Eingefahrene Sachen kann man nur mit ganz viel Zeit und Ruhe aber Zielstrebigkeit ändern, hab ich die Erfahrung gemacht. Ich lebe jetzt hier im Winter drei Jahre, aber eigentlich erst mit diesem Jahr konnte sich hier vieles wirklich verändern.
Wir haben 40 Milchkühe mit Nachzucht, und einen 5er Tandem-Melkstand, füttern Teil-TMR mit Futtermischwagen (zweimal am Tag frisch vorgelegt), und haben Transponderfütterung beim Kraftfutter.
Verändert hat sich unter anderem, das ich im Melkstand die Nachmelkautomatik mit Abnahme endlich reparieren durfte, die war schon bestimmt 10 Jahre kaputt- aber da früher mit Hand nachgemolken wurde, war es nicht entscheidend, das es kaputt war
...seitdem SV ausm Melkstand raus ist, melken wir nicht mehr händisch nach. Das spart mir einfach eine Menge Zeit. Dippen tun wir jetzt auch.
Die wichtigsten Änderungen aber sind, das die Liegeboxen im Laufstall sind endlich mit einer Stroh-Mist-Matratze versehen wurden...15 Jahre lang war es so, das die Kühe auf dem blanken Beton liegen mussten...keine Lust auf Geldausgeben für Gummimatratze, und keine Zeit für einstreuen....ein bisschen Strohmehl rein, damit der Boden trocken blieb, das wars. Ich muss euch nicht sagen, wie die armen Kühe ausgesehen haben...dieses Jahr hab ich Nägel mit Köpfen gemacht und losgelegt. Es war ein hartes Stück Arbeit, und jetzt, nach ca. vier Wochen sind die Matratzen richtig fertig. 15 Quaderballen Stroh verbaut und ich-weiß-nicht-wieviel-hunderte-von-Kilos Kuhmist. 20 cm Mistmatratze..und die Kühe sind wie verändert.
Dann war es so, das die Kühe ab mittag bis zum melken in die Liegehalle weggesperrt wurden (weg vom Futter) , dasselbe von abends ab ca. 22 Uhr bis morgens, damit sie Hunger hatten und zum Melken freiwillig kamen und man nicht nachtreiben musste. Als ich das gesehen hatte, hab ich meinen Augen nicht trauen können. Man wunderte sich zwar über die bescheidene Milchleistung..und viele andere Gebrechen, aber auf die Idee, das zu ändern, kam man nicht.
Ich hab noch viel mehr geändert (Futter, Kälber, Stall ), aber das würde ein ganzer Roman werden.
Jetzt haben wir zwar im Endeffekt ein wenig mehr Aufwand, aber dafür gesunde Kühe, die von 6500 kg Jahresleistung auf 8500 kg hochgeschossen sind, trotzdem fit und fruchtbar sind und viel weniger krank.
Aber, es hat seine Zeit gedauert und ich hab nie irgendwas alleine gemacht und vor vollendete Tatsachen gestellt, sondern immer gefragt, erklärt und dann aber zielstrebig durchgezogen. Wenn mein Mann partout nicht wollte, hab ich eben nichts verändert.
Das nächste Ziel, und da sind wir grade angefangen mit, ist der Umbau der alten Bergehalle zum Trockensteherbereich mit Abkalbeboxen, Plätze für die Kalbinnen und ein großer Laufhof draußen. Was ich mir noch im Hinterstübl behalte, und das möchte ich realisieren, wenn in zwei Jahren mit dem Stallbau für den neuen Stall begonnen wird, ist, das wir die Kühe, zumindest die Trockensteher, austreiben können auf eine Weide. 2,5 hektar Wiese an dem Platz für den neuen Stall..das ist doch wie geschaffen dafür
Aber, wie gesagt, ich muss vorsichtig agieren, und ruhig, sonst fallen hier alle tot um..was die Ostfriesin nur für Ideen wieder hat....das war ja sonst nie so hier...! Kühe auf die Weide...tztztz..