Oh Leute!
Das haben wir alles hier im BT noch gar nicht lange her in der Kirchen Box diskutiert.
Also wenn ich von der Kirche nichts halte - respektive, wenn ich mich vom Papst und seinem Fußvolk abwende, dann würde ich meine Kinder weder taufen lassen wollen, noch kirchlich heiraten noch sonst welche Dienste der Katholischen Kirche in Anspruch nehmen.
Wie soll jemand in unserem christlichen Abendland, besonders hier in Bayern sein Kind im katholischen Glauben erziehen wenn dieser Jemand selber gar nicht dahinter steht?!
Irgendwo kapiere ich die ganze Diskussion nicht! Nicht in der Presse (die Süddeutsche brachte da so einen Artikel) noch überhaupt.
Man hat 2012 so viele Möglichkeiten glauben zu können, seinen Glauben leben zu können ohne Kirchensteuer bezahlen zu müssen! Wenn mir die Dinge der Amtskirche zuwider sind, die da heißen Zölibat, wiederverheiratete Geschiedene, Kirchensteuer, Ablehnung der Laienarbeit und das Verhalten einiger Herren der Geistlichkeit, dann habe ich zwei Optionen: Ich bleibe in der Kirche und bringe mich ein, versuche was zu ändern - höhle den Stein - also konstruktiv. Oder ich trete aus und versuche in anderen Glaubensorganisationen Fuß zu fassen, mich einzubringen und soziales wie geistiges Leben aufzubauen.
Eine Möglichkeit wäre auch noch sich einer Freikirche zuzuwenden. Für Hochzeit gilt das selbe.
Und bevor die Leiche stinkt wird sie mit Sicherheit beerdigt. Ob da jetzt ein Pfarrer dabei ist, dessen Grundhaltung man ohnehin ablehnt oder nicht, das ist doch eigentlich unentscheidend.
Also wenn ich mich von meinem Schützenverein trenne in dem ich momentan schon auch ein "bisserl" (viel) mitarbeite und auch Mitspracherecht hab, dann kann ich nicht verlangen, dass mir mein Schützenmeister bei meinem Ableben eine Trauerrede hält.
Wenn er mir damit droht bei meinem Austritt, dass ich dann zu keinem ehrenvollen Schützenbegräbnis komme wenn ich die Leiche bin, dann ist das doch o.k. Ich will ja von denen nix mehr wissen. Wäre mir ja dann direkt peinlich wenn sie mich da noch beweihräuchern würden obwohl ich von denen im Prinzip nix mehr wissen wollte,
also mich klar dagegen entschieden habe. Ich denke man muss doch mit den Konsequenzen leben können die sich daraus ergeben wenn ich mich von einer Institution los sage. Wie mich dann der liebe Gott empfängt und der Petrus an der Himmelstür ist ja die andere Sache. Der wird dann schon registriert haben wie lange ich in der Vorstandschaft des Vereins tätig war... ;-) Möchte da mal einen weiteren Vergleich bringen:
Ich stelle mir mal vor, ich lebe seit 01.01. eines Jahres in einer WG. Man hat mich dort aufgenommen; ich beteilige mich anteilig an Miete und Nebenkosten und vielleicht trage ich auch sonst noch zum täglichen Haushalt bei.
Es ist Winter und wir leben da alle sehr gemütlich.
Dann fällt es mir im Juni wenn die Tage wärmer werden ein, ich könnte eigentlich die WG verlassen, wohne im Gartenhäuschen meiner Oma. Da lebt es sich genau so gut wie in einer WG. Spare mir damit die Miete und die Nebenkosten und auch sonst noch einiges drum herum. Ich brauch mich auch den anderen nicht anpassen. Bin ja dort alleine.
Das geht gut, bis die Nächte kälter werden. Anfangs kann ich noch mit dem kleinen Kanonenofen heizen. Aber irgendwann.....
Und just an dem Tag, an dem ich nur noch schwerlich das Türchen der Laube aufmachen kann weil der Schnee alles zugeweht hat und die Eiszapfen vom kleinen Dach hängen. Der Kanonenofen zwar glüht, aber die Kälte trotzdem die Wände hoch kraucht, da entschließe ich mich zu etwas anderem und stehe plötzlich mit Sack und Pack wieder vor der Tür meiner ehemaligen WG.
Jene Freunde die mich am 01.01. so freundlich aufgenommen haben, die werden sicher total erfreut sein und mich mit offenen Armen aufnehmen. Sie, die sie schlagartig anteilig seit 01.06. die Miete für mich mit übernommen haben....
Ähnlich ist es doch auch mit der Kirche.
Wenn man schon nicht aktiv mitarbeitet (ja, weil solche Leute soll es ja auch noch geben) und nur finanziell seinen Obulus abgibt und dies endlich durch seinen Austritt auch noch verhindert, finde ich, würde ich selber wenn ich der jenige wäre, der so als zuerst passives, dann ausgetretenes Mitglied fungiert schon aus Aufrichtigkeit zu mir selbst gar nimmer den Anspruch erheben wollen, ein kirchliches Begräbnis zu wollen.
