Autor Thema: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG  (Gelesen 57261 mal)

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Offline AnniH

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Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
« Antwort #15 am: 08.02.13, 15:12 »
Eigentlich fällt mir das Lesen sehr schwer bei diesen Thema und erst recht das Schreiben dazu.

Mein Mann wurde vor fünf Jahren von einen von ihm aufgezogenen jungen Bullen angegriffen und schwer verletzt.
Angefangen ein Stierkalb mit bester Abstammung.... keiner wollte dieses Kalb abgeben, also wurde es aufgezogen, verwöhnt und vor allen bei meinen Mann sehr anhänglich.
Er wurde hier angekört und bei Problemkühen kam er zum Einsatz, alles unauffällig ......
Jede Woche wurde in diesen Laufstall ein Rundballen Stroh eingestreut, jede Woche das Gleiche bis auf diesen besagten Tag, der " Berti " ging auf meinen Mann los als er wie immer das Stroh mit einer Gabel noch verteilte. Wollte er spielen oder oder was auch immer, erdrückte meinen Mann ans Fressgitter....
Mein Mann hatte trotz allen Glück, der Praktikant kam noch rechtzeitig zu Hilfe und zog ihm durchs Fressgitter. ein junger starker Mann, er lagerte ihm richtig, hatte ein Handy und rief sofort den Notarzt. Mit den Hubschrauber sofort nach München und da in die besten Hände von Fachärzten.
Zwei Wochen Koma, insgesamt drei Monate KH anschließend Reha alles eine sehr schlimme Zeit, weil sehr schlimme innere Verletzungen und bei der Wirbelsäule am Querschnitt haarscharf vorbei.
Mein Mann hatte sehr viel Glück , natürlich hat er mit Folgeschäden zu kämpfen und jeder Tag ist auch nicht gleich.
Den Josef ( Praktikant ) hab ich dann als Lebensretter vorgeschlagen und bekam auch dann eine Medailie, was ihm sehr gefreut hat und bei seiner Jobsuche sehr geholfen hat.
Ich denke man ist nie gegen einen Unfall mit Rindern gefeit, egal ob mit oder ohne besondere Beziehung, Vorsicht und nochmal Vorsicht ist geboten.
Ich gehe nie ohne Stock in den Laufstall der Kühe, einfach weil ich mich sicherer fühle, seit diesen Unglück stehe ich auch dauernd unter Angst und schau das immer wer dabei ist, wenn unser Mitarbeiter Ohrmarken einzieht oder irgend eine Reperatur im Laufstall macht.
Einen Bullen haben wir nicht mehr und es kommt auch keiner mehr !!!!

Grüße Anni

wannabefree87

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Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
« Antwort #16 am: 08.02.13, 18:14 »
Hui, hier gehts ja gleich ab... Da muss ich mir gut überlegen, was ich schreibe ;-).

Ich weiß, dass man Bullen trainieren kann. Genau wie alle anderen männlichen Wesen mit Testosteron (Rüden, Hengste, ...). Warum nicht. Wenn man das Thema spannend findet oder männliche Tiere hält, sollte man sich damit auch befassen. Wie gesagt, finde ich das Verhalten von Tieren total spannend und nehme mir viel Zeit, zu beobachten, mir Gedanken zu machen und Tiere zu trainieren - auch Bullen!

Wenn Bullen halfterführig gemacht werden müssen, ist es eine andere Herangehensweise. Hier ist eine beschrieben, die auf die Arbeit von Monty Roberts aufbaut: www.tvl-avsa.ch/Archiv/2004/flieri2829.pdf Dazu gibts auch mehr zu lesen, wenn man nach "Halfterzähmung Bulle" sucht.

Ich hatte bisher mit Bullen zu tun, die Mutterkühe decken (und auch wieder aus den Herden genommen werden) und welche für Milchvieh, die in der Herde mitlaufen. Den Text unten habe ich für einen Milchviehbetrieb geschrieben, in dem Menschen mit Behinderungen arbeiten. Die Bullen sind dort in Hochsicherheitstrakten untergebracht waren, die liebsten Kuscheltiere und hochgradig gefährlich und gestört.

