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Gehirntumor - Mir fehlen gerade die Worte...

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LuckyLucy:
... auch für einen passenden Betreff.

Ich hatte im August im Faden "Ich bin traurig..." geschrieben, dass meine liebe Freundin so einen fürchterlichen Tumor im Kopf hat.
Sie wurde operiert, bestrahlt, bekam Chemo und war zur Reha. Unter dem weiteren Verlauf der Chemo ging es ihr sehr schlecht, sie hat sich in KH bringen lassen und dort wurde ziemlich bald klar, dass der Tumor wieder gewachsen ist.

Die Chemo ist komplett ausgereizt, eine weitere OP stand an (die war letzten Montag) und im Anschluss soll wieder bestrahlt werden. Inga war vor der OP noch bei mir - es war ihr eine Herzensangelegenheit, alle lieben Menschen noch zu sehen. Sie hatte Angst, diese OP nicht zu überleben. Dieser Besuch war schön - sie sah unglaublich gut aus, damit hatte ich nicht gerechnet und sie war wie immer mega-gut drauf. Wie immer stimmt nicht ganz, manchmal lässt sie zu, dass andere Menschen sehen, wie hart sie kämpft und wird dann ganz weich, weint und braucht tröstende Umarmung.

Sie hatte mal erwähnt, dass sie sich Feedback wünscht. Auch z.B. wenn ihr Sprechen wieder schleppend wird, damit sie dann auch rechtzeitig mit dem Arzt darüber sprechen kann.

Und jetzt stehe ich da und weiß nicht, wie ich Feedback geben soll. Ich habe gestern mit ihr telefoniert, am Tag 2 nach der OP. Im Moment denke ich, ist sie von dem schweren Eingriff noch fix und fertig und mit den Nerven am Ende: Kann nicht schlafen (allerdings nicht erst seit der OP). Was neu ist, ist eine starke Geräuschempfindlichkeit (vor dem KH-Fenster ist gerade eine Baustelle, die Schwestern und Pfleger klappern und lärmen) und auch ihre WhatsApp-Postings sind nicht das, was ich von ihr kenne. Ich mag es kaum sagen, aber sie kommt mir gerade sehr kindlich vor, gar nicht mehr die toughe Kämpferin. Damit kann ich leben, es ist alles so in Ordnung, wie es ist - und vielleicht vergeht das ja auch wieder und ist nur eine post-operative Verstimmung.

Trotzdem mache ich mir Sorgen, vor allem darüber, wie ich diese - sollte sie dauerhaft bleiben - Wesensveränderung ansprechen soll, denn Feedback möchte sie haben.

Danke fürs Lesen und für den ein oder anderen Rat in dieser Sache.

martina:
Lucky,

dass Dir die Worte fehlen, verstehe ich gut. In diesem speziellen Fall würde ich noch ein paar Tage abwarten, ob sich die Veränderung bei Deiner Freundin wieder gibt. Wenn nicht, kannst Du dann immer noch Feedback geben und bist vielleicht nicht mehr ganz so arg geschockt.

Ich wünschte, ich könnte Dir Hoffnung geben. Aber nach einem Fall in der erweiterten Bekanntschaft kann ich das leider nicht.

Morgana:
Lucky,

da fehlen jedem die Worte. Ich würde wie Matina noch ein paar Tage abwarten.
Nach  einer Narkose und Op sind viele Leute erstmal ein bischen verändert.
Bei meinem Mann war z.B. nach einer banalen Galle Entfernung das Kurzzeitgedächtnis betroffen.
Da war ich auch erstmal entsetzt. Er war grad mal gute 30 Jahre alt.

Bei deiner Freundin  ist es ein sehr viel schwererer Eingriff und nicht der erste.
Hoffen wir, dass es sich wieder bessert. Mehr kann man leider nicht tun.

Dass Du dir Sorgen und Gedanken machst ist sehr verständlich.
Warte noch ein bischen ab mit dem Feedback von deiner Seite, aber wenn sie dich von sich aus fragt,
sei ehrlich. Man muss nicht mit dem Holzhammer reinhauen und alles schonungslos sagen.
Aber direkt anlügen sollte man niemals.

Es ist schön, dass du so eine tolle Freundin bist.

mamaimdienst:

--- Zitat von: martina am 01.04.21, 09:08 ---Ich wünschte, ich könnte Dir Hoffnung geben. Aber nach einem Fall in der erweiterten Bekanntschaft kann ich das leider nicht.

--- Ende Zitat ---

Liebe LuckyLucy,

ich wünsche Deiner Freundin (und Dir) viel Kraft, denn das werdet ihr brauchen. Aus eigener Erfahrung kann ich dir leider auch keine Hoffnung machen  :'( . Meine Schwägerin ist letzten Sommer genau 4 Jahre nach der ersten Diagnose "Hirntumor" mit gerade mal 47 verstorben. Sie hatte drei OP's , viele Bestrahlungen, Chemo mit allen guten und schlechten Seiten.
Steh Deiner Freundin zur Seite, auch wenn es ihr schlecht(er) geht. Coronabedingt konnte ich meiner Schwägerin leider nicht so zur Seite stehen, wie ich es gerne getan hätte  :'(

Alles Gute

LuckyLucy:
Es gibt doch noch gute Nachrichten:

1. Das MRT sagt, die Chirurgen haben alles wegbekommen.
2. Sie darf das Krankenhaus morgen verlassen.
3. Ihre WhatsApp sind wieder fehlerfrei und normal.

Dass die Prognose mit dieser Diagnose mies ist, wissen wir alle. Ich halte mich fest an den besonderen Beispielen, über die in der Zeitschrift der Hirntumorhilfe immer wieder berichtet wird, und will einfach nicht wahrhaben, dass es anders sein könnte.

Danke für Eure Antworten. Mir die Sorgen einfach mal von der Seele zu schreiben, war eine Hilfe.

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