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Ziviler Ungehorsam - Sinnvoll oder Unsinn

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gina67:
Hallo Karpfenkanone,
es gibt in Deutschland viele Flächen die nur Grünlandstandorte sind z.B. in Ostfriesland oder der Wesermarsch, da geht nur Gras, dass durch die Kuh verdelt wird.
Und es sollen ja Ackerflächen stillgelegt werden keine Grünlandflächen.

LuckyLucy:
Karpfenkanone, ein weiterer Aspekt ist der Dünger, den die Tiere liefern.

Internetschdrieler:
Warum sollen wir unsere Gunststandorte, wo bei bedarfsgerechter Düngung, ohne großes zutun ordentliche Erträge realisierbar sind, Still legen?
Es ist sogar "selbstbegrünung" vorgeschrieben, im Klartext ist das staatlich angeordnete Verwilderung.  Zur Rekultivierung werden einem die Mittel genommen.

Da reicht es nicht, dass täglich bundesweit 50 ha aus der Produktion genommen werden durch Bebauung und den daraus resultierenden Ausgleichsmaßnahmen 




Karpfenkanone:
Einen schönen guten Morgen,


--- Zitat von: gina67 am 21.03.22, 17:58 ---es gibt in Deutschland viele Flächen die nur Grünlandstandorte sind z.B. in Ostfriesland oder der Wesermarsch, da geht nur Gras, dass durch die Kuh verdelt wird.
Und es sollen ja Ackerflächen stillgelegt werden keine Grünlandflächen.

--- Ende Zitat ---
Dass es in Deutschland Regionen gibt, wo es vorwiegend Grünland gibt, ist mir bekannt. Und auch die Tatsache, dass dort hauptsächlich Rinderhaltung geht.
Verstehe das jetzt in dem Zusammenhang nicht so richtig. Oder möchtest du darauf hinaus, dass ja Grünland besser stillzulegen wäre?

Ja, es sollen kleinteilig Ackerflächen stillgelegt werden. Aber auch dort haben Landwirt:innen ja keine homogenen Flächen. Es gibt bessere und schlechtere.
Für die Stilllegung wird dann eher die schlechtere Fläche gewählt.

--- Zitat von: LuckyLucy am 21.03.22, 18:13 ---Karpfenkanone, ein weiterer Aspekt ist der Dünger, den die Tiere liefern.

--- Ende Zitat ---
Das halte ich für ein Nicht-Argument.
Tiere produzieren ja keinen Dünger, ohne vorher irgendwas reinzufüttern.
Man mag es populistisch manchen Menschen verkaufen können, dass Tierhaltung eine Kreislaufwirtschaft wäre.
Ist sie aber nicht.
Egal ob pflanzlich oder tierisch. Die Menge die am Ende in der Kläranlage landet ist identisch, mit dem Unterschied,
dass durch die Tierhaltung zusätzliche Verluste entstehen.


--- Zitat von: frankenpower41 am 21.03.22, 16:42 ---ja, und die Preise für Schlachttiere steigen, eben weil zu wenig am Markt ist.
Die Tierbestände gehen seit längerer Zeit zurück, anscheinend ist ja Bedarf da, sonst
blieben ja die Preise unten.

--- Ende Zitat ---
Natürlich ist Bedarf da. Wir alle haben es ja nicht anders gelernt, dass auch tierische Produkte mittlerweile als Grundnahrungsmittel angesehen werden.

Es ist ja nicht so, dass es nicht auch andere Gründe gäbe, die Kosten für tierische Produkte zu erhöhen, so dass dann auch weniger konsumiert wird.
Für mich die wichtichste ist aber tatsächlich erst einmal die Versorgung von Menschen mit Nahrungsmitteln.
Ein weiterer Punkt ist natürlich, dass das so alles nicht mit dem Klimaschutz vereinbar ist.
Und ich kenne es von meinen eltern so, dass sehr auf zukünftige Generationen geachtet wird, damit diejenigen später auch noch ein angenehmes Leben
in einer lebenswerten Welt haben.