Generell ist zu sagen, dass alles vorhersehbar ist. Wir als Tierhalter müssen stets achtsam sein! Das einer mal spontan "frech" wird, gibt es nicht.

Hier ein Text, den ich zu diesem Thema schon einmal geschrieben habe:


Zum Umgang mit Bullen

Männliche Rinder sind von ihrem biologischen Instinkt her auf Kampf ausgerichtet – entweder mit ranghöheren Bullen, um im Rang aufzusteigen oder mit rangniedrigeren Bullen um die Stellung zu halten.

Ziel ist in erster Linie die Fortpflanzung, als zweites kommt die territoriale Absicherung. Das Anführen der Herde übernehmen Kühe, die Verteidigung vor allem die mit kleinen Kälbern. Natürlich wäre, dass der Bulle immer mit den Kühen mitläuft und die brünstigen deckt.

Bullen kämpfen, indem sie versuchen, sich gegenseitig - Stirn an Stirn – wegzudrücken. Der schwächere wird quasi weggeschoben.
Wichtig im Umgang mit Bullen ist deshalb, dass man sie nie von vorn konfrontiert. Sie sollten ihren Respekt vor den Menschen behalten und nie auf die Idee kommen, über das Kräftemessen zu testen, ob der Mensch schwächer ist. Das endet tödlich, wenn der Mensch sich nicht in Sicherheit bringen kann.

Um den Bullen nicht zu konfrontieren, sollte man sich stets von schräg hinten annähern, sodass der Bullen einen noch sehen kann, man sich aber in einer treibenden Position nähert.

Jungbullen, besonders die mit der Flasche aufgezogenen, sollten lernen, zu weichen, wenn der Mensch mit Impulsen Druck ausübt. Auch wenn man sie als Kalb zähmt, können sie Respekt lernen - jede Kuh wird ihr Kalb mit etwa einem Jahr sehr deutlich manieren beibringen, es impulsiv wegschicken. Der Ranghöhere in der Herde treibt immer und lockt nie, bettelt und hofft schon gar nicht.

Mit knapp einem Jahr werden Bullen geschlechtsreif und fangen an, die Souveränität des Menschen zu testen. Häufig werden Bullen im Alter von 1,5 bis 2 Jahren bereits geschlachtet, weil sie den Menschen nicht mehr respektieren.

Auch wenn sie zahm und flauschig sind, ist Streicheln im Kopfbereich demzufolge keine gute Idee, denn man provoziert Anlehnungsversuche oder Kopfstöße. Kraulen im Hals- oder Schulterbereich ist angebrachter.
Generell sollte man sich überlegen, ob es fair ist, ein Tier zu streicheln, das im Fressgitter fixiert ist und dem man somit nicht frei begegnet.


Dabei belasse ich es erstmal. Mal sehen, ob ich noch Luft bekomme bei den Antworten. Wenn ja, kann ich die Methode erklären und auch ein paar positive und negative Beispiele aus meiner Praxis erzählen. :)

PS: Ich habe tiefstes Mitgefühl mit allen Menschen, die Unfälle mit Tieren hatten, und noch mehr mit Verbliebenen, weil eben "nicht genug Glück" dabei war...
Mir ist es gleichzeitig enorm wichtig, dass jeder die richtigen Konsequenzen zieht, reflektiert und verarbeitet.
In Deutschland kommt es leider vor, dass der Zuchtbulle, der schon drei Menschen umgebracht hat, immer noch deckt. Wer nur nach Leistung und nicht nach Charakter züchtet, trägt auch dafür die Verantwortung. In Kanada hab ich den Unterschied zwischen Bullen und Kühen gar nicht erkannt - das ist mein Ziel und es ist möglich.

Offline annelie

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Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
« Antwort #17 am: 09.02.13, 10:14 »
In Kanada hab ich den Unterschied zwischen Bullen und Kühen gar nicht erkannt - das ist mein Ziel und es ist möglich.

