Autor Thema: Lebensmittel wegwerfen  (Gelesen 15017 mal)

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Offline pauline971

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Re: Lebensmittel wegwerfen
« Antwort #90 am: 12.03.19, 12:45 »
Zitat
Einerseits hast Du ja Recht, aber andererseits: wenn das Fleisch in der Theke liegt, wird es mit besonderen Lampen versteckt ausgeleuchtet, damit es schön rot aussieht. Ob das dann besser ist?
Martina, ich kaufe überhaupt kein Fleisch im Supermarkt das mit irgend welchen Lampen angestrahlt wird. Beim Bauern, der die Tiere selbst groß zieht, im Schlachthof in der Nähe schlachten lässt und dann in seinem Hofladen oder am Markt verkauft, gibt es zum Glück keine Lampen, die mir was vorgaukeln. Unser Metzger am Ort hat sein Fleisch in der Kühlung hängen und einen Teil in der Theke und den Rest in einer kleinen Kühlung im Verkaufsraum. Da kann man sich von der Ferne schon mal überlegen was passen könnte. Und ich kaufe halt nur was ich brauche oder zeitnah brauchen könnte (wird auf Vorrat eingefroren). Weggeschmissen wird nix, da das Fleisch zum einen Geld kostet und zum anderen, ganz wichtig, der Respekt vor dem Tier da ist.
Hähnchen haben wir noch selbst. Kaufen würde ich nur da wo ich genau weiß, wo und wie die gehalten wurden.
Im Supermarkt würde ich im Leben kein Fleisch kaufen, da ich die genaue Herkunft nicht kenne und es ist mir alles zu unpersönlich.
Aber ok, langsam wird diese Box eine "Fleischbox" und ist keine "Wegwerfbox" mehr. Ich mag dazu auch nix mehr schreiben. Mich regt das alles einfach auf, wie mit Tieren umgegangen wird (werden muss oft zwangsläufig) damit der Verbraucher seiner "Geiz-Ist-Geil" Mentalität frönen kann und alles billig bekommt. Ich hab letzthin einen guten Spruch von einem Sternekoch gelesen: Der Franzose fährt mit dem klapprigen rostigen Renault zum Sternerestaurant, der Deutsche mit dem Porsche zu Aldi und Mc-Donald.
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Offline gammi

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Re: Lebensmittel wegwerfen
« Antwort #91 am: 12.03.19, 13:19 »
Pauline, das ist ja alles richtig. Aber es funktioniert halt nur, weil jemand anderes die anderen Teile vom Tier kauft. Und das vielleicht auch öfters.
Weil da landen wir ja wieder beim Wegwerfen..............nur wenn genügend Leute die unedlen Teile kaufen, kann der Metzger vom Verkauf der edlen Teile leben.

Und nocheinmal: Nur weil das Fleisch im Discounter (zu) billig ist, werden die Tiere ja nicht anders gehalten. Es gibt keinen Betrieb, der die Tiere extra "schlecht" hält, damit das Fleisch im Discounter billig ist.
Mit Tieren wird nicht schlecht umgegangen, nur weil ihr Fleisch im Discounter billig ist.
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Offline Milli

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Re: Lebensmittel wegwerfen
« Antwort #92 am: 12.03.19, 13:48 »

Das hat jetzt nicht unbedingt mit Wegwerfen zu tun,vorhin kommt mein Mann heim.Er war bei unserem Landmaschinenhändler und hat was geholt.
Da hat ihm die Frau vorgejammert daß alles so teuer ist.Sie hatten am Sonntag ein Fleisch das 16 Euro gekostet hat und sie haben 2 Tage dran gegessen.
Sagt mein Mann daß wir 1992 genausoviel für unsere Milch bekommen haben wie jetzt und die Preise für Landtechnik sich seitdem mehr als verdreifacht haben.
Mir fehlen da echt die Worte,nirgends sind Lebensmittel so billig wie in Deutschland.Und dann müssen auch noch die jammern die an uns verdienen.


Offline klara

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Re: Lebensmittel wegwerfen
« Antwort #93 am: 12.03.19, 22:38 »
@ Milli,
dein Mann war aber Schlagfertig.Mir fällt erst hinterher dazu was ein,wenn alles schon vorbei ist.
Klasse.
LG Klara
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Offline mary