Allerdings möchte ich jetzt nicht urteilen. Die Fälle sind sehr individuell. Ich kann mir auch vorstellen, dass er irgendwann einmal erkennt, einen Fehler gemacht zu haben. Dann spricht auch nichts dagegen.
Nur so aus Berechnung heraus einfach alles für Null und Nichtig erklären und hinterher wieder angekrochen kommen, das finde ich einfach schnöde.
Ich hab mir da in jüngster Zeit sehr viele Gedanken gemacht. Bin erst vor Kurzem wieder an einen Menschen geraten der mir offen und ehrlich gesagt hat, dass er aus der Kirche ausgetreten ist. Finanzielle Berechnung möchte ich demjenigen nicht unterstellen. Aber da kommen dann tausend Überlegungen und Vorwürfe was die Kirche alles falsch gemacht hat.
Sorry, kommt mir vor wie nach einer Ehescheidung wo man dem Partner alles mögliche vorwirft und dies als Vorwand für die Trennung nimmt. Wäre jeder ehrlich zu sich selbst, würde man in den meisten Fällen erkennen, dass man selber auch nicht ohne Schuld ist. Das ist oft wie ein Baukastensystem wo immer wieder Lücken entstehen und zum Schluss das Gebäude zum Einsturz kommt.
Jedes Wort, Geste oder ungesagte Worte und Handlungen, egal warum sie so entstanden sind, können eine Folgereaktion auslösen die den Partner immer weiter von einem selber abrücken lässt. Oder man rückt selber ab...
In die Kirche könnte man sich vielleicht auch mehr selber einbringen. Dann hätte man auch Mitspracherecht. Mit dem sich Einbringen wird man aber auch angreifbar und man beginnt die Institution zu verteidigen. Denn, wir alle sind Kirche... Und Kritik von Außen kann nicht sein! Dann soll man sich schon mit der Materie auseinandersetzen!
Ich habe erst jüngst innerhalb meiner Familie einen Kampf gekämpft. Unser Sohn meinte auch eine Vorstandschaft angreifen zu müssen. Es war schlicht beleidigend. Meine Meinung: Wenn man sich selber zu fein ist sich für so ein Amt zur Verfügung zu stellen hat man auch nicht unbedingt das Recht so wahnsinnig zu kritisieren. Gültig ist nur konstruktive Kritik. Also diese Vorstandschaft unterstützen, dass eine machbare Lösung gefunden wird.
Und so ist es auch in der Kirche.
Ergo: Man kann sich nicht einfach so verdrücken wenn man wirklich getauft ist soll uns auch die Kirche am Herzen liegen. - Egal ob katholisch oder evangelisch.
Und wenn ich das wirklich nicht will - dann bitte sich der Kritik enthalten und auch die Folgen bereit sein zu tragen.
Zu den Folgen gehören für mich verschiedene soziale Einrichtungen unterstützen die sonst von den Kirchen finanziert werden; sich in der Jugendarbeit einbringen; Kranke versorgen, Behinderten eine Perspektive geben, Schulen finanziell unterstützen und dgl. mehr.
Auch gilt es dann Baudenkmäler zu erhalten, welche bis dato die Kirche getragen hat.
Und letztendlich auch auf festliche Umrahmungen und Feiern, sowie kirchliche Begräbnisse verzichten. Das kann man dann auch ohne Kirche geregelt bekommen. Muss man nur nach den richtigen Eventmanagern gucken....
Warum bitte macht man bei den Austritten so eine Revolte? Warum will man das in der Presse so ausschlachten? Ich komm da irgendwie nicht klar! Heut wo man so viele Möglichkeiten hat muss man doch in den eingefahrenen Wegen verbleiben!
Also bei uns hier treten sogar Landwirte aus. Wenn mir das die Leute nicht selber sagen, würde ich das gar nicht mitbekommen. Wir sind von der Einwohnerzahl aber verschwindend. Ich erfahre das dann weil ich die Pfarrbriefe austeile. Und die Leute dann ehrlicher Weise mir mitteilen, dass ihnen der eigentlich gar nimmer zusteht. Wisst Ihr was, ich werf den trotzdem in den Briefkasten weil da auch andere Infos drin sind. Nicht nur Kirchen - bezogen. Auf die paar Gramm Papier kommt es mir auch nicht drauf an. Außer es kommt mir einer total doof und sagt ganz überheblich: "Den brauchen wir nicht mehr!" Hatte ich auch schon! Auf was lässt dies schließen

Ich weiß jedoch, dass eben durch den letzten Austritt, dass der Pfarrer das nicht einfach hinnimmt und kommt und mit den Leuten spricht. Und wisst Ihr was; ich finde das sehr mutig! Er muss ja damit rechnen eins über gebraten zu bekommen (verbal) Kann mir da durchaus vorstellen, dass der Geistliche da einige abbekommt, bzw. sich anhören muss. Versetzt Euch mal in so einen Gemeindehirten, der eigentlich versucht seiner Herde ein guter Pfarrer zu sein!
Und wenn es ein Pfarrer ist, der einfach Probleme hat mit den Leuten und kein so gutes Charisma, dann ist es zwei mal blöd. Denn eins kann man den Herren wirklich nicht unterstellen: Jeder versucht sein Bestes.
Ich fände es schnöder, wenn die Kirche da gar nicht reagieren würde!