Wundert mich jetzt gar nicht, den Kühe können genauso gefährlich sein wie Bullen.
Wir haben keinen Bullen, weder in der Herde noch in einem Hochsicherheitstrakt. Ich möchte das auch nicht.
Auch Kühe schieben mit dem Kopf, aber -und ich denke das ist bei Bullen auch so- sie starten auch seitliche Angriffe, was ganz gemein sein kann, weil das Gegenüber nicht vorbereitet ist und in einer schlechteren Position ist, ebenso verfolgen sie rangniedrigere Tiere in die Liegeboxen und bearbeiten dann mit dem Kopf die Flanken der so *eingesperrten* Gegnerinnen. Ähnlich verhalten sie sich auch beim einem Menschen, den sie in ein Eck drängen (ist mir schon passiert und war nicht gerade lustig). Bei Bullen wird das wohl auch nicht anders sein.

Wichtig ist auch, wenn man sich von vorne nähert (weil man z. B. vorbeigehen möchte), dass man die eigene Schulter vom Tier wegdreht und die Tiere nicht direkt anschaut, dann kommt man problemlos an nervöseren Tieren vorbei.

Gefährlich könnten Tiere werden, die einen nicht aus den Augen lassen und beobachten was man macht, sozusagen mit den Augen verfolgen.

Aber das gilt nicht für Bullen alleine, sondern allgemein.
Vergangenheit ist Geschichte,
Zukunft ist ein Geheimnis
und jeder Augenblick ist ein Geschenk.

Liebe Grüße
Annelie

Offline martina

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Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
« Antwort #18 am: 09.02.13, 11:34 »

Wichtig ist auch, wenn man sich von vorne nähert (weil man z. B. vorbeigehen möchte), dass man die eigene Schulter vom Tier wegdreht und die Tiere nicht direkt anschaut, dann kommt man problemlos an nervöseren Tieren vorbei.

Gefährlich könnten Tiere werden, die einen nicht aus den Augen lassen und beobachten was man macht, sozusagen mit den Augen verfolgen.

Aber das gilt nicht für Bullen alleine, sondern allgemein.

Danke für diese Aussagen, meine Männer lachen mich in der Weide immer aus, wenn wir die Rinder zusammentreiben. Ich bin oft die Einzige, die an nervösen Tieren vorbei kommt, ohne dass sie das Rennen bekommen.

Ich nehme immer den Kopf runter, dreh mich bißchen weg und linse die Tiere nur aus dem Augenwinkel an, dass ich weiß, wo sie sind und was sie machen. Aber von der Körperhaltung her sieht es eben so aus, dass ich nichts von ihnen will. Wenn ich dann auf einmal hinter ihnen bin, sind die so verduzt, dass sie von selber in die Richtung wandern, wo ich sie hinhaben will. Das klappt nicht immer, aber oft.

So, zurück zum Thema, wie kriegt man denn nun Bullen führig? Wie machen das die Besamungsstationen, die müssen doch auch die großen schweren Tiere händeln?

Wir hatten gestern wieder einen schlachtreifen Bullen aus der Anbindung, der sich auch schon mal losgemacht hatte. Es war wohl nicht ganz einfach, ihn auf den LKW zu verladen. Obwohl grad bei den Bullen nur wenige Meter zu führen/treiben/laufen sind.

Früher haben wir die Blende genommen, so dass sie nix sehen. Aber das Anlegen ist auch schon immer so ein Akt, weil man ja an den Kopf muss. Eigentlich kennen sie das aus der Anbindung, vom Kettenanpassen, aber trotzdem ist es jedes Mal wieder ein Unterfangen.