Wenn ich mit meinen Eltrern, oder anderen Landwirt:innen aus meiner Jugendzeit rede, dann haben wir da keinen Dissenz. Es fühlt sich auch niemand angegriffen, schließlich wird ja nicht mit dem Finger auf einzelne Landwirt:innen gezeigt, sondern - analog zur Kohleverstromung - die Schädlichkeit der
Produktion aufgezeigt.
Ich mache ja auch den Mitarbeitenden von Kohlekraftwerken nicht irgendwelche Vorwürfe - die haben das auch so gelernt, und machen einfach den Job.


--- Zitat von: Internetschdrieler am 21.03.22, 21:19 ---Warum sollen wir unsere Gunststandorte, wo bei bedarfsgerechter Düngung, ohne großes zutun ordentliche Erträge realisierbar sind, Still legen?

--- Ende Zitat ---
Niemand sagt das. Ein großer Anteil der Betriebe wird 4% Fläche bewirtschaften, welche keine Gunststandorte sind oder problematische andere
Bedingungen haben wie zum Beispiel Gräben etc, wo sich leicht über den ganzen Betrieb die 4% erreichen lässt.

--- Zitat von: Internetschdrieler am 21.03.22, 21:19 ---Es ist sogar "selbstbegrünung" vorgeschrieben, im Klartext ist das staatlich angeordnete Verwilderung.  Zur Rekultivierung werden einem die Mittel genommen.

--- Ende Zitat ---
Selbstbegrünung und Verwilderung ist ökologisch nicht das Schlechteste.Und dass die Mittel genommen werden, um nach einem Jahr der Stilllegung die Fläche aussatfertig gemacht werden kann, das glaube ich nicht.

--- Zitat von: Internetschdrieler am 21.03.22, 21:19 ---Da reicht es nicht, dass täglich bundesweit 50 ha aus der Produktion genommen werden durch Bebauung und den daraus resultierenden Ausgleichsmaßnahmen 

--- Ende Zitat ---
Ja, richtig. Flächen werden weniger. Das wäre aber doch ein Argument für weniger Tierhaltung. Mit weniger Tierhaltung und teureren Produkten ähnliches Geld verdienen, gleichzeitig Flächen für den Erhalt unserer Ökosysteme frei machen.

LG,
Tanja

Karpfenkanone:
Noch ergänzend, damit keine Missverständnisse entstehen.
Prinzipiell bin ich dafür, befristet, die stillgelegten Flächen zu nutzen.
Ich stelle alleine die Motivation dahinter in Frage, und die ablenkenden Antworten wie Grünland, Flächenversiegelung etc bestätigen mich
leider ein wenig in der Annahme.

Hier einmal die Verwendung von Getreide nach Bereichen.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/488218/umfrage/verwendung-von-getreide-in-deutschland-nach-bereichen/


Und ich habe jetzt nochmal die Zahlen von BauerWilli, genauer die Zahl der stillgelegten Ackerfläche nachgerechnet.
Der Bauer Willi will bewusst täuschen, oder er kann nicht rechnen.

Es sind keine 668.000ha, die durch die 4% stillgelegt werden.
Es sind 472.000ha

Rechnung:

Landwirtschaftlich genutze Fläche: 16,7 Mio ha
Ackerland                         70,6%: 11.8 Mio ha
4% Stilllegung von      11,8Mio ha:471.608 ha


Noch ein Nachtrag:

Auch bei den "durchschnittlichen Weizenerträgen in der EU" lügt dieser feine Bauer Willi wie gedruckt:
In der EU werden nicht durchschnittlich 6.1t/ha geerntet.
Für diese Rechnung hat er sich die beste Weizenernte(2021) der letzten 6 Jahre herausgesucht.

Seriös ist dieser Willi jedenfalls nicht.

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