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Re: Lebensmittel wegwerfen
« Antwort #94 am: 13.03.19, 03:55 »
@Milli,
da hat dein Mann klug reagiert.
Aber so generell stelle ich mir die Frage, wann hat es begonnen, dass die Lebensmittel immer weniger wert wurden und nichts mehr kosten sollen?
Wann begann auch diese Wegwerfmentalität, ich bin noch mit anderen Werten aufgewachsen und hab versucht, dass auch an die nächste Generation weiter zu geben.
Mir schlackern noch immer die Preise aus dem Mielekatalog im Kopf herum- schon gewichtig, was da solche Teile kosten, wir sind gerade auf Autosuche- auch da staun. Sicher da steckt jede Menge Technik drinnen, aber von selbst wachsen auch die Lebensmittel nicht auf den Bäumen.
Nur hat sich da leider auch was verändert, ich hab gestern gesehen, eine Ananas um knapp über einen Euro, wie kann das gehen, der Handel hat hier sicher auch noch seinen Handelsspielraum- was bekommt der dafür, der diese Frucht erzeugt hat?
Ich kaufe keine Ananas mehr, weil ich die nie so hinbekomme, dass sie gut schmeckt.
Früher war eine Ananas etwas ganz besonders, der Saft lief nur so aus der Frucht, wenn man sie dann aufschnitt.
Und so scheint es in vielen Fällen zu laufen. Die kaffeemaschine um sehr, sehr viel Geld, oder auch die Kapsel für den Kaffee, und was bekommt der Bauer? Einem Teil solcher Waren hängt man das Faire Preismäntelchen rum- aber selbst die fairen Bananen sind sehr preiswert geworden, schmecken aber leider auch nach nichts mehr.
Muss irgendwie mit den Sorten zusammenhängen.Hab noch eine winzige Menge von einam anderen Obst mitgenommen, weil ich was für eine Garnitur brauchte- hatte leider keine Brille dabei- und ich war ziemlich geschockt, als ich zu Hause las, wo es herkommt und der Geschmack- das war zum Vergessen, bei uns kommt dieses Obst im Herbst  voll ausgereift auf den Tisch und das schmeckt ganz anders.
Hab mir gedacht, liegt es jetzt an mir und meinen verhunzten Geschmacksknospen- oder kommt diese Wegwerfmentalität ein wenig auch von dem, dass den Lebensmitteln was fehlt?
Ich hab neulich beim Metzger Fleisch und Knochen für eine Rindssuppe gekauft, momentan hab ich schon geschaut, ausgerechnet Suppenfleisch und Knochen, das ich beim Schlachten eines eigenen Rindes immer in so grossen Mengen hatte, weil Suppenfleisch und Knochen bei den Leuten nicht mehr so gefragt sind, war schon ein gewöhnungsbedürftiger Preis- im Gegensatz zum Suppenwürfel ;)
Aber die Suppe war dann eben auch so, wie ich mir Suppe vorstelle.
Hab gestern  den Slogan eines Supermarktes gesehen habe, es ging darum, dass Biolebensmittel für jeden sein sollen, im weiteren war von Skandalpreise die Rede, die Ananas um 1,11 und die Paprkaschoten zu einem Preis wo ich mich auch nur gefragt habe, wie kann das gehen?
Irgendwer in dieser Wertschöpfungskette zahlt da seine Zeche-

Offline LuckyLucy

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Re: Lebensmittel wegwerfen
« Antwort #95 am: 13.03.19, 06:31 »
Über diese Skandal-Werbung rege ich mich auch ewig auf. Weil es nämlich ein   S k a n d a l   ist, Lebensmittel zu solchen Preisen zu verramschen. Und auch die Art der Werbung vermittelt den Menschen keine Wertigkeit mehr. Dass gute Ernährung vieles aufmacht, was Cremes ("weil ich's mir wert bin") richten sollen, müsste doch jeder ABC-Schütze gesagt bekommen.

Je lauter die Werbung schreit, umso tauber meine Ohren!
LuckyLucy

Offline mary

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Re: Lebensmittel wegwerfen
« Antwort #96 am: 13.03.19, 07:30 »
Mich würde echt interessieren, was bekommt der Erzeuger für eine Ananas, wenn sie im Discounter um 1,11 Euronen verschleudert wird?
Ja, die Werbung ist ein Skandal, aber ist es bei Textilien anders, früher hiess das Be- oder Kleidung, heute wird von Klamotten gesprochen- wenn T-Shirts unter 2 Euronen verkauft werden, empfinde ich auch als Skandal- und das Argument, lieber verdienen die Leute sehr wenig als gar nichts, naja, da kann man drüber streiten.
Bei Schokolade ist es auch so ähnlich, die einen schuften um sehr wenig Geld fast unter sklavenartigen Zuständen.Früher war die Fastenzeit eine echte Herausforderung für mich, Verzicht auf Schokolade, heute macht es mir nichts mehr aus- im Gegenteil, sie schmeckt mir nicht mehr. Zucker und Palmfett stehen immer ganz oben auf der Zutatenliste- man merkt es. Dieses Gefühl, wenn die Schokolade auf der Zunge schmilzt,  auf Ostern gibts so einen edlen  Luxus wieder. Und ich möchte nicht wissen, welche Mengen an Schokolade nach Weihnachten oder nach Ostern in die Tonne geworfen werden.
Es wurden auch noch nie soviele Klamotten weggeworfen, auch für die Erzeugung und Herstellung von Baumwolle wurden jede Mengen Ressourcen verbraucht.
Ich hab gestern ein fast vergessenes Arme-Leute Gericht gekocht- unsere Mütter und Grossmüter wussten noch, wie man nichts wegwirft-  und doch gut kocht.

« Letzte Änderung: 13.03.19, 07:34 von mary »