Offline mary

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Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
« Antwort #19 am: 09.02.13, 11:59 »
Ich bin selbst bei den Bullen aus den Boxen sehr froh, wenn sie auf dem Viehwagen stehen. Obwohl ich sie jeden Tag füttere und sie mich kennen, bin ich vorsichtiger geworden. Einmal von einem Bullen an die Wand gedrückt, die Erfahrung reicht mir.
Was mir auffällt, ganz früher hingen die Kälber hinten an der Wand, am Strick angebunden, war sicher nicht optimal, aber sie kannten das Gefühl, angebunden zu sein, mussten nur noch das Führen am Strick lernen.
Heute kennen sie das nicht mehr, machen ganz schön Rabatz, wenn sie angehängt werden müssen.
Von den Pferden her weiß ich, wie schon beim Fohlen die Halfterführigkeit gelernt werden muss-
und die Rinder sollen das alles in sehr kurzer Zeit lernen.
So toll die moderne Rinderhaltung auch für die Rinder ist, den Menschenbezug verlieren sie damit ein wenig.
Unfälle mit Rindern sind nicht zu unterschätzen, mag man sich auch noch so mit den Tieren befassen, ein Stück weit bleibt immer ein Stück Urrind vorhanden und ich hab erlebt, wie schnell das Durchdringen kann.
Auch bei den Rindern ist die Decke der Zivilisation dünn.
Passt gut auf Euch auf,
herzliche Grüsse
maria

Offline Mathilde

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Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
« Antwort #20 am: 09.02.13, 12:18 »
So toll die moderne Rinderhaltung auch für die Rinder ist, den Menschenbezug verlieren sie damit ein wenig.
maria

Maria, das ist einfach nicht wahr. Wenn man sich mit den Tieren abgibt ist auch heute noch der Menschenbezug vorhanden. Möchte nicht wissen wieviele Tritt- und Augenverletzungen es früher in der Anbindehaltung gab. Ich kann heute noch bei einigen Tieren mit denen wir uns ein bisschen mehr befasst haben die Arme um den Hals legen und streicheln oder unsere Tochter hat ein Bild da sitzt sie auf der in der Liegebox stehenden Kuh wie auf einem Pferd. Das alles in moderner Rinderhaltung.
Wir sind es doch selbst die dafür verantwortlich sind und wenn es immer mehr werden für die einzelne Arbeitskraft (das will ich hier betont haben sonnst kommt auch hier gleich wieder der Schuss gegen die Größeren) dann fehlt eben die Zeit für die Schmuseeinheiten. Aber nicht bei Bullen da ist bei mir kuscheln verboten.


LG Mathilde
Gelassenheit ist eine anmutige Form des Selbstbewusstseins

Marie von Ebner-Eschenbach

Offline Internetschdrieler

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Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
« Antwort #21 am: 09.02.13, 12:35 »
So, zurück zum Thema, wie kriegt man denn nun Bullen führig? Wie machen das die Besamungsstationen, die müssen doch auch die großen schweren Tiere händeln?

Das erste ist rechtzeitig einen Ring einziehen (lassen). Wir machen das im Alter von ca. 9 - 10 Monaten. Beim ersten "Einsatz" muß das Loch ausgeheilt sein. Vor dem ersten Probeführen binden wir wir die Burschen ein paar Stunden vorher am Halfter an. Selbstfangfressgitter zum anlegen der Halfter ist hier vorteilhaft. Den ersten "Spaziergang" immer zu zweit, ein Treiber ein Führer.
Bei manchen klappt das  "anständige" Laufen schon beim zweiten Mal bei manchen brauchts länger.
Zur Zeit steht nur einer drausen, aber ohne Führstange wird bei diesem Jungspund nichts gehen, er hat einen sehr ausgebrägten "Torbogenreflex" - das heißt es Abstand halten und nicht unnötig scharf machen.
Bei Besamungsbullen, die sind im Zweiteinsatz immerhin doch schon ca. 5 Jahre alt und da gilt es dann doch eher wie überall - im alter wird man(n) ruhiger ;)

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Offline gammi

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Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
« Antwort #22 am: 09.02.13, 12:48 »
Jein............zum persönlichen Bezug. Bei uns ist es so, dass zu den Kälbern der persönliche Bezug da ist, der Bezug aber dann in der Jungviehphase relativ wenig ist. Da laufen sie schon eher nebenher. Anfangen tut er dann erst wieder bei den Kühen.
Gestreichelt werden nur die Bullen in der ersten Box. Bei den anderen läuft man eher nur vorbei.................und je mehr Tiere man hat umso weniger kann man den persönlichen Bezug aufrechterhalten. Das sehe ich schon auch so.
Aber ich denk auch oft an die Zeiten zurück als wir die Kühe oft noch mehr als 2 km auf die Weide getrieben haben. Das wär mit unseren( momentan) nicht mehr möglich.


