Was es sonst noch gibt > Bei uns Zuhause...

Der Tod ist von uns gegangen

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Susanna:

--- Zitat von: mouhkouh am 19.07.12, 16:20 ---aber paranoid seid ihr gar nicht, oder?
--- Ende Zitat ---
Nein.

mouhkouh:

--- Zitat von: Susanna am 19.07.12, 17:13 ---
--- Zitat von: mouhkouh am 19.07.12, 16:20 ---aber paranoid seid ihr gar nicht, oder?
--- Ende Zitat ---
Nein.

--- Ende Zitat ---

Schön.

fanni:

--- Zitat von: alois burgstaller am 19.07.12, 11:13 ---Er ist verschwunden aus dem Alltag. Keine Aufbahrung zu Hause. Urnen statt Gräber. Zentralfriedhöfe draussen vor den Toren. Totenwache in düseren Kirchen. Der Tod ist verbannt auf die Mattscheibe. Krimis boomen. Kameras liefern gezoomte Bilder von Toten. Schönheitsoperationen, Jugendlichkeitswahn. Trauerkleidung, nach dem Verscharren bleibt sie im Schrank. Tolle Entwicklung?

--- Ende Zitat ---

Stimmt nicht.

vielleicht wurde das in den vergangenen Jahrzehnten nicht mehr so beachtet, aber was ich jetzt erlebe an Diensten bei Schwerkranken und Palliativmedezin und irrem Einsatz Ehrenamtlicher in Hospizen mit wirklich schönen Abschieden.............gabs das früher??

Ich denke nicht, oder kam ein Seelsorgeteam ins Haus, wenn der Haupternährer z.B. bei einem schrecklichen Verkehrsunfall ums Leben kam, ich denke nicht, ich sags mal ganz platt, der Pfarrer hat vielleicht Weihwasser über denToten gespritzt und ist wieder gegangen und hat die trauernde Witwe mit den kleinen Kindern sich selbst und dem Gebet überlassen..........(in unserer Familie vorgekommen vor 30 Jahren.......es war ihnen wurscht den Klerikern, was aus meiner Tante wurde, auch den Nachbarn und den Verwandten.....so das ist meine Erfahrung und ich halt nix von Vergangenheitsverklärung und übrigens mein Onkel wurde zu Hause aufgebahrt...... :'( :'( :'(....)  es gibt heute viele tolle Angebote, die man annehmen kann, aber nicht muss.

Es gibt immer mehr Menschen, die ganz alleine sind, das ist ein Trend, der mich traurig macht. Aber ich finde, dass der Umgang mit dem Sterben in den letzten Jahren achtssamer geworden ist.

Ingrid2:
Fanni, da hast du recht.

SiegiKam:
Alois, vielleicht hat das etwas mit geheizten Wohnungen zu tun, wo sich der Geruch der Verstorbenen doch etwas schneller entwickelt als in einem großen kühlen Flur oder einem ungeheizten Schlafzimmer von anno dazumal?

Mir tut es heute noch leid, dass ich nicht gleich los bin, als meine Oma verstorben ist. Sie wurde morgens tot vor ihrem Bett gefunden. Bis ich aus der Arbeit kam, war Oma schon in einem Sarg im Leichenhaus. Alles ging sehr schnell, weil sie vermutlich schon in der Nacht gestorben ist. Ich war so geschockt, dass ich völlig falsch reagiert habe. Heute bedauere ich das sehr.

Aber es muss ja nicht so sein, meine Freundin hat ihre Eltern gepflegt und jedes Elternteil konnte zuhause sterben und wurde von ihr selbst gewaschen und angezogen. Sie wollte diesen letzten Dienst erweisen und sagt, dass ihr das nichts ausgemacht hat, weil sie die Eltern sonst ja auch oft selbst gewaschen hat. Es hat ihr eher geholfen in der Trauerarbeit danach. Ich fand das wunderbar von ihr. Allerdings hat sie erzählt, dass noch tagelang dieser süßliche Totengeruch im Zimmer hing, war eben geheizt.

Der Totenkult dient den Lebenden, den Sterbenden muss man bei Lebzeiten Gutes tun, die haben danach nichts mehr davon. Ich habe es immer schauerlich gefunden, wenn die Angehörigen am offenen Grab stehen, alle Nachbarn und Verwandten dabei und jeder sieht, wie einen die Trauer herarbeitet. Wenn ich aber mit Angehörigen spreche, dann erzählen sie, dass sie sehr wohl gesehen haben, wer bei der Beerdigung war und wer nicht und dass ihnen eine große Menge an Teilnehmern bei der Beerdigung eher gut getan hat, weil man sieht, dass das Andenken des Verstorbenen geehrt wird. Sie sagen, es tut gut nicht alleine zu sein. Die ganzen Rituale nach dem Versterben sind rein für die Lebenden und sollen ihnen helfen mit ihrer Trauer umzugehen und die ersten Tage zu überstehen. Ich finde es besonders schade, wenn man aus Rücksicht den Hinterbliebenen in der Zeit nach der Beerdigung aus dem Weg geht. Dabei würde es ihnen helfen, ein paar gute Worte zu hören.

Siegi

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