenn ich bedenke, wie viele Notfälle bei meiner SM eintraten.
Beim Mann meiner Freundin war es noch nicht lange her, dass sie die Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung gemacht hatten. Er wurde am Rande des Todes von einem KH in nächste verlegt, es war so, als ob kein KH ihn als Sterbefall in der Statistik haben wollte. In dem Zustand dann auch im Krankenwagen durch halb Niedersachsen in die Reha !! gebracht. Die konnten natürlich mit ihm nichts machen und haben ihn zurück geschickt. Also die ganze Strecke nochmal. Unterwegs haben sich Dramen im Krankenwagen abgespielt und er wurde mehrmals reanimiert. Meine Freundin hat die Protokolle gelesen und gemeint, sie habe nicht an Stelle der Rettungskräfte sein wollen. Immer wieder wollte sein Herz aufhören und immer wieder war er ein Notfall und wurde zurück geholt. Ein Arzt sagte selbst, sie würden längst jenseits der Patientenverfügung handeln. Der Mann meiner Freundin lag schließlich im KOma und es hieß, wenn er wieder wach würde, wäre das GEhirn schon so schweir geschädigt, das er ein Schwerstpflegefall wäre. Schließlich wollte die Klinik die Geräte abschalten und seine Familie sollte entscheiden, ob das geschehen sollte. An dem Tag, noch vor der Entscheidung, verstarb er endlich. Die halbe Familie ist heute noch traumatisiert.
Der Mann hatte einen Defrilator. Als alles begann, hat diese Maschine bei einem Spaziergang ausgesetzt. Bei der späteren Untersuchung hat man festgestellt, das bereits da das Herz 30 mal ausgesetzt hatte und immer wieder "angestellt" wurde.
Meine Freundin hätte wegen dieser Erfahrung am liebsten ihre eigene Patientenverfügung weggeworfen, es aber mangels Alternative gelassen.
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