Zum Thema Richtiger Umgang mit Bullen:
ich denke wer auf Schauen geht, der hat schon einen ganz anderen Bezug zu seinen Tieren und übt das Führen ja auch schon von klein auf.

Zum Thema von wannabeefree:
Sicher ist es möglich, dass man mit viel Engagement das Verhalten von Tieren positiv beeinflussen kann. Aber wenn ein Tier auffällig ist, dann frage ich mich, ob man das wirklich auch sein muss. Eine hundertprozentige Garantie gibt es nicht. Und dieses Restrisko einzugehen finde ich, ist die Sache dann nicht wert.

Wir hatten lange eine Kuh in der Herde, die mich nicht gemocht hat. Da sie sich nur gegen mich gestellt hat und bei meinem Mann das liebste Tier war war sie sehr lange in der Herde. Es ging auch immer gut solange ich ganz bewußt in den Stall gegangen bin, der Kuh in die Augen geschaut habe und zu ihr gesagt habe: Kuh ich hab dich gesehen................dann ließ sie mich in Ruhe. Nur wenn ich in Eile war und nur mal kurz was im Stall zu suchen hatte usw. dann wäre ich vor ihr nicht sicher gewesen. Dann hab ich mich auch das ein oder andere mal nur noch über die Aufstallung nach draußen retten können. (Komischerweise ist die Kuh nie trächtig geworden 8) :-X)
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Offline mary

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Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
« Antwort #23 am: 09.02.13, 13:12 »
Hallo Mathilde,
stell bitte deinen Reflex auf Verteidigung einfach mal weg, es geht in keinster Weise um eine Gross- oder Kleindiskussion. :)
Du hast auch Pferde und einen Hund- und du weißt, wieviel Arbeit dranhängt, bis diese "Viecherl" einigermassen passend sind-
dein Tag hat genauso 24 Stunden wie meiner und ich sehe einfach den Unterschied, heute sind die Rinder nicht mehr so nah am Menschen. Und wir haben nicht mehr die Zeit, um allen genug Streicheleinheiten zukommen zu lassen.
Früher gab es auch böse Verletzungen mit den Rindern, also bitte auch den Nostalgiemodus ausschalten,
aber heute hätten die Tiere doch im Vergleich zu früher ein Leben wie im Himmel-
aber leider passieren heute immer wieder schwere bis tödliche Unfälle mit den Rindern.
Es wird immer nach der Schuld gesucht, aber wer im Himmel sitzt hat nichts mehr davon.
Also wärs doch besser, wir könnten uns ohne jedwelche Scheuklappen darüber unterhalten, wie wir es machen können, dass wir wegen unserer Rinder nicht verfrüht in den Himmel kommen.
Ich mag nämlich die immer dahinterliegende Schuldzuweisung nicht, dass man, wenn man sich richtig verhalten hätte, keinen Unfall gehabt hätte.
Ob  ein paar Klickereinheiten und Training wirklich vor Unfällen schützen oder wieder ein weiterer Weg gesucht wird, den Bäuerinnen und Bauern die Welt zu erklären, das wird die Zeit zeigen. Bei den Pferden muss ich oft lächeln, wie viele auf den Sprung - mit den Pferden tanzen- aufgesprungen sind. Vor kurzen ist in unserer Nähe ein Mann tödlich verunglückt, der sein ganzes Leben mit den Pferden gearbeitet hat.
Wenn bei euch noch nie was mit den Rinder passiert ist, sei froh und dankbar.
Ich stelle mir die Frage:
Was kann ich tun, damit ich gut mit den Tieren auskomme, aber ein Restrisiko bleibt, wer keine Tier hat, wird nie in die Situation kommen, es braucht auch ein Quentchen Glück und wenn Rind  sich nicht benimmt, fährt es  in den Schlachthof.

Herzliche Grüsse
maria

Offline gammi

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Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
« Antwort #24 am: 09.02.13, 13:57 »

Ich mag nämlich die immer dahinterliegende Schuldzuweisung nicht, dass man, wenn man sich richtig verhalten hätte, keinen Unfall gehabt hätte.
Ob  ein paar Klickereinheiten und Training wirklich vor Unfällen schützen oder wieder ein weiterer Weg gesucht wird, den Bäuerinnen und Bauern die Welt zu erklären, das wird die Zeit zeigen.

So sehe ich das auch.
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Offline Luetten

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Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
« Antwort #25 am: 09.02.13, 21:02 »
Ich liebe Bullen solange man sie auf dem Arm haben kann oder sie in der senkrechten hängen ;D
LG Lütten
Man sollte nie mit vollem Mund über Bauern schimpfen!

wannabefree87

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Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
« Antwort #26 am: 13.02.13, 17:37 »
Ich meine nicht, dass es mit ein paar Klickereinheiten getan ist!

Als Bauer/Bäuerin ist man täglich mit seinen Tieren im Kontakt und da kann ich sie auch trainieren. Z.B. indem ich bei der Herdenkontrolle den Sensiblen durch dieses Wegdrehen, von dem schon geschrieben wurde, signalisieren, dass ich keine Gefahr darstelle, vor der man wegrennen muss und auch Kühen, die eher treibresistent sind, deutliche Impulse gebe und nachgebe, wenn sie reagiert. So haben dann schon mal zwei Kühe einen Lerneffekt und die Herde wird kontrollierbarer im Umgang.

Wenn ein Tier auffällig ist und jahrelang eintrainiert hat, wie man über Zäune springt oder aus der Herde rauskommt oder die Frau vom Bauern aus dem Laufstall rauskriegt, finde ich es total in Ordnung, das dann auch mal zu selektieren.

Offline gammi

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Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
« Antwort #27 am: 13.02.13, 22:00 »
Aber die Unfälle passieren ja meist spontan und in Situationen in denen man gar nicht damit gerechnet hat.

Vorgestern hatte ich so ein Erlebnis. Mein Mann hat vergessen eine Absperrung aufzumachen, deshalb wollte ich schnell in den Laufstall. Es waren nur zwei Kühe direkt am Melkstandeingang. Die eine ist eine alte Kuh, war nie auffällig und bis ich gemerkt habe, dass die gar nicht die andere Kuh wegschubsen will sondern mich wäre es beinahe zu spät gewesen. Dann hat sie so aufgedreht, dass ich nur noch über die Aufstallungen klettern konnte um rauszukommen.
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Offline Kleopatra

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Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
« Antwort #28 am: 14.02.13, 05:15 »
Aber die Unfälle passieren ja meist spontan und in Situationen in denen man gar nicht damit gerechnet hat.

Vorgestern hatte ich so ein Erlebnis. Mein Mann hat vergessen eine Absperrung aufzumachen, deshalb wollte ich schnell in den Laufstall. Es waren nur zwei Kühe direkt am Melkstandeingang. Die eine ist eine alte Kuh, war nie auffällig und bis ich gemerkt habe, dass die gar nicht die andere Kuh wegschubsen will sondern mich wäre es beinahe zu spät gewesen. Dann hat sie so aufgedreht, dass ich nur noch über die Aufstallungen klettern konnte um rauszukommen.

Es ist wie bei den meisten Unfällen, da geschieht etwas Ungeplantes und man hat Glück oder Pech. Du hast Glück gehabt. Zum Glück. :)


Offline gammi

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Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
« Antwort #29 am: 15.02.13, 12:04 »
Da hätte heute morgen mal jemand vorbeikommen können und den Bullen sagen, wie sie sich zu verhalten haben. ;D

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